VW ID.4 künftig aus Chattanooga / Tennessee, USA

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Volkswagen

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 3 min

Darauf hat Volkswagen lange gewartet – ab sofort muss der elektrische VW ID.4 nicht mehr aus Deutschland in die USA exportiert werden, sondern wird lokal in Chattanooga / Tennessee gefertigt.

Das Produktionswerk in Chattanooga erlebte in den vergangenen 15 Jahren eine überaus turbulente Geschichte. Die Volkswagen-Verantwortlichen hatten sich im Jahre 2008 an sich für eine anderen Standort als neue Fertigungsstätte in den USA entschieden. Doch Gouverneur Phil Bredesen wollte die geplante VW-Produktionsstätte mit einem Invest mit mehr als einer Milliarde US-Dollar und 2.000 neuen Arbeitsplätzen nicht nach Huntsville oder Battlecreek abwandern sehen und rodete ohne Zusage eine gigantische Fläche von 1.300 Acres auf dem Gelände einer alten Munitionsfabrik ab. Volkswagen war beeindruckt und vergab das neue USA-Werk im Juli 2008 schließlich doch noch an Chattanooga. Seither erlebte das Werk mit wechselnden Modellen und amplitudenhaften Nachfrage seine Höhen und Tiefen. Jetzt soll es neben dem großen MQB-Crossover des VW Atlas der ID4 richten – das erste Elektromodell aus den USA – für die USA.

Für Volkswagen ist der Schritt ebenso groß wie wichtig, denn der ID.4 ist das zentrale Modell der amerikanischen Elektrostrategie. Der kleine ID.3 wurde in den USA aufgrund der kompakten Abmessungen gar nicht erst auf den Markt gebracht und auch die beiden größeren Modelle ID.5 und ID.6 bleiben in Nordamerika außen vor. Umso wichtiger ist der VW ID.4 für den US-Markt, denn man muss nicht mehr monatelange auf die Fahrzeuge aus Europa warten. Nachdem der VW ID.4 zunächst nur in Zwickau vom Band lief, wird er mittlerweile auch im ehemaligen Passat-Werk in Emden gefertigt.

Mit der lokalen Fertigung in der 180.000-Einwohner-Stadt Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee gibt es die erste kleine Modellpflege für den Elektrocrossover. Angeboten wird er in den USA wahlweise als 204-PS-Hecktriebler oder 299 PS starker Allradler. Für ein günstiges Einstiegsangebot von rund 37.500 US-Dollar sorgt ein kleines Basispaket mit einer Kapazität von 62 kWh, mit dem der VW ID4 rund 330 Kilometer weit kommt, ehe der nächste Ladestopp ansteht.

So soll der SUV insbesondere gegen die immer stärker werdenden Elektro-Konkurrenz von Kia, Hyundai, Toyota und Chevrolet bestehen können. Mit dem großen 82-kWh-Akkupaket kann der ID4 erstmals auch mit bis zu 170 kW an der Schnellladesäule nachtanken und seinen Akku auf bis zu 80 Prozent nunmehr in einer halben Stunde erstarken lassen. Mit dem kleinen Akkupaket bleibt es jedoch bei überschaubaren 135 kW. Serienmäßig unter anderem nun der zwölf Zoll große Zentralbildschirm, der die kleinere Zehn-Zoll-Variante ersetzt.

Nachdem der VW ID.4 bisher in einer Stückzahl von knapp 200.000 Fahrzeugen in Zwickau und Emden gefertigt wurde, dürfte die neue Produktionsstätte spürbare Entlastung in die angespannte Fertigungslage bringen. Volkswagen will die Montage des elektrischen ID4 in Chattanooga bis Ende des Jahres auf immerhin 7.000 Fahrzeuge pro Monat hochzufahren. Mittelfristig sollen hier mehr als 90.000 Fahrzeuge und mehr für den nordamerikanischen Markt produziert werden. „Wir fangen gerade an, ein neues Kapitel für Volkswagen in Amerika zu schreiben, und es ist eine sehr amerikanische Geschichte“, so Volkswagen-CEO Thomas Schäfer, „als wir versprachen, Volkswagen E-Fahrzeuge für Millionen von Menschen zugänglich zu machen, schlossen wir immer amerikanische Arbeiter ein, die diese E-Fahrzeuge hier in Chattanooga bauen.“

Für die Fertigung des VW ID.4 im US-Bundesstaat Tennessee wurden nicht nur 800 Millionen Dollar – speziell für eine neue Fahrzeug- und Batteriemontage – investiert, sondern auch 1.200 neue Arbeiter eingestellt. Lokale Produktion heißt gerade auf dem US-Markt mehr denn je auch regionale Komponenten. Das Fahrzeug besteht aus Materialien und Komponenten, die in elf US-Bundesstaaten zusammengebaut werden; angefangen von Stahl aus Alabama und Ohio über Innenteile in Indiana und South Carolina bis hin zu Elektronikkomponenten in Kentucky und North Carolina. Das Akkupaket im Unterboden – wahlweise mit 62- oder 82 kWh – wird von SK Innovation in Georgia geliefert. Und mittelfristig dürfte es bei einem Elektromodell aus dem Werk in Chattanooga kaum bleiben.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Winfried Sahle:

Bitte alle vier sperren.
Ist doch für solch ein Forum total verrückt, wenn da vier mit kommerziellem Hintergrund versehene und vom realen Leben gelangweilte Personen sich seit Jahren vorwiegend untereinander „austauschen“ und beharken. Sollen sie bitte am Stammtisch des Güldenen Lamms in Pfaffenhofen an der Wümme tun.
Danke.

Tom62:

Ja, klar, Tesla ist auch für die Welt gedacht, wird von Klondike bis Wellington gefahren, ist ein Tool um die Transformation von der ICE -age zu BEV-age zu beschleunigen, was ust EM gelungen ist… Trittbrettfahrer hin oder her
.. ;)

Tobi:

Ein grosser Schritt für VW….ein kleiner für die Menschheit.
Wenn die Amis sowas kaufen, dann ist ja gut.

Läubli:

Ja, müssen sie auch… nur damit schafft es VW, wie gewünscht Stückzahlen von E-Autos abzusetzen. Die Preise sprechen von verzweifelter Art – verdienst hin oder her, Hauptsache sie sind da, das passende Außenmaß und das Gewicht haben sie dazu ja. Fuß fassen heißt eben noch lange nicht, dass darauf Erfolg kommt, die Amis sind zwar für Deutschland offen, aber noch lieber haben Sie die eigenen Marken – ist ja normal und auf der ganzen Welt so. Komisch eigentlich, dass Tesla ein Ami ist… die Autos sind ja die leichtesten Ihrer Klasse. ;)

Tom62:

+1, irgendwie wollen die vauweiler den Fuss fassen, gell? ;)

Läubli:

Der ID 4 passt aus meiner Sicht in den amerikanischen Markt, er ist groß und schwer, Platz bietet er zwar nur beschränkt im Vergleich zu Amerikanern. Zu diesen Preisen kann das für Amerika gut gehen, aber für VW? Das wird sich erst zeigen müssen. Auch die Reichweite ist für amerikanische Verhältnisse wohl eher gering. Aber in den Staaten fährt man ja auch nicht so schnell wie in Deutschland.

David:

Was soll man da sagen? Der MEB-Zug rollt langsam. Der Preis ist etwa $30,000 unter dem des günstigsten Model Y im Heimatland. Das kostet $67,990. Und Förderung wird es für den ID.4 zudem geben. Hast du Fragen?

Läubli:

Da kannst du warten bis die Popcorn weich sind. Was wollen die über VW reden? das sind ja keine wirklichen Neuheiten, dieser Eintrag ist nur, dass auch mal wieder was über VW berichtet werden kann…uninteressant! Die wollen über Tesla reden… Tesla ist interessant! …aber das weißt du ja. ;)

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