Audi in Schwierigkeiten: Q8 e-tron vor dem Aus?

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Audi

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen hat kürzlich seine Prognose für das Geschäftsjahr 2024 angepasst und eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Der Konzern erwartet nun eine operative Umsatzrendite von 6,5 bis 7,0 Prozent, im Gegensatz zu den zuvor prognostizierten 7,0 bis 7,5 Prozent für das Geschäftsjahr 2024. Diese Korrektur resultiert aus erheblichen finanziellen Belastungen, unter anderem bei der Premiumtochter Audi, die insgesamt 2,6 Milliarden Euro ausmachen. Ein Teil dieser Summe, etwa 0,9 Milliarden Euro, wird für den Personalabbau bei der Kernmarke VW Pkw verwendet.

Auch Porsche, eine weitere Tochtergesellschaft von Volkswagen, hat ihre Ergebnisprognose angepasst. Das Unternehmen erwartet für 2024 ein Konzernergebnis nach Steuern von 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro, während die frühere Prognose bei 3,8 bis 5,8 Milliarden Euro lag. Trotz dieser Anpassung bleibt die Liquidität von Porsche stabil, und die Nettoverschuldung wird weiterhin zwischen 5 und 5,5 Milliarden Euro erwartet.

Audi und die Herausforderung in Brüssel

Audi steht ebenfalls vor großen Herausforderungen. Das Unternehmen erwägt, die Produktion des Oberklasse-Elektromodells Q8 e-tron vorzeitig einzustellen. Dieses Modell, das 2018 den Einstieg von Audi in die Elektromobilität markierte (als Audi e-tron), sieht sich nun einem signifikanten Nachfragerückgang gegenüber. Mit der Einführung neuer Modelle auf der Premium Platform Electric verzeichnet Audi einen deutlichen Rückgang der Bestellungen für den Q8 e-tron.

Zusätzlich zu den Marktherausforderungen gibt es am Standort Brüssel strukturelle Probleme. Die Produktionsstätte befindet sich in stadtnaher Lage, was die Anpassung der Werkanordnung erschwert. Hohe Logistikkosten führen zudem zu erhöhten Produktionskosten im Vergleich zu anderen Standorten. Aufgrund dieser Faktoren prüft Audi intensiv die Möglichkeit, das Produktionsende des Q8 e-tron vorzuziehen.

Die möglichen Änderungen könnten erhebliche Auswirkungen auf die Beschäftigung am Standort Brüssel haben. Audi hat dem Unternehmensrat die Intention zur Umstrukturierung des Standorts mitgeteilt. Dies löst einen Informations- und Konsultationsprozess aus, der in Übereinstimmung mit belgischem Recht durchgeführt wird. Im Rahmen dieses Prozesses will Audi gemeinsam mit den Sozialpartnern Lösungen für die Mitarbeitenden und den Standort erörtern.

Volker Germann, CEO von Audi Brussels, betont die Wichtigkeit eines transparenten und konstruktiven Dialogs in diesem Prozess. Er sagt: „Die Verkündung der Intention ist noch keine finale Entscheidung. Dennoch bewegt diese Nachricht die Belegschaft in Brüssel und auch mich sehr. Wichtig ist ein transparenter und konstruktiver Dialog in dem nun folgenden Prozess. Wir werden alle Perspektiven berücksichtigen.“

Auch die Arbeitnehmervertretung äußert sich deutlich. Rita Beck, Sprecherin des Audi Ausschusses im Europäischen VW-Konzernbetriebsrat, fordert eine zukunftsfähige Perspektive für das Werk und die Mitarbeitenden in Brüssel. Sie erklärt: „Die Audi Unternehmensleitung muss hier Verantwortung für den Standort übernehmen. Wir hoffen, dass im Zuge der Entscheidung, im nun eingeleiteten Konsultationsprozess, eine tragfähige und nachhaltige Lösung erarbeitet wird.“

Gerd Walker, Mitglied des Vorstands der Audi AG für Produktion und Logistik, unterstreicht die Verantwortung, die Audi für seine Mitarbeitenden weltweit trägt. Er sagt: „Die Entscheidung, den Informations- und Konsultationsprozess am Standort Brüssel zu starten, fiel nach intensiver Prüfung und wird von der Audi AG unterstützt. Jetzt geht es darum, diesen Prozess gemeinsam mit allen Beteiligten konstruktiv und transparent zu gestalten und tragfähige Lösungen im Sinne aller zu diskutieren.“

Wie dem Manager Magazin aus Betriebsratskreisen vorliegt, haben die Arbeitnehmer auch jetzt wieder eine Kampfansage an VW erteilt, so das Magazin in seinem entsprechenden Bericht.

Quelle: Audi – Pressemitteilung vom 09.07.2024 / Manager-Magazin – VW-Konzern senkt wegen Milliardenbelastung Prognose, Audi-Werk in Brüssel vor dem Aus

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Gastschreiber:

Interessant, warum verkauft sich dann hierzulande der Ioniq 5 nicht besser als der Q8?
Von den Verkäufen des Audi träumen NIO oder BYD, sofern sie hier überhaupt ein Fahrzeug im Angebot haben.
Glaube da wird Fiktion mit Realität in dem Beitrag vermischt von Ihnen.

Gastschreiber:

Wer sich einmal die Zulassungszahlen des Audi e-tron und Q8 e-tron ansieht, wird feststellen, es ist das Auto in dem Segment, mit den höchsten Zulassungszahlen. Deutlich mehr als BMW iX oder EQE SUV/EQS SUV.
Wer das Auto kennt, weiß auch warum er so beliebt ist.
Klar gibt es auch Kritik und man merkt teilweise das Alter an, am Ende ist es immer noch mit die komfortabelste und leiseste und ladezuverlässigste Art ein Elektroauto zu fahren. Der hohe Verbrauch stört die Nutzer nicht, man weiß, worauf man sich einlässt.
Eigentlich ist der Q8 die Nr. 1 in dem Segment :)
Aber in Zeiten in denen Gewinn alleine nicht ausreicht, muss hier wohl ein bewährtes Konzept früher abtreten. Alternativen, vielleicht der Q6, wird sich zeigen.

Egon_meier:

Seit wann hat Tesla eine bev-plattform?

Egon_meier:

Der Wagen basiert zwar auf einem Verbrenner aber trotzdem wird da gar nichts händisch umgebaut. Oder haben sie eine belastbare Quelle für ihre steile These? Nee? Aha…

Es ist schon spannend zu erleben wie hier einige Super-Schreiber immer wieder versuchen, die abstrusesten Gerüchte in die Welt zu setzen.

Luni:

ich würde das Opa Design dem Play Mobil Schuhkartons vorziehen. Es ist jedoch nur mein empfinden und ich Maße mir nicht an daraus Schlüsse zu ziehen ob er sich deshalb schlecht verkauft. Ich aber auch kein Experte, Analyst oder Kenner der Branche wie der große Teil der Schreiberlinge hier.

Niklas Maurus:

Wie oft wiederholen Sie denn noch Ihre persönliche Meinung. Das Design kommt nicht mal mehr in Deutschland an. Sprechen Sie mit Audi Clubs.

Audis Single Frame Design ist 25 Jahre als und so sehen die Fahrzeuge eben für die Kunden aus. OPA Design und nix frisches.

brainDotExe:

Zum einen sehen die Audis ja nicht aus wie vor 20 Jahren, zum anderen besteht das Problem ja lediglich in China.
In den USA kommt das Design ja, wie bei uns auch, gut an.

Niklas Maurus:

Eben nicht. Deutschland ist für Audi vollkommen irrelevant und ihre Meinung. AUdis größter Absatzmarkt ist China und die USA und dort schwächelt man aufgrund des Designs gewaltig. Die Kunden wollen kein neues Auto das wie ein 20 Jahre altes aussieht.

brainDotExe:

Was die Chinesen, die nunmal die meisten potentiellen Kunden sind, schön finden ist ebenso vollkommen irrelevant für den deutschen Markt.

Es wird wohl in Zukunft auf unterschiedliche Designs für unterschiedliche Märkte hinauslaufen (müssen).

Niklas Maurus:

Was sie möchten ist vollkommen irrelevant, wenn die meisten potentiellen Kunden das anders sehen.

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