Porsche setzt wieder stärker auf Verbrenner

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Porsche reagiert auf die verlangsamte Entwicklung der Elektromobilität mit einer Kurskorrektur. Die bisherigen Pläne, bis 2030 mehr als 80 Prozent der Autos rein elektrisch anzubieten, gelten nicht länger als erreichbar. Vorstandschef Oliver Blume erklärte auf der Hauptversammlung, dass sich die Umstellung länger hinzieht als ursprünglich gedacht. Der Markt entwickle sich anders als erwartet, besonders in wichtigen Regionen wie China.

Der Hersteller passt deshalb seine Strategie an. Modelle mit Verbrennungsmotor sollen länger gebaut werden. Zudem wird die Idee einer eigenen Batteriezellfertigung aufgegeben. Auch beim geplanten großen SUV mit dem Projektnamen K1 geht Porsche nun einen anderen Weg. Statt ausschließlich auf Elektromotoren zu setzen, soll das Modell auch mit Hybrid- und Verbrennungstechnologie angeboten werden. Gleichzeitig bleibt der Einstieg in neue Elektromodelle wie dem vollelektrischen Cayenne weiterhin Teil der Planung. Die 718-Baureihe soll mittelfristig folgen.

Besonders herausfordernd ist die Lage in China. Dort sind die Verkaufszahlen stark eingebrochen. Im Vergleich zu vor zwei Jahren liegt das Verkaufsvolumen laut Blume nur noch bei einem Drittel. Während günstige Elektroautos in China gefragt sind, gibt es kaum Nachfrage im oberen Preissegment. Ob sich das ändert, ist unklar. Porsche will sich deshalb vor Ort stärker auf klassische Sportwagen konzentrieren, um an seine Markenidentität anzuknüpfen.

Als Teil der Neuausrichtung plant das Unternehmen, die Zahl seiner Verkaufsstellen in China deutlich zu verringern. Bis 2027 soll das Händlernetz um etwa ein Drittel schrumpfen. Übrig bleiben sollen dann rund 100 Standorte. Die Präsenz in China wird damit stärker auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit ausgerichtet.

Gleichzeitig soll die Kostenstruktur des Unternehmens neu ausgerichtet werden. Porsche plant, seine internen Prozesse auf ein Produktionsvolumen von 250.000 Einheiten im Jahr zuzuschneiden. Blume betonte, dass nicht die Menge, sondern der Werterhalt der Marke im Fokus stehe. Diese Entscheidung geht mit einem umfangreichen Stellenabbau einher.

Bis 2029 sollen rund 1900 Arbeitsplätze außerhalb der Produktion entfallen. Dies soll über natürliche Fluktuation und den demografischen Wandel erfolgen. Neueinstellungen werden stark eingeschränkt. Zusätzlich will Porsche etwa 2000 weitere Stellen über Altersteilzeitprogramme, befristete Verträge und freiwillige Abfindungen abbauen.

Die wirtschaftliche Situation bleibt angespannt. Nach einem schwachen Jahr 2024 startete auch das erste Quartal 2025 enttäuschend. Ein Grund dafür sind politische Unsicherheiten, wie der Handelskonflikt mit den USA, wie der Hersteller zu verstehen gibt. Auch der schwache Absatz in China und der langsame Fortschritt bei der Elektrifizierung tragen zur aktuellen Lage bei.

Für das Jahr 2025 erwartet Porsche einen Umsatz zwischen 37 und 38 Milliarden Euro. Die operative Rendite wird nur noch zwischen 6,5 und 8,5 Prozent liegen – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. Das Unternehmen rechnet für das laufende Jahr mit Sonderkosten in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Investiert wird in neue Modelle, Software, Batterietechnologie und interne Umstrukturierungen. Ziel ist es, die Marke auf veränderte Rahmenbedingungen vorzubereiten. Vorstand und Betriebsrat verhandeln im zweiten Halbjahr über ein Strukturpaket, das den Umbau begleiten soll.

Quelle: Porsche – Pressemitteilung / Automobilwoche – Porsche: Blume kassiert jetzt auch offiziell das E-Auto-Ziel für 2030

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Autojoe:

Der Name Porsche lebt noch immer vom Mythos 911 deren Ikone sozusagen. Nicht unberechtigt dieses Modell hat fast sechzig Jahre überstanden und wird noch immer gut verkauft. Die Modelle Cayenne, Macan und Panamera sind weichgespülte Porsches und nur ein Abziehbild des Originals und um am chinesischen Markt bestehen zu können wird der Verbrenner in Zukunft keine allzugroße Hilfe sein. Mit dem Taycan und dem E-Macan wäre man schon auf den richtigen Weg jedoch müsste man ihn konsequent durchziehen.

Pedro G.:

Weltweit sind die Verbrenner noch immer gefragt warum sollte Porsche das NICHT herstellen ⁉️
Nur eine Doppelstrategie wird bis 2040 Erfolg garantieren ⁉️
Die Elektroautos werden erst mit der nächsten Akku Generation erfolgreich
( mindestens 500km von 10-80% in 20min um maximal 50.000 € Fahrzeugpreiß ) ⁉️

Matthias Geiger:

Was ist aus den Dinos geworden ? Sie waren gross und stark und Technologie offen oder auch nicht anpassungsfähig. Sind einfach ausgestorben.

Detlef:

Eine Mitarbeiterin von Porsche erzählte mir, dass Porsche in seiner Leitungs- und damit Entscheidungsstruktur von „alten Männern“ beherrscht wird. Die Gegenwart und Zukunft und damit die Trends bestimmt die jüngere Generation. Statussymbole verlieren in der Breite an Bedeutung. Deutsche Premiumhersteller laufen Gefahr mit ihrer Preisgestaltung am gestern festzuhalten. Die Einbrüche von Porsche,Mercedes,Audi und BMW begannen vornehmlich außerhalb Deutschlands, da wo das meiste Geld verdient wurde. Aus Lokalpatriotismus hängen die Deutschen an „ihrer“ Autoindustrie, mit Verzögerung wird aber die Deutsche Elektro-Autoindustrie im eigenen Land an Boden verlieren. Porsche will zurück in die Vergangenheit, Audi kriselt und baut ebenfalls Stellen ab, Mercedes hofft auf Bestand und Ausbau ihres Premiumangebotes mit Premiumpreisen auch im „Kleinwagenangebot“ (s. CLA- Preisgestaltung), BMW mit der Neuen Klasse – theoretisch technisch wohl ein deutlicher Sprung nach vorn, Preisgestaltung-bleibt bis zum Herbst abzuwarten. Das es auch anders geht, das beweist Smart mit dem #5 – technisch und qualitativ auf hohem Niveau und preislich deutlich im Vorteil im mittleren Hauptsegment der gefragten SUVs.

Adam Eva:

Wenn die Leute mehr Vanilleeis essen und das Schokoeis stehen lassen, produziert man einfach mehr Schokoeis und weniger Vanilleeis und schaut zu, wie die Kunden zur nächsten Eisdiele rennen. So macht man das heute. Hauptsache die Grünen gewinnen nicht.

Dann brüllt man hysterisch nach Subventionen vom Staat. Bestimmt kann man bei den Ärmsten noch was ausquetschen, damit VW/Porsche pünktlich seine Milliarden an ausgesuchte Millionäre ausschütten kann.

Adam Eva:

Oliver Blume fährt Porsche und VW mit Volkgas an die Wand und ist auch noch stolz drauf.

Also im größtem Absatzmarkt brechen die Verkäufe ein, weil man die Zukunft aus purer Ideologie und fossiler Hörigkeit verpennt hat und sieht die Zukunft in der Technologie, die aussterben wird.

In 10 Jahren sind VW und Porsche weg vom Markt!

Peter Bigge von Berlin:

„Der Markt entwickle sich anders als erwartet, besonders in wichtigen Regionen wie China.“
Deswegen setzt Porsche wieder stärker auf Verbrenner.
Nachts ist es kälter als draußen.

MALL:

„Technologieoffenheit“ haha kein Wunder, dass die Chinesen alle überholen

Christian:

Ein Fahrzeug für Männer mit kleinem…….

Absolut unnötig.

Rolando:

Ein Sterben auf Raten, weil weiterhin auf alte Technologie gesetzt wird und Innovationen fehlen.

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