Messe München: Wächst die IAA der Stadt schon über den Kopf?

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VDA / IAA Mobility

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 6 min

Seit Juli ist Christian Vorländer als Bereichsleiter Mobility bei der Messe München verantwortlich für die Weiterentwicklung der IAA Mobility. Im Exklusiv-Interview mit Elektroauto-News schildert er, wie er die internationale Strahlkraft der Messe sichern und zugleich den Standort München als feste Heimat der IAA stärken möchte.

Vorländer hebt hervor, welche Programmhighlights in diesem Jahr besondere Akzente setzen – von den stark nachgefragten Testfahrten über ein neu eingerichtetes Autobahn-Areal für hochautomatisiertes Fahren bis hin zum Festival of Lights in der Innenstadt. Darüber hinaus spricht er über die Rolle von Start-ups, die Bedeutung von Nachhaltigkeit und die intensive Einbindung von Politik und Gesellschaft, die die IAA zu einer Dialogplattform mit weltweiter Reichweite machen.

Messe München: „Unser Ziel ist der dauerhafte Verbleib der IAA in München“

Sebastian Henßler, Herausgeber Elektroauto-News: Sie sind seit vergangenem Juli in dieser Funktion tätig. Welche Schwerpunkte setzen Sie bei der strategischen Weiterentwicklung der IAA Mobility, ggf. auch kurzfristig?

Christian Vorländer, Bereichsleiter Mobility bei der Messe München: Das oberste Ziel für mich und unseren neuen Geschäftsbereich Mobility ist die Fortführung der IAA Mobility am Standort München als Co-Veranstalter und natürlich ein dauerhafter Verbleib der IAA Mobility in München. Der Geschäftsbereich wird seine volle Power darauf verwenden, die IAA Mobility weiter wachsen zu lassen und sie international noch stärker als führende Plattform für Mobilität zu verankern.

Welche Programmhighlights sehen Sie in diesem Jahr als besonders prägend für das Messeerlebnis – sowohl für Fachbesucher als auch für die breite Öffentlichkeit?

Das ist schwierig zu beantworten. Das Team arbeitet ja viele Monate an diversen Highlights. Aber ich verrate Ihnen meine persönlichen Highlights.

Das sind erstens die erfolgreichen Testfahrten, die es seit Beginn der IAA Mobility hier in München gibt. Hier können wir mit 22 Ausstellern und 231 Fahrzeugen einen neuen Rekord verbuchen: die Nachfrage nach Test Drives ist so hoch wie nie – ein Plus von über 27 Prozent im Vergleich zur IAA Mobility 2023.

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Das zweite Highlight – und zum ersten Mal in dieser Art möglich: Zusammen mit der Autobahn GmbH richten wir zur IAA einen exklusiven Betriebsbereich für hochautomatisiertes Fahren auf der A94 zwischen dem Autobahnkreuz München-Ost und der Münchner Innenstadt ein. Bei den Testfahrten dort können unterschiedliche Warnsysteme wie zum Beispiel eine Baustellenwarnung, der Hinweis auf ein herannahendes Einsatzfahrzeug von Polizei oder Feuerwehr und ein paar weitere, recht ausgeklügelte System „Probe gefahren werden“.

Und jetzt noch drittens (m)ein persönliches Highlight im Open Space: 2025 feiern wir eine Premiere in München: nämlich das „Festival of Lights München“ findet erstmals in der Laufzeit der IAA Mobility statt. Ähnlich wie beim Original in Berlin erweckt diese tolle Licht-Show die schönsten Gebäude, Wahrzeichen und Plätze in München zum Leben. Die Shows laufen täglich ab dem 9. September, jeweils von 20:00 bis 23:00 Uhr.

Aber bitte, auch die vielen anderen Themen sind je nach Blickpunkt auf die IAA Mobility wieder sehr interessant. Bitte schauen Sie mal selbst ins Programm.

Die IAA versteht sich zunehmend als Plattform für Innovationen und Start-ups. Welche Rolle spielen Formate wie der Founders Fight oder der Hackathon in diesem Kontext?

Die Rolle der Start-ups im Rahmen der IAA Mobility ist hoch, denn unsere Aussteller sind ja immer an Innovationen interessiert. Für die Antworten zur Zukunft der Mobilität ist die IAA Mobility die ideale Plattform. Das sogenannte „Venture Clienting“ beschreibt, wie große Firmen Kunden von tendenziell eher kleineren Startups werden, da diese oftmals effizienter agieren können als große Konzerne. Letztlich profitieren beide Seiten davon.

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Auch der Founders Fight (11. September, ab 16 Uhr, Yellow Forum) wird wieder die hohe Qualität der Start-ups zeigen. Die jeweils dreiminütigen Pitch-Duelle haben den Fokus auf innovative Start-ups aus dem Mobilitätsbereich. In der Jury sitzt u.a. der international bekannte und bestens vernetzte Roger Atkins, Chef von Electric Vehicles Outlook, und LinkedIn Top Voice für die EV-Industrie.

In Ihrer Ankündigung haben Sie den Dialog zwischen Industrie, Politik und Behörden betont. Wie wird dieser Dialog auf der IAA 2025 konkret gefördert?

Schon allein die Tatsache, dass die IAA Mobility von zahlreichen hochrangigen Amtsträgern genutzt wird, ist aus meiner Sicht ein Signal, dass diese Plattform eine Schnittstelle zwischen Industrie und Politik darstellt. Wir dürfen zahlreiche Ministerien, Delegationen, Verbände und Wirtschaftsgrößen in München empfangen, deren Zielsetzung der Austausch zu verschiedenen Themen ist.

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Aber auch heruntergebrochen auf die Münchner Bevölkerung und so manche Behörde in Bayern stoßen wir einen Dialog an: Der Freistaat und die S-Bahn München stellen im Open Space in der Innenstadt erstmals ein Mockup der neuen XXL-S-Bahn vor – die ersten Fahrzeuge sollen ab Ende 2028 im Einsatz sein. Das begehbare Modell zeigt einen Teil des Neufahrzeugs im Maßstab 1:1 und macht so das Außendesign und die Innenausstattung des Neufahrzeugs für alle IAA-Besucher erlebbar.

Nachhaltigkeit, Ladeinfrastruktur und softwarebasierte Fahrzeugentwicklung zählen zu den zentralen Themen der Messe. Wie spiegelt sich das in der Auswahl der Aussteller und im Programm wider?

Wenn Sie auf unserer Website das Stichwort Nachhaltigkeit eingeben, erhalten Sie über 120 Treffer. Das zeigt, wie oft wir Beiträge in diesem Bereich eingeplant haben. Bei Ladeinfrastruktur sind es über 50 Treffer. Unsere Programmdichte und -qualität lässt sich kaum im Worte fassen. Vielleicht ein paar Zahlen: Sie können sich zu unseren Schwerpunktthemen in über 200 Sessions im Rahmen der IAA Conference informieren oder den konstruktiven Austausch mit mehr als 500 internationalen und renommierten Speaker:innen suchen. Das Citizens Lab auf dem Münchner Marienplatz bietet eine Dialogfläche für Bürger mit über 60 Sessions und Workshops.

Neben Besucher- und Ausstellerzahlen: Welche qualitativen Faktoren sind für Sie entscheidend, um die Wirkung der IAA Mobility 2025 zu messen – etwa im Hinblick auf internationale Wahrnehmung, mediale Reichweite oder neue Partnerschaften?

Um die Relevanz so einer globalen Plattform wie der IAA Mobility zu bewerten, zählen natürlich Faktoren wie Internationalität von Ausstellern, Rednern, Gästen und Journalisten, sowie die Anzahl der Premieren und Neuheiten. Aktuell können wir hier noch keine Zahlen nennen. Zum Abschluss der diesjährigen IAA ziehen wir dann Bilanz und ich verspreche Ihnen, Sie werden nicht enttäuscht sein.

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Übrigens führen wir auch wieder eine Aussteller- und Besucherbefragung durch. Die Internationalität der IAA Mobility bewerten 2023 knapp 92 Prozent der Aussteller, Journalisten und der Besucher als ausgezeichnet bis gut. Das ist unser Benchmark für 2025.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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