Deutsche Autobauer lehnen Strafzölle gegen E-Autos aus China ab

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Daniel Krenzer
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Die Europäische Kommission prüft aktuell, ob chinesische Autobauer durch Subventionen vom Staat einen unlauteren Wettbewerbsvorteil vor allem beim Verkauf von Elektroautos in Europa haben. Mögliche Strafzölle stehen dabei als Reaktion darauf im Raum, sollte die Prüfung zu einem entsprechenden Ergebnis kommen. Dies lehnt der Verband der Automobilindustrie (VDA) als größter Interessensverband der deutschen Autohersteller jedoch entschieden ab, wie das Handelsblatt berichtet.

„Antisubventionsmaßnahmen, wie zusätzliche Zölle würden die Herausforderungen für die europäische und deutsche Automobilindustrie nicht lösen – im Gegenteil: Der von der EU-Kommission beabsichtigte Zweck von Ausgleichszöllen könnte sich bei einem Handelskonflikt entsprechend schnell negativ auswirken“, sagte Verbandspräsidentin Hildegard Müller demnach in einem Gespräch mit der Welt am Sonntag. Sollte dieser Streit tatsächlich weiter im Sinne eines Handelskrieges eskalieren, dann könnte dies die Digitalisierung und Transformation hin zur Elektromobilität in ganz Europa gefährden, warnte sie.

Erste Ergebnisse am 5. Juni erwartet

Mit ersten Ergebnissen der EU-Untersuchung wird am 5. Juni gerechnet. Dann soll entschieden werden, wie mit den gewonnenen Erkenntnissen umgegangen wird. Die Subventionen der Volksrepublik für die Hersteller von Elektroautos werden bereits seit vergangenen Herbst untersucht. „Kommissionsangaben zufolge sind chinesische Elektroautos normalerweise rund 20 Prozent günstiger als in der EU hergestellte Modelle“, führt das Handelsblatt dazu aus.

Mehrere europäischen Hersteller hatten sich bereits zuvor gegen solche Strafzölle ausgesprochen. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte sich dahingehend geäußert. Ein Hintergrund ist, dass die Hersteller in Europa gute Geschäfte in China machen, Volkswagen etwa setzt gut ein Drittel seiner Neuwagen allein in China ab. Sollten nun Strafzölle auf chinesische E-Autos erhoben werden, dürfte es nicht lange dauern, ehe China dies der EU gleichtut und höhere Zölle auf europäische Fahrzeuge verlangt. Dies könnte für die europäischen Hersteller einen erheblichen Schlag im Außenhandel bedeuten.

Außerdem könnten die Strafzölle auch die in China hergestellten E-Autos europäischer Hersteller betreffen. So baut Renault-Tochter Dacia den besonders günstigen Spring in China. Greifen zukünftig Strafzölle, könnte dieser empfindlich teurer werden – und somit das ohnehin noch eher magere Segment an günstigen E-Autos weiter ausdünnen.

Quelle: Handelsblatt – „Deutsche Autobauer gegen Strafzölle auf chinesische E-Autos“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Groß:

Das ist doch mit dem Himntergrung, dass in manchen sogenannten chinesischen Autos mehr Zulieferteile von deutschen Unternehmen verbaut sind als in den sogenannten deutschen Autos.
Das ist mittlerweile leider die Realität.

Robert:

auch der BMW IX3 wird komplett in China gefertigt, und ich Frage mich auch wo es den Diese China E-Autos gibt die angeblich 20% billiger sein sollen in Deutschland jedenfalls nicht. Und natürlich lehnen unsere Hersteller Sanktionen ab da ja eben sehr viele Komponenten von E-Autos aber auch von Verbrennern aus China kommen und bei uns ja nur noch zusammengebaut wird. Natürlich wird es dann für Deutsche Autos noch schwierieger sie zu verkaufen wenn China als Gegenreaktion auf alle Autoteile die nach Europa exportiert werden dann gegenzölle erhoben werden.

Daniel W.:

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Deutsche Autobauer lehnen Strafzölle gegen E-Autos aus China ab
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Kann Wunder – die deutschen Autobauer sind derart von China abhängig, dass sie sich durch Strafzölle ins eigene Fleisch schneiden würden.

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