E-Auto-Markt in den USA bricht unter Trump ein

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

In den USA hat es im April erstmals seit mehr als einem Jahr wieder einen Rückgang der Neuzulassungen bei Elektroautos gegeben – und das zu einem Zeitpunkt, in dem die durch die neue Regierung unter Präsident Donald Trump zurückgenommenen Steuervorteile für Elektroautos noch gültig waren – und zudem trotz eines generellen Wachstums des Automarktes um deutliche 7,2 Prozent. . Wie die Automobilwoche berichtet, lag der Anteil von batterieelektrischen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen nur noch bei 6,6 Prozent, im Vorjahr waren es noch 7,4 Prozent. Das ist bedeutend weniger als in Deutschland, wo zuletzt 18 Prozent der neu zugelassenen Pkw reine Elektroautos waren.

Marktführer bei den Elektroautos war dabei weiterhin unangefochten Tesla mit knapp 40.000 Neuzulassungen, was aber ebenfalls gut 16 Prozent weniger waren als noch ein Jahr zuvor. Die Zahlen sind aber inoffiziell, weil Tesla und auch andere Hersteller ihre offiziellen Werte in den USA nicht preisgeben. Dahinter reihen sich mit Chevrolet und Ford zwei weitere US-amerikanische Automobilhersteller ein, jedoch mit rund 9200 und 5500 Elektroautos, also bedeutend weniger. Insgesamt wurden etwa 98.000 neue Elektroautos zugelassen. Stärkster nicht-amerikanischer Hersteller bei den E-Autos war BMW mit 4812 Neuzulassungen und entgegen dem allgemeinem Trend mit einem leichten Plus im Vorjahresvergleich.

Kalifornien wehrt sich gegen Trump

“Das Wachstum in den Vormonaten war schwach – es zeichnet sich ein anhaltender Abwärtstrend im EV-Markt ab”, wird Tom Libby, Analyst bei S&P Global Mobility, zitiert. S&P stellt die Werte für Elektroautos in den USA zur Verfügung. Weiter führte er aus: “Wir müssen beobachten, wie es weitergeht, aber aktuell wirken viele Faktoren gegen Elektrofahrzeuge.” Ganz offensichtlich habe auch die elektroautofeindliche Politik der Regierung dazu geführt, dass Verunsicherung herrsche, ob man als Verbraucher mittelfristig auf diese Technologie setzen sollte.

Die US-Regierung unter Trump hatte zuletzt Steuervorteile für Elektroautos gestrichen und dem Bundesstaat Kalifornien eigene Regelungen untersagt, nach denen dort ab 2035 nur noch Elektroautos und wenige Plug-in-Hybride zugelassen werden sollen. Kalifornien ist gemeinsam mit anderen Bundesstaaten dagegen vor Gericht gezogen. Generell tobt ein Machtkampf zwischen der kalifornischen Regierung und Trump, der nach Protesten gegen seine Migrationspolitik in einem beispiellosen Akt das Militär nach Los Angeles geschickt hatte, um gegen Demonstranten vorzugehen.

Quelle: Automobilwoche – USA: Markt für Elektroautos bricht ein

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Aptera-begeisterter:

Donalds Steckenpferd – mehr Waldbrände, mehr Stürme, mehr Überschwemmungen im Land, damit er noch mehr Schulden machen kann – die Gesundheit ist ihm überhaupt nicht wichtig – jeder Verbrenner verringert unsere Lebenserwartung, nur die Fossilfreie Fortbewegung kann uns weiter bringen und jede Menge Kosten einsparen….

Thomas Schmieder:

Das war zu erwarten und wird sich mit den neuen Einfuhrzöllen auch noch weiter so fortsetzen.
Interessant wäre eine Übersicht über alle „reinamerikanischen“ BEV-Bauer:innen. Und woher beziehen die ihre Komponenten?

Betrachten wir mögliche Entwicklungen einmal aus strategischer Sicht:

Deutsche (und chinesische) BEV-Produzent:innen und Teile-Lieferanten (BEV + Verbrenner) können jetzt (mindestens) zwischen zwei Alternativen wählen:
1. Sie reagieren auf die Einfuhrzölle, indem sie die Preise bis zur Schmerzgrenze nach unten anpassen
2. Sie stellen alle Lieferungen und Leistungen (fertige Fahrzeuge und Zulieferteile) in die USA vollständig ein, soweit sie das vertraglich überhaupt können.

Der erste Fall führt zu einer Situation, bei der sie eine Zeit lang zu den niedrigen Preisen weiter verkaufen müssen, auch wenn Trump die Zölle plötzlich wieder cancelled. Die Läger müssen ja wieder geleert werden. Das würde dann im Anschluss an den Zollwegfall (kurz) zu einem Verkaufsboom von deutschen (und chinesischen) BEVs in den USA führen. Antriebswende durch die Hintertür…

Der zweite Fall würde wohl zum Stottern der amerikanischen Autoindustrie führen (BEV und Verbrenner), insbesondere, wenn sich China auch einem solchen Boykott anschließen würde. Dies wiederum würde dazu führen, dass Trump die Zölle fallen lassen müsste. Das führt dann wieder zu Fall eins zutück.

Trump isoliert die US-Autoindustrie, ohne die heutzutage globalisierten Randbedingungen zu beachten. Eingriffe in komplexe Systeme führen meistens zu komplexen Reaktionen (i * i = -1). Das weiß jede(r) Ingenieu(r|se).

steinpilz:

Republikaner fahren halt lieber mit Benzin und Demokraten gehen von Tesla weg. Da hat sich Elon wohl verschätzt.

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