Strafzölle wahrscheinlicher: EU fordert von Chinas Autobauern mehr Kooperation

Cover Image for Strafzölle wahrscheinlicher: EU fordert von Chinas Autobauern mehr Kooperation
Copyright ©

Shutterstock / 1741798973

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Derzeit untersucht die Europäische Kommission, ob die chinesischen Automobilhersteller durch staatliche Subventionen vor allem für Elektroautos einen Wettbewerbsvorteil erzielen, der Strafzölle als Sanktionierung nach sich ziehen könnte. In diesem Zuge fordert die Kommission nun offenbar von den betroffenen drei Herstellern BYD, Geely und SAIC in teils scharfem Tonfall eine stärkere Zusammenarbeit ein, wie Politico berichtet. Sollte sich die Situation nicht bessern, würden die Strafzölle umso höher ausfallen, droht demnach die EU zumindest indirekt. „Die Korrespondenz deutet darauf hin, dass die von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, im vergangenen Jahr eingeleitete Handelsuntersuchung auf ein hartes Ergebnis zusteuern könnte“, schreibt Politico.

Analysten der Rhodium Group seien in einem Bericht zu dem Schluss gekommen, dass die chinesischen Elektroautohersteller derart wettbewerbsfähig sind, dass sie auch dann noch Gewinne machen würden, wenn die EU Einfuhrzölle von 15 bis 30 Prozent erheben würde. „Dem Bericht zufolge wären Zölle von bis zu 50 Prozent erforderlich, um den Herstellern ernsthafte Schmerzen zuzufügen“, schreibt Politico weiter. Die Untersuchungen der EU laufen seit Oktober, ein Ergebnis wird für Anfang Juli erwartet.

Angaben zu Zulieferern offenbar unzureichend

Grund des Ärgernisses sind wohl vor allem fehlende Angaben zu Zulieferern. „Eine immer wiederkehrende Beschwerde ist, dass die drei Unternehmen immer wieder behaupteten, die Zulieferer bräuchten keinen Subventionsfragebogen auszufüllen“, heißt es im Bericht. Besonders scharf sei der Tonfall demnach in der Korrespondenz mit SAIC, die in Deutschland vor allem mit der Marke MG Motor präsent sind. So hieße es im jüngsten Schreiben der Europäischen Kommission: „Ihr Mandant hat fast systematisch Anträge auf Fristverlängerungen gestellt, obwohl er diese zusätzliche Zeit nicht genutzt hat, um die von der Kommission angeforderten Informationen zu liefern.“ SAIC sehe sich außer Stande, die eingeforderten Informationen zu einem namentlich nicht genannten Zulieferer abzuliefern.

Bei SAIC sieht man die Lage anders, der Konzern wird im Artikel wie folgt zitiert: „Die bisher vorgelegten Informationen und Daten sollten für die Berechnung der Subventionshöhe ausreichen. Es ist daher unbegründet und unnötig, dass die Kommission bei der Ermittlung der Subvention Artikel 28 anwendet.“ Die Europäische Kommission wollte sich zu diesen Briefen nicht äußern, habe aber bekanntgegeben, dass man bei den Untersuchungen Fortschritte mache.

Mögliche Strafzölle gegen chinesische Autos werden in der europäischen Automobilbranche mitunter sehr kritisch gesehen. Für viele ist China inzwischen der wichtigste Markt, und es wird befürchtet, dass China umgehend mit entsprechenden Strafzöllen auf europäische Autos reagieren könnte. So haben sich inzwischen neben mehreren Herstellern auch die großen Automobilverbände gegen Strafzölle auf chinesische Autos ausgesprochen. Auch der deutsche Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) äußerte sich gegen die Erhebung von Strafzöllen.

Quelle: Politico – „Chinese EV makers risk tougher duties over failure to cooperate with EU probe“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
Sidebar ads

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Niko8888:

Schon doof. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Chinas Unternehmen in keiner Weise wettbewerbsfähig und den europäischen Produkten gewachsen.
Da hat man von China Freihandel, Beitritt zur WTO und und und mit erhobenem Zeigefinger gefordert.

Jetzt ist mal Europa nicht wettbewerbsfähig (insb Stelantis), und siehe da, man macht Protektionismus.

Ein Trauerspiel und unfair obendrein

Spiritogre:

Aber in Thailand (früher oder jetzt) kostet ein gutes Auto in der qualitativen Klasse deutscher Golf nicht 50 – 75 Prozent vom durchschnittlichem Jahresnettolohn sondern eher 200 bis 500 Prozent, selbst wenn das Auto nur die Hälfte von hierzulande kostet…
Von daher müsstest du also eher sagen, die Autos sind viel zu günstig hier…

Spiritogre:

Falsch, die deutschen Autobauer produzieren in China, chinesische Zölle treffen sie also nicht. Als Ausgleich brauchen die chinesischen Hersteller nur in Euopa produzieren und schon sind sie auch nicht betroffen.

Betroffen wären vor allem Tesla, solange außer Model Y hier nichts anderes lokal produziert wird und Dacia, solange der Spring in China gebaut wird. Aber das können die auch leicht ändern.

Und die Mär von günstigen chinesischen E-Autos, die glaubt inzwischen sowieso nur noch die Medien. Am Markt zu sehen ist davon nichts. Selbst in Australien ist z.B. so ein BYD Seal umgerechnet mehr als 10.000 Euro günstiger als hier.

Spiritogre:

Einfache Lösung, BYD, Chery, Leapmotor, SAIC und Co. werden demnächst irgendwann in Europa anfangen zu produzieren, MG in England. Damit fallen keine Zölle an und die Produktion erfolgt unter normalen Lohn- und Arbeitsverhältnissen. MG hat ohnehin schon vor einem Jahr angekündigt, dass ihre Autos langfristig auch eben dadurch, teurer werden. Andere chinesische Firmen die hier verkaufen wollen, werden folgen.

Das ist übrigens der Normalzustand, Autos über den großen Teich egal ob von West oder Ost zu transportieren ist die absolute Ausnahme. Praktisch alle japanischen, koreanischen oder amerikanischen Firmen produzieren ihre regulär hier verkauften Autos in Europa, importiert werden nur Modelle, die in sehr geringen Stückzahlen verkauft werden, wie etwa sowas wie eine Chevrolet Corvette. Was ich persönlich teils übrigens bedaure, es gibt viele tolle Hyundai Modelle nur in den USA oder Asien.

Sind hier mal wieder die China-Stans unterwegs, die um ihre Billig-Autos fürchten, von denen es bisher eh keine hier gibt, bis auf Dacia?

Robert:

natürlich kenne ich die Arbeitsbedingungen nicht, aber wie es der Westen gerne tut nur Behauptungen aufstellen ohne jemals auch glaubwürdige Beweise vorzulegen das geht nicht. Haben sie Beweise für ihre Behauptungen oder ist es nur Stammtischgeschwätz das hier nachgeplappert wird?.
Z.B. geb es mal eine Sendugn von Galileo glaube ich da ging es darum warum in Thailand gestickte T-Shirt für nur zwei Euro verkauft werden kann da wurde ein Mitarbeiter von Galileo hingeschickt der dort mitgearbeitet hat um sich das anzusehen er bekam umgerechnet 450 Euro gehalt im monat und siehe da er konnte davon Problemlos leben und sich auch eine Mittelklasse Wohnung mieten die kostete nur 100Euro im Monat und zum Essen ging man ins Restaurant oder zu einen der vielen Imbißstände, Minirestaurants usw. Ausgaben 2-3 Euro fürs essen. Fazit. es kommt nicht darauf man was man wo verdient sondern auch was das Leben dort kostet. dieser Bericht halte ich absolut glaubwürdig. Weil auch meine Frau aus Thailand ist und sie hat dort vor 25 Jahren in einer Großbäckerei gearbeitet 6 Tage die Woche zwei Stunden Fahrtweg und 110 Euro im Monat verdient, aber auch nur einmal im Jahr Steuern bezahlt 6 Euro , damals Stromkosten fürs Haus im Jahr 12 Euro und Wasser 15 Euro im Jahr, auch Haftpflichtversicherung fürs Auto kostete dort nur 15 Euro im Jahr, Neuer Personalausweis 0,65 Euro usw. nur Luxusgüter sind dort Teuer alles was zum normalen Leben benötigt wird ist dort sehr billig.
Ich weiß das wir hier in Deutschland eines der Teuersten Länder der Welt mit extrem hohen Lebenhaltungskosten und Steuern haben, gerade deswegen sind Normalbürger wie ich darauf angwiesen auf Bezahlbare Mobilität, wenn das unbezahlbar und wenn ich weniger verdiene als ich zum Leben brauche, sowas funktioniert nirgendswo auf der Welt

Steven B.:

Ich denke schon, dass sie vielleicht nicht vor den Augen haben, unter welchen Bedingungen die chinesischen Autos produziert werden. Das will keiner in Europa und daher verzichten wir lieber auf derart günstige Autos, wenn dabei menschenrechte und Arbeitsbedingungen derart missachtet werden. Das geht nun mal nicht. Wir haben einfach ein anderes Sozialsystem und dementsprechend Ansprüche an Arbeitgeber. Das haben die Chinesen nicht und werden zum Teil gezwungen Autoteile im Knast zu prdoduzieren und zwar für lau…

Robert:

„Strafzölle wahrscheinlicher“ das war doch von Anfang an absehbar das die Strafzöllen kommen und uns europäer daran hindert bezahlbare Autos zu bekommen
„chinesischen Elektroautohersteller derart wettbewerbsfähig sind, dass sie auch dann noch Gewinne machen würden, wenn die EU Einfuhrzölle von 15 bis 30 Prozent erheben würde. “Dem Bericht zufolge wären Zölle von bis zu 50 Prozent erforderlich“ daran siehr man wie die europäischen Hersteller nicht wettbewerbsfähig sind, hätte man die E-Mobilität nicht verschlafen und anschließend bekämpft dazu noch unerträgliche Arroganz gegeneüber Amerikanischen E-Auto Strat-ups und Asiatischen/chineschischen Herstellen(in deutschland immer noch und herftiger als je zuvor) jetzt belibt nichts anderes mehr übrig als cih mit Chineschischen Herstellern/Firmen zusammenzutun um gemeinsam E-Autos zu entwickeln ansonsten sehe ich keine Zukunft mehr für unsere Autoindustrie. Vieleicht werden ja ein paar im Luxussegment überleben, aber nicht im Massenmarkt und der ist der entscheidende für unseren Wohlstand.
Denn was wird mit Strafzöllen erreicht gar nichts, sondern nur das europa vom rest der welt komplett abgehängt wird.

Daniel W.:

Strafzölle für E-Autos aus China? – die EU-Kommission vergisst wohl wer da am längeren Hebel sitzt.

Europäische Autohersteller sind mittlerweise so stark von chinesischen Markt abhängig, dass es vermutlich bei heißer Luft bleibt.

E-Autokäufer hätten von Strafzöllen so gut wie nichts, denn europäischen Autohersteller könnten günstige E-Autos auf Sankt Nimmerlein verschieben.

Ähnliche Artikel

Cover Image for MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

MG zündet nächste E-Auto-Stufe: IM5 und IM6 setzen auf 800-Volt-Technik

Michael Neißendorfer  —  

Auf einer 800-Volt-Plattform aufbauend, versprechen die Elektroautos nicht nur flotte Ladezeiten sondern auch hohe Reichweiten und viel Leistung.

Cover Image for Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Munro Series M startet mit 20 Millionen Euro Auftragsvolumen

Sebastian Henßler  —  

Für härteste Einsätze gemacht: Munros elektrischer 4×4 bietet Nutzlast, Zugkraft und drei Aufbauformen – wartungsarm, geländetauglich und alltagstauglich.

Cover Image for Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Mit V2G und Heimladen bares Geld sparen: Ford zeigt, wie sich Elektromobilität rechnet

Michael Neißendorfer  —  

Ein entscheidender Gamechanger in der Elektromobilität spielt sich nicht auf der Straße ab – sondern in der Einfahrt, wie Zahlen von Ford zeigen.

Cover Image for Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Rivian: Quad-Motor mit 754 kW Leistung für R1S und R1T

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 1625 Nm Drehmoment und Launch Cam: Rivian stattet R1T und R1S mit verbesserter Technik für Alltag und Offroad aus.

Cover Image for Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Wie Accumotive die Batterien für den Mercedes-Benz CLA fertigt

Michael Neißendorfer  —  

Mit der Serienproduktion der Batterien für den vollelektrischen CLA setzt die Mercedes-Benz Tochter Accumotive in Kamenz einen großen Meilenstein.

Cover Image for Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Nur 1990 Stück: VW bringt ID.3 GTX Fire + Ice

Sebastian Henßler  —  

Ultra Violet trifft auf Flaming Red: Der ID.3 GTX Fire + Ice erinnert an den Golf-Klassiker von 1990 – jetzt mit Elektroantrieb, Design von Bogner und 240 kW Power.