Wie Seat sein Stammwerk auf E-Autos trimmt

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Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 4 min

Das Seat-Stammwerk in Martorell feiert runden Geburtstag: Vor 30 Jahren weihte das Unternehmen den Standort feierlich ein. Das Jubiläum fällt mit dem Beginn der größten Transformation in der Unternehmensgeschichte zusammen. Rund drei Milliarden Euro will die VW-Tochter in den kommenden Jahren investieren, um das Werk für die Elektroautoproduktion fit zu machen. Ab 2025 sollen zudem Elektro-Kleinwagen für den Volkswagen-Konzern vom Band rollen, darunter der Cupra UrbanRebel.

In Martorell sollen ab 2025 vollelektrische Fahrzeuge für verschiedene Marken des Volkswagen-Konzerns vom Band laufen. Seat soll dabei die Führung im Small-BEV-Cluster des Konzerns übernehmen. Diese Fahrzeugfamilie soll nachhaltige und urbane Mobilität demokratisieren. Martorell werde somit zu einem der wichtigsten Produktionszentren des Konzerns für Elektroautos und zu einem wichtigen Teil der Wertschöpfungskette für vollelektrische Fahrzeuge in Spanien. Um die komplexe Transformation erfolgreich zu bewältigen, entwickelte Seat einen strategischen Plan mit den fünf wichtigsten Pfeilern: Menschen und Organisation, Elektrifizierung und Produkt, End-to-End-Prozessorganisation (E2E), Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit.

„In den vergangenen 30 Jahren hat die Seat S.A. Arbeitsplätze geschaffen und das industrielle Wachstum in unserem Land angekurbelt – und für die Zukunft ist noch mehr geplant. Unser Ziel ist es, ab 2025 Elektrofahrzeuge made in Spain zu produzieren, und als Teil dieser Transformation wird Martorell auch den Cupra UrbanRebel herstellen“, erklärt Seat- und Cupra-CEO Wayne Griffiths. „Mit diesem Projekt, dem wichtigsten für unser Unternehmen in den kommenden Jahren, beginnt für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie das Werk eine neue Ära.“

30 Jahre Seat-Werk in Martorell: Milliardeninvestitionen und Produktion von E-Kleinwagen ab 2025
Bild: Seat

Größte Veränderung der 30-jährigen Werksgeschichte

Für das Werk in Martorell steht also die größte Veränderung in seiner 30-jährigen Geschichte an: die Transformation hin zur Elektrifizierung. Die Transformation des Unternehmens stehe im Einklang mit dem klaren Bekenntnis von Seat und des Volkswagen-Konzerns zur Elektrifizierung Spaniens im Zuge des „Future: Fast Forward“-Projekts. Der Plan soll gemeinsam mit verschiedenen Partnern umgesetzt werden und umfasse die Elektrifizierung der Werke in Martorell und Pamplona, den Bau einer neuen Gigafactory für Batterien in Sagunt (Valencia) sowie die Schaffung eines kompletten Lieferanten-Ökosystems. Schätzungen zufolge könnte dieses landesweite Projekt einen positiven Einfluss auf die spanische Wirtschaft von mehr als 21 Milliarden Euro haben, erklärt das Unternehmen.

Um die Produktion von Elektroautos erfolgreich aufnehmen zu können, sei zudem ein kultureller Wandel in der Belegschaft und bei der Einbindung neuer Technologien erforderlich. Das Unternehmen habe daher einen ehrgeizigen Schulungsplan für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestartet, um eine effizientere Organisation zu erreichen und jedes Team im Transformationsprozess zu unterstützen. Parallel dazu werde Seat in ihre Produktionsanlagen investieren, um Martorell in eine digitale und smarte Fabrik zu transformieren. Daten- und Business-Intelligence-Tools sowie Virtual Reality werden eingesetzt und die Nutzung von Big Data fokussiert, um sowohl die Produktionsprozesse als auch die Echtzeitüberwachung zu verbessern.

„Da der Schwerpunkt dieser Transformation in unseren Fabriken liegt, stehen wir vor einer großen Herausforderung: die Veränderung unserer Produktionsprozesse, um die Elektrifizierung Realität werden zu lassen. Für die erfolgreiche Transformation werden wir neue Technologien am Standort Martorell integrieren und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schulen, um sicherzustellen, dass sie über die notwendigen Einrichtungen und Fähigkeiten für die Elektrifizierung der Seat S.A. verfügen“, sagt Markus Haupt, Vorstand für Produktion und Logistik bei Seat.

30 Jahre Seat-Werk in Martorell: Milliardeninvestitionen und Produktion von E-Kleinwagen ab 2025
Bild: Seat

Martorell: Ein Motor für Wachstum und Entwicklung

Heute arbeiten etwa 12.000 Menschen im Werk und am Hauptsitz in Martorell. Der Standort verfügt über eine Gesamtfläche von 2,8 Millionen Quadratmetern, was einer Fläche von 400 Fußballfeldern entspricht. Im Februar 1993 weihte die Seat S.A. das Werk nach 34 Monaten Bauzeit feierlich ein. Die Baukosten beliefen sich auf rund 244,5 Milliarden spanische Peseten (1,47 Milliarden Euro). Mit dem neuen Standort verlagerte Seat ihre Produktion von der Zona Franca in Barcelona, wo die Marke seit 1953 Autos gebaut hatte, in das nur 30 Kilometer entfernte Werk in Martorell. Seitdem habe das Unternehmen in diesem Werk mehr als zwölf Millionen Einheiten von insgesamt 45 Modellen produziert und in mehr als 70 verschiedene Länder weltweit exportiert. Im vergangenen Jahr habe man 83 Prozent der Fahrzeuge, die die Produktionslinie verließen, exportiert.

Als erste Modelle liefen damals die zweite Generation des Seat Ibiza und die erste Generation des Seat Cordoba in Martorell vom Band. Zu Beginn produzierte das Werk rund 1500 Fahrzeuge pro Tag. In den vergangenen 30 Jahren waren die meistproduzierten Modelle im Werk Martorell der Seat Ibiza (4,7 Millionen Einheiten), die Seat-Leon-Familie (2,5 Millionen) und der Seat Cordoba (mehr als eine Million). Aktuell rolle der Cupra Formentor am häufigsten aus den Produktionshallen. Als Bestandteil des globalen Produktionssystems des Volkswagen-Konzerns habe das Werk Martorell auch den Audi Q3 produziert und stellt derzeit den Audi A1 her.

Quellen: Seat Pressemitteilung – Jubiläum in Martorell – mit Blick in die Zukunft 

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Felix Katz

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Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.

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