Elektroautos im Aufwind: Kommt jetzt der Boom?

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Volkswagen

Hannes Dollinger
Hannes Dollinger
  —  Lesedauer 4 min

Im April hat der deutsche Elektroautomarkt einen deutlichen Schub erlebt. Mit über 45.500 Neuzulassungen reiner Elektroautos verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ein Plus von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, während die Verkaufszahlen für Verbrenner rückläufig sind. Fast jeder fünfte neu zugelassene Pkw fährt inzwischen rein elektrisch. Besonders profitiert hat Volkswagen, das die drei meistverkauften Elektroautos auf dem Markt stellt – während Tesla einen weiteren herben Rückschlag hinnehmen muss.

VW besetzt das gesamte Podium

In der Liste der zehn meistverkauften Elektroautos im April stehen allein drei VW-Modelle an der Spitze: Der VW ID.7 führt mit 3133 Neuzulassungen, gefolgt vom ID.3 (2989) und dem ID.4/ID.5-Duo (2629). Dahinter platzieren sich Modelle von Skoda, Seat und Audi – allesamt Marken aus dem VW-Konzern. Einzig der BMW X1 auf Platz 7 mit 1497 Neuzulassungen kann da noch mithalten. Damit gelingt es Volkswagen nicht nur, seinen Marktanteil im E-Auto-Segment auf rund 47 Prozent auszubauen, sondern auch, die Konkurrenz in den Schatten zu stellen.

Diese Dominanz ist kein Zufall. Der Konzern kombiniert ein breites Modellangebot mit attraktiven Verkaufsanreizen: Für Modelle wie den ID.3 werden aktuell Rabatte von bis zu 7000 Euro gewährt, was den Einstiegspreis auf unter 30.000 Euro drückt. Auch im Leasing sind die VW Modelle aktuell besonders attraktiv. Selbst der größere ID.7 ist durch Sonderaktionen für unter 50.000 Euro zu haben. Die Strategie greift – VW profitiert von einer wachsenden Nachfrage nach preislich attraktiven, gut verfügbaren E-Modellen.

Fünf Gründe für den E-Auto-Boom

Die Redaktion von Auto Motor und Sport nennt fünf zentrale Ursachen für den Boom bei den Neuzulassungen von E-Autos. Jeder dieser Faktoren trägt dazu bei, dass Elektromobilität in Deutschland nicht mehr als Nische, sondern als echte Alternative wahrgenommen wird.

Mehr Anbieter auf dem Markt

Mit über 40 Marken ist die Auswahl an Elektroautos so groß wie nie. Neben etablierten Konzernen bringen auch neue Hersteller aus China ihre Modelle auf den Markt, zum Teil mit eigenem Vertriebsnetz. Das sorgt nicht nur für mehr Wettbewerb, sondern macht Probefahrten und Beratung in Wohnortnähe leichter zugänglich – ein entscheidender Punkt für viele Kaufinteressierte.

Größeres Modellangebot

Elektroautos sind längst nicht mehr auf das obere Mittelklasse- oder SUV-Segment beschränkt. Vom Kleinwagen über kompakte Crossover bis hin zu Kombis und Transportern – nahezu jedes Segment ist inzwischen elektrifiziert. Auch innerhalb einzelner Marken gibt es eine deutlich größere Vielfalt. Besonders Stellantis bringt mit seiner großen Markenvielfalt von Opel über Peugeot bis hin zu Fiat eine große Auswahl an kompakten und günstigen Elektroautos auf den Markt.

Technische Fortschritte

Die Batterietechnologie hat sich spürbar verbessert: Reichweiten von über 400 Kilometern sind heute für viele Modelle Standard. Dazu kommen deutlich kürzere Ladezeiten, auch dank der Einführung der 800-Volt-Technik in immer mehr Fahrzeugen. Das senkt Hemmschwellen für potenzielle Käufer.

Wachsende Alltagserfahrung

Viele Menschen haben inzwischen eigene Erfahrungen mit E-Autos gemacht – sei es durch Carsharing, Mietwagen, Probefahrten, als Beifahrer oder in einem elektrischen Taxi. Die direkte Erfahrung mit leiser, kraftvoller und lokal emissionsfreier Mobilität baut Vorurteile ab und fördert die Akzeptanz.

Sinkende Preise und Verkaufsaktionen

Ein entscheidender Faktor für den Aufschwung ist der Preis: Viele Elektroautos sind heute dank Herstelleraktionen und Leasingangeboten preislich auf Augenhöhe mit Verbrennern. Bei Volkswagen etwa sind durch Rabatte E-Modelle teilweise mehrere Tausend Euro günstiger zu haben. Somit liegt der ID.3 auf dem preislichen Niveau eines vergleichbaren Verbrenner-Golf. Auch chinesische Hersteller wie BYD mischen mit attraktiven Preisen mit.

Tesla verliert drastisch an Boden

Während deutsche Hersteller deutlich zulegen, verliert Tesla in Deutschland massiv an Marktanteil. Die Neuzulassungen des US-Konzerns sind im April um rund 45 Prozent eingebrochen. Kein einziges Tesla-Modell schafft es in die Top 10 der E-Auto-Zulassungen – ein Novum nach Jahren der Marktführerschaft.

Der Rückgang hat mehrere Ursachen. Zum einen schwächelt das Modellangebot: Die Produktpalette wirkt im Vergleich zur Konkurrenz überholt, frische Impulse fehlen. Zum anderen leidet das Markenimage. Firmenchef Elon Musk steht in der Kritik, sich zunehmend politisch extrem zu äußern, was bei vielen Kundinnen und Kunden zu Ablehnung führt, nicht nur in Deutschland. Es mehren sich Boykottaufrufe. Zudem bietet Tesla kaum mehr Preisvorteile gegenüber anderen Anbietern, die inzwischen ebenfalls mit attraktiven Leasing- und Kaufangeboten werben.

Der Markt ist in Bewegung

Dass E-Autos wieder Rückenwind bekommen, ist ein gutes Zeichen für die Verkehrswende. Auch wenn der Gesamtmarkt für Neuwagen im April leicht rückläufig war (0,2 Prozent), legten batterieelektrische Modelle kräftig zu. Der durchschnittliche CO₂-Ausstoß der Neuwagen sank dadurch um 12,5 Prozent auf 109,3 g/km.

Deutsche Hersteller profitieren derzeit besonders stark von ihrem breiten Angebot, lokaler Kundennähe und gezielten Preisaktionen. Ob der Boom anhält, hängt davon ab, wie sich Preise, Infrastruktur und Modellvielfalt weiterentwickeln.

Quelle: auto motor und sport – 5 Gründe für die E-Auto-Verkaufszahlen im April 2025 / ADAC – Pkw-Neuzulassungen im April 2025

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.
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Thomas Steibl:

Und BMW und Mercedes,…

Nicht zu vergessen BASF…(Da gab’s doch was mit einer Tochterfirma, so denke ich die hat das was mit Xyclon B gemacht… oder irre ich mich? Bitte korrigieren wenn das so ist – will ja nix falsches verbreiten….)

Wenn man etwas einfacher gestrickt ist könnte man 2/3 der deutschen, italienischen und österreichischen Industrie plus einen Gutteil der Industrien in den ehemals besetzen Gebieten mit dem Faschismus in Verbindung bringen…
Wäre aber idiotisch mMn.

Peter:

Ist doch gut so dann sind Tesla und VW Fahrer ja quasi Verwante im Geiste.

Peter:

Wir wären ja schon weiter aber hey da waren ja noch Altmeier und Merkel die Solar- und Windkraft zerstört haben und Deutschland an den Gastropf eines geistenkranken Russen gehängt haben, was jeder normale Mensch schon damals wusste wenn man sich die russische Vergangenheit anschaut.
Dann kommen noch bayrische NIMBYS dazu und solche Typen wie Oliver Blume die über Lindner die Bundesregierung manipulieren wollen.

Peter:

Interesssante Aufzählung und schön zu sehen das die Punkte 1-6 allesamt nix als Vorurteile sind und ihre „Kollegen“ wollen also keine BEV aus „Gründen“ die sie nur kennen können wenn diese selbst BEV fahren würden ansonsten sind es halt einfach Vorurteile vor allem vom blau braunen Stammtisch gestreut.

zu 1: Warums sollten diese nicht laden können, kein Arbeitgeber, keine Einkaufsmöglichkeit in der gesamten Stadt ? Selbst hier im Vogtland ist es kein Problem das BEV im Alltag zu laden. In meiner Gegend Plauen, Aurerbach, Reichenbach, Rodewisch, Zwickau usw. mehr als ausreichende Ladesäulen füpr den Alltag

zu 2: Einfach EnBW nutzen 1x einrichten, was jeder schafft der sich nen Amazon Konto eingerichtet hat, und autocharge freigeben und einfach anstecken und laden, wie bei Tesla, für 0,39€/kWh Deutschlandweit…wo ist das Problem und das Chaos ???

zu3/4: siehe zu 2.

zu 5: Ist das so ? Wurden da wieder Äpfel mit Birnen verglichen was kostet den ein Vollausgestatteter Verbrenner SUV/CUV mit knapp 500PS Allrad(AWD), gut 600NM Drehmoment und unter 6s von 0 auf 100km/h von Tesla gibts was für 51k bei Verbrennern hab ich was gefunden was dem am nächsten kommt und das geht ab 100k los

zu 6: 2020 hat angerufen und will seine blaubraunen Stammtischargumente zurück, mittlerweile gibts mehr als genug Auswahl und Modelle, speziel Kombis interessiert halt niemanden da dies nur für die deutsche Nische sind und internationale Hersteller für die breite Masse produzieren und NICHT für die Nische des deutschen Michels…oh und wenn angeblich Kombis so gefragt sind warum fahren dann, slebst als Verbrenner, 90% SUV/CUV auf den deutschen Straßen ???

Christian:

Das ist aber keine Verkehrswende die wir brauche. Sondern eine Antriebswende. Die wir auch benötigen.

In erster Linie benötigen wir viel weniger Autos.

Christian:

Tesla ist leider nicht kaufbar. Mit einem Faschisten an der Front. Die Leute die Tesla gross gemacht haben kommen aus der Progressiven Ecke und sind in der Menge eben nicht Reaktionär. Es ist leider mittlerweile peinlich Tesla zu fahren. Und nein relativieren kann man das nicht. Auch wenn andere genau so schlimm sind.

Peter Bigge von Berlin:

Verkehrs- und Energiewenden bedürfen ihrer Zeit, welche nicht erzwungen werden kann. Zwang ist der unzertrennliche Gefährte jeder Gesellschaft, aber es besteht kein Zwang, unter Zwang zu leben. Die freiwillige Erkenntnis des Wandels wird die Wende erheblich beschleunigen 2025 wird das Wendejahr für die Verkehrs- und Energiewende werden,

Andreas:

Interessant das bei ihrer Aufzählung das Thema Reichweite nicht mehr auftaucht. Das ist doch eindeutig ein Fortschritt. ;)
Spannend auch, dass sich Personen, die gar kein BEV haben schon über das Ladechaos an zweiter Stelle beschweren. Auch wenn einige Punkte valide sind, scheint es mir, dass man einfach die Argumente austauscht, um bei seiner grundsätzlichen Ablehnung von Elektroautos bleiben zu können.

Voz:

Nein der Boom fällt aus 2 Gründen aus:
1. das Ladeproblem der Hochhausbewohner
2. das Ladechaos mit den Ladekarten und den Tarifen
3. die völlig überhöhten Tarife an den Ladesäulen
4. alle viel zu umständlich und deshalb greifen die Leute zu den Verbrenner.
5. die hohen Preise der BEV‘s
6. die Modellauswahl (wenige Kleinwagen, Kombis)

Ich habe einige Kollegen die nicht von einem BEV zu überzeugen waren und mir diese Gründe genannt haben.

Peter:

Du meins so wie in Brasilien wondie Zulassungszahlen innerhalb von 2 Jahren auf 55% BEV Neuzulassungen gestiegen sind.

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