VW will neue Software- und Fahrzeugplattformstrategie vorstellen

Cover Image for VW will neue Software- und Fahrzeugplattformstrategie vorstellen
Copyright ©

North Monaco / Shutterstock.com

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Eigentlich dachte man, dass der VW Konzern seinen Weg in die elektrische Zukunft bereits festgelegt habe und diesen nun stringent verfolgt. Ganz so klar scheint dies nicht zu sein. So wolle Oliver Blume, Vorstandsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns, dem Aufsichtsrat am 15. Dezember einen „Software-Realitätscheck“ vorlegen. Im Rahmen dessen soll eine neue Software- und Fahrzeugplattformstrategie vorgestellt werden.

Sein Vorgänger Herbert Diess wurde als Visionär gelobt, weil er den Autohersteller auf eine elektrische Zukunft einschwor, nachdem sein Image durch einen Abgasbetrugsskandal beschädigt worden war. Aber Diess wurde auch für seine manchmal unberechenbare Führung kritisiert, insbesondere für Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei der Software-Sparte Cariad. Gerade im Bereich der Software scheint einiges im Argen zu liegen.

„Zuerst kommt die Software und der Realitätscheck in diesem Bereich. Dann muss man die Software auf die Produkte übertragen. Beides muss zueinander passen. Dinge, die vorher nicht über mehrere Jahre hinweg entschieden wurden, werden jetzt sehr schnell geregelt“, so eine Quelle gegenüber Reuters, die der Entscheidungsfindung des Unternehmens nahe steht. Weitere Insider haben zu verstehen gegeben, dass die Softwareplattform, 2.0, die das so genannte autonome Fahren der Stufe 4 ermöglichen würde und ab 2026 in der gesamten Flotte eingeführt werden sollte, auf das Ende des Jahrzehnts verschoben wird.

Darüber hinaus wurde schon bekannt oder zumindest auf belastbare Quellen zurückgeführt, dass die Marke Audi des VW-Konzerns das Projekt Artemis für autonome Fahrzeuge im Rahmen der neuen Software-Strategie verlieren wird. Artemis, das darauf abzielte, bis 2024 ein vollständig selbstfahrendes Elektroauto der Stufe 4 zu entwickeln, hat aufgrund von Verzögerungen bei der Entwicklung fortschrittlicher neuer Software bei Cariad kaum Fortschritte gemacht.

Eine offizielle Rückmeldung von Seiten des VW Konzerns steht aus. Daher heißt es abwarten und betrachten, welche Informationen am 15. Dezember 2022 dann tatsächlich vorliegen.

Quelle: Reuters – Volkswagen CEO to present software ‚reality check‘ to board on Dec 15

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Läubli:

Nein, da muss ich dich enttäuschen… diese Liste würde definitiv den Rahmen hier und auch in Excel sprengen, tut mir sehr leid! Aber etliche waren es im Forum und noch viel, viel mehr in den ganzen Autozeitungen, Medien usw., wo die deutschen Zeitschriften vor Jahren Tesla immer mit den Spaltmassen „geplagt“ haben… ja, da würde mir wirklich noch viel, viel mehr einfallen.
Wenn du PKW-affin bist, weißt du das ganz genau selber und musst mich daher sowas nicht fragen.

Im Grunde sind deine Texte gut, ob es (gegen die Menschliche Logik) wirklich so viel verschiedene Sensoren wie z.Bs. bei NIO braucht, ist für mich fraglich – ich denke, das hängt von der Entwicklung der künstlichen Intelligenz ab. Da ist durchaus mit einer Kamera sehr viel möglich, RADAR dazu ist gut, aber leider auch störungsanfälliger als Kameras, LIDAR hingegen kann ich noch nicht beurteilen, ist in der Praxis zu neu.

Deine Frage: „Beispiel Baustelle: gelbe und weiße Fahrbahnmarkierungen – welchen folgen?“
Meine Antwort: Bei Tesla funktioniert das mit der Baustelle mit orangen-roten Linien jetzt mit Tesla Vision wirklich gut (Schweiz) …aber ich bin da immer sehr skeptisch und halte die Hände fest am Lenkrad, denn im Falle eines Falles ist da kein Platz für lange Korrekturen.

Deine Frage: „Beispiel Dunkelheit: kaum Sicht mit Cam only, letztlich nutzlos. Aber was von dem, was ein Lidar/Radar erfasst, ist relevant?“
Meine Antwort: Tesla Vision (nur Cam’s) funktioniert bei Schnee und Dunkelheit recht viel besser als das menschliche Auge… ich hatte letzte Woche beinahe einen Fußgänger übersehen, da ging das Auto voll in die Eisen… und der Fußgänger kommt von der Mittelinsel vor mir durch. Phu… in solchen Momenten möchte man das Auto am liebsten küssen! Dunkelheit ist also kein Argument – wirklich nicht – ich habe damit Erfahrung. Du auch?

Deine Frage: Wer bewegt sich in welche Richtung, wird das Auto vorne rechts rausziehen und überholen…
Meine Antwort: Das kann ich nicht aus Erfahrung beschreiben… aber das ist wohl war, da kann nur eine sehr ausgereifte KI etwas tun, was dem Menschen und seinen Augen nahe kommen würde.

Beim letzten Satz ist es eben so, dass man das ja weiß und diese Aussagen auch nicht für verlässlich nehmen soll, sonst ist man selber schuld. Aber sehr vieles was durch diese Person schon angesagt wurde, wurde verspätet auch durchgesetzt. Ich bin kein E.M. Fan… aber trotzdem sind die Fahrzeuge sehr gut – das weiß man und vergleicht heute immer noch Neuheiten mit Tesla – ist einfach so, fast jedes neue Auto muss sich dem Vergleich mit Tesla früher oder später in den Automedien und Tests stellen. Da kann momentan niemand etwas dagegen machen.
Daher lässt sich ableiten, dass die Autos gut sind, dasselbe Bild geben auch die Verkaufszahlen wieder. Ebenfalls ist was ich hier schreibe direkt aus meiner eigenen Erfahrung, das kannst du mir durchaus glauben.

MMM:

Ich habe gerade keine Aufstellung, wer alles Tesla ausgelacht hat und jetzt selbst nicht weiterkommt – kannst du mir deine mal geben?
Das Thema „autonomes Fahren“ ist weitaus komplexer als sich viele das vorgestellt haben. Der Tesla-Ansatz „Cam only“ funktioniert nicht – der baute wohl darauf, dass auch Menschen Augen haben, aber Maschinen lernen anders als Menschen, und Menschen handeln aus Erfahrungen, intuitiv. Das hat man Maschinen bisher nicht in dieser Tiefe beibringen können.
Der andere Ansatz ist, möglichst viele (verschiedene) Sensoren zu haben, um unter allen Umständen Daten generieren zu können, da hat man – anders als Tesla – nicht das Problem, manchmal gar keine Daten zu haben, man hat zu viele. Das erfordert nicht nur riesige Rechenleistungen, sondern auch ausgeklügelte Strategien, wie diese Daten zu einem Gesamtbild zusammenzufassen sind.
Beispiel Baustelle: gelbe und weiße Fahrbahnmarkierungen – welchen folgen? Was ist, wenn die Baustelle abgebaut wurde, aber die gelben Markierungen noch da sind – welchen folgen? Was ist, wenn mal alle fehlen? Welchen folgen?
Beispiel Dunkelheit: kaum Sicht mit Cam only, letztlich nutzlos. Aber was von dem, was ein Lidar/Radar erfasst, ist relevant?
Beispiel Überholen:
Wer bewegt sich in welche Richtung, wird das Auto vorne rechts rausziehen und überholen oder bremsen und hinter dem LKW bleiben? In 100 Meter kommt ein Tempolimit, das nur von 7-18 Uhr gilt (oder bei Regen). Ich kann das sehen, mein Auto noch nicht. Da nutzt die Momentaufnahme (Auto hinter LKW) nichts. Menschen können das abschätzen.

Ich denke, dass VW nie gesagt hat, dieses Problem zeitnah zu lösen. Man wollte das Thema angehen (muss man ja), aber Ergebnisse mit einem festen Datum verknüpfen, das tut nur einer. Immer wieder.
(der ist damit sehr reich geworden, was genug über seine Motivation aussagt)

Läubli:

Absolut… in beiden Dingen hast du leider Recht. Aber, wenn man noch ein wenig „unabhängigen Menschenverstand“ hatte, kaufte man den FSD nicht. Mir war das immer höchst suspekt, ich habe den trotz aller Sympathie für Teslafahrzeuge nicht gekauft… die Zukunft hat mir bis jetzt Recht gegeben. Weil, kaufen kann man sich das FSD-Ding ja jederzeit binnen ca. 2 Minuten.

Was lernen wir alle dabei: Dem Marketing kann man einfach nicht mehr glauben, ehe man es selber neutral genaustens überprüft. Dasselbe gilt ja schon lange auch für jegliche Medien.

Jakob Sperling:

Jeder verantwortungsvolle Techniker und Ingenieur wusste schon lange, dass das viel komplexer ist. Bis nur schon mal die verschiedenen benötigten Kommunikationsprotokolle definiert und vereinbart sind. Nur die Marketing-Fritzen nahmen das nicht so genau und versprachen das Blaue vom Himmel für übermorgen.
Entsprechend fies war es, als Tesla schon vor Jahren tat, wie wenn die Einführung des autonomen Fahrens kurz bevorstünde und die Käufer der Fahrzeuge durch geschickte Kommunikation, haarscharf an der Grenze zum Betrug, sogar glauben liess, dass sie das autonome Fahren per OTA nachgeliefert bekommen würden.
Seit dieser Zeit weiss ich, dass E.M. nur ein genialer Manipulator ist aber von Technik, Automatisierung und Informatik nichts versteht und die Firma ist bei mir abgeschrieben.

Läubli:

Also sooooo lange ist es noch nicht her… das Datum auf blauem Grund im Titel bei deinem Link ist der 06.12.2022.

Ziemlich frisch, wie ich finde.

Läubli:

Das Ganze mit vollständig Autonomem Fahren wurde ja schon von Tesla hinausgezögert und nun auch von VW, also Artemis, weiter verschoben. Dies wurde wohl von der ganzen Branche stark unterschätzt, was das alles mit sich bringt und – wenn voll funktionsfähig, um welche Verantwortung es sich hierbei handelt, wird wohl erst jetzt den meisten Ingenieuren und Technikern bekannt. Dazu kommen die deftigen Vorschriften seitens der Länder, der Politik, die alle berücksichtigt werden müssen. Ebenfalls muss solches mit den Versicherungen geklärt werden, wer wann schuldig ist und wer was wann bezahlen muss. Also müssen demnach überall Überwachungsmöglichkeiten in Form von Kameras oder Fahrtenschreiber eingebaut werden. Diese Texte hier sind noch lange nicht abschließend.

Die einen „Visionäre“, die Tesla in Foren oft ausgelacht haben, dass FSD nicht weiterkommt, genau diese Leute sind jetzt am Pranger und auch nicht weiter. Ja, so kann es eben gehen, wenn man sich selber überschätzt.

Ich schätze mal, VW wäre gut bedient, wenn sie komplett neue, zusammen kompatible Hard- und Software in die künftigen Autos auf MEB oder neuere Plattformen einbauen würden. Die jetzigen Kunden sind dann leider die geprellten, aber sie können ja ggf. einen neuen VW bestellen. ;)

Achim Dittrich:

Hallo Elektroauto – News Team!
Die Konsequenzen aus diesen Entscheidungen sind doch längst klar und auch bereits offiziell kommuniziert: VW wird die MEB – Plattform zu einer MEB+ – Plattform weiterentwickeln (https://shaping-mobility.volkswagen.com/de/storys/vw-entwickelt-e-plattform-weiter-15349) und darauf werden weitere Modelle des Konzerns wie z. B. der Elektro – Tiguan und der neue Elekto – Golf basieren.

Ähnliche Artikel

Cover Image for So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

So fährt sich das Concept AMG GT XX mit 960 kW Ladeleistung

Sebastian Henßler  —  

Wir sind den Concept AMG GT XX exklusiv gefahren: Erste Eindrücke von 1000 kW Power, 600 kW Rekuperation und 960 kW Ladeleistung im Extremtest.

Cover Image for VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

VDA: „Das Auto bleibt die tragende Säule der IAA Mobility“

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: VDA-Chef Mindel erklärt, warum die IAA Mobility heute mehr ist als eine Autoshow – und welche Rolle München im globalen Dialog spielt.

Cover Image for Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

Sebastian Henßler  —  

Exklusiv: Christian Vorländer erklärt, warum die Messe München die IAA langfristig halten will – und welche Strategie dahintersteckt.

Cover Image for Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Schäfer, Mercedes: China fehlt Formel-1-Technologietransfer

Sebastian Henßler  —  

Die Rekordfahrt in Süditalien war für Mercedes-AMG mehr als Show. Schäfer sieht darin den Beweis, dass Formel-1-Technik den Unterschied zu China ausmacht.

Cover Image for Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Deep Dive Concept AMG GT XX – Wir waren in Nardò dabei

Sebastian Henßler  —  

EAN war bei der Rekordjagd in Nardò vor Ort: Das Concept AMG GT XX setzte 25 Rekorde, wir durften die Technik, das Team und die Abläufe exklusiv kennenlernen.

Cover Image for Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Zeekr: „Sind ein junges Unternehmen mit europäischer Seele“

Sebastian Henßler  —  

Zeekr baut Europa zum Kernmarkt aus – mit lokaler Entwicklung, eigenen Teams in Göteborg und Amsterdam sowie klarer Ausrichtung auf Substanz.