Magna Steyr bewegt sich nach einer schwierigen Phase wieder in Richtung Stabilität. Der Auftragsfertiger aus Graz rückt verstärkt in den Fokus chinesischer Marken, die ihre Präsenz in Europa ausbauen wollen. Höhere Importzölle der EU haben den Trend zu lokalen Produktionsstandorten beschleunigt, und das Werk in Österreich entwickelt sich zunehmend zu einem zentralen Baustein dieser Strategie, wie die Automobilwoche berichtet.
Zunächst hat GAC den Einstieg gemacht. Der Konzern produziert im Grazer Werk das Modell Aion V und setzt dabei bewusst auf eine Fertigung in unmittelbarer Nähe des Absatzmarktes. GAC-Präsident Wei Haigang betonte im Gespräch mit Medien, dass die Zusammenarbeit „lokal montierte Elektroautos für europäische Kunden“ ermögliche und damit einen wichtigen Schritt für die internationale Expansion darstelle. Die Entscheidung für Graz begründet der Hersteller mit der Kombination aus Infrastruktur, Standorterfahrung und kurzen Lieferwegen.
Im Unternehmen selbst verweist man auf die organisatorische Basis, die diesen Einstieg möglich macht. Roland Prettner, Präsident von Magna Complete Vehicles, beschreibt das Werk als Standort mit „Flexibilität und Kapazitäten“, die eine sichere Lokalisierung der Produktion für Partner wie GAC erlaubten. Das Zusammenspiel aus bestehendem Know-how und freien Produktionslinien schafft Spielräume, die in einem sich rasch wandelnden Markt an Bedeutung gewinnen.
Parallel dazu hat Xpeng seine eigene Fertigung in Graz bereits im September aufgenommen. Dort entstehen derzeit die SUVs G6 und G9. Unternehmenspräsident Brian Gu ordnet die Kooperation klar als strategische Weichenstellung ein. Die Partnerschaft passe „zur Vision und Strategie, die eigenen Kapazitäten in Europa zu stärken“. Nach seinen Worten markiert der Start eine Etappe eines langfristig angelegten Engagements, das über die aktuellen Modelle hinausreichen soll.
Magna Steyr denkt über Ausweitung der Produktion nach für Xpeng
Im Hintergrund laufen bereits Überlegungen für eine mögliche Ausweitung der Produktion. Nach Informationen der Branchenpresse könnte das Werk 2026 zusätzliche Modelle chinesischer Hersteller aufnehmen. Xpeng hatte auf der IAA Mobility in München die Limousine P7+ für den europäischen Markt präsentiert und dafür Graz als vorgesehenen Produktionsstandort genannt. Offizielle Bestätigungen stehen noch aus, beide Unternehmen äußerten sich dazu nicht weiter.
Diese neuen Kooperationen fallen in eine Phase, in der Magna Steyr nach mehreren Rückschlägen wieder Perspektiven sucht. Besonders hart traf das Unternehmen die Entwicklung bei Fisker. Das Start-up aus Kalifornien hatte ambitionierte Pläne für eine Fertigung in Graz formuliert, doch das Vorhaben scheiterte. Die anschließende Insolvenz führte zu einem deutlichen Stellenabbau und entfachte Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung des Standorts.
Parallel endeten in den Jahren 2024 und 2025 weitere Projekte. Modelle von JLR und BMW wurden aus dem Programm genommen. Zusätzlich läuft 2026 die Produktion des BMW Z4 und des Toyota Supra aus. Auch das Modell Fusilier von Ineos, das ursprünglich ab 2027 in Graz gefertigt werden sollte, wurde seitens des Herstellers gestrichen. Stabilität bringt hingegen weiterhin die Produktion der Mercedes G-Klasse, die in Graz seit Jahren ein fester Bestandteil des Programms ist. Das Werk selbst verfügt über Kapazitäten für rund 150.000 Autos jährlich. Angaben zur aktuellen Auslastung macht das Unternehmen nicht.
Quelle: Automobilwoche – Magna Steyr: Aufschwung dank chinesischer Automarken







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