Blume zweifelt an Chinas Luxusmarkt für E-Autos

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Porsche

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Porsche hatte große Hoffnungen in den Taycan gesetzt. Das Elektroauto sollte den Markt in China erobern und zeigen, dass Luxus auch mit Batterieantrieb funktioniert. Besonders Frauen in China galten als Zielgruppe. Farben und Ausstattung wurden entsprechend angepasst. Vorstandschef Oliver Blume betonte das gern in seinen Auftritten. Doch die Realität hat sich verändert, wie das Manager Magazin berichtet.

Die Verkaufszahlen des Taycan sind eingebrochen. Im ersten Quartal des Jahres wurden weltweit nur 4203 Exemplare verkauft. Das entspricht zwar dem Vorjahreswert, bleibt aber deutlich hinter früheren Zahlen zurück. In früheren Jahren lag die Zahl bei etwa 10.000 pro Quartal. Analysten sprechen von einem dramatisch niedrigen Niveau.

In China fiel die Nachfrage besonders gering aus. Das wirkt sich auch auf die Planungen des Unternehmens aus. Porsche rechnet inzwischen mit weniger Absatz als ursprünglich gedacht – sowohl beim Taycan als auch beim elektrischen Macan und dem kommenden Cayenne. Auf der Autoshow in Shanghai sprach Blume offen über seine Zweifel. Es sei unklar, ob sich in China ein Markt für elektrische Oberklasseautos entwickeln werde. Zwei Jahre brauche man, um das besser beurteilen zu können.

Die Strategie für China wird angepasst. Porsche will sich nicht am Preiskampf beteiligen, den viele Hersteller dort führen. Der Ertrag dürfe nicht leiden, betonte Blume. Die Zahlen stützen diese Haltung: 2024 wurden weltweit rund 22.700 elektrische Sportwagen verkauft, davon weniger als 2000 in China.

Beim elektrischen Macan gab es global durchaus Interesse. Die Vorbestellungen entwickelten sich laut Porsche gut. Aber auch hier bildet China die Ausnahme. Das Modell startet dort verhalten. Die Zurückhaltung betrifft nicht nur Porsche. Mercedes hatte mit dem EQS ähnliche Schwierigkeiten. Im Durchschnitt fanden dort 2024 weniger als 100 Stück pro Monat einen Käufer. Auch chinesische Hersteller konnten dieses Segment bisher nicht erfolgreich besetzen.

Insgesamt lief es für deutsche Autobauer in China 2024 schwach. Porsche ist davon nicht ausgenommen. Deshalb rückt ein anderer Markt in den Fokus: die USA. Dort sieht Blume Potenzial für Wachstum. Volkswagen hat dort bislang nur vier Prozent Marktanteil. Das soll sich ändern. Als Ziel gab der Konzernchef zehn Prozent aus. Blume betonte bei seinem Auftritt in Shanghai erneut, dass Volkswagen in den Vereinigten Staaten investieren wolle. Gleichzeitig verwies er auf politische Unsicherheiten. Damit spielte er auf mögliche Entscheidungen unter US-Präsident Donald Trump an. Investitionen in den USA könnten also auch von den politischen Rahmenbedingungen abhängen.

Während sich Porsche und der Volkswagen-Konzern global neu ausrichten, bleibt die Lage in China angespannt. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Der chinesische Markt entwickelt sich für teure Elektroautos schwieriger als erwartet. Selbst große Marken stoßen dort an Grenzen. Das zwingt die Hersteller, ihre Pläne anzupassen und andere Märkte stärker in den Blick zu nehmen.

Quelle: Manager Magazin – Oliver Blume zweifelt am Erfolg elektrischer Luxusautos in China

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Groß:

Hr. Blume will weiterhin an der Realität vorbei weiterdenken und mit großen Reden auf den Abgrund zu rennen.
Wann wir er endlich durch jemanden ersetzt welcher sieht was passiert.
Mit solchen Denken wir der Konzern in die Bedeutungslosigkeit absinken.
Armes Deutschland mit solchen sogenannten Führungskräften.

Pedro G.:

Die Chinesen kaufen nur ausländische Produkte die nicht von Chinesen hergestellt wird ⁉️
Warum ein Tacan kaufen wenn ein chinesischer Smartphone Hersteller so ein Auto um den halben Preis verkauft ⁉️

Calitry:

Ich bin mir nicht sicher, wie stark diese Aussagen Marketingzwecke erfüllen sollen.
Meiner Meinung nach könnte es auch so sein, dass die chinesen einfach die chinesischen Luxusautos kaufen, welche aber aufgrund des Preises noch nicht das Segment der teuren deutschen Autos erreichen.
Denza, Xiaomi und co. sind ja auch luxurios/premium. Aber ich weiss nicht den Unterschied zwischen Porsche/Mercedes und Denza/Xiaomi.

Wenn die deutschen teuren Autos dann altbacken rüberkommen, da diese seit langem dasselbe Infotainment haben, ist der Reiz zum Kauf vielleicht zu gering.
Auch das jede noch so Standardmässige Ausstattung dazugekauft werden muss.
Die Basis Ausführung sind teilweise schon knapp ausgestattet. (Keine Sitzheizung/Kühlung, kein Abstandtempomat, keine Spurhaltung) Das ist nicht Zeitgemäss im chinesischen Markt.

Ich kann es nicht beurteilen, da ich weder die deutschen Luxusautos noch die chinesischen persönlich kenne.

Tom:

Die Chinesen bauen günstige Autos in guter Qualität und Anmutung. Außerdem stehen viele jüngere Menschen in China auf viel Blinbling im Auto, das rollende Smartphone. Das bieten Europäer und andere nicht.
Das Thema Ladeleistung stimmt bei den kaufbaren Fahrzeugen auch nicht und ist bei vielen Fahrzeugen mau oder maximal Durchschnitt. Allerdings lernen die Chinesen schnell und holen auf.
Und frage einmal einen Besitzer… Software-Fehler, Navigation, Übersetzung… etc.
Es haben alle „Probleme“.
Genau das ist die Chance für Europäer nach zu legen.
Eine geordnete Modell-Auswahl und ein vorhandenes Händler- und Servicenetz sind am eher konservativen Markt in Europa ein Vorteil.

Steven B.:

Einen Porsche mit einem „günstigen“ und schnell ladenden Auto zu vergleichen ist halt auch an den Haaren herbeigezogen. In der Breite will Porsche keinen Luxus verkaufen. Sie wollen etwas Besonderes bleiben. Sie sprechen damit ein ganz anderes Marktumfeld an und müssen in China gegen Denza, Xiaomi udn Konsorten bestehen, doch diese haben nicht solch einen Ruf wie es Porsche weltweit geniesst. Es ist halt wie es ist, die Käuferschicht die Porsche anspricht ist eher überschaubar, in Sachen E-Mobilität ist Porsche da aber nahezu alleine unterwegs.

ID.alist:

Eigentlich spricht Herr Blume von Oberklasseautos und nicht von teure Elektroautos. Ich denke schon, dass die Chinesen, mit ihren barock’schen verstehen vonLuxus, interesse an Oberklasseautos haben, nur nicht in E-Form.

Robert:

„Der chinesische Markt entwickelt sich für teure Elektroautos schwieriger als erwartet“
ja sieht so aus als entwickle sich China eher in Richtung für günstige und bezahlbare Elektroautos, das soltte auch in europa so kommen es müssen endlich bezahlbare Elektroautos mit vernünftiger Reichweite und ladegeschwindigkeit und vor allem mit vernünftigen Ladepreisen und einfacher Bedienung kommen

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