EU-Entscheidung: Hintertür für E-Fuels bleibt offen

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Im Streit ums Verbrenner-Aus geht es vor allem um die weitere Zulassung von Verbrennern, allerdings betrieben mit synthetisch hergestellten Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels | Bild: Porsche

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Auch wenn die EU nun eine Hintertür für E-Fuels offen lässt, ist es laut Renault-Chef Luca De Meo nicht die Sicherung der Zukunft für den Verbrennungsmotor. Dafür sei es wahrscheinlich zu spät, sagt er gegenüber Politico.eu mit Blick in Richtung Deutschland. Die Bundesregierung hatte hartnäckig darauf hingewirkt, dass auch die Zulassung von Neufahrzeugen, die mit E-Fuels betrieben werden können, nach 2035 noch möglich sein soll. Italien, Polen, Bulgarien und Tschechien unterstützten dieses Anliegen. Laut Italiens Premierministerin Giorgia Meloni sei das Verbrennerverbot zu ideologisch und würde nicht nur Italien in die Deindustrialisierung treiben.

E-Fuels seien nur eine Nischenlösung, weil „die Produktion noch minimal ist und die Industrie die Lieferketten erst aufbauen muss, aber sie sind eine Chance“, sagte De Meo demnach jedoch. Allerdings glaube er nicht daran, dass dies an der bereits auf breiter Basis eingeschlagenen Entwicklung hin zur Elektromobilität etwas ändern werde. Der Trend weg vom Motor sei unumkehrbar, da die Zulieferer, die in ganz Europa Zehntausende von Mitarbeitern beschäftigen. sich vom Verbrennungsmotor abwenden, führt De Meo aus. „Niemand entwickelt in Europa von Grund auf einen neuen Verbrennungsmotor. Das ganze Geld fließt in die Elektro- oder Wasserstofftechnologie“, ist er überzeugt. Allerdings begrüßt der Renault-Chef, dass die EU eine gewisse Technologieoffenheit ermöglicht. „Die EU-Emissionsvorschriften sollten den Autoherstellern nicht vorschreiben, wie sie das Null-Emissionsziel im Jahr 2035 erreichen“, zitiert Politico seine Meinung.

Viel wichtiger, als nun neue Energie in Verbrennungsmotoren zu stecken, sei es laut De Meo, nun den Rückstand auf China schnell wieder aufzuholen. Bei der Batterietechnologie seien die Asiaten den europäischen Firmen derzeit um ein ganzes Jahrzehnt voraus. Renault gehört zu den Autoherstellern, die eigentlich eine längere Übergangszeit als bis 2035 haben wollten, um auf klimaneutrale Antriebe umzustellen. Viele andere Hersteller verfolgen schon deutlich länger einen auf E-Mobilität fokussierten Kurs.

Die FDP in Deutschland feiert sich indes selbst für die nun durchgeboxte Anpassung der EU-Pläne. „Es wäre absurd, die Technik des Verbrennungsmotors in Europa zu begraben und das Potenzial synthetischer Kraftstoffe nicht voll zu nutzen“, zitieren die Liberalen Verkehrsminister Volker Wissing auf LinkedIn. „Wir sichern Europa Chancen, indem wir wichtige Optionen einer klimaneutralen Mobilität erhalten“, ist die FDP überzeugt.

Quelle: Politico – „Renault CEO’s message to Germany: Car engines are dying, the future is electric“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Silverbeard:

Leider verstehen viel Wähler nicht, dass diese Entscheidung genau gar nichts ändert.

2035 wird es nicht ausreichend E-Fuels für den Verkehr geben. Also kauft auch niemand so einen Verbrenner. Abgesehen von anderen Schwierigkeiten wie immer weniger Tankstellen und Werkstätten.

Der einzige Zweck war Habeck zu diskreditieren, ohne das die FDP dafür im Gegenzug einen sinnvollen Vorschlag machen muß. Da sind die nämlich blank.

Es läuft also einfach darauf hinaus, das der einzige, der etwas arbeitet und Ergebnisse liefern könnte, die ganze Zeit geprügelt und gebremst wird, die Wähler sich aber die mobbenden Faulenzer entscheiden werden.

Uns allen steht eine großartige Zukunft bevor.

Silverbeard:

Quatsch!

Auch mit dem ursprünglichen Vertrag waren Kleinserein (unter 1.000 Fahrzeuge) erlaubt. Sogar rein mit fossilem Kraftstoff!

Für kleine Sportwagenhersteller, wie Ferrari oder Lamborghini, ist Wissings ‚heldenhafter‘ Einsatz also kontraproduktiv!
Und für die Massenherstellung werden die E-Fuels sowieso nicht reichen.

Silverbeard:

Wer soll sich den für den Sound 2035 noch begeistern? Die meisten, die heute einen 911 fahren sind bis dahin dement.

Und warum sollten sich noch Jugendliche für Sound interessieren? In den Städten wird immer mehr E-Scooter und E-Bike gefahren. Wer tunt denn noch einen Roller oder ein Mofa?

brainDotExe:

Glaubst du?
Der 911er wird wahrscheinlich weiterhin eine bessere Rundenzeit auf der Nordschleife haben und auch mehr Runden am Stück packen ;)

Vom fehlenden Sound ganz zu schweigen.
0-100 ist da nicht relevant.

Djebasch:

Wenn der Tesla Roadster kommt hat sich der 911 eh erledigt ;)

Ben:

Ja, des mein ich, für die 1% wird schon was abfallen, aber so wie Wissing des gestern verkaufen wollte wirds nicht kommen.

brainDotExe:

„Egal“ für wen?
Genau wegen solchen Nischen wurde die Ausnahme mit E-Fuels durchgeboxt.

Ben:

Hatten wir doch gestern schon, Nischenfahrzeuge mit 1% Zulassungen sind egal.

brainDotExe:

Wir werden sehen wer auch nach 2030 noch Sportwagen mit Verbrennungsmotor verkauft.
Ich bin mir ziemlich sicher mindestens 1-2 deutsche Hersteller.

Ben:

Ja wird sich vorher erledigt haben, vor allem weil die OEM verpflichtet sind, Fahrzeuge zu bauen die nur mit eFuels funktionieren.

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