ID.3-Alltagstest vor dem Marktstart: VW schickt 150 Mitarbeiter auf Probefahrt

Cover Image for ID.3-Alltagstest vor dem Marktstart: VW schickt 150 Mitarbeiter auf Probefahrt
Copyright ©

Volkswagen

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Für ausgewählte Beschäftigte von Volkswagen Sachsen beginnt die neue E-Mobilität des Herstellers schon jetzt: Sie werden den vollelektrischen Volkswagen ID.3 jeweils mehrere Wochen lang im täglichen Gebrauch erproben – noch vor dem offiziellen Auslieferungsstart Anfang September. Insgesamt 150 der in Zwickau produzierten ID.3 wurden für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den drei sächsischen Standorten reserviert, um mit einem Alltagstest unter realen Bedingungen anonymisierte Daten zum Nutzungs- und Fahrverhalten des ID.3 auswerten zu können. Volkswagen erhält so im Verlauf der kommenden Monate kontinuierlich zusätzliche Informationen aus hunderttausenden gefahrener Kilometer.

„Die zusätzlichen Fahrberichte im Vorfeld der europaweiten Markteinführung des ID.3 sind für uns extrem wertvoll. Hinzu kommen die ganz persönlichen Rückmeldungen unserer Beschäftigten. Damit baut unsere Mannschaft in Zwickau nicht nur den ID.3 in bestmöglicher Qualität, sie hilft so auch tatkräftig bei der Weiterentwicklung der Technologie und des E-Autos.“ — Thomas Ulbrich, Vorstand für E-Mobilität der Marke Volkswagen

Die ID.3-Flotte aus Sachsen umfasst 150 Fahrzeuge, die in mehreren Wellen innerhalb der kommenden Wochen den Volkswagen-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Zwickau, Chemnitz und Dresden zur Verfügung gestellt werden. Die freiwilligen Tester wurden im Vorfeld durch ein Losverfahren ausgewählt. Die Test-Fahrzeuge verfügen noch nicht über den final vorgesehenen Softwarestand und erhalten während des Testzeitraums regelmäßige Updates.

Die Auslieferung der auf 30.000 Fahrzeuge limitierten ID.3 1st Edition wird im September beginnen. Danach wird der ID.3 in den meisten EU-Ländern auf die Straße kommen. Im Zuge ihrer E-Offensive plant die Marke Volkswagen bis 2022, Elektroautos in allen wesentlichen Fahrzeugsegmenten anzubieten. Volkswagen will in den kommenden Jahren zum Weltmarktführer in der E-Mobilität aufsteigen und investiert dafür bis 2024 konzernweit 33 Milliarden Euro, davon 11 Milliarden in der Marke Volkswagen. Für 2025 rechnet die Marke mit 1,5 Millionen produzierten Elektroautos. Langfristiges Ziel – bis 2050 – ist die vollständige Dekarbonisierung der Flotte.

Das Fahrzeugwerk Zwickau ist als erster Volkswagen Standort zum größten und leistungsfähigsten E-Auto-Werk Europas umgerüstet worden und hat eine weltweite Vorreiterrolle bei der Transformation des Produktionsnetzwerks von Volkswagen übernommen. Neben der Fertigung im Werk Zwickau und ab 2021 in Dresden sind auch die Komponentenwerke Braunschweig, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg am ID.3 beteiligt, fertigen wichtige Bauteile wie den E-Antrieb oder das Batteriesystem. Die Fahrzeugwerke Emden und Hannover werden ebenfalls umgerüstet und sollen ab 2022 mit der Produktion von E-Autos beginnen.

Die Produktion des nächsten Modells aus der ID Familie, das erste vollelektrische SUV ID.4, startet dieses Jahr in Zwickau. Wie der ID.3 wird auch der ID.4 bilanziell CO2-neutral produziert und somit klimaneutral an die Kunden übergeben.

Quelle: Volkswagen — Pressemitteilung vom 22.06.2020

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


KaiGo:

@Silverbeard: Ich zweifle das SuperCharger Netz nicht an. Wenn man mal drüber nachdenkt, hatte Tesla, zweifellos ja nunmal der Pionier der Elektromobilität, vor 10 Jahren keine andere Wahl als sein eigenes Netz aus Schnellladern aufzubauen. Welcher Anbieter hätte denn damals für die paar Tausend BEVs weltweit ein zusammenhängendes Schnellladenetzwerk aufgebaut? Das wäre ja Irrsinn gewesen. Also musste Tesla das selber machen sonst wären sie keine Autos los geworden. Heute zahlt sich das natürlich aus. Auf der anderen Seite wachsen die anderen Ladenetze mittlerweile rasant. Dass Ionity den Mist Anfang 2020 gemacht hat, ist mehr als unglücklich gewesen, aber naja.
Bei Ausstattung kann man sicherlich drüber streiten. Performance und Reichweite klar. Keine Frage. Aber einige andere Extras, die ich selbst in einem Golf mittlerweile bekomme, kriege ich bei Tesla nicht. Ob man darauf jetzt Wert legt oder nicht, ist persönliche Ansichtssache wie immer, aber ich habe auch die Option nicht mich z.B. für ein HUD zu entscheiden.

KaiGo:

Der E-Golf läuft schlicht und ergreifend mit dem Golf 7 aus, welcher durch den Golf 8 abgelöst wird. Ein ganz banaler Modellwechsel. An den Verkaufszahlen wird das wohl nicht gelegen haben, weil die sind seit Ende 2019 durch die Decke gegangen.
Man hat sich bei VW vor Jahren entschieden keinen elektrischen Golf 8 mehr anzubieten, sondern statt dessen mit dem ID.3 ein reines Elektro-Modell zu bauen. Gründe sind wohl Kostenersparnis und bessere Ausnutzung der Vorteile des E-Antriebs (Raumaufteilung und so). Das steht im Gegensatz zu BMW und vielen anderen, die immer noch Verbrenner-Platform und Elektroantrieb zusammen zu bringen.

KaiGo:

VW muss sich am Ende an dem Anspruch Weltmarktführer für Elektroautos zu werden messen lassen müssen. Das ist richtig, weil das ist der selbst formulierte Anspruch von VW. Aber sie stehen halt auch erst am Anfang, genauer gesagt kurz vor Auslieferung des ersten Modells ihrer großen Elektro-Offensive. Da kann man dann auch nicht erwarten, dass sie jetzt schon Weltmarktführer sind. Ich hoffe, dass sie die Elektro-Offensive auf ohne Diess weiter fortsetzen, obwohl nach den Summen die in die MEB Entwicklung geflossen sind, gibt es da wohl kein zurück mehr.

Aktuell sind sie der weltweit größte Autobauer, dicht gefolgt von Toyota (haben die großartig was an BEVs in der Pipeline? Ist mir gerade nicht bewusst, aber lasse mich gerne aufklären). Eigentlich können wir über den Diesel-Skandal auch fast froh sein, sonst hätte es die MEB Entwicklung wohl nicht gegeben.

Man hat ja nunmal immer diese Tesla vs. den Rest (insb. VW) Lager. Das wird sich wohl auch nicht ändern. Wenn man es mal Objektiv sieht, ist bei beiden bei weitem nicht alles Gold was glänzt. VW hat Probleme, Telsa hat andere Probleme, nur werden sie bei letzterem manchmal Herausforderungen genannt ;-). Es ist auch kein Wunder, dass VW den ID3 versucht besonders gut zu vermarkten und zu bewerben (die Euro 2020 ist ja ausgefallen), weil für den Konzern viel von dem Auto abhängt. Letztlich muss der ID.3 ein Erfolg werden. Ob er es wird, steht auf einem anderen Blatt. Das wird das nächste Jahr zeigen. Ich denke 2020 können die Autobauer sowieso abschreiben.

KaiGo:

Oh das mit den Türen ist so ne Sache. Der BMW i3 hat die ja. Da hört man nicht nur gutes über das Konzept. Ich denke es hat einen bestimmten Grund, dass Autotüren so aufgehen, wie sie aufgehen. Wenn man nämlich beim i3 Vordertür und Hintertür und Parklücke aufmacht, ist man dazwischen gefangen…
Ich glaube worauf Egon Meier anspielt sind die langsam immer mal wieder ans Licht kommenden erneuten Qualitätsprobleme in Analogie zum M3.

KaiGo:

Also man muss ja mal die Kirche im Dorf lassen. Das 150 VW Mitarbeiter vorab einen ID3 zum Testen gestellt bekommen ist keine große Besonderheit. Das passiert mit jedem anderen Auto auch, wenn es auf die Auslieferung zu geht. Da muss man nicht so tun, als wäre das jetzt für den ID3 was ganz besonderes. Zusätzlich fahren sicherlich seit Monaten VW Testfahrer kreuz und quer durch die Gegend mit den ersten Modellen. Wenn die Serienversion sowieso schon vorgestellt wurde, muss man auch die Dinger nicht mehr tarnen.
Natürlich werden die Autos intern auf Herz und Nieren getestet und die Mitarbeiter sind auch nicht für zur Schönrederei angehalten. Die sollen die Kritikpunkte und Mängel ansprechen. Sonst bringt die Testerei dem Konzern ja nichts. Wenn man halt 150 Leute für ein paar Monate los schickt, findet man halt die Fehler, die man bisher noch nicht gefunden hat.
Die unabhängigen Test von Journalisten (wie unabhängig die auch immer am Ende sind) und diversen Youtubern kriegen wir dann halt nach der Auslieferung zu sehen.
Ihr könnt auch davon ausgehen, dass VW Mitarbeiter in der Entwicklung auch den ein oder anderen Tesla schonmal da hatten oder einfach dort jedes Modell steht. Es ist gang und gebe, dass Autobauer ein neues Konkurrenzmodell mieten und es quasi komplett zerlegen und wieder zusammenbauen, so übers Wochenende. Der Hauptkonkurrent für VWs Elektrooffensive ist Telsa und da kann man davon ausgehen, dass sie sich deren Fahrzeuge genau angeschaut haben. Copy-Paste kann man natürlich nicht machen, aber wir wissen ja dass VW programmieren noch lernen muss.
Davon ab: es werden sowieso etliche ID3 als Werksfahrzeuge im Konzern bleiben. Hat mal einer das VW Werk in Wolfsburg gesehen, was da an Autos, vor allem GTIs, rumsteht und fährt? Die fahren da ein bisschen durch die Gegend und wir freuen uns dann die als Gebrauchtwagen deutlich unter Neupreis zu bekommen, mittlerweile sogar mit Umweltprämie.

Tobi:

Nein. Niemand kann das. Aber wer dermassen schönrenderisch unterwegs ist kann ja mal übersehen, dass für Tests neutrale Tester benötigt werden. Eine kleine Vergleichsgruppe würde schon ausreichen um diese Tests blosszustellen. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Karren noch nicht öffentlichkeitstauglich sind.

Egon Meier:

Das Nicht-Tesla-Netz ist bei weitem (-zig mal) größer und das Tesla-Netz ist im Verhältnis dazu eine einzige Lücke.
In meiner Wohnumgebung (10km – und das in der Provinz) gibt es 15 Schnelllader) – der nächste Tesla-Lader ist 85 km entfernt.

Dann von einem dichten Netz zu sprechen ist nicht mal mehr ein Witz – ist einfach eine unerhörte Frechheit.

Egon Meier:

Ganz meine Meinung .. und mit blick auf die Zukunft hat VW eben – aus meiner heutigen Sicht – alles richtig gemacht.
Was final richtig ist kann man erst im Rückblick wissen. Ob es Tesla ist?? Das kann in 1/2 Jahr schon ganz anders aussehen ..

Der Kunde soll es entscheiden.

ABER: Die Diskussion über VW orientiert sich hier und anderweitig zu 99% an der Vergangenheit und an persönlichen Mutmaßung .. (Tenor: wer das Handeln von VW in Sachen Elektromobilität für richtig und angemessen hält MUSS man ein bezahlter Influencer sein)

Silverbeard:

Dazu kommt auch das Ladenetz von Tesla, dass einfach mit Abstand am besten funktioniert und am dichtesten ist. Dieses Feature sollte man nicht übersehen, das ist ein Aufpreis eines Teslas locker wert (soweit es den ausstattungsbereinigt überhaupt gibt).

Silverbeard:

1) FSD ist optional.
2) Es kann jederzeit nachträglich freigeschaltet werden.
3) Den Käufern ist bekannt, das es noch nicht alle Fähigkeiten hat um wirklich autonom fahren zu können.
4) Den Käufern ist bekannt, dass es gesetzlich nicht erlaubt ist das FSD wirklich so einzusetzen, wie es eigentlich gedacht ist.
5) Alle gesetzlich erlaubten Fahrassistenten funktionieren auch ohne Freischaltung von FSD und sind im Grundpreis aller Modelle enthalten.

FSD mitzubestellen ist eine Art Crowdfunding mit einigen Goodys, weil Teile schon funktionieren (selbstständig Überholen oder ohne Fahrer*In eine Parklücke verlassen z.B.).

Übrigens: Gibt es bei deutschen Herstellern keine Rückrufe oder Montagautos?

Ähnliche Artikel

Cover Image for Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Wie BMW die Serienfertigung seiner neuen E-Auto-Batterien vorbereitet

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Neuen Klasse startet BMW ab Ende 2025 in eine neue Ära des rein elektrischen Fahrens. Eine entscheidende Komponente: die Batterien.

Cover Image for Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Zum Driften geboren: Hyundai zeigt Ioniq 6 N

Michael Neißendorfer  —  

Der Ioniq 6 N soll den Erfolg des Ioniq 5 N fortsetzen und integriert Technologien aus dem Motorsport in ein alltagstaugliches E-Auto.

Cover Image for BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

BMW: Wachstum bei E-Autos und Plug-in-Hybriden rettet die Halbjahresbilanz

Michael Neißendorfer  —  

Ohne das starke Absatzplus der elektrifizierten Fahrzeuge wäre das Minus bei BMW deutlich schmerzhafter ausgefallen.

Cover Image for Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Deutschland fällt bei E-Mobilität zurück, China baut Vorsprung weiter aus

Michael Neißendorfer  —  

Weltweit steigt der Anteil von E-Autos an Neuwagenverkäufen von 20 auf 25 Prozent, trotz Wachstumsschwäche in wichtigen Märkten.

Cover Image for Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Kia EV5: Alle Daten und Fakten zum neuen Elektro-SUV

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem EV5 bringt Kia ein weiteres E-Auto in das beliebte Kompakt-SUV-Segment, die größte und am schnellsten wachsende Fahrzeugklasse in Europa.

Cover Image for Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Mazda6e: Groß, elektrisch – und kein SUV

Wolfgang Plank  —  

Erfreulich gegen den Trend ist der Mazda 6e in Sachen Karosserie unterwegs. Leider muss man sagen aber auch bei der Ladeleistung.