Einige Verbesserungen für den Skoda Enyaq – und ein Verlust

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 6 min

Die tschechische VW-Marke Skoda hat ihre elektrische Modellfamilie Enyaq umfangreich überarbeitet und stellt dazu nun in einer Pressemitteilung mehr Details vor. Ein optimiertes Batteriemanagement und ein Leistungszuwachs des umfassend weiterentwickelten Heckmotors zahlen sich demnach in schnelleren Ladezeiten und einer stärkeren Performance aus. „Zudem erhalten alle ab November 2023 produzierten Enyaq 85-, 85x- und RS-Varianten die Software-Version 4.0 inklusive neuem Infotainmentkonzept“, schreibt Skoda. Sowohl die SUV- als auch die Coupé-Variante stehen in den Versionen Sportline, RS und jetzt auch als L&K bereit. Die Zusatzbezeichnung ,iV‘ hingegen entfällt ab sofort.

Die Markteinführung des Elektroautos im September 2020 markierte laut Skoda einen Schlüsselmoment der Elektromobilitäts-Strategie der Marke. Als erstes Modell basierte der Enyaq auf dem Modularen Elektrifizierungs-Baukasten (MEB) des Volkswagen-Konzerns. Bis heute hat der Hersteller am Stammsitz in Mladá Boleslav über 173.000 Einheiten der SUV- und Coupé-Varianten produziert. Letztere feierte ihr Debüt im Januar 2022. Stärkster Markt für den Enyaq ist Deutschland. Allein hierzulande wurden bis September 2023 fast 40.000 Enyaq neu zugelassen.

Bei Kunden komme die Enyaq-Modellfamilie demnach bestens an. Auch die Fachpresse bestätige regelmäßig die Qualitäten der elektrischen Škoda-Baureihe. 2022 hat das Enyaq Coupé RS das „Goldene Lenkrad“ gewonnen, 2021 ging diese Trophäe an die SUV-Version Enyaq. Vor Kurzem sicherte sich das Enyaq Coupé die Spitzenplatzierung bei „Familienautos des Jahres“ wie 2021 schon die SUV-Variante. Unter die zahlreichen Erfolge reihen sich unter anderem auch Siege bei der „Elektro Trophy 2023“ und „Wertmeister“ sowie Top-Ergebnisse im ADAC-Autotest ein.

Das iV im Namen fällt weg

Nun hat Škoda das erfolgreiche Modell umfassend aufgewertet. Jaromír Mendl aus dem Enyaq-Produktmarketing bei Škoda Auto erklärt: „Die Enyaq-Modellfamilie erhält kleinere optische Änderungen, die zur neuen visuellen Identität unserer Marke passen. Dazu gehören neue Logos und Schriftzüge, der Zusatz ‚iV‘ verschwindet völlig. Die verschiedenen Versionen unterscheiden sich äußerlich künftig nur noch durch die Zahl in der Modellbezeichnung beziehungsweise durch ihre RS- oder Laurin & Klement-Embleme.“

Neben den optischen Neuerungen bestimmen laut Pressemitteilung vor allem technische Upgrades für Elektromotoren und Batterien die Aufwertung. Ab sofort gibt es die Versionen Enyaq 85 und Enyaq 85x sowie deren Coupé-Pendants. „Die geänderte Bezeichnung deutet auf das Leistungsplus gegenüber dem bisherigen Enyaq 80 hin, das auf neue Elektromotoren an der Hinterachse und das verbesserte Batteriemanagement zurückgeht. Diese Optimierungen ermöglichen größere Reichweiten, eine schnellere Gesamtladegeschwindigkeit und damit ein noch besseres Fahrerlebnis“, erklärt Skoda.

So lege der Enyaq 85 mit einer Batterieladung bis zu 563 Kilometer im WLTP-Zyklus zurück, beim Coupé seien es bis zu 573 Kilometer. Die Batterie lade jeweils in nur 28 Minuten von 10 auf 80 Prozent ihrer Kapazität. Außerdem gingen die aufgewerteten Modelle noch dynamischer zur Sache: Der Elektromotor an der Hinterachse liefert nun eine Spitzenleistung von bis zu 210 kW und damit 60 kW mehr als zuvor. Das Aufladen erfolge mit bis zu 135 kW. Der Enyaq 85 sprintet fortan in 6,7 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer, zwei Sekunden schneller als bislang.

Bis zu 175 kW Ladeleistung

Auch die Allradvariante Enyaq 85x profitiert vom 210-kW-Antrieb, der in diesem Fall ein Plus von 15 kW darstellt. Aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt der Allradler in 6,6 Sekunden. Die SUV-Version des 85x komme mit einer Akkuladung bis zu 536 Kilometer weit, das Enyaq Coupé 85x bringe es auf noch neun Kilometer mehr. Beide Versionen können mit bis zu 175 kW schnellladen – das Nachladen von zehn auf 80 Prozent Kapazität benötige 28 Minuten und erfolge damit um 22 Prozent schneller als bislang.

Dieselbe Ladegeschwindigkeit lege die aufgewertete Sportversion Enyaq RS an den Tag, die nun 250 kW leistet. Genau wie Enyaq 85x lade der RS die Batterie acht Minuten schneller von zehn auf 80 Prozent der Kapazität auf. Verantwortlich hierfür sei eine optimierte Zellchemie der Batterie mit verbessertem Thermomanagement. Beim Spurt bis auf 100 Stundenkilometer vergehen demnach lediglich 5,5 Sekunden. Die SUV-Version erziele nun eine Reichweite von 537, das Enyaq Coupé RS von 543 Kilometern. Der Motor an der Hinterachse erreicht ein Drehmoment von bis zu 545 Nm, vorn kommen bis zu 134 Nm hinzu. Bei 180 Stundenkilometern wird der Vortrieb der RS-Versionen abgeriegelt. „Auch Enyaq 85 und 85x kommen jetzt auf diesen Topspeed. Möglich machen es die neuen Elektromotoren mit höherem Drehmoment und die dadurch machbaren längeren Getriebeübersetzungen„, schreibt Skoda.

„Eine wichtige neue Funktion für das Modell 2024 des Enyaq 85 und alle darüber angesiedelten Modellversionen ist die Möglichkeit, die Batterie vorzuwärmen. Wenn der Nutzer die Route zu einem Hochleistungsladegerät (HPC) im Navigationssystem eingibt, startet sie automatisch, der Fahrer kann sie aber auch manuell im Infotainmentsystem des Fahrzeugs aktivieren“, fügt Jaromír Mendl hinzu.

Nun auch mit Batterievorkonditionierung

Die neue Software-Version 4.0 führe eine frische Bedienoberfläche für Infotainmentdisplay, Digitales Kombiinstrument und Head-up-Display ein, die die neue visuelle Identität und die Markenphilosophie von Skoda widerspiegle. Sie lasse sich noch intuitiver bedienen und biete noch einfacheren Zugriff auf alle Funktionen. Dazu zeige der Bildschirm je eine Bedienfläche für Apps, Fahrzeugeinstellungen und den neu gestalteten Startbildschirm sowie die frei belegbaren Favoritentasten an. Darüber hinaus könnten bis zu drei Anwendungen wie etwa Navigation, Telefonmenü oder Media Player über die Leiste am unteren Bildschirmrand aktiviert werden.

Die digitale Sprachassistentin Laura verstehe Spracheingaben nun noch besser – zur Kontrolle zeige das Infotainmentdisplay die Befehle in Echtzeit an. Darüber hinaus besitzt der aufgewertete Enyaq neu angeordnete Bedienknöpfe und eine automatische Verriegelungsfunktion, die das Fahrzeug verschließt, sobald sich der Fahrer mit dem Schlüssel entfernt. Auch die Bedientasten am Multifunktionslenkrad – etwa für die Einstellung des Travel Assist und das digitale Kombiinstrument – ordnete Skoda neu an.

Die neue Funktion der Batterievorkonditionierung bringt den Energiespeicher vor dem Ladevorgang auf eine optimale Temperatur, was die Ladeleistung auch bei kalter Witterung verbessern soll. Die Vorkonditionierung setze automatisch ein, wenn der Fahrer im Navigationssystem die Route zu einer Schnellladestation eingegeben hat. Sie lasse sich zudem manuell über das Bedienfeld im Infotainmentdisplay starten.

Mehr Luxus mit L&K-Ausstattung

Eine neue Sicherheitsfunktion verhindere das Wegrollen des abgestellten Fahrzeugs an Gefällstrecken: Falls der Fahrer den Fahrmoduswahlschalter beim Abstellen auf Stellung D (Fahren) belässt statt auf Position P (Parken), greife automatisch die elektromechanische Feststellbremse. Der erweiterte intelligente Geschwindigkeitsassistent passe die Fahrgeschwindigkeit automatisch an die jeweils geltenden Tempolimits an und begrenze die Höchstgeschwindigkeit. Das System beschleunige das Fahrzeug nicht, sondern bremse es nur bei Bedarf ab. Neu in der Serienausstattung des Enyaq ist die Müdigkeitserkennung. „Das System überwacht die Lenkbewegungen und wertet sie aus. Bei Müdigkeitserscheinungen wird dem Fahrer eine Pause empfohlen“, schreibt Skoda.

Die Top-Ausstattungslinien einer Baureihe tragen bei Skoda die Bezeichnung L&K, die an die legendäre Marke der Gründerväter Václav Laurin und Václav Klement erinnert. „Jetzt stehen auch der Enyaq und das Enyaq Coupé in dieser eleganten Variante bereit. Zu den äußeren Erkennungsmerkmalen zählen exklusive Details in Platin-Grau, etwa am modellspezifischen Stoßfänger, am Diffusor sowie an den Außenspiegelkappen. Seitenschweller und Stoßfänger sind in Wagenfarbe lackiert, Fensterrahmen und Dachreling in Chrom ausgeführt – ebenso wie der Rahmen des Skoda Kühlergrills, der serienmäßig über das mit 131 LED-Einheiten beleuchtete Crystal Face verfügt„, führt Skoda aus. Ebenfalls Serie: die Voll-LED-Matrix-Hauptscheinwerfer, die bei entgegenkommenden Fahrzeugen automatisch abblenden, sowie Voll-LED-Rückleuchten mit animierten Blinkern und Coming Home/Leaving Home-Funktion.

Ab Werk hat die Topversion das Head-up-Display, das Canton-Soundsystem mit zwölf Lautsprechern und die elektrische Heckklappenbedienung mit Komfortöffnung an Bord. Heckscheibe und hintere Seitenscheiben sind dunkel getönt (Sunset). Beim Interieur hat man die Wahl zwischen zwei speziellen Design Selections. Die Version L&K Shell zeichnet sich durch beigefarbene Ledersitze aus, Belüftung und Massagefunktion inklusive. Die Variante L&K Black setzt dagegen auf schwarzes Leder. In beiden Versionen lassen sich die Vordersitze von der Fahrerseite aus verstellen. Dies sei besonders dann vorteilhaft, wenn auf der Beifahrerseite ein Kindersitz installiert ist. Die beschriebenen Aufwertungen bei Design, Technik, Software und Infotainment beziehen sich auf alle Enyaq-Varianten mit einer Leistung ab 210 kW (286 PS).

Quelle: Skoda – Pressemitteilung vom 26. Oktober 2023

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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tobi.neuhaeusler:

Ich verstehe die Information zur Wehrollsicherung nicht.
Der Enyaq aktiviert beim Abstellen immer die „Handbremse“, was bei mir im Winter mehrfach zum festfrieren geführt hat, weil die Handbremse nicht deaktiviert werden konnte

panibodo:

Wow, ähnlich wie bei ID4/5 und allemal beim ID7 hat sich beim Enyaq offensichtlich eine ganze Menge getan.
Ich habe seit 14 Monaten einen Q4 e-tron 45 quattro und benötige physiotherapeutische Hilfe wegen Schmerzen im Nackenbereich, weil ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr rauskomme. Verglichen mit dem, was ich in Videos zur Software des ID7 gesehen habe, ist die SW des Audi ein ganz schlechter Witz.
Aber es zeigt sich halt immer wieder – egal was man kauft, es ist bereits veraltet .

MMM:

Hier, für dich:
https://apl.de/neuwagen/skoda/enyaq_iv/preisliste.php?i=0
Ist 25% Nachlass für ok?

Martin:

Tut sich beim Preis auch was?

Marc:

Was soll denn jetzt der Verlust sein, der so wichtig ist, dass er es in die Titelzeile geschafft hat? Doch hoffentlich nicht der Entfall der Zusatzbezeichnung iV…

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