Volkswagen korrigiert Pläne für Batteriefabriken nach unten

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Volkswagen | Thomas Schmall, Vorstand für den Geschäftsbereich Technik der Volkswagen AG und Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen plant, den Bau seiner milliardenschweren Batteriefabriken vorerst kleiner als ursprünglich vorgesehen umzusetzen, so das Manager-Magazin und Reuters, welche vorab einen Artikel der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung aufgegriffen haben. Der Automobilhersteller reagiert damit auf die aktuelle Flaute im Elektroautomarkt. Thomas Schmall, Technikvorstand bei VW, betonte im zitierten Gespräch, dass man beim Bau der Fabriken flexibel bleiben werde. Die Produktionskapazitäten sollen entsprechend der Nachfrage nach E-Autos angepasst werden.

Geplant ist, dass Volkswagen drei große Batteriefabriken, sogenannte Gigafabriken, errichtet. Ab 2025 soll in Salzgitter die Produktion von Batteriezellen beginnen. Valencia soll 2026 folgen, und im Jahr 2027 ist der Start in St. Thomas, Kanada, geplant. Derzeit plant VW mit einer Kapazität von bis zu 170 Gigawattstunden an den drei Standorten. Falls der Markt sich erholt, könnten Valencia und Ontario problemlos erweitert werden. Das langfristige Ziel von 200 Gigawattstunden bleibt weiterhin im Visier und könnte bis 2030 erreicht werden.

Als Volkswagen 2021 erstmals ankündigte, in die Produktion von Batteriezellen einzusteigen, war noch von sechs Werken bis 2030 die Rede. Mittlerweile hat das Unternehmen diese Pläne jedoch zurückgenommen. Trotz der Anpassungen hält Thomas Schmall den eingeschlagenen Weg für richtig. In einem früheren Interview mit dem Manager Magazin erklärte er, dass die Transformation der Autoindustrie eine enorme Herausforderung darstellt. Verzögerungen und Anpassungen seien unvermeidlich, besonders in einer so dynamischen Branche wie der Elektromobilität. Schmall warnte davor, Investitionen, insbesondere in die Batterietechnologie, bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten infrage zu stellen.

Die Nachfrage nach Elektroautos ist in Europa insgesamt rückläufig. Besonders in Ländern wie Deutschland und Schweden, wo staatliche Förderungen für den Kauf von Elektroautos ausgelaufen sind, hat sich dies bemerkbar gemacht. Im Juli wurden europaweit nur noch 139.300 neue E-Autos zugelassen, was einem Rückgang von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. In Deutschland fiel der Rückgang mit fast 40 Prozent besonders drastisch aus. Dieser Rückgang trifft auch Volkswagen direkt. Modelle wie der kompakte ID.3, das SUV ID.4 und die Limousine ID.7 haben die Verkaufserwartungen nicht erfüllt. Auch der vielversprechende ID.Buzz konnte die Erwartungen bisher nicht erfüllen und verzeichnete einen enttäuschenden Start. Trotz dieser Herausforderungen sieht Schmall keine Alternative zur weiteren Fokussierung auf Elektroautos.

Der Ausbau der Batteriefabriken wird eng an die Entwicklung des Marktes gekoppelt, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Schmall bleibt optimistisch, dass VW die gesteckten Ziele langfristig erreichen kann, auch wenn der Weg dorthin holpriger ist als ursprünglich angenommen. Durch die Flexibilität bei der Auslegung der Fabrikkapazitäten will Volkswagen sicherstellen, dass das Unternehmen nicht auf überdimensionierten Produktionsanlagen sitzen bleibt, falls die Nachfrage weiter sinkt. Gleichzeitig bleibt die Option offen, bei einem Aufschwung schnell reagieren zu können.

Quelle: Manager-Magazin – Volkswagen schraubt Pläne für Batteriezellfabriken zurück / Reuters – Volkswagen’s battery targets not ’set in stone‘, battery chief tells FAS

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Spiritogre:

Marktanteile bei steigenden Verkäufen, weil in China mehr Autos gekauft werden… Gar nicht lange her, dass hier die Meldung kam, dass die China Verkäufe die Quote von VW retten, weil in Europa die Verkäufe sanken.

Daniel W.:

In Deutschland sollte man sich keine große Hoffnungen auf Batteriefabriken machen.

PV-Produktion zu teuer.

Windkraftanlagen zu teuer.

Batteriefabriken wohl zu teuer.

Viele Batterie-Rohstoffe aus China.

Unterhaltungselektronik auch zu teuer.

Viele Medikamentenrohstoffe aus Asien.

Es soll immer billig sein und mit viel Gewinn.

Wie will die deutsche Autoindustrie da mithalten?

E-Autos dürften in Zukunft mit Batterie aus China sein.

Vielleicht wird Indien zu einem günstigen E-Auto.Hersteller.

Die deutschen Autohersteller dürfen dann ihre Logos anbringen.

Erst Fernseher, Notebook, Smartphone aus Asien und dann E-Autos.

Für Verbraucher sind Produkte aus Asien sehr günstig, also Made in Asien.

Autos aus Deutschland darf man zukünftig im Museen oder als Oldtimer bewundern.

Die Welt geht nicht unter, wenn es keine Autofabriken in Deutschland mehr geben wird.

Marco:

Na ja, in China und in Teilen in den USA startet sie durch.
VW verliert zumindest in China, dem größten Markt, massiv Marktanteile.
Liegt eher am VW Produkt … zu altbacken.

Marco:

Das befürchte ich auch.

Rolando:

Solange die Fossilen nicht angemessen bepreist werden wird die E-Mobilität nicht durchstarten.

Gregor:

:’D

Hiasl:

Das passt. Eine Erweiterung wird für VW auch nicht mehr nötig werden.

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