Selbst Baustellen in Norwegen werden schon elektrisch

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Norwegen ist allen anderen Ländern in Sachen Hochlauf der Elektromobilität um Welten enteilt. Während 2022 bereits vier von fünf neu zugelassenen Autos elektrisch waren, will die Regierung mit zwei Förderprogrammen nun auch die Elektrifizierung von Baumaschinen forcieren. Darüber berichtet BusinessPortal Norwegen.

Die Agentur für Wirtschaftsförderung Enova unterstützt demnach zwei Jahre lang den Einsatz emissionsfreier Baumaschinen und dafür benötigter mobiler Ladestationen. Seit 2017 wurden in Norwegen bereits 470 elektrische Baumaschinen gefördert, diese Zahl soll in den kommenden Jahren aber offenbar spürbar weiter ansteigen. Ziel sei es, dass zukünftig auch Baustellen komplett emissionsfrei betrieben werden können.

100 kW Ladeleistung sind Minimum

Wer Fördergelder bewilligt bekommt, erhält 40 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu konventionellen Maschinen erstattet, maximal jedoch fünf Millionen Norwegische Kronen (ca. 425.000 Euro). „Für eine mobile Batterie mit integriertem oder separatem Ladegerät können bis zu 40 Prozent der Kosten beantragt werden, bis zu einer Obergrenze von zwei Millionen NOK“, schreibt das BusinessPortal Norwegen weiterhin. Das Minimum für die Kapazität des Speichers sind 70 kWh, zudem ist eine Mindestladeleistung von 100 kW vorgesehen.

Norwegen geht bereits seit einigen Jahren entschlossen den Weg zu einem komplett emissionsfreien Verkehr. Schon ab 2025 dürfen im skandinavischen Land keine Autos mehr mit Verbrennermotor zugelassen werden. In der EU ist dies erst für 2035 vorgesehen – und selbst das führt zu zähen Diskussionen. Um den Umstieg attraktiver zu machen, zahlen in Norwegen die Fahrer von E-Autos kaum Steuern auf das Fahrzeug, bekommen Vergünstigungen beim Parken und der City-Maut und dürfen teilweise gesonderte Spuren nutzen.

Strom ist quasi kostenlos

Norwegen profitiert dabei vom Überangebot an Strom aus Wind- und Wasserkraft. Vielerorts lässt sich kostenlos Strom laden, da für die Kilowattstunde nur Preise im mittleren einstelligen Centbereich anfallen und die Abrechnung einzelner Ladevorgänge bei derart geringen Beträgen zumeist viel zu umständlich wäre.

Während in Deutschland viele aus Angst vor niedrigen Reichweiten noch den Umstieg auf ein E-Auto scheuen, sind in Norwegen viel mehr Menschen offen für die neue Antriebsform – und das obwohl das Land eine erhebliche Nord-Süd-Ausstreckung mit sehr dünn besiedelten Landschaften und durchaus sehr kalte Winter zu bieten hat. Etwa jedes fünfte neu zugelassene E-Fahrzeug in Norwegen war zuletzt übrigens ein Tesla Model Y – das ist mit Abstand der Spitzenreiter.

Quelle: BusinessPortal Norwegen – „Staatliche Zuschüsse für den Kauf emissionsfreier Baumaschinen und Ladestationen in Norwegen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Rene:
  1. E-Autos würden unkompliziert auf Firmenparkplätzen, bei Bau- und Supermärkten oder beim Nachbarn laden, da auf den Ladestrom (ausser der MwSt.) auf kurzen Distanzen keinen weiteren Abgaben entfallen oder Bürokratien bestehen würden.

Brauchen wir dann noch Netzabhängigkeit beim beim Eigenheim.

Beispiel: Habe PV auf dem Dach, habe genügend Speicher im Haus und ein Bidirektionales E-Auto. Mit dem E-Auto gehe ich wenn nötig den Strom auswärts einkaufen/Laden. Das ist Unabhängigkeit und einigen Vorteilen. Nachteile Speicher defekt und …?

panib:

Djebasch, das siehst Du richtig. Aber in den Sozialen Medien will fast eine dumme Mehrheit von uns Habeck & Co. am liebsten auf den Mond schießen und das dämliche „Elektro Schrott“ kennen wir alle, denke ich.

panib:

„Meilenweit voraus“… Na klar. Ich wollte gerade die Begründung dafür geben- beim Durchscrollen lese ich aber „Der Strom ist quasi kostenlos“. That’s it.Traumhaft.
Dieses Land ist so unendlich reich. Neid pur.

Heiko:

ich frage mich schon seit Jahren, warum zb. ein Bagger, oder mobiler Kran, der tagelang an der gleichen Stelle steht, nicht mit Kabel elektrisch betrieben wird. Da müsste man sich nur ein paar Minuten Gedanken über eine geeignete Kabelführung machen, die ein paar Meter Spielraum erlaubt. Beim Rasen mähen geht es doch auch.

Stefan:

„Strom kostet in Norwegen quasi nichts“..und bei uns rennen einige der AFD und FDP und Union hinterher, die diese Entwicklung verzögern und boykottieren, weil sie um ihre Pfründe und Beteiligungen an der Tradierten Industrie fürchten.Jeder kann selbst aktiv werden. Mit PV und Akku im Haus/Wohnung und e Fahrzeugen. Es gibt da ja noch viele alternativen zum Auto.

Silverbeard:

Mal abgesehen davon, das sich E-Motoren einfacher warten und reparieren lassen als Hydrauliksysteme…

Rainald Lochner:

Tja wenn man mit Öl und Erdgas sein Geld verdient ist dies alles einfach zu finanzieren.

Marc:

Auch das muss bei uns mittelfristig definitiv kommen. Wird es aber auch. Nachhaltiges Bauen wird auch durch die Auswahl der Baumaschinen beeinflusst.

Daniel W.:

Norwegen bestätigt meine Einschätzungen zu batterie-elektrischen Baumaschinen.

Das Gewicht der Akkus hier meistens kein Nachteil, denn Bagger und andere Maschinen brauchen es sowieso als Ausgleichsgewicht und dazu könnte in Zukunft der Akku beitragen.

Strom ist quasi kostenlos

Norwegen profitiert dabei vom Überangebot an Strom aus Wind- und Wasserkraft. Vielerorts lässt sich kostenlos Strom laden, da für die Kilowattstunde nur Preise im mittleren einstelligen Centbereich anfallen und die Abrechnung einzelner Ladevorgänge bei derart geringen Beträgen zumeist viel zu umständlich wäre.

In Deutschland würde der Öko-Überschussstrom eher nicht kostenlos sein, aber er wäre deutlich günstiger, wenn sich die Politiker nicht jahrzehnte lang von den Energiekonzernen für die Behinderung des Ausbaus der erneuerbaren Energien hätten bezahlen lassen.

Wenn ich mir vorstelle wie weit wir schon sein könnten, wenn die Politik nicht behindert hätte.

  1. Ökostrom-Sondertarife von 7 Cent (z.B. Wärmepumpe) bis 15 Cent/kWh bei einem Überangebot von Ökostrom, weniger würden es nicht sein, denn etwas Geld wird für die vielen Dunkelflautenspeicher, die im Lande verteilt sind, noch gebraucht.
  2. Wärmepumpen, Wasserspeicher und Steuerelektronik gäbe es schon für unter 10.000 Euro im Baumarkt. Ein Monteur/Elektriker des Baumarktes müsste es nur noch mit der vorhandenen Fußbodenheizung und dem Stromnetz verbinden.
  3. E-Autos würden unkompliziert auf Firmenparkplätzen, bei Bau- und Supermärkten oder beim Nachbarn laden, da auf den Ladestrom (ausser der MwSt.) auf kurzen Distanzen keinen weiteren Abgaben entfallen oder Bürokratien bestehen würden.

Tja, das Alles haben wir bisher leider verpasst, weil die Politik lieber auf „billige“ fossile Energien und Atomstrom gesetzt hat und einige Politiker das immer noch setzen wollen.

Bruford:

Ich korrigiere: Die Freien Deppen… ;()

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