Renault 5 E-Tech Electric: Alle Daten und Fakten

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Wolfgang Gomoll
Wolfgang Gomoll
  —  Lesedauer 6 min

Mit der Elektromobilität ist das so eine Sache. Nach dem Wegfall der Förderung stocken die Verkäufe und die Hersteller können nicht ewig in die Presche springen. Also geht es um den Preis. Die magische 25.000-Euro-Grenze genannt, um die Stromer einer breiteren Kundschaft schmackhaft zu machen. Dann sollen die Wagen möglichst auch noch die Sinne ansprechen, also emotional sein. Sterile Elektroautos mit dem Charme eines Kontrollraumes erhöhen nicht zwingend die Absatzchancen. Der Honda-e ist so ein Beispiel. Der charmante Klein-Stromer kam beim Publikum an, bereitete Fahrspaß, war aber mit einem Preis deutlich jenseits der 30.000-Euro zu teuer. Die Konsequenz: Nach vier Jahren haben die Japaner den rundäugigen Sympathieträger vom Markt genommen.

Jetzt nimmt Renault einen neuen Anlauf, um mit dem R5 E-Tech Electric diese automotive Zwickmühle aufzulösen. Anders als VW wendet Renault das Prinzip „Zurück in die Zukunft“ an, nutzt seine Kleinwagen-Historie und steigt ab Herbst dieses Jahres mit einem elektrischen Renault 5 ein. Jenes Auto, das 1972 auf den Markt kam und als pfiffiger französischer Kleinwagen die automobile Welt im Sturm eroberte. Diese Vorlage gedenken die Männer der Rhombus-Marke jetzt zu verwandeln.

„Wir haben viele Details, die an den Klassiker erinnern“, erzählt Designer Gilles Vidal. Dazu gehören der kleine Heckflügel und das Gitter auf der Fronthaube. Eigentlich braucht man Letzteres bei einem Elektroauto nicht. Also wollten die französischen Techniker die Ladebuchse dort anbringen, fanden aber schnell heraus, dass das nicht besonders praktikabel war, da das Kabel ständig an der Frontschürze scheuerte. Also zeigt nun eine LED-Anzeige der Ziffer fünf unter dem Gitter mit einzelnen Segmenten den Ladestand an und leuchtet auf, sobald sich der Fahrer dem Auto nähert. Der Filou zwinkert dann sogar mit den LED-Scheinwerferaugen.

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Schaut man sich den R5 E-Tech Electric genauer an, erkennt man schnell, dass die Formgeber bei der Serienversion, die im Herbst auf den Markt kommt, den ursprünglichen Proportionen des Namensgebers mit den kurzen Überhängen treu geblieben sind. Mit einer Länge von 3,92 Metern und 18 Zoll großen Rädern steht der Kleinwagen stämmig da. Kleine Randnotiz: Die Chrono-Felgen sollten erst zehn Speichen haben, jetzt sind es auf Wunsch des Uhrenfans und Renault-Chefs Luca de Meo zwölf. Die Basis für den neuen R5 bildet die AmpR Small-Plattform, die sehr skalierbar ist und auch den technischen Unterbau für den elektrischen Clio bilden dürfte.

Die Franzosen bieten den R5 entweder mit einer NMC-Batterie mit einer Kapazität von 40 Kilowattstunden sowie einer Reichweite von 300 Kilometern oder mit 52-kWh-Akkus, die für 400 Kilometer gut sind. Der französische Stromer soll auch Vehicle-to-Grid (V2G) beherrschen, damit Teil eines intelligenten Stromnetzes werden und sogar Geld verdienen beziehungsweise die Ladekosten reduzieren. Geladen wird mit maximal 11 kW bei Wechselstrom und mit 80 beziehungsweise 100 kW an einer DC-Stromtankstelle. Was den Gleichstrom angeht, nicht gerade rekordverdächtig, aber beim AC-Strom durchaus in Ordnung. Vor allem, wenn sich die chinesische Konkurrenz anschaut.

Der Renault 5 E-Tech Electric ist zudem mit einem neuen bidirektionalen AC-Ladegerät gekoppelt, das mit den Technologien V2L (Vehicle-to-Load) und V2G (Vehicle-to-Grid) kompatibel ist. Dieses System erlaubt es, bei Bedarf Strom in das Netz zurückzuspeisen. Je nach Lade- und Entladezyklus lassen sich erhebliche Einsparungen bei den Stromkosten erzielen.

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Und wie schaut es mit dem Fahrspaß aus? „Das Auto ist ein Gokart“, verspricht Chefingenieur Jeremie Coiffier und ergänzt lächelnd: „Ich konnte mir die Rosinen der Technik des Renault-Konzerns herauspicken.“ Also bekommt der Renault R5 E-Tech-Electric eine Multi-Link-Hinterachse und einen Motor samt neuem Inverter. Um die Entwicklung (innerhalb von nur drei Jahren!) so effizient und kostengünstig wie möglich zu halten, nutzte man bei der E-Maschine und Getriebe die Partner, die bereits bei der Konstruktion des Mégane und Scénic E-Tech beteiligt waren.

Der Renault 5 E-Tech Electric hat also einen Motor mit drei Leistungsstufen, die über die Software realisiert werden: 70 kW (95 PS), 90 kW (122 PS) und 110 kW (150 PS). Die Top-Version verfügt über ein Drehmoment von 245 Newtonmetern und absolviert den Standardsprint von null auf 100 km/h in 7,9 Sekunden. Die Basisvariante braucht 12,9 Sekunden. Immer noch flott genug für den urbanen Bereich. Denn das soll der R5 in erster Linie sein: ein Stadtauto und ein bezahlbares noch dazu. Will man den Einstiegspreis von weniger als 25.000 Euro erreichen, muss man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das gilt auch für das Gewicht des Stromers, das mit den 40 kWh-Akkus lediglich 1372 Kilogramm und mit den 52 kWh-Energiespeichern 1456 Kilogramm beträgt. Besonderes Merkmal im Segment der elektrischen Stadtautos: Der Renault 5 E-Tech Electric kann einen Anhänger von bis zu 500 Kilogramm Gewicht ziehen.

Sich auf das Wesentliche zu beschränken, ist einer der Schlüssel gegen die Preisspirale. Also gibt es den Elektro-R5 zum Marktstart nur in fünf Farben. Wobei unser Favorit das giftige Pop Green ist. Eine Reminiszenz an die 1970er und 1980er, als der R5 in jeder Stadt das Straßenbild prägte. “Der R5 E-Tec Electric ist das witzigste Auto unserer Modellpalette”, strahlt Innenraum-Design Paula Fabregat. Richtig, der R5 ist der französische Mini. Etwas, was VW bislang nicht auf die Räder gestellt bekommt. Bei so viel Außenhüllen-Pepp darf das Mobiliar nicht abfallen.

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Hier hat Paula Fabregats Team ganze Arbeit abgeliefert und staffiert den R5 auf Wunsch mit Jeansstoff aus, der aus recyceltem PET-Flaschen besteht. Auf Nachfrage versichert die Designerin, dass die Bezüge nicht nur haltbar sind, sondern auch keine Schweißausbrüche hervorrufen. Im Innenraum geht es zwar nicht luxuriös, aber deutlich angenehmer zu, als das zum Beispiel bei der Plastikwüste der ersten Generation des ID.3 der Fall war. Dass man bei einem Auto, dass in der Basisversion um die 25.000 Euro kostet, nicht auf ein Festival setzt, wie das bei vielen chinesischen Modellen der Fall ist, ist aber auch klar. Der zehn Zoll-Touchscreen als Kommandozentrale passt perfekt zum Interieur. Beim Begrüßungsjingle und dem Fußgängerwarnton war die französische Synthie-Sound-Ikone Jean-Michel Jarre beteiligt. Also ist dieser R5 fast schon eine nationale Angelegenheit.

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Dass bei einem Auto mit einem Radstand von 2,54 Metern nicht überall opulente Platzverhältnisse herrschen, leuchtet ebenfalls ein. Vorne haben Erwachsene mehr als genug Platz, dahinter wird es schon deutlich enger, eine Fahrt von München nach Hamburg möchte man als ausgewachsener Mitteleuropäer im Fond des Renaults vielleicht lieber nicht zurücklegen, aber für kürzere Strecken geht es durchaus. Dazu kommt noch das Kofferraumvolumen von 326 Litern. Jetzt muss nur noch die Frage beantwortet werden, ob der Renault 5 E-Tech Electric auch so gut fährt, wie er aussieht.

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Wolfgang Gomoll

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Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!
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MMM:

„…und auch über Höhe (1,77 m), Breite (1,5 m)…“
Ich hoffe, es ist umgekehrt.

;-)

Volker Krumm:

Ich lade fast ausschließlich mit 11kW und ich stelle mich auch nicht daneben um zu warten, daß der Akku voll wird. Das ist Verbrennerdenken, das man getrost über Bord werfen kann.
Der R5 ist ein Stadtauto, das die Option mitbringt, auch mal längere Fahrten damit zu machen. Und wer ihn für letztere kauft, nimmt auch Autobahnen in Kauf, nebst den Schnellladern, die es dort zuhauf gibt.

adson:

Der R5 gefällt mir sehr, bis auf die Farbe Außen und der Sitze.
Ich würde den kleinen Akku mit 11kW-Bidi-Lader und CCS wählen, mit AZV. Da kann man außer den Grünschnitt wegfahren, auch mal zwei Fahrräder mit Radträger auf die AZV machen und eben mal die 350km bis zur Nordsee fahren.
Danke Renault!

Gerd:

Hat schon mal jemand ein Kart mit Frontantrieb gesehen?
Abseits davon ein wirklich pfiffiges E-Auto. Der Erfolg wird sich allerdings am Preis entscheiden.
Und an der real nutzbaren V2G-Funktion. Da bin ich mal gespannt.

Daniel W.:

Hier ein Youtube Video mit weiteren Infos – im Video sieht der neue Renault 5 besser aus.

>> youtube.com/watch?v=WkxIjf0OOSM (18:42 Minuten)

Hier werden Preise von 25.000 bis 40.000 Euro genannt und dass die günstige 25.000-Euro-Version wohl erst 2025 kommt.

Wolfbrecht Gösebert:

„Die Autos, die ich bisher gefahren bin – Simca 1000 (1977 – 1984), Toyota Tercel (1984 – 2002) und Ford Mondeo Turnier (2002 – 2019) – hatte alle große Fenster rundum …“

Tja, ich hatte in der Mitte der 70er eine rote „Kastenente“ (AK400 mit 4-Sitz-Ausbau!) und zeitweilig einen VW-Bus T2 zum Fahren … beide waren rückwärts eigentlich nur über die Seitenspiegel zu fahren oder – besser – mit geeigneter Einweisung :)

Noch schlechter war es dann ab Anfang 80er: Da habe ich dann am Wochenende zur Finanzierung meines Studiums 7,5-t-LKW (MB 608 „Plattschnauzer“ mit Möbeltransporter-Aufbau)

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im Fernverkehr gefahren –> Sicht nach hinten außer Spiegel = Null :]

So gibt’s halt unterschiedliche Maßstäbe und heute lass‘ ich mir auch gern durch Kamera-Technik helfen … zumal die Sicht nach hinten seit einigen Jahren durch massive Kopfstützen eh behindert ist :)

Manfred:

Woher weißt Du denn, wie es sich in einem Gefangenentransporter so sitzt?

Daniel W.:

Die Autos, die ich bisher gefahren bin – Simca 1000 (1977 – 1984), Toyota Tercel (1984 – 2002) und Ford Mondeo Turnier (2002 – 2019) – hatte alle große Fenster rundum und brauchten keine Parksonsoren oder Rückfahrkameras. Heute haben und brauchen schon kleine Autos Sehhilfen für den Fahrer.

Ich will auch nichts gegen Parksonsoren oder Rückfahrkameras sagen – besser ein paar Euros in Technik investiert als später teuer repariert – aber warum müssen die Autos so unübersichtlch sein, dass die Fahrer ohne Technik gar nicht mehr gefahrenlos rückswärts fahren können?

Wolfbrecht Gösebert:

„Auf den Fotos sehen die Sitzbezüge einfach nur „dreckig“ aus …“
Volle Zustimmung, aber z.B. da sehe ich ja noch Chancen durch »Modellpflege« :)
Auf dem dt. Markt ist dafür sicher noch Zeit bis Ende des Jahres!

„Und die Hinterbänkler sitzen wie in einem dunklen Gefangenentransporter mit Sehschlitzen als Fenster …“
Du übertreibst womöglich – und vermutlich auch ohne je dringesessen zu haben!

Hint: Ich sitze eh *nie* hinten in einem eigenen Wagen! :)

Nicht Daniel W.:

Zugegeben, das wirkt auf den Fotos nicht ganz stimmig mit den Stoffen.

Aber wo du auf den Bildern ein „Mini-SUV“ gesehen haben willst, das erschließt sich mir dann doch nicht. Vielleicht R4 und R5 verwechselt?

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