Opel-Chef Huettl über Zukunft, Elektroautos und E-Fuels

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Opel

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 4 min

Im Interview mit Heinz Müller von Motorprofis erläutert Florian Huettl, CEO von Opel Deutschland, die Strategie und Pläne des Unternehmens in einem sich rasch verändernden Automobilmarkt. Opel plant, bis Ende des Jahres 2024 alle Modelle vollständig elektrisch anzubieten, angefangen mit dem neuen Grandland und dem Frontera. Huettl zeigt sich selbstbewusst angesichts der Konkurrenz aus China, die gerade im Bereich der Elektroautos erhebliche Fortschritte gemacht hat.

„Die Automobilindustrie war schon immer sehr kompetitiv“, erklärt er. Die Branche befinde sich mitten in einer tiefgreifenden Transformation, die zahlreichen neuen Marken ermögliche, auf den Markt zu kommen, insbesondere im Bereich der Elektroautos. Für Opel sei es entscheidend, sich durch einzigartige Attribute zu differenzieren. Dazu zählen für Huettl vor allem Qualität, Lichttechnologie und eine besonders gute Geräuschdämmung. „Wir waren immer nahe am Kunden, und die Kunden können der Technologie von Opel vertrauen“, betont er. Ein weiteres Plus sei das große Händlernetzwerk, das den Kunden umfassenden Service bieten könne – ein wichtiger Vorteil im Wettbewerb.

Um den Übergang zu Elektroautos zu fördern, setzt Opel gezielt auf ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Der neue Frontera wird als Elektroauto zu einem Preis von rund 29.000 Euro angeboten, was den Einstieg in die Elektromobilität erschwinglicher machen soll. Dies sei ein entscheidender Faktor, um die Kunden verstärkt zum Umstieg auf elektrische Modelle zu bewegen. Auch wenn die Verkaufszahlen von Elektroautos in Deutschland zuletzt zurückgingen, bleibt Huettl optimistisch. „In Deutschland hatten wir ein Minus von etwa 10 Prozent, weil die Fördermaßnahmen der Bundesregierung im Dezember überraschend ausgelaufen sind“, erklärt er.

In anderen Ländern hingegen gebe es positive Entwicklungen: „So gab es in Großbritannien und Frankreich ein Plus, aber auch in der Türkei.“ Für Huettl zeigt sich ein langfristig positiver Trend hin zu Elektroautos, und er sieht Opel auf einem guten Weg: „Noch in diesem Jahr wird jeder Opel rein elektrisch zu kaufen sein.“

Auf die Frage, ob Opel weiterhin Autos mit Verbrennungsmotoren entwickeln werde, gibt Huettl eine klare Antwort: Nach der Einführung der Modelle Grandland und Frontera werde die nächste Generation aller Opel-Modelle ausschließlich elektrisch sein. „Die derzeitige Plug-in-Technologie ist eine Brückentechnologie, bis die Fahrzeuge rein elektrisch so weit sind, dass sie von allen Kunden gekauft werden“, so Huettl. Die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren bei Opel sei bereits gestoppt. Stattdessen werden ehemalige Entwickler:innen aus diesem Bereich nun in die Entwicklung von Wasserstofftechnologie und Batterien verlagert. Wasserstoff sieht Huettl als eine wichtige Technologie für spezielle Einsatzbereiche, insbesondere im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge.

Huettel sieht viele Nachteile in der aktuellen E-Fuel Technologie

Beim Thema E-Fuels zeigt sich Huettl ebenfalls offen, weist jedoch auf die Herausforderungen hin: „Natürlich kann man E-Fuels unter gewissen Umständen CO₂-neutral herstellen, doch ich sehe auch viele Nachteile in der aktuellen Technologie.“ Wenn es jedoch gelinge, die Produktion von E-Fuels auf einem hohen Niveau und zu einem günstigen Preis zu realisieren, hätten diese durchaus eine Zukunft, besonders für die Bestandsfahrzeuge. Neue Autos werden bei Opel jedoch vollständig auf Elektromobilität setzen.

Ein weiterer Punkt, den Huettl im Gespräch mit Müller anspricht, ist die Förderung von Elektroautos in Europa. Da die Fördermaßnahmen in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich sind, fordert er ein stabiles Rahmenwerk und klare Richtlinien der Regierungen: „Wir hätten gerne eine klare Richtung von unseren Regierungen.“ Länder wie Frankreich und Großbritannien hätten bereits vielversprechende Wege eingeschlagen, doch Opel brauche Planungssicherheit, um die eigene Strategie nicht ständig anpassen zu müssen.

Verbrenner-Aus? Bei Opel schon weit vor 2035

Der CEO von Opel Deutschland zeigt sich unbeeindruckt von Kritikern, die das Ende der Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotoren bis 2035 als zu ambitioniert empfinden. Für Opel sei das Jahr 2035 nicht relevant, da man deutlich schneller sei: Unser Job ist es, Elektroautos leistbar zu machen, also Fahrzeuge im Bereich von 25.000 Euro anzubieten.“ Hierzu setze Opel auf ein ganzes Paket an Technologien, um die Kosten zu senken, wobei es nicht nur um Batterien gehe.

Herausforderungen sieht er vor allem noch in der Infrastruktur, etwa beim Ausbau von Ladestationen, auch wenn das Schnellladen in einigen Ländern wie Deutschland, Frankreich und den Niederlanden bereits gut funktioniere. Zum Abschluss des Gesprächs äußert sich Huettl auch zu der Möglichkeit, traditionelle Modellnamen wie Monza oder Calibra wieder aufleben zu lassen. Bei der Feier zum Jubiläum 125 Jahre Automobilbau habe Opel viele Autos aus der Vergangenheit präsentiert, was emotional sehr bewegend gewesen sei. „Genau das ist einer der Vorteile unserer Geschichte, dass wir so ein reiches Erbe haben“, so Huettl. Die Möglichkeit, solche ikonischen Namen wiederzubeleben, werde intern intensiv diskutiert – und wenn es sinnvoll erscheine, könne dies durchaus geschehen.

Quelle: Die Motorprofis – „Unser Job ist es, E-Autos leistbar zu machen!“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Pedro G.:

Die sind noch auf der alten Plattform CMP bei der neuen Plattform STL sollte es bei den großen Batterien mehr Ladeleistung geben aber es 2025 .
Bei einer 50 Kw oder weniger Akku reicht ein Ladeleistung von DC 100 Kwh !

Pedro G.:

Ich habe ein Mokka e der hat die gleiche App
Die Frage ist was dürfen die einzelnen Marken im Stellantis Konzern selber entwickeln und was für Kapital diese dafür bekommen ?

Ein Bericht über die verschiedenen E-Autohersteller Apps gibt das schon ?

Christian:

Naja ein Opel ist in keiner Metrik wirklich gut. Genau wie Peugeot. 50 Kwh Akku und 100kw gehen nicht und dann die Preise. Dafür sollte der Astra zB schon 80 Kwh haben und 200 kW.

Captain Ahab:

Alles gelesen?
E-Mobilität umfasst auch FCEV.
Opel investiert massiv in Wasserstoff-Brennstoffzellen.

Holger:

Stichwort „einzigartige Attribute“. Die hat Opel (Stellantis) schon. Ich kenne keinen Hersteller, der es geschafft hat, eine noch schlechtere App für seine Elektroautos zu programmieren. Ich fahre einen Corsa e und weiß, wovon ich rede.

Johannes:

Eher der kleinste Teilnehmer der „Politik“. Fahr Doch Porsche

Martin Huber:

Sie klareren Worte kommen immer von den Herstellern, die Politik träumt noch von eFuels für alle und Wasserstoff an der Tankstelle…

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