VW-Finanzchef: ID.1 derzeit nicht darstellbar

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Volkswagen

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Der Volkswagen-Finanzchef Arno Antlitz hat einem elektrischen Kleinwagen, schon länger als VW ID.1 im Gespräch, in näherer Zukunft eine Absage erteilt. „Wir müssen profitabel arbeiten. Deshalb ist unterhalb eines ID.2 zu den heutigen Kosten der Batterie und der Rohstoffe zum aktuellen Zeitpunkt ein noch günstigeres Modell nicht darstellbar“, sagte er der Süddeutschen Zeitung in einem Interview. Zudem müssten Kunden damit rechnen, dass Neuwagen in Zukunft generell teurer werden würden.

Dennoch arbeite Volkswagen daran, im Jahr 2025 mit dem ID.2 ein vollelektrisches Fahrzeug mit einem Preis von unter 25.000 Euro auf dem Markt zu bringen. Ein Grund dafür, dass Elektroautos absehbar vergleichsweise teuer bleiben werden, seien unter anderem die hohen Energiepreise. „Jeder Cent, den die Kilowattstunde Strom schwankt, macht da im Jahr gleich mehr als 100 Millionen Euro Betriebskosten aus“, sagt der 53-Jährige mit Blick auf das neue eigene Batteriewerk in Salzgitter.

Obwohl es in den EU-Länder verschiedene Subventionen gibt, sei die aktuelle Umstrukturierung hin zur Elektromobilität für Volkswagen eine große Herausforderung. Antlitz kritisiert im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung zudem, dass in der EU oft nur zu Beginn oder auch nur regional begrenzt gefördert werde. „Das ist in den USA anders, denken sie an den Inflation Reduction Act, der ja gerade stark die Produktion neuer klimaschonender Technologien fördert“, führt er aus.

Dennoch zeigt sich der aus Franken stammende VW-Finanzchef positiv gestimmt. Derzeit seien allein in West-Europa noch gut zwei Millionen bestellte Fahrzeuge nicht ausgeliefert, sodass trotz schwacher Konjunktur zumindest bis Jahresmitte der Absatz gesichert sei. Danach könnte es auf dem europäischen Automarkt zunehmend spannend werden: „Wir rechnen damit, dass sich die Nachfrage infolge einer schwächer werdenden Konjunktur eintrübt und zudem der Wettbewerb stärker wird, weil wieder insgesamt mehr Fahrzeuge produziert werden können“, sagt Antlitz.

Beim Hochlauf der Elektromobilität setze man demnach auf die „attraktivsten Profit-Pools, also die besonders gewinnbringenden und gleichzeitig gefragten Fahrzeugsegmente sowie die wachstumsstärksten Regionen“ wie in den USA Pick-Ups und große SUV. Ab 2026 will Volkswagen bekanntlich mit der eigenen, neuen elektrischen Marke Scout verstärkt auf dem uamerikanischen Markt aktiv sein. Denn auch in den USA dreht der Markt mehr und mehr in Richtung Elektromobilität.

Bessere Zeiten der „Ernte“ sieht Antlitz auf Volkswagen ab 2026 zukommen, wenn die Investitionen in die Verbrennertechnologien nahezu eingestellt werden könnten. „Die Doppelbelastung fällt weg, und dann wollen wir auch mit der Elektromobilität deutlich verdienen. Aber über diesen Peak müssen wir drüber – deswegen ist von der Politik auch Augenmaß bei Förderungen und Regulatorik gefragt“, gibt er zu bedenken.

Quelle: Süddeutsche Zeitung – „Neuwagen werden teurer werden“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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panib:

Ich google mal. Vielleicht hast Du Recht.

Hiker:

Aha, und um Verbrenner zu bauen braucht es keinen Strom? Come on!

Gereon Darstedt:

1967 war ich noch Schüler, gerade ins Gymnasium gewechselt, kann’s deshalb nicht aus eigener Erfahrung und eigenem Geldbeutel heraus sagen.
Aber Durchschnittslohn damals 600-700 DM monatlich erscheint mir plausibel.

Herwig:

Die Quersubventionierung ist zwar eine nette Idee, wird aber firmenintern niemals durchzusetzen sein!
Ein Autobauer will mit jedem Fahrzeug Gewinn schreiben, also auch den kleinen Typen. Die „Quersubventionierung“ kann nur vom Staat kommen, indem kleine E-Fahrzeuge ordentliche Zuschüsse bekommen, während unnötig große (und da meine ich SUVs mit Mini-Kofferraum und nicht Vans für kinderreiche Familien) Fahrzeuge eben keine Förderung bekommen, sondern evtl. extra besteuert werden (ähnlich NoVA in Österreich, aber auf den Stromverbrauch gerechnet).

Jürgen Nehm:

Viel wahres dran.
Konzerne wie VW sind natürlich unnötig aufgebläht in personeller Hinsicht. Weiß jeder, spricht aber fast niemand aus. Und wenn’s doch einer ausspricht, wie H. Diess, dann ist dies schnell sein Ende im Unternehmen:(
Wie im ÖD. Und ich „darf“ das sagen, ich war mehr als 20 Jahre im ÖD tätig in verantwortlicher Stellung.

Matthias Geiger:

Mit den heutigen Kostenansätzen werden die deutschen Autobauer nicht wettbewerbsfähig sein.
Trotz der Reduzierung der Teilevielfalt beim E-Auto sind die deutschen Autobauer ca. 20-30 % zu teuer. Siehe z.B. ID.3 im Vergleich mit MG4 die nahezu baugleich sind.
Die Personalkosten sind viel zu hoch, Vorstände und Aufsichtsräte könnten halbiert werden und E-Autos könnten mit der halben Mannschaft produziert werden. Wenn hier in Deutschland nicht schnell umgesteuert wird verkaufen wir nicht einmal mehr die großen Firmenwagen, SUV’s usw.
VW hat genügend Hallen um für ca. 5-9 Cent/kWh Gestehungskosten seinen eigenen Strom zu erzeugen. VW ist noch groß genug um in andere Technologiefelder zu investieren und die Vielen klugen Köpfe zu transferieren. Der ID.1 und ID.2 muss dringend schnell auf den Markt und über die SUV’s und andere quersubventioniert werden. Bei den unnötig großen E-Autos fallen 2000 – 3000 Euro kaum ins Gewicht. Bei den Vorständen ist es so wie beim deutschen Bundestag. Der würde mit 300 Köpfen besser und effizienter funktionieren und viel Steuern sparen.

Philipp:

Sehr groß ist relativ zu sehen.

Die eigentliche Frage ist dann: Wie hoch ist der Lohnkostenanteil bei der PKW Fertigung. Sollte er wie Statista sagt 18% sein und die Kosten bei „uns“ doppelt so hoch sein wie in China, kann ein China-PKW nicht billiger angeboten werden weil ja noch die Transportkosten + Importsteuer (10%) draufkommen.

In die Bücher kann ich nicht sehen, aber es wird sehr schnell viel gejammert und ich bin daher vorsichtig bei solchen Aussagen.

August Delinh:

War frühe 1960er, das mit dem Einmillionsten und dem Mopedgeschenk. Aber sonst tendenziell richtig.

Elmar Radig:

Ja klar. Auch die Standorte für Automobilwerke u. a. entsprechend in Ungarn, Rumänien etc. haben hierin ihren primären Grund.

panib:

Aber immerhin wird er als Cupra dann einiges mehr an Charme und Haptik bieten.

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