Trumps neues Gesetz trifft Tesla hart

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Vergangene Woche hat US-Präsident Donald Trump ein Gesetz unterzeichnet, das erhebliche Folgen für Tesla haben dürfte. Die neue Regelung umfasst Änderungen bei Steuervergünstigungen, CO₂-Vorgaben und Förderprogrammen für erneuerbare Energien. Tesla steht dadurch vor finanziellen Einbußen in Milliardenhöhe, wie das Manager Magazin berichtet. Besonders deutlich spürbar wird die neue Gesetzgebung beim Kauf von Elektroautos.

Bislang erhielten Käufer in den USA bis zu 7500 Dollar (ca. 6400 Euro) Steuervorteil für ein neues Modell. Auch gebrauchte Stromer wurden mit bis zu 4000 Dollar (ca. 3400 Euro) gefördert. Diese Anreize sollen nun wegfallen. Gleichzeitig liegen die Preise für neue Elektroautos in den USA laut Statistiken rund 9000 Dollar (ca. 7700 Euro) über jenen von Benzinern. Ohne steuerliche Unterstützung könnten sich viele Haushalte ein E-Auto nicht mehr leisten.

Diese Entwicklung kommt für Tesla zur Unzeit. Im zweiten Quartal gingen die Auslieferungen bereits um 13 Prozent zurück. Um das Ziel von 1,8 Millionen ausgelieferten Autos aus dem Vorjahr zu übertreffen, müsste Tesla in der zweiten Jahreshälfte über eine Million E-Autos verkaufen – trotz wegfallender Anreize. Laut Analyst Ryan Brinkman von J.P. Morgan könnte der Gewinn des Unternehmens im kommenden Jahr im Vergleich zu 2024 halbiert werden. Allein der Rückgang durch das Auslaufen der Steuererleichterungen könnte Tesla mehrere Milliarden Dollar kosten.

Auch der gewerbliche Markt bleibt nicht verschont. Der sogenannte „Commercial Clean Vehicles Credit“, ein Steuerbonus für Unternehmen und Leasinganbieter, wird ebenso abgeschafft. Die geplanten Kürzungen könnten dazu führen, dass deutlich weniger Elektroautos in Firmenflotten zum Einsatz kommen.

Geschäft mit CO₂-Gutschriften entfällt

Neben dem Wegfall von Steuerboni ist vor allem eine weitere Änderung für Tesla problematisch. Bisher verdiente das Unternehmen durch den Verkauf von Emissionszertifikaten an andere Autohersteller jährlich Milliardenbeträge. Da Teslas Modelle emissionsfrei sind, erhält der Konzern sogenannte CO₂-Gutschriften, die an Firmen mit höheren Emissionen verkauft werden konnten. Käufer dieser Zertifikate konnten dadurch Strafzahlungen vermeiden. Genau diese Strafen werden nun abgeschafft. Damit verschwindet auch der Anreiz, CO₂-Gutschriften zu erwerben.

Diese Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf die Bilanz. Im ersten Quartal 2025 brachte der Verkauf von Zertifikaten fast 600 Millionen Dollar (ca. 511 Mio. Euro) ein. Der operative Gewinn lag bei etwa 400 Millionen Dollar (ca. 340 Mio. Euro). Ohne den Zertifikatehandel hätte das Unternehmen Verluste gemacht. Für das gesamte Jahr 2024 belief sich der Umsatz aus diesem Geschäft auf 2,8 Milliarden Dollar (ca. 2,38 Mrd. Euro) – ein Plus von einer Milliarde im Vergleich zum Vorjahr. Tesla erzielt rund zwei Drittel dieser Einnahmen in den USA. Ohne gesetzliche Vorgaben zum CO₂-Ausstoß droht dieses Geschäftsmodell nun weitgehend zu entfallen.

Trumps neues Gesetz zielt darauf ab, Verbrenner günstiger zu machen und die US-Ölindustrie zu stärken. Kalifornien möchte sich dagegen wehren und hat Klage gegen die Gesetzesänderungen eingereicht. Dort gelten strenge Umweltstandards, die auch unabhängig von der Bundespolitik weiter bestehen könnten.

Auch Energieprodukte und Ladeinfrastruktur leiden unter Gesetzesänderung

Neben E-Autos und Zertifikaten setzt Tesla auch auf Energieprodukte wie Solarpanels und Stromspeicher für Privathaushalte. Diese Sparte profitierte bisher von Steuererleichterungen, etwa beim Bau von Solaranlagen. Ein Bonus von 30 Prozent für Eigenheimbesitzer fällt Ende des Jahres weg. Auch Förderungen für Wärmepumpen und Batteriespeicher sollen gestrichen werden. Die Auswirkungen auf diesen kleineren Bereich des Unternehmens sind nicht unerheblich, auch wenn er bislang weniger Aufmerksamkeit bekam.

Zusätzlich betreibt Tesla in den USA rund 2600 Schnellladestationen, deren Aufbau bislang staatlich unterstützt wurde. Die neue Politik setzt jedoch auf den Ausbau fossiler Energien. Das trifft nicht nur Tesla, sondern auch andere Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Präsident Trump kündigte an, Fördergelder in Milliardenhöhe in die Öl- und Gasindustrie umzulenken.

Elon Musk reagierte auf die Gesetzespläne mit Wut. Auf X kündigte er an, eine neue Partei mit dem Namen „America Party“ gründen zu wollen, sollte das Gesetz wie geplant in Kraft treten. Sein Ärger kommt nicht von ungefähr. Musk hat über 250 Millionen Dollar (ca. 212 Mio. Euro) in Trumps Wiederwahl investiert. Die neue Regelung jedoch gefährdet zentrale Einnahmequellen von Tesla. Auch für Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX könnten Fördergelder künftig zur Disposition stehen. Trump stellte deren Zukunft ebenfalls infrage.

Musk warnte in einem Beitrag, dass alle Abgeordneten, die dem Gesetz zugestimmt haben, bei der Wahl 2026 mit Konsequenzen rechnen müssten. er politische Kurswechsel in den USA stellt Tesla vor enorme Herausforderungen – wirtschaftlich, strategisch und kommunikativ.

Quelle: Manager-Magazin – Wie Trumps neues Gesetz Tesla Milliarden Dollar kostet

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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David:

Man darf nicht vergessen, das ist ja schon zum zweiten Mal passiert. In der ersten Amtszeit hat er sich auch eingeschleimt und sich erst abgewendet, als Trump aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ausgetreten ist. Da ist also auch mal gar keine Lernkurve vorhanden.

Ein zweites Problem ist, er hat keine anderen Märkte mehr, in denen er erfolgreich ist. China ist gerade im Chaos, massive Überkapazitäten der einheimischen Hersteller. Europa ist schon verloren. Da sind sechsstellige Einbrüche zum eh schon schlechten Vorjahr zu erwarten. Man wird überall, was man in Deutschland schon ist: Ein Nischenhersteller. Grünheide wird nicht zu halten sein, wenn es so weitergeht.

Frank2:

Ohne CO2 Gutschriften hätte es also schon letztes Jahr einen Verlust gegeben – schön, dass es endlich mal jemand ausgesprochen hat!

Das Märchen, dass Tesla soviel effizienter produziert, sollte damit widerlegt sein.

VW, Mercedes und Co fahren ja nach der Meinung einiger Foristen mit EVs herbe Verluste ein, während Tesla dort viel besser dasteht.

Da fragt man sich warum z.B. Mercedes in 2024 – bei fast gleicher Anzahl verkaufter Fahrzeuge 9 Milliarden Gewinn eingefahren hat und Tesla ohne CO2 Gutschriften einen Verlust?

brainDotExe:

Vielleicht hätte man das Geld statt in Trumps Wahlkampf doch lieber in die Modernisierung der eigenen Automodelle gesteckt.
Aktuell wird man links und rechts überholt.
Neue Modelle kommen nicht und zeitgemäße Ausstattung sucht man weiter vergeblich.

Christoph R.:

Tja, Herr Musk, hat sich falsche Freunde ausgewählt. Selber Schuld.

Dies könnte Musk Firmenimperium mindestens ins Wanken bringen, da es so instabil ist wie ein Kartenhaus. Er hat den 44 Milliarden teueren Kauf von Twitter mit Schulden bezahlt, weil er ja an sein Geld nicht drankommt, da es in den Aktien steckt. Diese Schulden hat er mit Tesla Aktien abgesichert. Stürzt Tesla ab, werden sich die Banken zurückziehen, weil sie das Risiko vermeiden wollen. Sie werden im also seine Unternehmen wegnehmen können, um die Schulden zu bezahlen. Schon jetzt ist ja die Tesla Aktie stark unter Druck.

Dennoch sind Trumps Gesetze natürlich eine Katastrophe fürs Klima und kosten den Amerikanern die Chance, im Wachstumsfeld E-Autos eine Rolle zu spielen.

Johannes:

Wer von Trump je etwas Positives oder Vernünftiges erwartete glaubt vermutlich auch, dass Wärmekraftmaschinen eine Seele haben :D

steinpilz:

Da hat Elon sich wohl verzockt. Schade für das Klima.

Philipp:

Frei nach JWvG aus der Zauberlehrling: „Die ich rief, die Geister – werd ich nicht mehr los!“

Nur wer ist hier der Geist und wer der Lehrling?

Steven B.:

„Der König und der Visionär“ – Ein Abgesang auf Elon Musk
Einst standen sie Seite an Seite – der Milliardär mit den Sternen im Blick und der Präsident mit dem Slogan „America First“ auf den Lippen. Musk, der Ingenieur des Unmöglichen, investierte hunderte Millionen in Trumps Rückkehr zur Macht, in der Hoffnung, dass wirtschaftlicher Pragmatismus über ideologische Starrheit siegen möge.

Doch nun, im Sommer 2025, ist das Bündnis zerbrochen. Trumps neues Gesetzespaket – ein Frontalangriff auf Elektromobilität, erneuerbare Energien und Raumfahrtförderung – trifft Musk ins Mark. Tesla verliert Steuervergünstigungen, CO₂-Zertifikate, Infrastrukturhilfen. SpaceX droht der Entzug staatlicher Aufträge. Der einstige Verbündete wird zum politischen Gegner.

Musk, der sich nie scheute, gegen den Strom zu schwimmen, reagiert mit Trotz: Er kündigt die Gründung einer eigenen Partei an, die „America Party“. Doch der politische Boden ist rau, und die Börse straft ihn ab. Die Tesla-Aktie stürzt, Investoren zweifeln, Analysten warnen.

Was bleibt, ist das Bild eines Mannes, der glaubte, durch Nähe zur Macht seine Visionen schützen zu können – und nun erkennen muss, dass Macht sich nicht kaufen lässt. Die Allianz mit Trump, einst strategisch, endet in einem persönlichen und wirtschaftlichen Desaster.

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