VW-Betriebsrat: Großaktionäre sollen auf Dividende verzichten

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Volkswagen

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

An verschiedenen Standorten des deutschen Automobilherstellers Volkswagen ist es zu ersten Streiks im derzeit laufenden Tarifstreit gekommen. Betriebsratschefin Daniela Cavallo appellierte dabei auch an die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch, zugunsten der Unternehmensmitarbeiter auf Dividenden zu verzichten.

Aufgrund eines zuletzt massiv eingebrochenen Gewinns möchte Volkswagen die Löhne um zehn Prozent kürzen und bringt Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen ins Spiel. Die IG Metall hingegen hatte vorgeschlagen, auf Lohnerhöhungen zunächst zu verzichten, wenn dieses Geld stattdessen in einen Zukunftsfonds eingezahlt werden würde. Dies hatte Volkswagen jedoch kürzlich abgelehnt.

Da in dieser Woche die Friedenspflicht verstrichen ist, gab es an verschiedenen Standorten erste Streiks. Cavallo griff Berichten zufolge in Wolfsburg vor mehreren Tausend VW-Mitarbeitern ein Zitat des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) auf, der zugleich VW-Aufsichtsratsmitglied ist. Dieser hatte gesagt, dass eine hohe Dividende nicht oberste Priorität sei. „Meine Erwartungshaltung ist, dass diese Einstellung auch bei den anderen Hauptaktionären vorhanden ist“, sagte Cavallo mit Blick auf die Eigentümer. Die Porsche SE hält 53,3 Prozent der Stammaktien und 31,9 Prozent des gezeichneten Kapitals der Volkswagen AG.

Cavallo kritisierte die generelle Mitnahme-Mentalität und betonte: „Volkswagen war in jüngster Zeit eine Riesen-Gewinnmaschine.“ Nun, wo dies zumindest vorübergehend nicht mehr der Fall ist, müssten auch diejenigen einen Beitrag leisten, die in den vergangenen Jahren gutes Geld mit VW verdient hätten, ist sie überzeugt. Insgesamt wünscht sie sich von der Unternehmensführung mehr Beständigkeit und sagte: „Das Motto bei der Mehrheit unseres Vorstands lautet im Zweifel: Heute hier, morgen dort, übermorgen wieder fort.“

Zu Streiks kam es den Berichten zufolge an allen deutschen VW-Standorten außer in Osnabrück, wo ein Mantelvertrag der IG Metall gilt und die Tarifverhandlungen damit bereits abgeschlossen waren. Die nächsten Verhandlungen sind für kommenden Montag (9. Dezember) angesetzt.

Quelle: Automobilwoche – VW-Krise: Cavallo fordert Aktionärsfamilien Porsche und Piëch zu Verzicht auf; Manager Magazin – Cavallo fordert Sparbeitrag von VW-Eigentümerfamilien

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Oli:

Ich bin immer überrascht, wenn die Gewerkschaften von den Fehlern des Vorstandes sprechen, bestimmte Entwicklungen in der Branche verpasst zu haben und die VW-MitarbeiterInnen müssen die Zeche zahlen. Gibt es bei den MitarbeiterInnen Niemanden der darauf einen Einbfluss hat? Ist die schlechte Software der ID-Serie ein Ergebnis der Arbeit des Vorstandes oder vielleicht der KollegInnen der Softwaretochterfirma? Und sitzen nicht auch einige Vertreter des Betriebsrates bzw. der IG Metall in den Aufsichtsräten und hätten die Fehler des Managements seit Jahren sehen und abstellen müssen?

Jochen Meyn:

Wenn ich mich richtdig erinnere, wurde an dieser Stelle schon mal zitiert: “ Wenn in Japan die Geschäfte schlecht laufen, müssen zuerst die Vorstände ihre Bezüge erheblich reduzieren.“ Betonung auf „erheblich“. Also nicht nur die Boni sondern auch ihre regulären erheblichen Gehälter. Dann gewinnen Forderungen nach Gehaltsverzicht bei den Angestellten auch einen ganz anderen Stellenwert. Es mag sein, dass darüber bei uns in der Presse auch mal was kam, aber nicht mit dem Aufmerksamkeitsgrat wie es die Arbeitnehmervertreter bei ihren Mitgliedern machen. Hier müssen die Arbeitnehmervertreter sehr viel „lauter“ werden. Sehr viel lauter.

pani:

Dass Aktionäre ein „Krebs oder Tumor der Gesellschaft“ seien, ist nicht nur grenzenlos dumm, sondern auch eine bodenlose Unverschämtheit. Da wir uns hier benehmen sollen, verzichte ich auf mein Lieblingsschimpfwort, das mit A anfängt . Sehr wohl würde ich aber das „KOTZ“ Emoji einstellen, wenn es hier möglich wäre.
Aktionäre stellen ihr Geld den Firmen zur Verfügung und gehen dabei auch das Risiko ein, alles zu verlieren. Aber sie sichern damit ja wohl auch Arbeitsplätze und ermöglichen es den Firmen, zu wachsen.
Dass Frau BMW Kladden jährlich um mehrere Milliarden € reicher wird, ist nicht ihr ‚Problem‘, sondern eher das des Gesetzgebers, der nicht in der Lage ist, ihr 90 % davon wieder wegzunehmen. Die Dame würde das wie alle anderen Milliardäre in ihrem Alltag nicht mal bemerken.

Frank2:

Die Dividende ist ein Teil des Gewinns den das Unternehmen im Geschäftsjahr erzielt hat.

Man kann über die Höhe der Dividende streiten und argumentieren, dass ein Verbleib der Dividende für höheren Investitionen in Forschung und Entwicklung genutzt werden könnte.

In keinem Fall – ich wiederhole in keinem Fall – wird die Dividende – die dann nicht an den Anteilseigner geht, an die Belegschaft ausgezahlt.
Die Belegschaft bekommt ihr Gehalt – der Aktionär einen Teil des Gewinns.
Wer das in Frage stellt – z.B. Frau Cavallo – der hat die Rechtsform AG nicht verstanden – und sollte keine Interviews geben – es ist besser doof zu wirken, als seinen Mund aufzumachen und damit jeden Zweifel zu zerstreuen !

Man sollte sich einfach mal die Gegenfrage stellen:
Wenn die Firma Verlust erwirtschaftet, legt die Belegschaft dann zusammen um dem Aktionär trotzdem eine Dividende zu zahlen und die Verluste am Aktienkurs auszugleichen?

Frank2:

Jaja, die bösen bösen Aktionäre – gesprochen wie jemand der nicht weiss von was er spricht!

Der Alias ist ganz offensichtlich Programm?

Goofy:

Gesprochen wie ein wahrer Aktionär. Hauptsache am Ast sägen auf dem man sitzt. Insbesondere Großaktionäre sind mir im vergleich zu AN sehr unsympathisch. Vielleicht liegt es daran, dass Aktionäre ein Krebs oder Tumor unserer Gesellschaft sind oder dass AN für Ihr Geld zu erhalten auch wertvolle Arbeit leisten.

Christian R:

Wenn VW eine Zukunft hat stiegt die Aktie. Das ist weitaus lukrativer als eine Dividende und keine gute Zukunft.

egon_meier:

was dem AN der Lohn ist dem Aktionär die Dividende.
Wenn der AN keinen Lohn bekommt – für geleistete Arbeit, dann wird er betrogen. Wenn der Aktionär nicht seinen Gewinnanteil bekommt wird er …

Wie soll einen Aktiengesellschaft Kapital bekommen wenn sie es nicht honorieren darf?

ID.alist:

Ab und zu habe ich den Eindruck, dass Frau Cavallo nicht bei den Aufsichtsratssitzungen teilnimmt. Wenn Sie und das Land Niedersachsens der Meinung sind, dass in 25 die Dividende etwas niedriger sein sollte, dann soll Sie es bei der Aufsichtsratssitzung bringen und nicht bei der Presse.

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