Lindner beharrt auf E-Fuels statt komplettem Verbrenner-Aus ab 2035

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Christian Lindner

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat im Streit um das von der EU geplante europaweite Verbrenner-Aus ab 2035 nochmal nachgelegt und ein Entgegenkommen signalisiert: Er sagte vor wenigen Tagen am Rande eines Gewerkschaftstags der Deutschen Steuer-Gewerkschaft in Berlin, dass synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) als Option weiterhin verfolgt werden sollten: „Mit synthetischen Flüssigkraftstoffen im Kolbenmotor ist Klimaneutralität genauso möglich. Wenn das abgebildet werden kann auf europäischer Ebene, spricht nichts gegen eine Zustimmung“, so Lindner.

Unterstützung bekam er – nachdem ihm bereits Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) beistand – nun auch von FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler. „Es wäre ein großer Fehler, den Verbrennungsmotor zu verbieten und damit auch klimaneutrale Kraftstoffe aus dem Wettbewerb um die besten Klimaschutztechnologien auszuschließen“, sagte er der Nachrichtenagentur DPA. Deshalb soll Deutschland den EU-Plänen „in der nun vorgeschlagenen Form nicht zustimmen“. Ohnehin würden E-Fuels dringend für eine Verbesserung der Klimabilanz der Bestandsflotte gebraucht, so Köhler weiter: Auch die „weit mehr als eine Milliarde Bestandsfahrzeuge mit Verbrennungsmotor auf der Welt brauchen eine klimafreundliche Perspektive“. Ein EU-weites faktisches Verbot würde diese Entwicklung ausbremsen, so die Befürchtung des FDP-Fraktionsvizes.

Beim Treffen der EU-Umweltminister am Dienstag wollen die EU-Staaten ihre Position zum Verbrenner-Aus verabschieden, wobei nicht einstimmig entschieden werden muss, eine qualifizierte Mehrheit wäre ausreichend. Deutschland könnte sich, wenn die Meinungen weiterhin auseinander liegen, bei der Abstimmung auch enthalten – was im Ergebnis allerdings als Nein gewertet werden würde.

E-Fuels werden mit Hilfe von Strom hergestellt. Wird dabei Ökostrom genutzt, ist die Klimabilanz zwar neutral. Synthetische Kraftstoffe jedoch haben den Nachteil, dass ihre Herstellung äußerst energieintensiv ist. Aktuell braucht ein durchschnittliches Elektroauto für eine Strecke von 100 Kilometern gut 18 kWh an elektrischer Energie, während bei einem mit E-Fuel betriebenen Verbrenner mehr als 100 kWh benötigt werden.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke stellte im Rahmen der Diskussion klar, dass sich „die gesamte Bundesregierung“ bereits im März darauf geeinigt habe, „den Vorschlag der EU-Kommission in allen Ausgestaltungsformen zu unterstützen, ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zuzulassen“. Deutschland unterstütze die Klimapläne der EU-Kommission, schob sie vor wenigen Tagen nach, da damit eine „Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt“ werde. Sie bezeichnete dies als „wichtige Weichenstellung“, welche die „Planungssicherheit für die Wirtschaft“ bedeute.

E-Fuels, so Lemke weiter, „können allenfalls außerhalb des bestehenden Systems der Flottengrenzwerte eine Rolle spielen, also bei Sonderfahrzeugen wie Baggern oder der Feuerwehr.“ Ein Sprecher der Bundesumweltministerin bekräftigte: „Die Bundesregierung unterstützt vollumfänglich den Vorschlag der Kommission und des Europäischen Parlaments, ab 2035 neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge nur noch mit Nullemissionsantrieben zuzulassen.“

Quelle: Automobilwoche – Geplantes Verbrenner-Aus: Lindner fordert Nachbesserungen / Elektroauto-News – FDP-Chef Lindner stellt sich gegen EU-Entscheid zum Verbrenner-Aus 2035

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Mr.Hu:

„Diese e-fürs (nennt man eigentlich Fuels aber ok) sind eine reine Geldvernichtung…“ Für E-Fuels muss keine neue milliardenteure Tankstelleninfrastruktur aufgebaut werden und kein Chinese (nichts gegen die, abgesehen von ihrem politischen System mag ich die Leute) diktiert uns Lithiumpreise. Wir müssen nur mithilfe DEUTSCHER Unternehmen genug Anlagen aufbauen. Wie ich schonmal geschrieben habe: Der Liter kostet eben nicht 4,50, sondern eben „nur“ 2,50. Bei Prognosen von 2,60 pro fossilen Liter wird das schon zum Angebot. Preisprobleme und Erpressungen durch irgendwelche komischen Machthaber können größtenteils dadurch verhindert werden, indem man deutsche Firmen wie SUNFIRE oder SIEMENS ENERGY ins Ausland schickt. Die Strom- und Lithiumpreise dagegen werden in nächster Zeit im Inland „wie Sau“ anziehen. Was allein schon die oft ignorieren Ladeverluste beim Schnelladen verschwenden würden… Das ist die wahre Geldvernichtung! Aber natürlich geben sich die E-Fans wieder dem Hirngespinst, E-Auto-fahren könnte auf Dauer günstiger werden als Verbrennerfahren. Frei nach Helmut Schmidt: Wer Illusionen hat, sollte zum Arzt gehen. Und keine Unwahrheiten verbreiten.

Mr.Hu:

Die Illusion der Batterieautos ist älter als Nokia und eine der vielen Thomas-Edison-Schrottideen (hab ich schonmal geschrieben)! Wenn sie so überlegen wären, hätten sie sich damals schon durchgesetzt! Unser europäisches Stromnetz ist für E-Autos nicht ausgelegt, wir haben nicht genug Ökostrom da. Wir haben gar keine Wahl, ihn zu importieren-IN FORM VON E-FUELS! Schweden, Japan, alle innovativen Länder springen auf diesen Zug auf! Die haben gemerkt: Hoppla, nur mit Batterien kommen wir nicht weiter! Wenn die das erkennen, müssen wir das auch schaffen. Aber nein, typisch deutsch: Alle halten sich wieder für Experten, verbeißen sich in der Diskussion völlig verfehlt in den Wirkungsgrad, verbreiten Falschinformationen und schaffen so moderne Legenden! Wenn wir nicht auf E-Fuels, werden wir uns einestages wundern, das wir die Klimaziele verfehlt und stattdessen einen Blackout bekommen haben. Wenn nur auf E-Autos setzen, sind wir am A****.
Du bist hier der wahre Träumer!

Mr.Hu:

Mit E-Autos sind wir massiv von seltenen Erden und Lithium abhängig. Und ich bin lieber vom Entwicklungsland Chile als vom Folterstaat China abhängig. Als du braindoxe vorgeworfen hast, nich zu Ende zu denken, hast du selbst nicht zu Ende gedacht. E-Fuels werden sich von ganz allein durchsetzen, egal, wie es alle (oft mit Desinformation) zu verhindern versuchen. E-Fuels kosten (anders als oft behauptet) beim deutschlandweit wichtigsten Anbieter SUNFIRE, der schon dreimal in die Liste der weltweit 100 nachhaltigsten Firmen gewählt wurde, 2,50€ (Behauptung: 4,50€). Man sieht: Die Aussage, E-Fuels wären Energieverschwendung und zu teuer, sind das wahre Lügengebäude!

Mr.Hu:

Eine gute Bildung würde dich dazu ertüchtigen, keine „Lügengebäude“ frei zu erfinden. Die zusätzlichen „klimaschädlichen und giftigen Stoffe“ basieren ebenfalls auf dem Wasserstoff und dem aus der Luft gefilterten CO2. Feinstaub entsteht bei E-Autos sogar mehr als bei Verbrennern, das liegt am viel höheren Reifenabrieb. E-Fuels sind nicht nur CO2-neutral, sonder quasi „abgasneutral“. Hör endlich auf, hier überall deine Lügengeschichten zu verbreiten! Damit meine ich dein „Lügengebäude“ und die Behauptung, E-Fuels würden uns von anderen Ländern abhängig machen. E-Autos führen zu Rohstoffabhängigkeit durch seltene Erden und Lithium!

Mr.Hu:

Ewiggestrig ist höchstens das Hirngespinst, die ganze Individualmobilität mit E-Antrieben zu bewältigen. Sie stammt nämlich schon von Thomas Edison, und hat sich am Ende, wie eigentlich alle seine wichtigen Erfindungen (Glühbirne und Gleichstromnetz, gefühlt antik und unpraktikabel), doch nicht durchgesetzt. Wenn wir jetzt auf den 100%-Batterieauto-Zug aufspringen, machen wir die Autoindustrie zu einem zweiten Nokia. Versteht mich nicht falsch: E-Autos werden Teil der Lösung sein, aber für alle Einsatzzwecke sind sie nicht geeignet, da stimme ich Herrn Lindner vollumfänglich zu.

Mr.Hu:

„Hört der sich eigentlich selbst zu, oder ist der dumm bis zum Anschlag.“ Nö, Lindner ist einfach nur Demokrat. Ich habs schon mal geschrieben: 55% sind allgemein gegen einen Verbrenner-Ausstieg und 82% wollen eFuels tanken. Ihr, die, die denken, E-Autos wären die alleinige Lösung und gegen E-Fuels Predigt, seid in der absoluten Minderheit.

Mr.Hu:

Du schreibst überall die selben zwei Antworten und beide sind einfach nur falsch.

Mr.Hu:

Hat er das Zeug könnte für bis zu 900000 PRO JAHR zu wenig sein.

Mr.Hu:

Es ist überhaupt keine Wähler-Klientel-Dislussion! 82% der Leute wollen eFuels tanken und 55% sind allgemein gegen ein Verbrenner-Aus. Was Lindner macht, ist nichts als Demokratie!

Mr.Hu:

Du schreibst hier Herr Lindner Sie sind dumm, dass eFuels das 10-fache an Strom benötigen und dass er nicht lesen kann. Direkt weiter oben steht, dass eFuels „nur“ das 5-fache benötigen. Du argumentierst total einseitig nur mit dem Wirkungsgrad, schreibst völlig falsche Dinge und unterstellst Lindner Eigenschaften die du selbst besitzt. Mit anderen Worten: DU BIST HIER DER DUMME!

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