Polestar erwartet Umsatzsteigerung im zweiten Quartal

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Polestar

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Polestar, der schwedische Elektroautohersteller, hat seine vorläufigen, ungeprüften finanziellen und operativen Ergebnisse für das erste Quartal 2024 sowie die globalen Auslieferungen für das zweite Quartal 2024 bekannt gegeben. Das Unternehmen konnte demnach im zweiten Quartal etwa 13.000 Autos ausliefern, was einem Wachstum von 80 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal entspricht. In den ersten sechs Monaten des Jahres erreichten die weltweiten Auslieferungen damit 20.200 Fahrzeuge, wobei die USA, Schweden, Norwegen und Deutschland besonders stark abschnitten.

Thomas Ingenlath, CEO von Polestar, zeigte sich zufrieden mit der bisherigen Entwicklung des Jahres: „Wir haben starken Schwung, wenn wir in die zweite Jahreshälfte gehen. Unsere beiden neuen SUVs haben großartige Bewertungen von den internationalen Medien erhalten, und die ersten Testfahrt-Termine waren schnell ausgebucht.“ Ingenlath betonte zudem, dass die Umstellung auf ein Einzelhandelsvertriebsmodell in Europa beschleunigt werde und das Verkaufsteam verstärkt worden sei.

Ein wichtiger Punkt in der Unternehmensstrategie ist die Diversifizierung der Produktionsstandorte. Die Produktion des Polestar 3 im Werk in South Carolina soll Ende des Sommers beginnen. Für den Polestar 4 ist der Produktionsstart in Südkorea für die zweite Hälfte des Jahres 2025 geplant. Ingenlath erklärte dazu: „Diese Diversifizierung unserer Produktionsstandorte wird uns helfen, die Auswirkungen der angekündigten Zölle abzumildern.“ Der Polestar-CEO bezieht sich hierbei auf die angekündigten Strafzölle der EU-Kommission auf E-Autos aus China.

Polestar erwartet im zweiten Quartal eine deutliche Umsatzsteigerung und zeigt sich zuversichtlich für die Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte. Ingenlath sagte: „Wir erwarten eine starke Umsatzverbesserung im zweiten Quartal und sind zuversichtlich bezüglich unserer Geschäftsentwicklung im späteren Verlauf des Jahres.“ Ein erweitertes Modellportfolio und eine verstärkte Marktpräsenz werden als wesentliche Wachstumstreiber angesehen.

Polestar sieht Strafzöllen und Preisdruck entgegen

Gleichzeitig muss Polestar kurzfristige Herausforderungen bewältigen, darunter die Einführung von Importzöllen und den anhaltenden Preisdruck auf den globalen Märkten, einschließlich China. Ingenlath betonte: „Um unser Ziel eines ausgeglichenen Cashflows bis Ende 2025 zu erreichen, passen wir unseren Geschäftsplan an und werden voraussichtlich später im Jahr aktualisierte Prognosen bereitstellen.“

Die finanziellen Ergebnisse des Unternehmens zeigten einen Umsatzrückgang um 198,1 Millionen US-Dollar (ca. 184, Millionen Euro) bzw. 36 Prozent im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal, hauptsächlich bedingt durch geringere globale Fahrzeugverkäufe und höhere Rabatte. Das Bruttoergebnis verringerte sich um 54 Millionen US-Dollar (ca. 50 Millionen Euro), was zu einem Bruttoverlust von 30,8 Millionen US-Dollar (ca. 29 Millionen Euro) führte.

Andere Betriebseinnahmen stiegen um 16,2 Millionen US-Dollar (ca. 15 Millionen Euro) auf 23,1 Millionen US-Dollar (ca. 21,5 Millionen Euro), hauptsächlich aufgrund positiver Währungseffekte und Verkäufen von Dienstleistungen an verbundene Unternehmen. Der operative Verlust erhöhte sich um 11,8 Millionen US-Dollar (ca. 11 Millionen Euro) oder 5 Prozent, da niedrigere Einnahmen nur teilweise durch aktive Kostenmanagementmaßnahmen und höhere sonstige Betriebseinnahmen ausgeglichen wurden.

Auch der Absatz läuft deutlich schlechter als im Vorjahr: Die globalen Verkaufszahlen sanken im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal um 4855 auf 7221 Autos. In den USA führte die geringere Nachfrage und das Fehlen von Verkäufen an Hertz zu diesem Rückgang. Die Verkaufsstruktur verbesserte sich jedoch, da die Flottenverkäufe zugunsten steigender Einzelhandelsverkäufe abnahmen. Zudem erhöhten sich die Auswirkungen von Gebrauchtwagen im Verkaufsportfolio.

Polestar verfügt nun über 182 Standorte und 1173 Servicepunkte in seinen Märkten, was im Vergleich zu den drei Monaten bis zum 31. März 2023 einen Anstieg um 38 bzw. 56 Standorte bedeutet. Mit einer verstärkten Marktpräsenz und der bevorstehenden Einführung neuer Modelle blickt Polestar allen Problemen zum Trotz optimistisch in die Zukunft. Ingenlath fasste zusammen: „Unsere kontinuierliche Anpassung an die Marktbedingungen und strategische Entscheidungen sollen uns auf Kurs halten und weitere Erfolge sichern.“

Quelle: Polestar – Pressemitteilung vom 02.07.2024

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Richard Broch:

Immer wieder schon, solch überaus qualifizierte Fragen zu lesen…

Spiritogre:

Also hoft der chinesische Autohersteller der in Schweden ansässig ist am Ende nur noch 300 Millionen Minus zu machen?

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