Von der Straße auf die Rennstrecke: Lucid stellt neue Antriebseinheit vor

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Lucid Motors

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 3 min

Das E-Auto-Startup Lucid hat eine neue elektrische Antriebseinheit für den Motorsport vorgestellt, die bereits als Standard-Frontantrieb in der elektrischen Rennserie Formel E zu finden ist. Der von der Elektro-Limousine Lucid Air stammende Elektromotor- samt Antriebsstrangtechnologie soll bis zu 345 kW / 469 PS leisten – bei einem Eigengewicht von nur 32 Kilo.

Der Name Lucid dürfte vor allem auch Formel-E-Fans ein Begriff sein, da sich die US-Amerikaner für das Design und die Bereitstellung der Gen2-Einheitsbatterie verantwortlich zeichneten. Schon lange ist von einem möglichen Formel-E-Einstieg die Rede, doch ob der Hersteller auch ein eigenes Team stellen wird, bleibt abzuwarten. Nun folgt erst einmal eine neue Antriebseinheit, die es in sich hat. „Mit einer unglaublichen Leistungsdichte von 14,7 PS/kg und einer immensen Energierückgewinnung wird diese Antriebseinheit den Elektromotorsport erneut verändern, und tritt damit in die Fußstapfen unseres revolutionären Batteriepacks in früheren Rennsaisons“, sagte Peter Rawlinson, CEO und CTO der Lucid Group.

Für Lucid sei der Technologietransfer zwischen Motorsport und Straßenfahrzeugen eine wechselseitige Symbiose. Diese neue Motorsport-Antriebseinheit baue direkt auf der Antriebsstrang-Technologie auf, die von Lucid selbst entwickelt wurde und sich in jedem Lucid Air auf der Straße bewährt habe. „Ich bin begeistert von der Aussicht, dass einige der vorgestellten technischen Neuerungen auch in zukünftigen Lucid-Straßenfahrzeugen zum Einsatz kommen werden.“

Von der Straße auf die Rennstrecke: Lucid stellt neue Antriebseinheit vor
Der Lucid Air ist bereits in Leistungsklassen zwischen 480 und 1.200 PS erhältlich. Sein Motor mischt in der Formel E mit | Bild: Lucid Motors

Antriebseinheit stammt vom Serienfahrzeug Lucid Air

Die neue Motorsport-Antriebseinheit, bestehend aus Motor, Wechselrichter, Differential und Getriebe, leistet trotz eines Gewichts von nur 32 Kilogramm 345 kW / 469 PS und erreicht eine maximale Rotordrehzahl von 19.500 U/min. Er verfügt über die gleiche Hochspannungs-Dauerstrich-Wicklung und das Microjet-Kühlsystem, das auch in den Motoren der Sportlimousine Lucid Air zum Einsatz kommt, die in verschiedenen Leistungsklassen zwischen 480 und 1200 PS erhältlich ist.

Die neue Lucid-Antriebseinheit sei laut Hersteller „in jedem Rennwagen einer aktuellen Elektro-Meisterschaftsserie vorne positioniert“ – also der Formel E – und sorge beim Bremsen für eine regenerative Energierückgewinnung von den Vorderrädern, was den Leistungsumfang des Rennwagens, die Effizienz und die Relevanz für die Weiterentwicklung von Straßenfahrzeugen erheblich steigern soll. Bekannt wurde das Konzept der Gen3-Rennwagen mit Elektromotor an der Vorderachse bereits vor einem Jahr. Hier hieß es, dass es sich um ein Einheitsbauteil für alle Hersteller handeln soll, das nur zur Rekuperation eingesetzt werden darf. Der Elektroantrieb an der Hinterachse ist für den Vortrieb verantwortlich und sei weiterhin Sache der Hersteller selbst.

So wie die Motoren in der gefeierten Lucid Air Sportlimousine komplett von Lucid selbst entwickelt, konstruiert und produziert werden, ist auch der neue Motorsport-Frontantrieb eine komplette Eigenentwicklung. Lucid nutzte sein Fachwissen in den Bereichen E-Motor-Design, Leistungselektronik, Computersimulation und Design-Engineering, um diese Antriebseinheit zu entwickeln. Jede Motorsport-Antriebseinheit wird in der Lucid-Zentrale in Kalifornien gefertigt.

Lucid Motors wurde 2007 als Elektroauto-Start-up mit Namen Atieva gegründet. Eine Limousine hat der inzwischen börsennotierte Hersteller bereits auf den Markt gebracht, bald soll das vollelektrisches SUV namens Gravity folgen. Lucid könnte mit einem möglichen Formel-E-Einstieg in Zukunft auch auf die Vermarktung dieses Fahrzeugs abzielen.

Quellen: Lucid Motors – Lucid Unveils State-of-the-Art Motorsports Electric Drive Unit / E-Formel – Neuer US-Hersteller für die Formel E?

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.
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Hagemann:

Wenn man den Inverter irgendwie ansprechen kann. Das ist meist das Problem. Der Hersteller selbst unterstützt da im Regelfall nicht… Die Leistung bei dem Gewicht ist schon ne Wucht, selbst wenn das Getriebe und der Inverter noch nicht dabei wäre. Ein Model 3 Antrieb wiegt etwa 80kg mit Getriebe und Inverter bei etwa 200kW Peak.

Marc:

Doppelt verkehrte Welt, denn der Motor wird ja gar nicht als Motor eingesetzt, sondern als Generator.

MMM:

Ist hier das Reduktionsgetriebe schon integriert? Das Differential?
Falls ja, wäre das eine gute Umrüstungsbasis für heckgetriebene Verbrenner. Eine Nummer kleiner ginge es natürlich auch noch.

brainDotExe:

Scheint auch eher die Ausnahme zu sein.

Bei anderen Herstellern wurde der Antrieb von der Formel E für die Serie abgewandelt.

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