Volkswagen baut Batteriefabrik in Ontario

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Der Volkswagen-Konzern will seine Aktivitäten in Nordamerika massiv erhöhen und plant im kanadischen Ontario seine erste Gigafabrik außerhalb Europas. Das vermeldet VW in einer Pressemitteilung. Die Fabrik soll von der auf die Batterieproduktion spezialisierte VW-Tochter PowerCo betrieben werden. Die Zellfabrik werde nachhaltige Einheitszellen produzieren, der Produktionsstart sei für 2027 geplant. „Die Entscheidung, die Zellfertigung der PowerCo von Europa nach Kanada auszuweiten, ist ein weiterer Beleg für die ambitionierte Wachstumsstrategie des Konzerns in Nordamerika“, schreibt Volkswagen.

„Unsere Nordamerika-Strategie ist eine zentrale Komponente unseres 10-Punkte-Plans aus dem vergangenen Jahr. Mit den Entscheidungen für die Zellproduktion in Kanada und für den Scout-Standort in South Carolina beschleunigen wir die Umsetzung unserer Nordamerika-Strategie.“ – Oliver Blume, VW-Vorstandsvorsitzender

Thomas Schmall, Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG, Geschäftsbereich Technik, und Vorsitzender des Aufsichtsrats der PowerCo SE sagte: „Unsere Gigafabrik in Kanada sendet eine starke Botschaft: PowerCo ist auf dem Weg zu einem Global Player im Batteriegeschäft. Mit der Expansion nach Nordamerika erschließen wir einen Schlüsselmarkt für Elektromobilität und Zellproduktion und treiben unsere globale Batteriestrategie mit voller Kraft voran. Mit Kanada und Ontario haben wir perfekte Partner für den Aufbau unseres Batteriegeschäfts und für die Schaffung von Arbeitsplätzen im nachhaltigen Wirtschaftsbereich gefunden, mit denen uns gemeinsame Werte wie Nachhaltigkeit, Verantwortung und Zusammenarbeit verbinden.“

Kanadas Minister für Innovation, Wissenschaft und Industrie, The Honourable François-Philippe Champagne wird zudem wie folgt zitiert: „Die heutige Ankündigung von Volkswagen ist ein klarer Beleg für unsere hochqualifizierten Fachkräfte und das starke, weiterwachsende Batterie-Ökosystem Kanadas. Die Entscheidung, die erste Gigafabrik außerhalb Europas in Kanada zu bauen, spricht für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes, wenn es um die Vergabeentscheidungen für Großinvestitionen geht. Außerdem ist sie ein Vertrauensvotum für Kanada als bevorzugter grüner Lieferant. Unsere Regierung freut sich, gemeinsam mit Volkswagen und PowerCo am Aufbau einer sauberen, nachhaltigeren und widerstandsfähigen Wirtschaft zu arbeiten.“

Volkswagen: Werk ist weiterer Meilenstein

Die Entscheidung der PowerCo, das nächste Werk im kanadischen St. Thomas (Ontario) zu errichten, sei ein weiterer Meilenstein im weltweiten Rollout der Batteriestrategie von Volkswagen. Nach Salzgitter und Valencia werde es die dritte Gigafabrik des Konzerns auf der Welt und die erste Zellfabrik der PowerCo in Nordamerika. Sie werde die E-Autos von Konzernmarken in der Region mit modernsten Batteriezellen versorgen und sei Teil eines größeren Plans, den Volkswagen und PowerCo im August letzten Jahres mit der Regierung des kanadischen Premierministers Justin Trudeau abgestimmt haben. Die damals unterzeichnete Absichtserklärung fokussiere auf Batterie-Wertschöpfung und Rohstoffsicherheit zur Förderung der Elektromobilität im Land.

Auf dem Weg zu einer Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Batteriewertschöpfungskette in Nordamerika biete Kanada der PowerCo ideale Voraussetzungen wie etwa die Versorgung mit lokalen Rohstoffen und der Zugang zu Grünstrom. Weitere Einzelheiten zur Gigafabrik in St. Thomas sollen demnach in naher Zukunft kommuniziert werden.

„Wir haben jetzt die einzigartige Chance, in Nordamerika profitabel zu wachsen und den Wandel in Richtung Elektromobilität maßgeblich voranzubringen. Beide neuen Großprojekte sind integrale Bausteine unseres ambitionierten Wachstumsprogramms für die ganze Region. Damit können wir ein noch breiteres Kundenspektrum ansprechen. Volkswagen verfügt über die richtige Strategie, Produkte und Größe, um eine starke Position im nordamerikanischen Markt aufzubauen.“ – Arno Antlitz, VW-Finanzchef

Der Volkswagen Konzern treibe die Einführung eines der breitesten Portfolios von vollelektrischen Fahrzeugen in den Vereinigten Staaten voran. So planten die Konzernmarken, bis 2030 mehr als 25 neue E-Auto-Modelle auf den Markt zu bringen. Darüber hinaus plane der Konzern die Stärke der Region vollumfänglich zu erschließen, indem weitere Synergien gehoben und die Innovationskraft, technische Expertise, Produktionskapazitäten, Lieferketten sowie die Marktkenntnis aller Marken in Kanada, den Vereinigten Staaten und Mexiko noch besser genutzt werden sollen.

Deshalb werde Volkswagen auch in Zukunft weitere Produktionskapazitäten und zusätzliches Know-how in die Region bringen. Neben dem Hochfahren der Montage des vollelektrischen Kompakt-SUV ID.4 in Chattanooga (Tennessee) plane Volkswagen auch den Ausbau der Werke in Puebla und Silao (Mexiko), um dort in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts E-Autos und möglicherweise auch BEV-Komponenten wie beispielsweise Elektromotoren zu montieren.

Mit der Elektrifizierung der Kultmarke Scout werde der Konzern in die äußerst attraktiven Segmente Lkw und robuste SUVs einsteigen. „Die Fahrzeuge werden von Grund auf für eine neue vollelektrische Plattform konzipiert und entwickelt, bei der die Geländetauglichkeit im Vordergrund steht. Scout Motos wird vom Volkswagen Konzern unterstützt und agiert als eigenständige Einheit innerhalb des Konzerns„, schreibt VW.

Kundenerlebnis soll auf neue Stufe gehoben werden

South Carolina sei mit mehr als 500 Unternehmen der Automobilbranche, die mehr als 75.000 Mitarbeiter beschäftigen, führend in der US-Automobilindustrie. Außerdem sei der Bundesstaat bei den Exportumsätzen mit fertig montierten Pkw und Reifen die Nr. 1 in den USA. Am Produktionsstandort in Columbia sollen jedes Jahr mehr als 200.000 Scout-Fahrzeuge vom Band laufen. Der Produktionsbeginn sei für Ende 2026 vorgesehen.

Um das U.S.-spezifische digitale Kundenerlebnis auf die nächste Stufe zu heben und die Führungsposition der USA im Bereich Technologie und Softwareinnovation zu nutzen, habe CARIAD, das Software- und Technologieunternehmen von Volkswagen, Anfang 2023 einen Technologie-Hub in den Vereinigten Staaten eingerichtet. Im Großraum Seattle und im Silicon Valley arbeiten laut VW mehr als 200 Softwareentwickler an der Automotive Cloud von Volkswagen, die die künftigen Fahrzeuggenerationen aller Konzernmarken, zum Beispiel Volkswagen, Audi und Porsche, sowie die Software der nächsten Generation in den Bereichen automatisiertes Fahren und digitales Kundenerlebnis vernetzten. CARIAD werde auch Teil des digitalen Ökosystems in den Vereinigten Staaten. Dabei werden Partnerschaften mit US-Technologieunternehmen wie Microsoft für Backend- und Cloud-Technologien und Qualcomm für Hochleistungshardware eingegangen, um Entwicklung und Innovation zu beschleunigen.

Der Volkswagen Konzern treibe auch die Expansion von Electrify America mit einem Ladenetz mit 800 Ladestationen und 3500 Schnellladepunkten in den USA und Kanada voran. Das Ladenetz erstrecke sich von Küste zu Küste und wird ausschließlich mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Im Rahmen eines so genannten Boost Plans soll die Anzahl der Stationen bis 2026 verdoppelt werden.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung vom 13.03.2023

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Spock:

In Deutschland vor Arbeitsplatzverlust warnen, wenn der Staat nicht dies oder jenes macht und dann neue Arbeitsplätze an der Stelle schaffen wo es hohe Subventionen abzugreifen gibt. Sie möchten Unterstützung vom Staat und sind auch bereit hohe Dividenden auszuschütten, sind aber nicht bereit in dem maße im heimischen Markt zu investieren zu dem sie fähig wären um die Arbeitsplätze zu halten. Dies ist nicht nur auf VW bezogen sondern auf alle europäischen Hersteller.

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