European Battery Alliance: Förderung von staatlicher Seite und Europa freigegeben

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Die europäische Industrie hat den Anschluss an die Akku-Technologie verloren, asiatische Unternehmen dominieren den Markt für Batterie-Zellen mit mehr als 90 Prozent Marktanteil. Die von der EU iniitierte Batterie-Allianz EBA (für European Battery Alliance) soll dabei helfen, Zellkompetenz und -fertigung nach Europa zu holen. Die Europäische Union hat nun entschieden, staatliche Beihilfen zum Aufbau einer europäischen Batteriezellfertigung zu erlauben und stellt ihrerseits selbst umfangreiche Förderungen in Aussicht.

Dies wird auch notwendig, um in Europa eine konkurrenzfähige Batterie-Produktion aufzubauen – und die Vormachtstellung von Unternehmen aus Fernost zu brechen.  Die Voraussetzungen dafür seien aufgrund der „erstklassigen Bildungs- und Innovationsökosysteme, sehr starken Industrieunternehmen, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, und robusten Partnerschaften zur Unterstützung der Industriepolitik“ optimal, so der EU-Energiekommissar.

Europäische Union unterstützt „Batterie-Projekt“ und gibt Förderung frei

Die „European Battery Alliance“, so der offizielle Name für das Akku-Airbus, ist eine Plattform, um die verschiedenen Bemühungen in Sachen Elektroauto-Batterien auf dem gesamten Kontinent zu bündeln. Laut einer Mitteilung der EU-Kommission dürfen EU-Länder staatliche Beihilfen zur Etablierung des Industriezweigs leisten. Die Rede ist von einer zulässigen 100-Prozent-Finanzierung von Forschungsprojekten, sofern es sich um grenzüberschreitende Vorhaben handelt. Andernfalls soll die Förderquote bis zu 70 Prozent betragen, bei mittleren Unternehmen auch mehr.

Des Weiteren will die Europäische Union über die Europäische Investitionsbank selbst Milliarden zur Kofinanzierung von Batteriewerken anbieten. Man sieht also, dass es die European Battery Alliance ernst meint mit dem Aufbau einer europäischen Batterie-Produktion. Neben der Förderung durch die Union sowie die einzelnen Staaten stehen weitere Fördertöpfe bereit.

Der auf Batterieprojekte spezialisierte EU-Forschungsfonds Horizon 2020 verfügt über knapp 200 Millionen Euro, weitere 800 Millionen Euro stehen laut „Financial Times“ für die Finanzierung von Demonstrationsanlagen zur Verfügung. Ambitionierte Regionen können darüber hinaus die 22 Milliarden Euro schweren Regionalfonds anzapfen.

Technologiekonsortium von BMW, Northvolt und Umicore geht mit gutem Beispiel voran – weitere folgen…

Die BMW GroupNorthvolt und Umicore haben ein gemeinsames Technologiekonsortium gebildet, um bei der Weiterentwicklung einer vollständigen und nachhaltigen Wertschöpfungskette für Batteriezellen für Elektrofahrzeuge in Europa eng zusammenzuarbeiten. Gemeinsam hat man sich dem Ziel verschrieben, die nachhaltige Industrialisierung von Batteriezellen in Europa und den damit verbundenen Kompetenzaufbau von der Zellchemie und Entwicklung über die Produktion bis hin zum Recycling voranzutreiben. Somit unterstützt man voll und ganz die von EU-Kommissar Maroš Šefčovič gegründete EU-Batterieallianz.

Des Weiteren formen Saft, Siemens, Solvay und Manz eine europäische Allianz die die Erforschung, Entwicklung und Industrialisierung neuer Generationen von Batterien unter anderem für Elektrofahrzeuge angeht.

Northvolt geht mit einer eigenen Batteriefabrik auf Konfrontationskurs mit den asiatischen Batteriehersteller und erhält hierbei Unterstützung von Siemens. Für das Unternehmen spricht zudem, dass man die geschätzten Kosten für den Bau der größten Batteriefabrik Europas gesenkt und damit einem Projekt Auftrieb gegeben hat, bei dem es darum geht, Investoren anzuziehen, die sich Sorgen um Asiens Vorsprung in der Branche machen.

Umicore geht davon aus, dass die Zahl der Elektrofahrzeuge auf den Straßen weltweit im Jahr 2030 etwa 40-mal höher sein wird als im Jahr 2017, was zu einem starken Anstieg der Verfügbarkeit von Altbatterien für das Recycling führt. Selbst will das Unternehmen bis 2020 ein Kathodenmaterial-Werk in Polen errichten. Zudem wird es noch ein weiteres, bisher noch nicht offiziell bekanntgegebenes Konsortium, bestehend aus Varta und Ford, geben.

Im August 2017 war zudem die Rede davon, dass in Deutschland eine Gigafactory (zwei Standorte) entstehen soll, welches von einem Konsortium von 17 deutsche Firmen und Forschungsinstituten, geplant und umgesetzt werden soll. Der Zusammenschluss wird von der Terra-E Holding geleitet. Vor kurzem teilte Der Tagesspiegel mit, dass das Projekt aufgelöst wird. Grund hierfür: Keiner der Beteiligten Geld in die Hand nehmen, Terra E löst sich jetzt auf, und die beteiligten Firmen setzen ihre Hoffnung in die Politik.

European Battery Alliance zählt mittlerweile 260 Akteure aus allen Bereichen

Nicht nur an den zuvor erwähnten Projekten, sowie dem Versprechen zur Förderung dieser durch die Europäische Union und einzelnen Staaten sieht man, dass es ernst wird mit dem Aufbau und der Fertigung von Batteriefabriken in Europa.

Für die European Battery Alliance spricht auch, dass rund ein Jahr nach ihrer Gründung inzwischen 260 Akteure aus allen Bereichen der Batterie-Wertschöpfungskette tätig sind. Außerdem liegt ein Schwerpunkt auf der verstärkten Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Unternehmen. Um der Rohstoffknappheit entgegenzuwirken, plant die EU zudem, Recyclingkapazitäten hochzufahren und mit der Kartierung europäischer Mineralvorkommen zu beginnen.

Man kann sich nur wünschen, dass das Tempo beibehalten wird, um weiterhin zu asiatischen Konkurrenten aufzuholen.

Quelle: Electrive.net – EU: Details zur Finanzierung einer Zellfertigung in Europa

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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