VW will 22.000 Mitarbeiter mit Tageskurs fit für die E-Mobilität machen

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Volkswagen

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

Der deutsche Autobauer Volkswagen hat in seinem Stammwerk in Wolfsburg einen sogenannten eMotionRoom eröffnet, in dem bis 2025 insgesamt 22.000 Mitarbeiter fit für das Thema Elektromobilität gemacht werden sollen. Das berichtet VW in einer Pressemitteilung. Im eMotionRoom soll der Transformationsprozess vom Verbrenner zum E-Auto spielerisch durchlaufen und erlebt werden, heißt es. Damit treibe die Marke die Umstellung der deutschen Werke auf die Produktion von E-Autos weiter voran. Nach den Pkw-Werken Zwickau und Emden werde auch Wolfsburg in den kommenden Jahren zu einer E-Fabrik werden.

Der eMotionRoom sei Teil eines eintägigen Schulungsprogramms (eMotionDay), an dem bis 2025 in Wolfsburg die Beschäftigten der Produktion teilnehmen sollen. Im Herbst startet in Wolfsburg mit dem ID.3 erstmals die Produktion eines Fahrzeugs auf der Plattform des Modularen E-Antriebs-Baukastens, kurz MEB. Bis zum Sommer sollen bereits rund 1200 Beschäftigte für die ID.3-Produktion geschult werden, heißt es weiter.

„Auf unserem Weg zum Anbieter nachhaltiger und softwareorientierter Mobilität arbeiten wir bei Volkswagen kontinuierlich an innovativen Aus- und Weiterbildungskonzepten. Diese sind für uns der Schlüssel einer gelingenden Transformation. Je digitaler unsere Welt wird, desto wettbewerbsentscheidender sind die Fähigkeiten unserer Mannschaft“, sagt Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian bei der Eröffnung des eMotionRooms. „Volkswagen hat an seinen deutschen Standorten eine breit angelegte Qualifizierungsoffensive gestartet, bei der auch sogenannte Escape Rooms eine wichtige Rolle spielen. Nach Zwickau und Emden setzen wir dieses erfolgreiche Konzept nun im Stammwerk Wolfsburg um“, führt er aus.

„Unsere Beschäftigten haben mit dem Prinzip des eMotionRoom bereits in Zwickau sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Angebot kam schon dort bestens an – daher haben wir es für Wolfsburg mit aufgenommen. Der Wandel zur E-Mobilität geht nur gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen. Sie frühzeitig mitzunehmen, zu begeistern und zu qualifizieren ist absolut entscheidend für unseren Erfolg. Denn Transformation gelingt uns nur gemeinsam – und der eMotionRoom ist ein wichtiges Puzzleteil dabei.“ – Gerardo Scarpino, stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender

Der eMotionRoom in Wolfsburg wurde intern von der Volkswagen Group Academy und der Werksorganisation konzipiert. Er habe drei aufwendig gestaltete Räume, in denen in jeweils 20 Minuten verschiedene Rätsel und Aufgaben gelöst werden müssten. Los gehe es mit einer Reise zurück in das 19. Jahrhundert (Erfindung des ersten Elektromotors), der zweite Raum führe über die Geschichte des Standortes Wolfsburg in die Gegenwart (Produktion von Verbrennern). Zum Schluss folge ein Blick in die digitale Zukunft des Autofahrens.

„Wie in klassischen Escape Rooms müssen die Teams (jeweils vier Personen) in jedem Raum verschiedene Aufgaben lösen, um den Ausgang zu öffnen. Jede Gruppe wird dabei von zwei Ausbildern der Group Academy über Videozuschaltung betreut. Der eMotionRoom ist Teil eines eintägigen eMotionDay, bei dem weitere Ausbildungsthemen – etwa die Nutzung einer VR-Brille in der Produktion oder neue Berufe wie der Inbetriebnehmer – vorgestellt werden“, wird in der Mitteilung ausgeführt. Der eMotionRoom soll mindestens bis Ende 2024 genutzt werden.

„Nach Zwickau und Emden wird nun auch unser Wolfsburger Werk den Wandel zur Elektromobilität im deutschen Produktionsnetz der Marke beginnen“, weist Christian Vollmer, Vorstand für Produktion und Logistik der Marke Volkswagen, auf die grundlegende Transformation der Autoproduktion in Deutschland hin. „Das Besondere in Wolfsburg ist, dass hier noch viele Jahre auch Verbrenner gebaut werden. Mit anderen Worten: In Wolfsburg bedeutet die anstehende Transformation vor allem Integration – fließend in den weiterlaufenden Betrieb des Werks und in die Produktion. Das ist eine ganz besondere Herausforderung.“

Im Herbst beginne die Teilmontage des ID.3 im Werk Wolfsburg. Ab Mitte 2024 soll dann in Vollproduktion eine erhebliche Stückzahl des E-Modells im Stammwerk vom Band laufen. „Mit der neuen Fertigungslinie unserer Produktion in Wolfsburg werden wir so flexibel wie noch nie zuvor“, sagt Standortleiter Rainer Fessel. „Die Montagelinie wird die erste in einem deutschen Pkw-Werk der Marke Volkswagen sein, die zeitgleich Verbrennerfahrzeuge und Modelle auf MEB-Basis auf einer Linie produzieren kann. Mit der zukünftigen SSP-Plattform wird Wolfsburg so in einigen Jahren zum Mehrplattformen-Werk von Volkswagen. Das wird ein großer Vorteil für die Auslastung des Stammwerks in den kommenden zehn Jahren. Wir sichern so die Beschäftigung im Werk Wolfsburg und geben unserer Belegschaft eine klare Perspektive für die Zukunft.“ SSP steht für Scalable Systems Platform.

Die neue Fertigungslinie für den ID.3 und den neuen Tiguan werde in den kommenden Monaten aufgebaut. Dafür investiere Volkswagen bis Anfang 2025 zunächst 460 Millionen Euro. Der größte Anteil diese Summe gehe in Produktionsanlagen, mit einem Teil werden Qualifizierungen wie der eMotionRoom sowie Umbaumaßnahmen finanziert. Nach dem ID.3 werde in naher Zukunft ein weiteres MEB-Modell (SUV) in Wolfsburg vom Band laufen. In Medienberichten wird als Name „ID-Tiguan“ hoch gehandelt. Der Standort solle so in den nächsten Jahren als „Herz der Marke VW“ gestärkt werden.

Quelle: Volkswagen – Pressemitteilung

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Albert Kepel:

So ist es.
Auch bei neu ausgerichtetem Werk, auf E-Mobilität, verändert sich ja nicht für alle Mitarbeiter grundlegend der Arbeitsinhalt und -tag. Ein gewisses Kennenlernen des neuen Gebiets mag aber für alle Mitarbeiter sinnvoll sein, auch der Motivation wegen. Und jene mit wirklich neuen Tätigkeiten müssen dann natürlich umfangreicher und tiefgehender (um)geschult werden.

Walter Roblach:

VW will 22.000 Mitarbeiter mit Tageskurs fit für die E-Mobilität machen
Die Überschrift ist schon sehr ‚misleading‘. Das wirkliche Fitmachen ist etwas anderes, als erst mal nur an 1 Tag ein gewisses, erstes Grundbewusstsein zu schaffen.
Jene Mitarbeiter, die „fit gemacht“ werden müssen für neue Tätigkeiten, werden schon dann viele weitere Schulungstage und -wochen durchlaufen. Da hat VW durch Zwickau und u. a. auch Emden ja schon viel Erfahrung sammeln können im Vorgehen. Läuft.

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