Übernimmt Nio das Audi-Werk in Brüssel?

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Nio | Nio EL7

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Die Zukunft des Audi-Werks in Brüssel, in dem das nicht sonderlich erfolgreiche Elektro-SUV Q8 e-tron produziert wird, steht an einem Scheideweg. Vor wenigen Tagen war nach einer Produktionspause der Neustart des Werkes an Protesten der Mitarbeiter gescheitert, offenbar wurden dabei auch Schlüssel von fertiggestellten Elektroautos unterschlagen. Audi setzt zwar auf Gespräche mit den Beschäftigten und den Sozialpartnern, um eine Lösung zu finden. Doch eine Schließung des Standortes wird immer wahrscheinlicher, da nach dem Auslaufen des Q8 im kommenden Jahr weiterhin kein Nachfolgemodell eingeplant wird. Mit dem chinesischen Hersteller Nio gibt es aber offenbar bereits einen ersten namentlich bekannten Übernahme-Interessenten.

Wie CnEVpost unter Berufung auf die belgische Medienagentur De Tijd berichtet, habe eine Delegation von Nio den Standort besucht und bereite nun dem Vernehmen nach ein Angebot an den derzeit kriselnden Volkswagen-Konzern vor, zu dem Audi gehört. Betroffen wären knapp 3000 Mitarbeiter, von denen sicher ein großer Teil davon profitieren könnte, wenn ein anderer Hersteller den Standort übernehmen und die Produktion fortsetzen würde.

Für Nio ist ein Werk auf europäischem Boden attraktiv, um die derzeit noch vorläufigen Strafzölle der Europäischen Union für in China gefertigte Elektroautos zu umgehen. Nio ist dabei aktuell von einem Strafzoll von 20,8 Prozent betroffen, zusätzlich zu den 10 Prozent es regulären Importzolls. Aktuell produziert Nio seine Elektroautos ausschließlich in zwei Werken in der chinesischen Heimat.

Seit einiger Zeit vertreibt der Hersteller auch in Deutschland seine Modelle und baut sein Netz an Batterie-Wechselstationen aus, in denen binnen fünf Minuten ein neuer und voller Akku ins Auto eingebaut werden kann. Bislang verläuft die Expansion von Nio auf die europäischen Märkte aber schleppender als erhofft. Auch andere chinesische Hersteller forcieren es aktuell, zukünftig mehr Elektroautos in Europa selbst herzustellen.

In welchem Maße die vorgesehene Produktion des Audi Q8 e-tron in Brüssel nun tatsächlich noch erfolgen kann, erscheint aktuell unklar. In den kommenden Wochen dürfte die Belegschaft mit großer Entschlossenheit auf ihre Forderungen pochen. Belgien ist laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung das Land in Europa mit den meisten Streiktagen. Zwischen 2012 und 2021 fielen dort durchschnittlich 96 Arbeitstage je 1000 Beschäftigte aus. Im Vergleich dazu verzeichnete Deutschland im gleichen Zeitraum 18 Streiktage, während die Slowakei gar keine Streiktage meldete. Die Bereitschaft zu weiteren Arbeitskampfmaßnahmen in Brüssel dürfte also hoch sein.

Quelle: CnEVpost – Nio mulling takeover of Audi Brussels car plant, report says

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Niklas Maurus:

Und doch hatten die Wirtschaftszeitungen Recht, dass es sich niemand vorstellen kann der Ahnung von der Materie hat.

Belgische Zeitungsente war das nach dem Dementieren von Nio.

Jeff:

Seit wann sind 2,7 Milliarden Dollar „über 3 Milliarden Dollar“. Deine ewigen Übertreibungen nerven nur noch und disqualifizieren dich hier komplett, Dir glaubt eh schon kein Mensch mehr irgendwas…

Jeff:

Danke, dass ihr die Übertreibungen von Niklas Maurus klarstellt! Bei dem stimmt immer nur die Hälfte, beim Rest nimmt er es nicht genau mit Fakten

Niklas Maurus:

Genau das hatte ich im editierten Kommentar geschrieben. Auch das sie ihre Expansion abbrausen und sich auf Kernmärkte konzentrieren wird.

[Anm. d. Red.: Im editierten Kommentar war eben das nicht geschrieben. Es wurde fälschlicherweise behauptet, dass Nio sich aus Europa ganz zurückziehen will]

Wolfbrecht Gösebert:

NIO hat inzwischen kurzfristig dementiert, die Audi-Fabrik in Brüssel zu übernehmen!

Quelle: cnevpost.com/2024/09/20/nio-denies-plans-take-over-audi-brussels-plant/

Niklas Maurus:

Nio, die 747,1 Mio. US-Dollar Verluste allein im letzten Quartal gemacht haben und im Jahr über 3 Milliarden Dollar verbrennen, ausgerechnet die sollen ein defizitäres Werk in einem Hochlohnland übernehmen, anstatt in Osteuropa zu produzieren?

Die Story glaubt doch kein Mensch.

*****

Die liquiden Mittel reichen gerade noch bis Ende 2025, bevor man pleite ist.

[Edit: Passage gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten und keine Falschmeldungen verbreiten, danke / Die Redaktion]

Groß:

Für eine weitere Fehleinschätzung der Sturen und veralterten Denkweise von Audi und VW müssen wieder Arbeitplätze geopfert werden.
Warum soll nicht ein chinesischer Autokonzern einspringen wenn es Audi immer noch nicht vertig bringt sich dem wandeten Markt anzupassen und weiter mit viel Geschrei aud den Abgrund zuläuft.

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