Regierung macht den Weg frei für E-Fuels

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 3 min

Synthetisch hergestellte Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, werden in Deutschland zugelassen. Das hat die in Deutschland regierende Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP am Dienstag bekanntgegeben. Vor allem den Liberalen sind die Treibstoffe, die analog zu Diesel oder Benzin in Verbrennermotoren eingesetzt werden können, ein wichtiges Anliegen. Die FDP droht sogar mit einem Veto, sollte die EU bei ihrem Verbrenner-Verbot in der aktuellen Form bleiben. Auch auf Drängen der FDP hin wurde der jüngste Beschluss des EU-Parlaments mit einem Prüfauftrag verknüpft, ob nicht zukünftig auch aus regenerativen Energien hergestellte E-Fuels in Fahrzeugen eingesetzt werden können – möglichst auch in neu zugelassenen.

„Wir brauchen jede technische Lösung, auch synthetische Kraftstoffe zur Erreichung der Klimaziele, zitiert Welt online Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). FDP-Fraktionschef Christian Dürr sprach sich abermals für die vielzitierte „Technologieoffenheit“ aus und sprach von einer „Zeitenwende in der deutschen Verkehrspolitik“.

Wissing droht mit Veto

Bei Bild untermauerte Wissing indes die Forderung der FDP, dass trotz des „Verbrenner-Verbotes“ in der EU über 2035 hinaus Fahrzeuge mit konventionellen Motoren mit E-Fuels weiterbetrieben werden dürfen. „Vor dem Hintergrund der enormen Bestandsflotte an Pkw, die wir alleine in Deutschland haben, kann es für die FDP nur einen Kompromiss bei den Flottengrenzwerten geben, wenn auch der Einsatz von E-Fuels möglich wird“, wird Wissing zitiert. Anderenfalls droht der Bundesverkehrsminister mit einem Veto, die Bundesregierung könne bei anstehenden Abstimmungen den EU-Vorgaben dann nicht zustimmen.

Bislang war es in Deutschland nicht möglich, E-Fuels öffentlich zum Verkauf anzubieten. Dies ändert sich jetzt. Für die FDP-Abgeordneten Judith Skudelny und Michael Theurer ist dies laut Welt online ein „Großer Durchbruch“, der „hunderttausende Arbeitsplätze langfristig“ sichern könne. Der Verband der Automobilindustrie sieht dies ganz ähnlich.

Allerdings sind E-Fuels alles andere als unumstritten. Grünen-Umweltpolitiker Jan-Niclas Gesenhues bezeichnet E-Fueles als „Scheinlösung„, bei t-online.de sagte er, sie seien ineffizient und nicht in ausreichender Menge verfügbar. „E-Fuels sind Stromverschwender, E-Autos fahren mit der gleichen Menge Strom fünfmal so weit wie mit E-Fuels„, rechnet Greenpeace vor. Um E-Fuels herzustellen, werden große Mengen erneuerbare Energien benötigt. Befürworter setzen auf Lösungen in Nordafrika oder auf der arabischen Halbinsel, um aus Sonnen- und Windenergie ausreichende Mengen der synthetischen Treibstoffe herstellen zu können.

Dass die EU allerdings auf die Wünsche der FDP eingeht, gilt alles andere als abgemacht. „Bis heute kennen wir keine Vorschläge, sondern nur ablehnende Äußerungen von Kommissar Frans Timmermans“, gibt Wissing laut Tagesschau zu. Scheinen E-Fuels als Überbrückungslösung für den bestehenden Fuhrpark noch denkbar, ist eine Erlaubnis für Neuwagen mit Verbrennermotoren nach 2035, die mit E-Fuels fahren könnten, angesichts der bisherigen europäischen Linie wohl eher unwahrscheinlich.

Quellen: Welt online – Ampel einigt sich auf Zulassung synthetischer Kraftstoffe für Verbrenner / Tagesschau.de – Debatte über E-Fuels: Wissing droht mit Veto bei Verbrenner-Aus

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Manfred:

Ich fahre sehr gerne einen verkackten Verbrenner mit BIO-CNG aus Gülle und anderen Abfällen – und das schon seit über 7 Jahren klimaneutral. Schnell für €20 aufgetankt und komme damit 500 km weit. Ein Batterie-PKW könnte ich mir höchstens als Zweitwagen mit einer möglichst kleinen Batterie vorstellen, beispielsweise einen e-up, den ich an meiner Solaranlage tagsüber auflade.

Martin:

Wer eFuels auch nur in Betracht zieht, sollte mal den Strommix in Chile anschauen.

Alo:

Es ist unglaublich, was sich eine 5% Partei erlaubt. Mit hängen und würgen gerade so im Bundestag geblieben, geben sich Wissing und Lindner so, als wären sie die Regierung. Umso unverständlicher ist es, was Scholz und Habeck diesen politischen Zwergen alles zugestehen. So langsam verliere ich den Glauben an diese Koalition…

Dodo:

Ich brauche diese Lobbyisten auch nicht. Die hatten aber das Glück gebraucht zu werden, um noch schlimmeres zu verhindern. Es gibt noch 2 Parteien, sollten die Oberwasser bekommen, dann kommen wir zurück in die Steinzeit! Leider will die Mehrheit der in Deutschland lebender Bevölkerung weiterhin Verbrenner und ein Teil davon wählt eben Nieten! Zu viel Lobby in der Medienwelt bringt ganz einfach Fake News über E-Autos.

Volker Krumm:

Bekommst Du – mit Elektrokolben. :-)

Matthias Geiger:

Eine 5% Partei darf und kann die Richtung nicht vorgeben. Ich sehe nur Neuwahlen um die FDP aus dem Bundestag zu bekommen.

Norbert Seebach:

Es ist ungeheuerlich, dass diese zahlenmäßig unbedeutende, rückwärtsgerichtete Lobbyorganisation der Besserverdienenden -genannt FDP- nicht nur innerhalb der Koalition alles blockiert, was echten Fortschritt in der Klimapolitik ermöglichen könnte, sondern nun auch in der ganzen EU dafür sorgt, dass Deutschland zum Bremser und zu einer Lachnummer wird! Mit seiner bisherigen „Klimapolitik“ hat Wissing sich nach den unsäglichen CSU-Verkehrsministern (bedeutendste Leistungen bisher: Strafrechtlich vollkommen folgenloses Verbrennen von über einer halben Milliarde Steuergeld auf Basis populistischen Geschwafels, unverhältnismäßige Begünstigung von Bayern bei Verkehrsinvestitionen) leider ebenfalls in die Riege der Totalversager eingereiht.

Kona64:

E-Fuels waren auch vorher schon erlaubt, als Zumischung. Keiner hat die Konzerne gehindert das zu tun. Die neue Regelung ändert nichts. Nur Populismus der FDP. E-Fuels sind zu teuer und nicht verfügbar und es wird noch lange dauern bis es Zapfsäulen dafür gibt. Ich bin für eine schrittweise Beimischung, sodass bis 2045 100% erreicht werden. Für 2025 z.B. 5%. Dann geht es mit den BEVs noch schneller.

Daniel W.:

Habe auch das zur Kenntnis genommen.

Volker Wissing droht bei Verbrenner-Verbot mit deutschem Veto

Gestern hatte bereits die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni durchblicken lassen, Italien könnte bei einem Verbrennerverbot aus der Front ausscheren. Meloni fürchtet um die Existenz der italienischen Automobilindustrie, die zu großen Teilen zu dem weltweit agierenden Stellantis-Konzern gehört. Das Unternehmen war aus dem europäischen Herstellerverband ACEA ausgestiegen, weil der sich erfolglos gegen das Verbrennerverbot verwandt hatten. Stellantis-Chef Carlos Tavares ist ein erklärter Gegner der Fokussierung auf den Elektroantrieb. Zum Mehr-Marken-Konzern Stellantis gehören Massenhersteller wie Fiat, Citroen und Peugeot.

(Quelle: auto-medienportal.net/artikel/detail/61632)

Es sind also einige der alten Verbrennerhersteller, die noch am Verbrenner festhalten wollen, und einige Asiaten, die am Wasserstoff festhalten wollen.

Aber beim Wasserstoff wie auch bei den E-Fuels dürften am Ende die hohen Kosten das Ende dieser Fahrzeuge bedeuten, denn beim Geld endet meistens auch die Freundschaft, wie die Autovermieter ja schon jetzt deutlich zeigen.

Wenn bei Verbrennern mit vergleichsweise günstigem Benzin oder Diesel kaum noch Autovermieter einen Verbrenner kaufen wollen, wegen der höheren Kosten, wie soll das dann bei E-Fuels mit deutlichen höheren Preisen etwas werden?

Birger:

Magst du dies bitte zur Kenntnis nehmen. Danke!
Das große Spiel mit gezinkten Karten – Auto-Medienportal.Net

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