VW-Chef Blume: Chinesen sind keine große Gefahr für uns

Cover Image for VW-Chef Blume: Chinesen sind keine große Gefahr für uns
Copyright ©

Tramp57 / Shutterstock / 2002674380

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Zwar warnt der Verband der Automobilindustrie (VDA) zuletzt gebetsmühlenartig vor der Abwanderung der deutschen Automobilhersteller ins günstigere Ausland, weil die Konkurrenz aus dem vorwiegend asiatischen Raum vor allem wegen dortiger Wettbewerbsvorteile so stark geworden sei. Dies formulierte zuletzt Hildegard Müller als führender Kopf des VDA im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz. Doch Volkswagen-Chef Oliver Blume teilt die Angst vor den aufstrebenden Herstellern aus China zumindest öffentlich nicht. Darüber berichtet Automobil Industrie Vogel.

„Die Chinesen haben in den letzten Jahrzehnten das Autobauen gelernt“, sagte demnach Blume bei der IAA Mobility in München. Die etablierten europäischen Hersteller hätten im Vergleich aber nach wie vor Vorteile, relativierte der VW-Chef. „Wir haben das Fahrzeug-Know-how, wir haben das Qualitätsniveau. Und wir haben ein Markenerbe. Das haben die Neuen nicht. Wir sehen uns daher gut positioniert, sagte er.

Chinesische Modelle in Europa viel teurer

Zwar hätten die Chinesen den Vorteil, in der Heimat deutlich günstiger produzieren zu können – Blume sprach von 20 Prozent. Allerdings seien sie nicht dazu in der Lage, das niedrige Kostenniveau vom chinesischen Markt auch in Europa anzubieten. Gründe dafür seien Anpassungen an europäische Bestimmungen sowie die fehlenden Vertriebsnetze. „Am Markt sehen wir, dass die Chinesen ihre Fahrzeuge bei uns zu doppelt so hohen Preisen anbieten wie in China“, führte Blume demnach aus.

Allerdings bestätigte der VW-Chef, dass die neue Konkurrenz den Druck auf Volkswagen und Co. erhöhe. Doch das habe auch seine positive Seiten, weil der Ansporn nun umso größer sei, stetig besser zu werden. „Wir werden auf der Kostenseite hart arbeiten müssen, räumte Blume ein. Vor allem Batterien müssten günstiger werden, Ziel sei es zudem, dass die Rendite pro Fahrzeug bis 2030 bei Elektroautos genauso hoch sein soll wie bei Verbrennern. Dass VW weiterhin Verbrenner verkaufe, sei ein Vorteil gegen reine Elektroauto-Hersteller, weil diese Gewinn erwirtschafteten und so die Transformation finanziell erst möglich machen.

Quelle: Automobil Industrie Vogel – „Markt: VW-Chef Blume sieht chinesische Konkurrenz nicht als Bedrohung“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Läubli:

Absolut – der Unterschied zwischen den VW-CEOs und Elon Musk ist:

  • Die VW-Bosse können nur Sprechen, das Handeln bleibt in dessen Träumen
  • Musk handelt, wenn auch manchmal erst Jahre später! ;-)
Gastschreiber:

Also im Artikel lese ich diese Aussage nicht, dass Chinesen keine große Gefahr sind, hat er das so gesagt oder ist das eine Erfindung der Redaktion?
Die Äußerungen im Artikel lassen doch einen Realitätsbezug erkennen. Hierzulande sind die Chinesischen Autos nicht so günstig, im Heimatland deutlich günstiger.
VW muss Kosten optimieren.
VW hat Stärken.
Das nenne ich eher Realismus und eine gewisse Überzeugung an der eigenen Marke, alles andere wäre überraschend.

Persönliche Erfahrungen hierzulande mit Elektromodellen von VW und BYD, NIO, Aiways, Saet, GWM MG, bestätigen eher die Einschätzung. Ausruhen darf sich keiner der Hersteller.

Norbert Sele:

Ein paar wenige Quartale wird es wahrscheinlich noch blumig aussehen.

Norbert Sele:

Schade ist nur, dass die deutschen CEO’s, welche sich in erster Linie für die finanziellen Ergebnisse des nächste Quartals verantwortlich fühlen, die intelligenten deutschen Ingenieure daran hindern den EV Bereich auszubauen. Offenbar sollte man auch nicht vom Versagen des Software für deutsche EV reden.

Teslarari:

Danke für den Link.
Einer meiner Lieblings Videos zum Thema TESLA und Elektromobilität …..

Matthias Geiger:

Die Dinos war auch einmal die Grössten und Stärksten.

Daniel W.:

Sollten die Mitarbeiter der Autoherstellern wirklich so abgehoben sein, dass sie bei geringem Fachwissen überzogene Löhne beziehen, dann wäre es nicht schade, wenn diese auf das Arbeitnehmer-Normal-Niveau der anderen Firmen herunter geholt würden.

Ich habe 24 Jahre (bis 2008) bei einer kleinen Firma als „Werkzeugschleifer“ gearbeitet, obwohl ich keine Ausbildung in diesem Beruf hatte, aber ich habe schnell gelernt wie man Präzisionswerkzeuge nach Kundenzeichnungen herstellt und ich hatte auch das nötige Feingefühl mit den entsprechenden Maschinen in Toleranzbereichen von Hundertstel Millimetern zu arbeiten.

Heute werden in der Firma computergesteuerte hochpräzise Werkzeugschleifmaschinen eingesetzt, so dass kein Feingefühl mehr wie früher erforderlich ist, um gute Ergebnisse zu erzielen.

Volker:

Frei werdende Arbeitskräfte von Automobilherstellern sind unbrauchbar für kleine und mittelständische Unternehmen. Verwöhnt von absurd hohen Löhnen, die nicht zum geringen Fachwissen passen, gehören sie nicht in die Kategorie „Fachkräfte“. Das hat man bei der Schließung von Opel in Bochum gemerkt.

Pro4Innovation:

Spätestens nach dem Satz würde ich meine VW Aktien verkaufen, wenn ich welche hätte. Wie passt das zu einem früher von Blume formulierten Satz, dass der Dachstuhl brennt. Diese Einschätzung teile ich eher.

Birger:

Ja, dies glaube ich dir gern mit Toblerone, Die Form der Schokolade steht ja schon für sich. Patriotismus ist leider in Deutschland schwer, du weißt noch warum. Auch wenn meine Generation überhaupt nichts mehr damit zu tun hat, Deutschland seine Vergangenheit auch nicht leugnet und auch gut aufklärt, weißt du auch, wenn es dem Ausland manchmal nicht passt was bei uns gemacht wird, wird traurigerweise oft unsere Vergangenheit wieder gern vorgezogen. Dies macht es natürlich auch schwer etwas Patriotismus im Land zu stärken. Obwohl es eben auch viele Sachen gibt, worauf man schon in unserem Land stolz draufblicken kann.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Studie erwartet 2030 E-Auto-Anteil von weltweit 40 Prozent

Studie erwartet 2030 E-Auto-Anteil von weltweit 40 Prozent

Michael Neißendorfer  —  

E-Autos werden sich durchsetzen, so eine Studie von Strategy&, aus einem einfachen Grund: Sie werden Verbrennern in vielen Belangen immer überlegener.

Cover Image for Elektrischer VW Jetta ab 2026 in China erhältlich

Elektrischer VW Jetta ab 2026 in China erhältlich

Daniel Krenzer  —  

Der Startpreis für den ersten Elektro-Jetta für China soll unter 12.000 Euro liegen. VW wird dabei vom chinesischen Autohersteller FAW unterstützt.

Cover Image for BRP bringt neues Elektro-Quad heraus

BRP bringt neues Elektro-Quad heraus

Daniel Krenzer  —  

Sowohl als Nutzfahrzeug als auch als Spaßmobil soll sich das E-Quad einsetzen lassen. Dabei kann es mehr als 800 Kilo ziehen.

Cover Image for Chinas FAW will offenbar Anteile an Leapmotor erwerben

Chinas FAW will offenbar Anteile an Leapmotor erwerben

Laura Horst  —  

Die China FAW Group will Anteile in Höhe von 10 Prozent an dem aufstrebenden Elektroautohersteller Leapmotor erwerben und die Kooperationen ausweiten.

Cover Image for BASF und Welion feiern Meilenstein bei Festkörperbatterien

BASF und Welion feiern Meilenstein bei Festkörperbatterien

Michael Neißendorfer  —  

Gemeinsam mit Beijing Welion New Energy liefert BASF die ersten Chargen seriengefertigter Kathodenmaterialien (CAM) für halbfeste Festkörperbatterien.

Cover Image for China-Experte: „Fehler sind Teil des Fortschritts“

China-Experte: „Fehler sind Teil des Fortschritts“

Sebastian Henßler  —  

In der aktuellen Podcast-Folge hatte ich die Gelegenheit, mit Dr. Thomas Kiefer zu sprechen – Journalist, Asien-Experte und profunder Kenner der chinesischen Industriepolitik. Seit Ende der 1980er Jahre beobachtet er vor Ort in Shanghai die Entwicklungen, war unter anderem in Joint Ventures wie Shanghai Volkswagen unterwegs und hat über Jahrzehnte hinweg verschiedene Länder Asiens bereist […]