Tesla Grünheide: Ausbaupläne treffen auf gemischte Gefühle

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Mario Hagen / Shutterstock / 2023723991 (Bild aus August 2021)

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Tesla hat Pläne, sein Werksgelände in Grünheide bei Berlin zu erweitern. Dieses Vorhaben stößt auf gemischte Reaktionen in der Bevölkerung und hat eine Einwohnerbefragung ausgelöst. Am gestrigen Sonntag informierte das Unternehmen in seiner Gigafactory die Anwohner detailliert über seine Absichten. Hierbei wurden diverse Informationsstände und Dialogmöglichkeiten mit Vertretern von Tesla, der Deutschen Bahn, der Gemeinde Grünheide sowie dem Landkreis Oder-Spree geboten. Ziel war es, Transparenz über die geplanten Bau- und Infrastrukturprojekte zu schaffen.

Die Entscheidung der Gemeindevertreter über den neuen Bebauungsplan steht noch aus. Im zweiten Quartal wird eine Beschlussfassung erwartet. Sollte die Erweiterung genehmigt werden, will Tesla neben dem aktuellen Werksgelände einen Güterbahnhof, Lagerhallen und eine Kita errichten. Für diese Baumaßnahmen ist die Rodung von über 100 Hektar Wald vorgesehen.

Tesla argumentiert, dass die Erweiterung erhebliche Vorteile für die Region mit sich bringen würde, wie zum Beispiel die Entlastung des Güterverkehrs durch einen Werksbahnhof. Zudem könnte die öffentliche Infrastruktur schneller umgesetzt werden.

Jedoch gibt es auch erheblichen Widerstand gegen Teslas Pläne. Umweltgruppen und Bürgerinitiativen kritisieren, dass die Erweiterung unnötig sei. Sie betonen, dass die aktuelle Produktionskapazität des Werks nicht ausgeschöpft werde und die geplante Verkehrsverlagerung auch ohne die Erweiterung des Geländes möglich wäre. Die Bürgerinitiative „Tesla den Hahn abdrehen“ plant, in den kommenden Wochen aktiv gegen die Erweiterung zu werben.

Bürgermeister spricht von „überwiegend positivem Feedback“

Neben der geplanten Erweiterung strebt Tesla auch den Ausbau der bestehenden Fabrik an. Hierfür hat das Unternehmen bereits 300 Hektar Land erworben. Ziel ist es, die jährliche Produktion von 500.000 auf eine Million Autos zu steigern. Das Landesumweltamt prüft derzeit einen Teilantrag Teslas, der die Umweltauswirkungen des Ausbaus bewertet.

Bürgermeister Arne Christiani von Grünheide berichtet, dass bisher über 60 Einwendungen bei der Gemeinde eingegangen sind. Die Einwohner hatten bis zum 21. Dezember 2023 Zeit, ihre Stellungnahmen abzugeben. Christiani betonte das große Interesse der Bürger an diesem Thema und spricht im Gegensatz zur Bürgerinitiative von „überwiegend positivem Feedback“ gegenüber Teslas Expansionsplänen in Grünheide, die im Zentrum einer lebhaften Debatte die Interessen von Wirtschaft, Umweltschutz und der lokalen Bevölkerung berühren.

Quelle: manager magazin – Tesla befragt Einwohner zu geplanter Werkserweiterung // dpa-AFX – Tesla informiert über Erweiterungspläne – Einwohnerbefragung startet

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Silverbeard:

Ich habe ein Problem damit eine Bürgerinitiative, die sich ‚Tesla den Hahn abdrehen‘ nennt, ernstzunehmen. Das aktuelle Firmengelände ist seit der Wiedervereinigung Gewerbegebiet und seit 20 Jahren für die Bebauung mit Autoproduktion genehmigt.
Wer diese Realitäten nicht anerkennen will, hat keine Punkt, von dem aus man eine fruchtbare Diskussion starten kann.

Der Name der Organisation spielt wohl auf den Wasserbedarf Teslas an. Ich finde es geradezu realitätsfremd, wenn man einerseits bei Unternehmen in der Region mit dem 10 bis 100-fachen Wasserbedarf Bestandschutz als angemessen empfindet und andererseits überhaupt keine Idee hat, was nach 2038 (das sind nur noch 15 Jahre) werden soll, wenn dann die Arbeitsplätze in der Kohle wegfallen. Welcher junge Mensch soll jetzt noch im Tagebau ausgebildet werden, um dann ca. 10 Jahre nach seiner Gesellenprüfung in einem toten Job Arbeit zu suchen?
Kann man nicht einfach mal 10 Jahre vorausdenken oder muss man wirklich erst nach Lösungen suchen, nachdem man gegen die Wand gefahren ist?

Michael Neißendorfer:

Hallo Sven, danke für den Hinweis, wir haben das Bild getauscht (aber leider kein aktuelleres zur Verfügung). Schöne Grüße, Michael

Sven:

Heute muss Tesla Austin, statt der Rückseite von Tilburg, für das Titelbild herhalten. Ein paar Optionen gibt es ja noch, bin gespannt wann die ausgehen und Grünheide für einen Artikel über Grünheide genommen wird.

Spock:

Sehe ich genauso, wenn BMW damals seine Werkspläne verwirklicht hätte, wäre bestimmt alles gut gewesen.

Napoleon:

Geht es diesmal wenigstens um richtigen Wald oder wieder nur um eine Papier Fichtenplantage? Wie verdienen den die Projektgegner ihren Lebensunterhhalt? Ich sag es mal mit den Worten von Gerhard Schröder:“Wir können nich davon leben uns gegenseitig die Haare zu schneiden“.

Seien wir doch froh, dass überhaupt noch einer in unser Land investiert.

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