Volkswagen: Ab Montag drohen Streiks

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der Countdown läuft“, heißt es auf der Website von IG Metall bei Volkswagen. Bereits zuvor berichtete die Nachrichtenagentur Reuters davon, dass ab Montag Warnstreiks bei Volkswagen drohen. Auf der Website der Gewerkschaft, die Werksschließungen bei VW nicht hinnehmen will, ist von einer ersten „Warnstreik-Welle“ die Rede, die Anfang Dezember „über die Volkswagen-Standorte rollen“ soll.

Denn die Friedenspflicht endet diesen Samstag um Mitternacht: Am 30. November um 24.00 Uhr läuft sie aus und quasi im selben Augenblick, ab dem 1. Dezember 00.00 Uhr, sind die sechs westdeutschen Standorte der Volkswagen AG Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg sowie die drei der Volkswagen Sachsen GmbH Chemnitz, Dresden und Zwickau warnstreikfähig. Die Vorbereitungen dafür über die IG Metall und die Vertrauensleute laufen bereits seit Wochen.

Denn die Sache ist für die IG Metall laut eigener Aussage klar: Anders als die Arbeitnehmerseite habe sich die Arbeitgeberseite in den Tarifverhandlungen „bisher wenig bewegt“. Also soll der Druck nun erhöht werden, getreu dem Motto: „Wer nicht hören will, muss fühlen“, kündigt die Gewerkschaft an.

In einem Flyer der IG Metall, in dem sie die Arbeitnehmer über ihre Rechte und Pflichten bei Warnstreiks informiert, kommt auch Volkswagens Betriebsratschefin Daniela Cavallo zu Wort. Sie sagt: „Das Agieren des Vorstandes geht der VW-Belegschaft nun schon seit Wochen kräftig an die Nieren“. Entsprechend groß sei daher inzwischen „das Bedürfnis, bei Aktionen der eigenen Wut Luft zu machen, aber auch gemeinsam Entschlossenheit zu zeigen.“

„Ein Arbeitskampf bei Volkswagen, wie es ihn lange nicht mehr gegeben hat“

Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, fügt hinzu: „Drei Verhandlungen hatte VW die Chance, Werksschließungen und Massenentlassungen vom Tisch zu nehmen – doch das ist nicht passiert“. Die entsprechende Antwort darauf soll nun „ab Anfang Dezember folgen: Es droht ein Arbeitskampf bei Volkswagen, wie es ihn lange nicht mehr gegeben hat!

Es wäre der erste flächendeckende Warnstreik bei VW seit 2018. Üblicherweise dauert ein Warnstreik einige Stunden bis einen Tag. Die nächsten Verhandlungen der VW-Führung mit den Arbeitnehmervertretern sind für den 9. Dezember geplant. Sollte es auch dort zu keiner Einigung kommen, könnten die Streiks auch deutlich länger dauern.

Quelle: IG Metall bei Volkswagen – Mitteilung vom 29.11.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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egon_meier:

„Auf der anderen Seite: die Beschäftigten (die festangestellten zumindest) haben über viele Jahre über dem Branchendurchschnitt verdient, sich gegen Veränderungen immer gewehrt – da muss halt jetzt auch was passieren.“

Das fällt ihnen jetzt eben auf die Füßen
Bei GM waren es – neben verkorkster Modellpolitik – die von den Gewerkschaften abgepresste Alterversorgung. Das Management hatte lange Jahre versucht, durch Sparmaßnahmen bei den Fahrzeuge diese Kosten reinzuholen. Das war im Wettbewerb nicht möglich.

Die Kurve muss VW jetzt kriegen: Produktion schneller und wirtschaftlicher. Wasserkopf abbauen.

Pedro G.:

Für VW sind die fetten Jahre vorbei !

Smartino:

„….wenn die künftige Regierung fähig ist.“

Es ist doch nicht die Regierung, welche Autos baut!

Die Hersteller müssen innovativ und mutig sein und dürfen Trends nicht verschlafen.
Sie müssen schnell neue Modelle entwickeln und mit entsprechend modernen Fertigungstechniken herstellen, damit sie auf dem Markt bestehen können.

H:dorsch:

Typisch Gewerkschaft
es geht nur um die ums Geld der Belegschaft,die zu den höchstbezahlten der deutschen Industrie bzw. der Welt gehören !
Ein VW Mitarbeiter erkärte mir mal, das der Pförtner bei VW mehr verdient als ein Ing, in einer kleinen Zulieferfirma …
Was sagt denn die IG Metall zu dem Zenario,das in 10 Jahren es kaum noch deutsche Hersteller geben wird …
Auch wegen der Fehlentscheidungen der Gewerkschafts Funktionäre ! ! ! Streiken satt stattt Lösungen anbieten …

Daniel W.:

Wenn VW die 4 Trump-Jahre in Deutschland überlebt, dann habe ich die Hoffnung, dass auch nach 2030 noch VW-Autos in Wolfsburg gebaut werden.

Vielleicht geschieht ja ein Wunder und Deutschland behält seine Autoindustrie – zumindest einige der Autowerke, wenn die künftige Regierung fähig ist.

egon_meier:

„Ich rechne mit einem Ende der Autoindustrie in Deutschland – die Anderen können darauf hoffen, dass ich mit meiner Einschätzung falsch liege.“
ich verfolge diese Diskussion seit ungefähr 1970 – Zuerst waren es die Ami (Management-Gap) und dann die Japaner.

Noch vor 2 jahren wollte man mit dem aiways, e-Lada und dem Togg den Markt abräumen …

Das ist jetzt über 50 Jahre her und wahrscheinlich werde ich diese Schmonzetten noch kommentieren wenn ich irgendwann mit dem Notebook in der Palliativklinik liege – ich schätze so nach weiteren 30 Jahren.

Daniel W.:

Hoffen auf das große Wunder, dass Trump seine Pläne nicht alle umsetzt, sonst geht die VW-Produktion in die USA und bei uns gibt es nur noch VW-Importe.

Die nächsten 4 Jahre werden politisch und wirtschaftlich sehr unsicher, nicht nur was Trump und die USA betrifft, sondern auch die EU und Deutschland.

Ich rechne mit einem Ende der Autoindustrie in Deutschland – die Anderen können darauf hoffen, dass ich mit meiner Einschätzung falsch liege.

egon_meier:

Dividende ist der Gewinnanteil für das vergangen Geschäftsjahr. Da haben die VW-Werker auch vollen Lohn und alle Goodies gehabt.
Das passt schon zueinander.

Es wird für dieses Jahr bei der Dividende etwas schlechter aussehen.
Allerdings: Löhne gibt es weiter in voller Höhe das ganze Jahr 2024. Dann könnten die Aktionäre auch die volle Dividende fürs Jahr erwarten.

MMM:

Ist natürlich auch richtig. Aber so ist das leider bei Aktiengesellschaften: die gehören denen, die die Aktien gekauft haben, und am Ende wollen die für ihr Geld eben einen Gewinn sehen. Das ist vielleicht nicht schlau, das jetzt rauszuziehen, aber wenn den Aktionären die Firma egal ist, sobald sie ihren Gewinn haben, dann können sie das eben einfordern. Dafür haben sie Stimmrechte. Und wenn der Vorstand nicht macht, was man von ihm verlangt, sägt man ihn ab.

Also macht er, was von ihm verlangt wird.

Auf der anderen Seite: die Beschäftigten (die festangestellten zumindest) haben über viele Jahre über dem Branchendurchschnitt verdient, sich gegen Veränderungen immer gewehrt – da muss halt jetzt auch was passieren.
Sich über das China-Geschäft quersubventionieren zu lassen, das hat lange Jahre funktioniert, aber jetzt müssen sie auf eigenen Beinen stehen und ihr Geld selbst verdienen.

Peter:

Oh ich hab meinen letzen Abschnitt vergessen.
Was ich eigendlich damit sagen wollte ist das sich bei VW nur etwas ändern wird wenn es extrem harte Einschnitte im Hauptwerk Wolfsburg, ansonsten wird VW weiterhin nach dem deutschen Hauptleitsatz “ Haben wir schon immer so gemacht !!!“ weiter arbeiten und die verkrusteten Strukturen werden sich nicht änern und in 5 Jahren steht VW dan genau dort wo sie gerade sind.

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