VWs Software-Sparte Cariad bestimmt künftig Produktionsstarts

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Volkswagen

Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 2 min

Ein Elektroauto ist ja schon mehr ein fahrender Computer als ein konventionelles Auto. Da liegt es nahe, der Softwareentwicklung im eigenen Haus einen höheren Stellenwert beizumessen als bisher. Das denkt sich auch VW: Die eigene Software-Sparte Cariad soll nach einem schwierigen Jahr nun konzernintern das Tempo vorgeben.

Es wird gemunkelt, dass Ex-VW-Chef Herbert Diess wegen gravierender Software-Probleme seinen Hut nehmen musste. Tatsächlich hatte Cariad von Anfang an Schwierigkeiten, die Software hatte massive Fehler, die erst mit dem Upgrade 3.0 behoben werden konnten und die dann erstmals Funktionen wie Over-the-Air-Updates ermöglichte. Auch die parallel geführte Entwicklungsarbeit für Audi und Porsche hat nicht zum Erfolg geführt: Der Start des vollelektrische Macan musste angeblich nur deshalb verschoben werden. Der neue VW-Chef Oliver Blume will es besser machen: Das Team wurde umstrukturiert und gibt ab sofort das Tempo vor. Damit soll es nicht mehr von Produktionsstarts getrieben werden. Diese sollen nun dem Vernehmen nach erst erfolgen, wenn die Software dafür bereit ist – eine totale Abkehr von der bisherhigen Vorgehensweise.

Fachleute sind sich einig, dass im Automobilmarkt nur der überleben wird, der die Transformation im Software-Bereich erfolgreich hinbekommt. Wer das nicht schaffe, werde von Newcomern verdrängt. Als Beispiel wird immer wieder Tesla genannt. Dabei geht es nicht nur um Funktionen, sondern vor allem um die Daten: Wer die komplette Kontrolle über die Software-Entwicklung hat, hat diese auch über die anfallenden Daten. Das ist besonders in Hinblick auf die Entwicklung des autonomen Fahrens wichtig. Vor der Gründung von Cariad war dieser Zugang durch den Vertrag mit Mobileye verwehrt. Daher hatte sich VW zuerst gemeinsam mit Ford im Unternehmen Argo AI engagiert. Dieses Engagement endete schlussendlich mit einer Sonderabschreibung von voraussichtlich 2,6 Milliarden Euro, weil VW das Joint Venture vernachlässigt und Mitarbeiter verärgert hatte. Auch zu neuen, innovativen Projekten konnte man sich nicht durchringen. Das Übernahmeangebot von Ford haben hingegen 85 Prozent der US-Entwickler angenommen, die jetzt an Level-3-Technologien für Ford arbeiten. Zur neu gegründeten VW-Tochter Cariad wollten hingegen offenbar nur wenige.

VW-Chef Blume tut also gut daran, die Software-Sparte aufzuwerten und vor allem auch motivierte Mitarbeiter anzuwerben, um nicht ins Hintertreffen zu gelangen. Noch herrscht eher das Chaos: Welche Software-Version der vollelektrische Porsche Macan und der Audi A6 e-tron erhalten werden, ist unklar. Zumindest der ID.7 könnte eine völlig neue Version erhalten, wie Beobachter vermuten. Der kommt im Herbst 2023, spätestens dann wissen wir mehr.

Quelle: t3n.de – Cariad: Bei VW soll Software jetzt die erste Geige spielen

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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MeddlLoide:

Vielleicht waren die Software-Entwickler, die bei Argo AI gearbeitet haben, aber auch einfach nicht besonders gut.

Gefährlich ist das Vorgehen schon, den Softwareleute den Takt vorgeben zu lassen. Wenn man ihnen ewig Zeit gibt, dann brauchen sie auch ewig.

Läubli:

Tja… gut, genau, realitätsaffin, neutral und abschließend festgehalten!

Genauso sollte man das sehen, wenn man realitätsoffen ist und nicht dauernd versucht, etwas einfach schlecht oder gut zu reden, nur um seine eigenen Hosen zu retten oder noch weiter nach oben zu ziehen.

Das Thema ist gewaltig komplex und eben auch für Google z.Z. noch eine unlösbare Seillaufkunst, an der die „Tänzer“ immer wieder abstürzen. Bis dato hat es ja auch noch NIE einen absolut fehlerfrei funktionierenden Computer gegeben, dem man Blind sein Leben anvertrauen möchte. Das ist auch der Grund, warum in Kampfflugzeugen, Passagierflugzeugen (Fly-by-Wire Steuerungen) u.v.m. immer mehrere Systeme parallel geschaltet sind und komplett eigenständig funktionieren – bzw. das Flugzeug lenken können/müssen.
Genauso müsste das also auch im Auto eingebaut werden, das wiederum braucht ganz andere Rechenleistungen, als man sie bis heute in Autocomputern gekannt und verbaut hat – und das ist für alle in der Autobranche absolutes Neuland und völlig fremd – da kann wirklich nur Tesla und Google schon aus eigener Erfahrung ein wenig mitreden, alle anderen sind blutjunge Anfänger, die zuerst laufen lernen müssen.

Daran kann man sehr schön erkennen, wie gut wir Menschen gebaut sind, wie gigantisch gute Sensoren in unserem Kopf im Rechenzentrum (Gehirn) ultraschnell verarbeitet werden können und die auch alle Eventualitäten im Griff haben – aber auch der beste Mensch macht eben ab und zu mal Fehler, die gravierende Auswirkungen haben können.

Ich vermute und behaupte zugleich: ein System für zu 100% autonom fahrende Autos das vollkommen und ohne Ausnahme immer und in JEDER Eventualität richtig und perfekt funktioniert – das wird es in den nächsten 10 Jahren noch nicht geben. Das Thema ist zu komplex und zu neu für die Autoindustrie.

Sicher ist nur, dass VW mit Cariad und allen anderen, die sich da noch uneinig über eine Zusammenarbeit im Konzern sind, sowas nicht hinkriegen werden – über den Softwareerfolg in der „Basis“ reden wir schon gar nicht, schon da ist VW gewaltig im Rückstand. Aber auch bei Mercedes mit seinem Baby der ersten Geburtsstunde ist noch Garnichts getan, das sind Versuche die man mit Kunden macht und denen damit zeigt, dass sowas einfach unbrauchbar ist. Das Ding taugt in der Praxis zu wirklich gar NICHTS – da wirst du nach jedem 2. Wort das man in der Zeitung lesen könnte, wieder durch Gebimmel aus dem Selbstfahr-Schlaf gerissen um wegen irgendwelchen contra optimalen Bedingungen Eingreifen zu müssen!

Ist das eine Vorstellung von autonomem Fahren? Ich glaube nicht!

Hiker:

So ein ausgemachter Schwachsinn. VW ist nirgends auf Zielkurs. Lidar ist eine teure Sackgasse. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum unter Laien mit allerlei zusätzlichen Sensoren komplexe Probleme in den Griff zu bekommen.

Der Ansatz ist bereits falsch. Wenn, dann bekommt man eine derart komplexe Aufgabe wie sie das autonome Fahren darstellt nur mittels KI und komplexen Algorithmen gelöst.

Je mehr Informationen von immer mehr Sensoren erfasst und auf ihre Plausibilität geprüft und ausgewertet werden müssen um so komplexer und vor allem anfälliger wird ein solches System.

Und die Geschwindigkeit der Verarbeitung nimmt im Quadrat ab.

Aber genau auf eine schnelle Reaktion auf Situationen kommt es an. Da ist schlicht keine Zeit Daten eines Radars, Lidars, USS, Mikrofone, Kameras, Kartendaten, GPS, Satelittendaten und was weis ich was diesen Technikfreaks noch alles einfällt auszuwerten.

Um einigermassen gravierende Fehlinterpretationen auszuschliessen. In dieser Zeit ist das Fahrzeug führerlos. Und in so einem Gefährt möchte niemand sitzen.

Ganz ehrlich, ich sehe nicht wo VW oder irgendeiner der von Ihnen genannten Entwickler auf der Zielgeraden sein soll.

Es ist einfach nicht dasselbe ein mit teuren Sensoren gespicktes Fahrzeug auf Strassen fahren zu lassen. die im Fahrzeug vorab gespeichert wurden!

Und die weder Kreuzungen noch Strassenbahnen, Fussgänger, Farräder Hunde, kleine Kinder, alte Menschen, Gegenverkehr, schlechtes Wetter und sonstige im normalen täglichen Verkehr auf der Welt auftauchenden Hindernisse aufweisen.

Genau das machen aber die Robotaxis die von Weimo in den USA eingesetzt werden. Es wurde explizit eine Stadt ausgewählt in der solche Hindernisse kaum zu erwarten sind.

Zudem sitzt in einer Zentrale ein Mitarbeiter der jedes einzelne Taxi permanent überwacht und der im Notfall eingreifen kann.

Das ist Lichtjahre von einer von Ihnen dahergeredeten Zielgeraden entfernt.

Und hier hat Tesla die Nase sehr weit voraus mit den Hunderttausenden von teilautonomen Fahrzeugen die auf allen Strassen dieser Erde Daten von realen Situationen an die Zentrale melden.

Die dort von einer KI ausgewertet und in Algorithmen gegossen werden. Ganz ohne Lidar, Radar, Satelliten und sonstigem Schnickschnack.

Wenn hier überhaupt irgendwer auf einer Zielgeraden ist dann Tesla. Auch wenn ich nicht glaube, dass wir solche autonomen Autos in zwei oder drei Jahren tatsächlich auf den Strassen antreffen werden.

Allein die Juristischen, Rechtlichen und Behördlichen Bedenken brauchen Zeit um abgebaut und gelöst zu werden.

Ganz zu schweigen von gezielten Behinderungen die gewisse Interessensvertreter zum Schutz Ihrer Auftraggeber einzubauen wissen.

Es ist leider noch ein weiter Weg den auch Tesla noch zu gehen hat. Und zwar nicht wegen technischer Probleme, sondern wegen der Sturheit gewisser Zeitgenossen die einfach nicht lernfähig sind.

Hiker:

Sie sind wieder einmal Lichtjahre von jeglicher Realität entfernt. Was Musk den lieben Tag lang erzählt und was Tesla tut ist ebenfalls nicht dasselbe.

Aber zu meinen Tesla könne keine SW ist derart lächerlich anhand der harten Realität in den USA, dass man darüber nicht einmal mehr ein müdes Lächeln zustande bringt.

Google und Waymo forschen schon seit sehr langer Zeit am autonomen fahren herum. Und Sie stecken mit Ihren Systemen in einer unlösbaren Sackgasse.

So haben Sie heute in Ihren Robotaxis so viele Sensörchen und Hilfsmittel eingebaut das die Fahrzeuge aussehen wie fahrende Panzer.

Trotzdem sind diese Technikwunder nicht in der Lage komplexe Fahrsituationen zu meistern. In Wahrheit muss ein Techniker am Bildschirm das Fahrzeug überwachen um bei schlimmeren Fehlern eingreifen zu können.

Teslas mit FSD Beta beherrschen das bereits heute alles ohne all diese Hilfsmittel von aussen. Und einzig mittels ihren Kameras.

Klar dass das in Europa nicht möglich ist. Die hiesigen Lobbyisten wissen das mit allerlei gesetzlichen Hindernissen erfolgreich zu verhindern.

Mercedes mit seinem lächerlichen pseudo Level drei, dass nur bei strahlendem Sonnenschein auf der Autobahn im Stau funktioniert und das auch nur limitiert durch die Geschwindigkeit von 60kmh spricht Bände wie hierzulande mit unterschiedlichen Ellen gemessen wird.

Hiker:

Was heisst hier „läuft Ihnen die Zeit davon“? Die ist Ihnen längstens davongallopiert. Wenn überhaupt kann VW bestenfalls noch hinterherhecheln. Viel zu lange schon sitzt man in diesem Konzern auf dem hohen Ross und träumt vom Weltmarktführertum. Das gibt eine ganz harte Landung auf dem Boden der Realität.

Hiker:

Wow, was für eine bahnbrechende Erkenntnis. Damit wird VW ganz sicher zum einzigartigen Weltmarktführer der Sie ja immer lauthals sein wollen. Das zehn Jahre nach auftauchen der ersten Teslas! Reife Leistung, Applaus!

Marc:

Software ist kein einfaches Thema und autonomes Fahren ist noch mal eine ganz andere Dimension. Bei VW hat man sicherlich seine Schwierigkeiten. Aber die Darstellung der Fakten im Artikel ist diametral falsch:

Bei Tesla ist das autonome Fahren gescheitert. Vision only ist gescheitert, San Mateo als Zentrum für autonomes Fahren ist abgewickelt worden und der Chef für autonomes Fahren und KI, Andrej Karphaty, wurde gefeuert. Aktuell gehen die Assistenzsysteme nur noch bis 130 km/h und Einparken sowie andere Basisfunktionalitäten gibt es gar nicht mehr. Da weiß ich also nicht, warum die hier genannt werden.

Bei VW ist die Verbindung mit Partnern falsch dargestellt. VW ist immer mehrgleisig gefahren und mobileye/Intel ist kein verflossener, sondern ein ganz aktueller Partner für das autonome Fahren. Weiterhin nutzt VW die LIDAR-Technik von Argo AI, da ist allerdings richtig, dass die Kooperation mit Ford nicht tiefer ausgebaut wird. Denn man ist neu bei Horizon Robotics engagiert und MOIA läuft auch noch. VW ist beim autonomen Fahren auf Zielkurs. MOIA will in 2 Jahren in den Regelbetrieb mit dem ID.Buzz gehen.

Jakob Sperling:

Grössere SW-Systeme in kritischen Bereichen sind sehr komplex. Das können aktuell eigentlich nur Kaliber wie Google und Microsoft.
Beispiel: Musk hat autonomes Fahren für 2018 versprochen, kann es 2023 noch nicht und wird es auch 2026 noch nicht können. Wie viele andere auch, haben aktuell weder VW noch Tesla die Kultur für grössere SW-Brötchen.

Läubli:

Dies bestätigt genau die Aussagen, die ich doch hier schon so oft gemacht habe, leider gab es immer wieder Schreiber in den Kommentaren, die mir das Gegenteil beweisen wollten, oder die Tesla einfach mit anderen Dingen übel, völlig abwegig, sowie absolut unnötig gebasht haben.

Hier schreibt sogar „VW von Computern auf Rädern“… tja, da kann man wohl nicht viel dagegenhalten – langsam erwacht man!

Hier liest man die Wahrheit! Ein Bravo auch an VW, dass das Thema nun offen zugegeben wird!
Wenn es wirklich mit Erfolg angegangen werden kann, ist noch Hoffnung für VW da.
Wenn diese Version jedoch auch wieder scheitern soll – dann bange ich ernsthaft um VW und dessen Zukunft als Autohersteller in Deutschland.

Da müssen nun Entwickler und Ingenieure mit eigenen Visionen und Durchschlagskraft an die Arbeit, ansonsten läuft VW die Zeit schlichtweg davon.

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