VW wagt bei Software künftig „einen Sprung nach dem anderen“

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Die Cariad agiert als Lieferant für den Konzern und wir erwarten, dass professionell geliefert wird“, so Oliver Blume, VW Vorstand, zuletzt über die Software-Sparte von VW, die einen recht holprigen Start hingelegt und Produkte zu spät und zudem teils fehlerhaft liefert. Künftig soll dies anders laufen, wie Dirk Hilgenberg, Leiter der VW-Softwareeinheit Cariad zu verstehen gibt.

Die Software-Sparte des Volkswagen-Konzerns, Cariad, hat nach einer vom neuen Vorstandsvorsitzenden angeordneten Überprüfung einen Plan vorgelegt, der laut Cariad-Chef Dirk Hilgenberg darauf abzielt, eine einheitliche Software-Architektur für künftige Fahrzeuge zu entwickeln – einen Sprung nach dem anderen. „Ich nenne unser Programm ‚Dreisprung'“, so Hilgenberg gegenüber Reuters auf der Technologiemesse CES in Las Vegas. „Man macht einen Sprung nach dem anderen.“

Der nächste wichtige Schritt für die Software-Schmiede Cariad sei die Einführung des Porsche Macan im kommenden Jahr. Denn dieser soll als erster Stromer des Konzerns über die neue Premium-Softwarearchitektur verfügen. Wobei das Endziel ebenfalls bereits klar kommuniziert wurde. Man wolle eine „einheitliche“ Software- und Elektronikarchitektur für alle Fahrzeuge des VW-Konzerns erreichen.

Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, haben der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass eine neue Softwareplattform, die autonomes Fahren der Stufe 4 ermöglichen soll, und die ab 2026 in der gesamten Flotte eingeführt werden sollte, auf das Ende des Jahrzehnts verschoben werden wird. Eine andere Quelle gab zu verstehen, dass ein Start im Jahr 2028 wahrscheinlich sei. Hilgenberg lehnte es seinerseits ab, konkrete Termine zu nennen. „Lassen Sie uns das Produkt liefern“, so der CEO von Cariad.

Auf der CES hat er die Zukunft der Software im VW Konzern gezeigt. Der alte Ansatz von VW bestand aus 120 kleinen Computern, die einzelne Funktionen steuerten. Künftig soll dies von einem einzigen „System auf einem Chip“ gesteuert werden – leistungsfähig genug, um automatisierte Fahrsysteme zu betreiben, Videos auf das Armaturenbrett zu streamen und Daten über das Fahrverhalten, die Ladegewohnheiten, die Batterielebensdauer und andere Funktionen über die „Cloud“ an VW zu übermitteln.

Cariad plant keinen Personalabbau, so Hilgenberg. Aber es wird einen neuen Schwerpunkt auf Effizienz legen. Vorerst wird sich das Unternehmen darauf konzentrieren, das autonome Fahren der Stufe 3 auf bestimmten Autobahnen und unter bestimmten Bedingungen in Zusammenarbeit mit Bosch anzubieten. Vollständig automatisiertes Fahren für Verbraucher wird später kommen.

Quelle: Automotive News Europe – VW’s Cariad software chief promises progress one jump at a time

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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MeddlLoide:

„Die Cariad agiert als Lieferant für den Konzern“– Ganz seltsame Formulierung. Jeder, der weiß, wie Konzerne ticken liest hier eindeutig eine Herabstufung heraus. Ein OEM wie VW definiert sich selbst immer höher als seine „Lieferanten“.

Eigentlich ist das ganze ein Trauerspiel. Die Cariad hat überhaupt keine Leute, um ein Thema wie Autonomes Fahren zu bearbeiten. Audi hat sich mit seiner Tochterfirma AID 5 Jahre lang die Zähne an dem Thema ausgebissen und die Ergebnisse waren nahe Null. Dabei dürfte Audi im ganzen VW-Konzern noch die höchste Softwarekompetenz gehabt haben.

Die Cariad-Gründung hätte man besser von vorneherein sein lassen sollen und stattdessen den Softwarestandort Ingolstadt verstärkt. Jetzt ist die Unsicherheit groß, ob das alles klappt.

Carsten:

Sorry, da muss ich leider deutlich widersprechen, der Klimawandel verläuft nicht linear sondern exponentiell. Es ist ein sich selbst verstärkender Effekt. Gletscher die das Frühjahr nicht mehr erleben bzw. z.T. schon permanent verschwunden sind sorgen für eine schnellere Erhöhung der Umgebung und somit zu einer Beschleunigung der Erwärmung. Abgeholzte Tropenwälder brauchen Jahrzehnte um sich zu erholen, wenn sie denn aufgeforstet werden. Nicht mehr vorhandener Permafrost in der Tundra führt zu noch mehr Freisetzung von dort gespeicherten schädlichen Klimagasen. Das ist eine Kettenreaktion die so schnell wie möglich unterbrochen werden muss. Deswegen ja auch der 1,5° Weg. Für mich gibt’s im Moment hier in D und auch im Rest der Welt folgende Optionen die schnellstmöglich umsetzen müssen.

  • Ausbau der Netze
  • Verstärkter Ausbau der Nutzung natürlicher Wind,Sonnen und Wasserenergie
  • Speicherung bei Überproduktion z.B.über bidirektionales V2G und lokale Speicher
  • Effizientere Nutzung des zur Verfügung stehenden Stromes, also Waschmaschine etc. dann wenn gerade viel Strom zur Verfügung steht
  • Schnellerer Umstieg auf E-Mobilität,auch im ÖPNV, Reduzierung der motorbetriebenen PKW-Individualmobilität

Ansonsten werden wir in 10 – 20 Jahren und nicht erst in 50 Jahren sehen was wir mit dem Nichthandeln bereits angerichtet haben

brainDotExe:

Und genau deswegen treiben wir ja die Antriebswende voran.

egon_meier:

„Hinzu kommt, dass aufgrund der enormen Kosten für synthetischen Sprit aus erneuerbaren Quellen gerade Fahrer älterer Bestandsfahrzeuge finanziell überfordert wären….“

Um nur diesen Punkt mal herauszugreifen.
Es stimmt alles im G. u. G. – es wird sich daher von selbst erledigen.
Die Zukunft – und mehr sagt Blume nicht – liegt bei BEV. Ende

Läubli:

Klar muss man das angehen, das wird ja auch an allen Ecken getan… aber trotzdem können wir noch locker bleiben, denn das Klima wird auch in den nächsten 50 Jahren nicht extremer als in den letzten 50 Jahren ansteigen… es sein denn, die höhere Macht steuert das so – da kann niemand was machen.

Da hast du es als reifer Mensch sicher einfacher, das stimmt, aber wenn etliches pro Umweltschutz so schnell umgesetzt werden kann, wie das jetzt mit der Elektromobilität geht, dann kommt das alles gut, da habe ich keine Bedenken… auch nicht für meine Kinder.

Nur das sollte mit meiner Aussage gemeint sein… tun, aber nicht so verbissen.

bergfex:

Läubli: Da siehst Du aber einiges falsch. Sind die Zeichen des Klimawandels nicht deutlich genug? Die kannst auch Du nicht wegdiskutieren. Alles was in der von Exxon schon in den 70er Jahren in Auftrag gegebenen Cambridge-Studio steht, ist auch eingetreten. Und die Prophezeiungen des Clubs of Rome ebenfalls.
Ich bin froh, dass ich schon alt bin und keine Kinder habe. Es geht nicht um das Ersticken an Abgasen, sondern um das weitere Aufheizen des Klimas. Hast Du das nicht verstanden? Und wenn wir das nicht schleunigst stoppen, ist der Zug abgefahren!

Läubli:

Ach… lieber Norbert Seebach… das ist alles nur These – wer will schon so leben, wie du das da gerade geschrieben hast – ich nicht.

Ich will am Autofahren noch Spass haben, denn so schlimm wie du da eine Thesengeschichte aufstellst, ist es bei weitem glücklicherweise nicht!!!

Was waren die Thesen von den Grünen und allgemein extremen Umweltpolitikern vor 30 Jahren?? …hätten diese Recht gehabt, würde es uns wohl schon nicht mehr geben, auch wäre das Erdöl schon lange aufgebraucht.

Also bitte, bitte locker im Hocker und geschmeidig bleiben… nichts ist verloren! Umweltschutz ist gut, aber auch bitte hier nicht übertreiben – es braucht keine zusätzlichen Gesetze – nur Vernunft von der Masse ist wichtig, aber die wird nicht so schnell kommen, schon gar nicht in dem Ausmaß wo du da verlangst!

Die oberen 20% der Menschheit besitzt 80% des Vermögens… diese Klientel wirst du NIEMALS von deinem „Liedchen“ überzeugen können, auch wenn die schon in den Abgasen am ersticken wären.

Ende der Durchsage. :)

Norbert Seebach:

E-Fuels für den Bestand von hunderten Millionen
Fahrzeugen auf dem Planeten (und das noch jahrzehntelang) kommen einem ökologischen Selbstmord gleich -zumal die dafür notwendigen gigantischen Strommengen erstens nicht vorhanden sind und darüber hinaus (wenn sie auch nur ansatzweise vorhanden wären(!) nicht mehr für die Dekarbonisierung der Bereiche zur Verfügung stünden, für die es derzeit noch keine sinnvolle Alternative gibt. Hinzu kommt, dass aufgrund der enormen Kosten für synthetischen Sprit aus erneuerbaren Quellen gerade Fahrer älterer Bestandsfahrzeuge finanziell überfordert wären. Aktuelle Studien zeigen zudem, dass eine Verschrottung und Recycling von bestehenden Verbrennen klimapolitisch, ökologisch und sogar ökonomisch die sinnvollste Option wäre. Ziel muss es gleichzeitig sein, in Summe weniger Fahrzeuge auf den Straßen bzw weniger Individualverkehr insgesamt zu haben. Die verbleibenden Pkw werden dann idealerweise von moderat motorisierten Elektromotoren angetrieben. Und nebenbei: je zaghafter die „Beschränkungen“, die den Bürgern derzeit auferlegt werden, desto düsterer die Zukunft – eine Zukunft, in der ein Überleben nur möglich sein wird wenn das, was manche bereits heute als „Ökodiktatur“ bezeichnen, von der bitteren Lebensrealität weit übertroffen wird.

egon_meier:

Sie verkennen die Intentionen Blumes.
Er hat Lindner ganz klar gesagt,dass e-Fuels nur eine Option für den Fahrzeug-Bestand und für eine kleine Fahrzeug-Nische sind.
Für den ganz breiten Markt gibt es nach seiner Ansicht nur die Elektrifizierung.

Das passt den Petrolheads und Lindner gar nicht. Gut so.

Und was soll an Blumes Einschätzung – bitte schön – falsch sein?

Norbert Seebach:

Mit Herrn Blume hat VW nicht einen Sprung nach vorne, sondern einen gewaltigen Rückschritt gemacht! Im Gegensatz zu Herrn Diess, der eine aus meiner Sicht eine glaubwürdige Elektrostrategie vorantrieb, versucht Herr Blume durch sein Eintreten für E-Fuels im Kfz-Bereich den Verbrennungsmotor noch für Jahrzehnte am Leben zu erhalten. Das dürfte sich insofern bitter rächen, als weitsichtigere Konkurrenten (besonders aus Amerika und Fernost) ausnahmslos alle Ressourcen in die Weiterentwicklung der Elektromobilität inkl. Softwareentwicklung stecken. Wie soll in solch einem Umfeld, in einem Konzern mit derart verkrusteten, patriarchalen Führungsstrukturen und dem ungeheuren Erfolgsdruck eines Law and Order-Systems jemals der mehrere Jahre währende Entwicklungsvorsprung der Amerikaner und Asiaten gerade im Bereich Software aufgeholt werden? Ich glaube, dass -wenn es nicht gelingt, Spitzenkräfte bspw von TESLA abzuwerben- die Zukunft von VW darin bestehen wird, in wesentlich geschrumpften Gesamtvolumen wieder primär für Europa -und dort eher für die betagtere Käuferschicht- zu produzieren. Bei der IT-affinen asiatischen Käuferschicht fällt VW bekanntlich schon jetzt immer mehr zurück; da helfen auch die in der Vergangenheit seitens VW vorgebrachten ebenso dümmlichen wie hilflosen Argumente nicht weiter, die die Ursachen dafür in „älterem Verkaufspersonal“ etwa in China sehen, denen es nicht gelänge angemessen auf die Bedürfnisse einer vorwiegend jüngeren Käuferschicht einzugehen.

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