VW ID.7 Tourer im Test: Effizient und raumgewaltig

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Daniel Krenzer

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  —  Lesedauer 5 min

Mit dem VW ID.7 Tourer Pro S hat einer der wenigen vollelektrischen klassischen Kombis für zwei Wochen zum Test vorbeigeschaut. Neben einem 86 kWh netto fassenden Akku ist dieser mit einem 210 kW (286 PS) starken Heckantrieb ausgestattet. Optisch ähnelt das Elektroauto durchaus seinem Verbrenner-Bruder Passat. Mit 4,96 Metern ist der Tourer ein ordentlich langes Schiff – wie es sich auf der Autobahn und im Stadtverkehr schlägt, haben wir ausgiebig erprobt. Folgende Dinge sind uns während des Tests besonders aufgefallen:

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Die Pluspunkte des VW ID.7 Tourer

Das Platzangebot: Sowohl auf den Sitzplätzen als auch im Kofferraum herrscht ein fast schon überbordendes Raumangebot. Alle Fahrgäste haben sehr gute Beinfreiheit, zudem passen selbst im Normalzustand 630 Liter Gepäckvolumen ins Heck, wobei unter den doppelten Boden weit mehr als nur das Ladekabel passt. Mit umgeklappter Rückbank, was in Sekunden passiert ist, steigt das Gepäckvolumen auf mehr als 1700 Liter. Da lässt sich so einiges von A nach B transportieren. Zusätzlich gibt es einiges an Verstaumöglichkeiten im Innenraum; was allerdings fehlt, ist ein Frunk. Das lässt sich aber angesichts des ansonsten zur Verfügung stehenden Raumes in der Familienkutsche verschmerzen.

Die Effizienz: Im Vergleich zu den ganzen E-SUV hat der ID.7 Tourer einen großen Vorteil: Er ist deutlich windschnittiger und lässt sich damit sparsamer Fahren. Das spart Kosten und erhöht zudem die Reichweite. Entspannt lässt sich der große E-Kombi problemlos mit 15 bis 16 kWh Verbrauch fahren, bei schnellen Autobahnfahrten sind aber natürlich auch mal mehr als 20 kWh möglich. Wir sind in den zwei Wochen oft entspannt, aber immer wieder mal auch auf Anschlag gefahren – am Ende stand ein Durchschnittsverbrauch von 18,6 kWh zu Buche. Das ist ein sehr ordentlicher Wert für das Fahrprofil und leitet direkt über zum nächsten Pluspunkt.

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Die Reisetauglichkeit: Mit dem ID.7 Tourer Pro S lassen sich problemlos auch sehr lange Strecken entspannt zurücklegen. Mit unserem Testverbrauch schafft der Elektro-Kombi gut 450 Kilometer ohne Zwischenladen, bei entspannterer Fahrweise sind auch mehr als 500 Kilometer drin, bis mal eine Ladestation aufgesucht werden muss. Auch dank Vorkonditionierung ist es trotz des 400-Volt-Systems möglich, ordentliche Ladeleistungen zu erzielen. 200 kW sind offiziell in der Spitze drin, wir haben bei etwas mehr als 20 Prozent Restakku maximal etwas mehr als 180 kW zu Gesicht bekommen. Zudem fällt die Ladeleistung vergleichsweise spät ab, sodass Ladestopps von 20 bis 30 Minuten vollauf ausreichen, um anschließend wieder mehrere Hundert Kilometer zurücklegen zu können.

Zudem reist es sich sehr angenehm, weil der ID.7 auch bei höheren Geschwindigkeiten sehr gut auf der Straße liegt und angenehm gefedert ist. Beheiz- und belüftbare Sitze samt Massagefunktion helfen dabei ebenfalls. Trotz seiner Länge navigiert sich der ID.7 auch in engeren Straßen gut, was neben der nicht zu ausufernden Fahrzeugbreite auch an der guten Rundum-Kamerasicht liegt.

Die Vielseitigkeit: Vom entspannten Familiengleiter bis zum eiligen Außendienstler-Express – der ID.7 Tourer ist durchaus wandelbar. Dabei helfen unter anderem die verschiedenen Fahrmodi, zudem gibt es mit dem B-Modus auf Wunsch eine erhöhte Rekuperation über das Gaspedal, für ein komplettes One Pedal Driving reicht es jedoch nicht. Für zwei Personen eignet er sich als Reisemobil samt Schlafplatz, für Familien als angenehmer Urlaubsbegleiter. Jeweils 75 Kilo zusätzliche Dach- und Stützlast sind möglich, womit auch Fahrräder und Gepäck für größere Urlaube einen Platz finden. Bei großen Wohnwägen ist jedoch Schluss, die maximale Anhängelast beträgt gebremst 1000 Kilo.

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Die Minuspunkte des VW ID.7 Tourer

Hektischer Parkassistent: Zur umfangreichen und an sich sehr ordentlich arbeitenden Assistenztechnik gehört auch eine automatische Einparkhilfe, die jedoch nichts für schwache Nerven ist. Im Test navigierte der ID.7 mehrfach überaus entschlossen selbst in engere Parklücken und bremste dabei zumeist erst spät und dafür recht abrupt vor Hindernissen ab. Zudem war der Abstand zum Bordstein mehrfach ein gutes Stück zu groß. Das haben wir schon besser und angenehmer erlebt.

Zickige Bedienung: Manchmal macht der ID.7 Sachen (oder auch nicht), womit wir als Tester nicht gerechnet haben. So funktionierte immer wieder mal der schlüssellose Zugang nicht, einmal ging der Kofferraum unbemerkt nach dem Schließen wieder auf, was bei der Rückkehr dann mit der Alarmanlage quittiert wurde. Die hinteren Fenster lassen sich von vorne aus nur öffnen, wenn ein Drehregler auf die passende Einstellung dazu gestellt wird. Das Head-Up-Display könnte zudem etwas schärfer sein, woran auch eine etwas frickelige Neuausrichtung nichts änderte. Nach einem ausgiebigen Studieren des Handbuchs wären uns solche Ärgerlichkeiten sicher nicht passiert, auf eine intuitive Bedienung sind wir allerdings nicht immer gestoßen. Auch die Mischung aus vielen Knöpfen und Wischreglern am Lenkrad erfordern ihre Zeit, bis sie zielsicher bedient werden können.

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Fazit

Der VW ID.7 Tourer ist eines der praktischsten Elektroautos auf dem Markt, zudem ist er für seine Größe sehr effizient und reichweitenstark unterwegs. Der Volkswagen erfüllt somit viele Tugenden, die vor allem von deutschen Kunden erwartet werden. Zwar beginnen die Preise bei knapp 60.000 Euro, was freilich nicht wenig ist. Dafür bekommt der Käufer aber ein gelungenes, vielseitiges, raumstarkes und sehr reisetaugliches Elektroauto. Schwächen gibt es hingegen bei der Software und Bedienbarkeit, und mit einem 800-Volt-System und Ladeleistungen von zuverlässig mehr als 200 kW wäre auch ein noch zweifelnder Außendienstler sicher zu überzeugen.

Transparenz-Hinweis: Der Testwagen wurde uns von VW für zwei Wochen kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst aber nicht unsere hier ehrlich niedergeschriebene Meinung.

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Josef:

„…Hm, aber auch bei einem Diesel wird einem doch der Tankort vorbestimmt, ich kenne wenig Landgasthöfe, die eine Tankstelle haben, aber viele, die eine Ladesäule haben :)…“

Nein, haben sie nicht, aber man kann…NACH…der Pause in 5min volltanken…und ist nicht gezwungen an einer Burger-Bude Pause zu machen, weil man 30min oder mehr steht. An Gasthäuser stehen in der Regel maximal AC Lader…und selbst bei 22kw (die meisten Autos können eh nur 11kw), ist es fast albern für die Standzeit das Kabel aus dem Auto zu holen.

Ein Pause in einem guten Restaurant und danach laden wäre dann doch unzumutbar lange…man frisst also den Mist.
Das ist auch einer der Gründe, was mich (noch) von einem eAuto abhält…u.a. der Fraß an den Ladestellen.

Erst mit den neuesten Autos wie einem Smart #5 und 400kw laden oder gar die BYD Akkus mit 1000kw und mit 5min für 400km…diktiert einem endlich nicht mehr das Auto wo ich Pause zu machen habe.

Josef:

Aha, ja 3.x ist grausam…5.x ist es nicht, wie im ID7 verbaut.

Josef:

Der Listenpreis interessiert nur wenig…der wird zu 90% als Firmenwagen geleast.
Freue mich schon auf die vielen Rückläufer zum halben Preis…wie ich es auch bei meinem Passat GTE gesehen habe (hier nur 13k km als Werksdienstwagen).
Außerdem gibt es den Id7 schon als Kurzzulassung um 50k…

Christian:

Auf welchen Fahrmodus beziehst du dich den du ändern willst während der Fahrt?

Valdez:

Die von dir genannten Werte sind von der Realität weit entfernt, da macht man sich selbst etwas vor. Einer echten Messung hält das nicht stand.
Ein 130er Schnitt ist über mehrere hundert Kilometer tagsüber gar nicht möglich. Vor 20 Jahren im Osten auf neuen Autobahnen in der Nacht mit ging so was. Bei der Verkehrsdichte und den Baustellen heutzutage sind Schnitte von 110 auf ein paar Hundert Kilometer schon sehr gut.

Pedro G.:

Jetzt noch eine Preissenkung um 15.000 € und das Fahrzeug verkauft sich besser ⁉️

Dr. Achim Ding:

Das mit dem sich ungewollt sich öffnenden Kofferraum habe ich schon mit meinem, bis vor drei Jahren gefahrenen Passat erlebt. Tolle Sache, wenn man bei Regen zurückkommt und einen durchnässten Kofferraum vorfindet. Erstaunlich, dass sogar die Neukonstruktion ID.7 diese Eigenheit aufweist.

Charly:

Ich fahre einen Mercedes EQE und stelle ähnliches fest. Tolle Reichweite aber bei der Software gibt es viel Luft nach oben. Der EQE hat einen kleineren Kofferraum, dafür Hinterradlenkung für einen Wendekreis zwischen 10 und 11m.

Samsun:

Hust. Hyuandai und Tochter Kia sollen erst einmal die Probleme bei der Ladeeinheit ICCU sowie den defekten Starterbatterien hinbekommen anstatt die Kunden Filzaufkleber in die Ladeluke zu kleben.

brainDotExe:

Wie ändere ich denn beispielsweise den Fahrmodus während der Fahrt ohne das Display zu nutzen?
Bei meinem Auto gibt es dazu Knöpfe in der Mittelkonsole.

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