Voller Akku binnen fünf Minuten: Nio eröffnet 1.200ste Akku-Wechselstation

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Nio

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 3 min

Akku in wenigen Minuten tauschen statt lange laden: Mit dem Wechsel-Akku-Konzept verfolgt der chinesische Autohersteller Nio einen cleveren Ansatz der Elektromobilität. Nicht zuletzt auch, um E-Auto-Skeptiker zu überzeugen. Nur eine Idee? Mitnichten! Nun hat das Start-up ganz offiziell bereits die 1.200 Akku-Wechselstation in Betrieb genommen – vorrangig in China. Hierzulande besitzt die passende Infrastruktur zwar noch Seltenheitswert, doch dies soll sich bald ändern.

Anfang November hat Nio im chinesischen Suzhou New District die 1.200ste Akku-Wechselstation namens „Power Swap Station“ in Betrieb genommen. Damit macht das Unternehmen große Fortschritte, die Technologie des Akku-Wechsels zu etablieren. Binnen eines Jahres wurden somit 600 neue Stationen in Betrieb genommen. Stetige Fortschritte bei der Einführung und eine kontinuierliche Verbesserung der Servicekapazität stehen laut Nio im Fokus des Handelns: „Wir werden die Installation fortsetzen und unser Ziel erreichen, bis Ende dieses Jahres mehr als 1.300 Power-Swap-Stationen zu installieren“, erklärt das Unternehmen stolz.

Voller Akku binnen fünf Minuten: Nio eröffnet 1.200ste Akku-Wechselstation
Bild: Nio

Erste Power Swap Station in Deutschland eröffnet

Auch in Deutschland wurde jüngst die erste Wechsel-Station in Zusmarshausen (Landkreis Augsburg), direkt an der stark frequentierten A8 zwischen München und Stuttgart, eingeweiht. Sie ist in etwa so große wie eine Doppelgarage. In nur fünf Minuten wird der Akku getauscht, dann stehen erneut rund 500 Kilometer Reichweite zur Verfügung – das geht fast so einfach wie beim herkömmlichen Tanken. Bis zu 13 Batterien sollen mit 40 bis 80 kW Ladeleistung netz- und batterieschonend geladen werden, ohne Spitzen im Stromnetz zu verursachen. Der Tausch soll etwa zehn Euro Servicegebühr plus 0,20 Euro pro kWh kosten.

Wer glaubt, diese Technologie stecke noch in den Kinderschuhen, der irrt. Denn laut Nio sollen bereits fast 14 Millionen Batterietauschvorgänge durchgeführt worden sein, wobei der Tagesdurchschnitt bei über 30.000 Tauschvorgängen liegt. Alle 2,8 Sekunden verlasse in China ein Nio-Fahrzeug eine Power Swap Station. Die Zahl der Fahrzeuge, die sich eine Power Swap Station teilen müssen, nehme dabei stetig ab. Die Power Swap Stationen sollen bereits ausreichend Kapazität bereitstellen, um auch dem wachsenden Bedarf der Nutzer decken zu können.

Insgesamt 324 Power Swap Stationen wurden im Land der aufgehenden Sonne entlang von Schnellstraßen eingerichtet. Das Power Swap Netz umfasst hier aktuell fünf vertikale und drei horizontale Schnellstraßen sowie fünf Ballungsgebiete. Nio baut sein derzeitiges Power Swap Netz für Schnellstraßen weiter aus und verbindet damit fünf Nord-Süd-Autobahnen, drei Ost-West-Autobahnen und vier Großstädte in China. Bis 2025 plant der Hersteller das Power Swap Autobahnnetz neun Nord-Süd-Autobahnen, neun Ost-West-Autobahnen und 19 Großstädte in China miteinander zu verbinden. Bis dahin soll es insgesamt 4.000 Power Swap Station geben, davon 1.000 außerhalb von China. Das soll das Reisen in Zukunft deutlich komfortabler machen.

Voller Akku binnen fünf Minuten: Nio eröffnet 1.200ste Akku-Wechselstation
Bild: Nio

Einfaches Upgraden der Batteriegröße

Die Einrichtung eines Netzes von Stromtauschbörsen biete nicht nur eine größere Sicherheit beim Aufladen, sondern auch eine bessere Unterstützung beim Aufrüsten der Batterien. Bislang hat Nio nach eigenen Angaben mehr als 23.000 Nutzern Batterie-Upgrades zur Verfügung gestellt und ihnen damit die Möglichkeit gegeben, ihren Aktionsradius zu erweitern – auch ein Vorteil der Wechsel-Technologie. Davon ist man hierzulande zwar noch weit entfernt, aber ein Anfang in Deutschland ist bereits gemacht. Auch wenn eine Kauf-Option für Modelle in Vorbereitung ist, will der Hersteller verstärkt das Prinzip von „Battery as a Service“, kurz BaaS, verfolgen. Bedeutet, dass wahlweise unterschiedliche Batteriegrößen monatlich hinzu gemietet werden können. Es bleibt abzuwarten, ob sich auch in Deutschland das Akku-Wechseln durchsetzen wird – Vorteile bietet es auf jeden Fall.

Quelle: Nio.com

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.
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McE:

Alle die hier schwarz sehen für dieses NIO eigene System des Batterietauschs oder dieses schlecht reden, haben wohl vergessen, dass es auch möglich ist einen NIO ganz normal an jeder x-beliebigen Ladestation zu laden – wie jedes andere E-Auto halt auch.
Ich sehe das als prima Idee an, wenn NIO da zusätzlich eine schnelle Alternative anbietet.
Und das Netz wächst ja bestimmt auch mit der Anzahl verkaufter NIOs.
Und (@Daniel W.) selbst wenn man die Servicegebühr mit einberechnet, sind 0,40 ct pro kWh DC Strom (bei nur 50 kWh Batterieladung, bei mehr Ladung verringert sich das noch etwas) verglichen mit normalen Ladestationen sehr günstig.

Nico:

Auch mit kurzen Schlange kann man nach 10 min wieder mit voll Akku unterwegs wie geil ist das? Mit Wechselstau kann das Fzg wie gewöhnt auch laden lassen. Mit gleichen Netzkapazität kann ein Wechselstation deutlich mehr Auto kümmern as eine Ladenstation. Da die ausgebaute Akkus durch den Tag mit gesundere Leistung aufgeladen werden.

Nico:

4 Mio Akku für 1 Mio Fzg? Für die aktuelle 250k verkaufte NIO soll dann 80 Tausend Tauschstationen vorhanden? das sind ja komplett falsch. In china gibt schon fünf vertikale und drei horizontale lange Autobahnstrecke mit knapp 400 Tauschstationen. Wirklich ne riesige Netzwerk. Die Akku/Fzg Verhältnis auf den Markt liegt unten 1.5, NICHT 4! NIO bezahlt selbst die Tauschstation partner mit öl Giant wie shell. Die regionale Regierung investiert NIO wie Niedersachsen für VW.

Hiker:

Ich rekapitulierte das mal. Solche Wechselstationen werden also am meisten Sinn ergeben auf Autobahnen. Weil niemand der ein BEV besitzt möchte im Alltag wieder irgendwohin fahren un mm zu „tanken“. Also folgende Situation es ist Ferien Reisezeit und man möchte den Akku wechseln, auf der Autobahn. Das möchten aber hundert andere auch. Ladestationen 50 Stk. Wechselstationen bestenfalls 4. eher 2 Wie lange werde ich da wohl stehen um meinen Akku getauscht zu bekommen? Die ausgetauschten müssen ja auch wieder geladen werden. Das System ist einfach nur Quatsch.

Läubli:

:-)) Ein besseres finde ich, ist dieses mit der Aufschrift: „Rekuperierst du schon, oder bremst du noch?“

Ben:

In China gibt es genau 2 Langstrecken mit Wechselakkus der Rest ist quasi nur urban, und die Stationen und das System hat China bezahlt und nicht Nio. Desweiteren hat Nio angegeben für 1Mio Frz. in China werden ca. 4 Mio Akkus benötigt, blanke Rohstoffverschwendung imho

Ralf Schorr:

.. auch einer, der mit Fettdruck seine Leser gerne anschreit.

Daniel W.:

Der Tausch soll etwa zehn Euro Servicegebühr plus 0,20 Euro pro kWh kosten.

Das macht bei 50 kWh durchschnittlichem „Quasi-Aufladen“ (50 kWh x 0,20 Euro) 10 Euro plus 10 Euro Servicegebühr gleich 20 Euro geteilt durch 50 kWh sind 0,40 Euro pro kWh – also eher ein Lockvogelangebot.

Der Preis dürfte sich also kräftig erhöhen, wenn genug Nios verkauft wurden, denn die Wechselstation dürfte ein Mehrfaches vom dem kosten was ein „Schnellladekästchen“ mit etwas Eletronik kostet.

Das dürfte ähnlich wie bei Twizy laufen …

Twizy

(Stand der Preise für Deutschland: März 2017)

Leichtfahrzeug gemäß EG L6e (bis 45 km/h)

Renault Twizy Life 45: 6.950 €

Leichtfahrzeug gemäß EG L7e (über 45 km/h)

Renault Twizy Life: 7.650 €

——————-

Preise 2022

Im Mai 2022 wurden in Deutschland Preise ab 11.450 € (45 km/h-Version) bzw. ab 12.150 € zuzüglich Überführung aufgerufen, in der Version life, z. B. ohne Türen. Laut einer Webseite von Renault (Abruf am 6. August 2022) kommt eine Batteriemiete für 50 €/Monat bei einer Jahreslaufleistung von 7.500 km und 36 Monaten Laufzeit hinzu.

Hergestellt wurde das Fahrzeug von 2011 bis Mitte 2019 im spanischen Werk der Factoría Carrocería Montaje Valladolid Renault España S.A. in Valladolid. Seit 2019 produziert Renault das Fahrzeug im Renault-Samsung-Werk im südkoreanischen Busan von wo es nach Europa exportiert wird.

(Quelle: Wikipedia)

… der ist in der Anschaffung viel teuerer geworden ist (gut 60% in 5 Jahren), obwohl günstig in Asien produziert und der Akku kostet 50 Euro pro Monat extra – fragt sich wie lange man zahlen muss oder wieviel das „freikaufen“ des Akkus kostet – weis das jemand?

Twizy Life (L7e)

Extras: 2 halbhohen Türen

UPE zzgl. Überführung ab 12.740 €

(Quelle: renault.de)

Twizy Life (L7e) mit 2 Türen halbhoch und 3 Jahre Batteriemiete (36×50=1800) sind 14.540 Euro – das ist fast soviel wie die Basisversion des Microlino mit 14.990 Euro und beim Microlino ist der Akkus für mehr als 3 Jahr mit dabei, er wird sozusagen mit jeden Jahr günstiger als der Twizy.

Vermutlich werden auch bei Nio die Preise steigen, fragt sich nur, ob beim Auto, beim Wechseln oder bei beidem.

Groß:

Hast Du eigentlich nur die geringste Ahnung wie Nio in China des Netz der Wechselstationen aufbaut?
Das Sytem kommt ursprünglich von einen Israelischen Erfinder. Keiner wollte es aber Nio hat es verbessert und erweitert.
Die Strecke Shanghai-Chongqing, einer der Hauptreiserouten in Ost-West-Richtung mit seinen knapp 2000 km Wegstrecke auf der Autobahn kann man nur mit Batteriewechsel fahren.
In Chongqing hat jede Autobahnraststätte min. 4 Schnellladesäulen. Chongqing ist von der Fläche etwas so groß wie Österreich.
Ach nur zur Info: In China gibt es noch andere Hersteller welche die Akkus in Tauschstationen wechseln können. An einigen zentalen Punkten stehen mehrere Wechselstationen. Und das Funktioniert nicht nur in einer Mega City.
Man muss etwas wollen, dann bekommt man es auch hin.

Jacques Vesen:

Es gibt solch schönes Uli-Stein-Motiv mit Maus u. a. auf T-Shirt:
„ICH BIN DAGEGEN!“.
Es verkauft sich nach wie vor gut.

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