Stellantis übernimmt den Umweltbonus selbst

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Stellantis

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Nach dem sehr plötzlichen Ende der E-Auto-Förderung am Wochenende hat die Stellantis-Gruppe nun reagiert und garantiert Privatkunden den Fahrzeugpreis, den sie abzüglich der Umweltprämie gezahlt hätten. Dies gelte laut unter anderem von Welt online veröffentlichtem Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa) bis Ende Februar, wobei ab Januar die Rabattsumme entsprechend der ursprünglich geplanten Verringerung der Förderung sinke.

In diesem Jahr gab es bei Antragstellung bis einschließlich Sonntag maximal 6750 Euro Umweltprämie bei der Zulassung eines Elektroautos, ehe das Förderprogramm quasi über Nacht beendet wurde. Ab Januar wären noch maximal 4500 Euro an Zuschuss möglich gewesen. Kunden, die in den kommenden Tagen und Wochen ihr neues E-Auto erwarten, sehen sich also nun mit plötzlich deutlich gestiegenen Preisen konfrontiert, was von der Politik, aber auch von mehreren Verbänden scharf kritisiert wurde.

„Lassen Kunden nicht im Regen stehen“

Stellantis lasse seine Kunden nun nicht im Regen stehen, erklärte Deutschland-Chef Lars Bialkowski, der in einer Mitteilung ausführte: „Wir haben die Entscheidung, den Umweltbonus mit weit weniger als 48 Stunden Vorlauf zu beenden, mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen.“ Am Wochenende war bei vielen Kunden und Händlern eine große Unruhe ausgebrochen, viele Händler versuchten noch kurzfristig, zumindest Antragstellungen mit Hoffnung auf Kulanz zu ermöglichen.

Dem Vernehmen nach stellten da bereits einige Autohändler die Übernahme des Differenzbetrags in Aussicht, offiziell geht nun die große Markengruppe Stellantis als erstes diesen Schritt. Es könnte gut sein, dass nun andere Hersteller nachziehen werden. Zu Stellantis gehören unter anderem die E-Autos anbietenden Marken Abarth, Citroën, DS Automobiles, Fiat, Jeep, Opel und Peugeot.

Ministerium weist Kritik zurück

Das Wirtschaftsministerium verteidigt sich indes gegen die massive Kritik. “Es ist keine leichte Entscheidung, den Umweltbonus nun zu beenden, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Es handle sich hierbei um “eine unmittelbare Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts und der daraus resultierenden Haushaltskonsolidierung”, die gemeinsam in der Bundesregierung verabredet worden sei. Eine andere Wahl hätte man somit nicht gehabt, wie teilweise massiv kritisiert wird.

Von Seiten des Regierungssprechers heißt es weiter: “Das bedauern wir sehr, und wir wissen, dass es für jene, die auf die Förderung gehofft hatten, eine missliche Situation ist.” Gleichzeitig verteidige man den notwendigen Schritt, “weil nicht mehr ausreichend Geld zur Verfügung steht, um Anträge, die nach dem Sonntag eingehen, noch berücksichtigen zu können”. Ferner verweist der Sprecher darauf, dass die Entscheidung für den kurzfristigen Auslauf der Subvention “gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt festgelegt” worden sei. „Die einseitige Kritik dazu weisen wir daher zurück.”

Quelle: Welt – „Stellantis garantiert E-Auto-Bonus für Privatkunden“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Mike:

Die Bundesregierung behauptet, es wäre kein Geld mehr da, um die Umweltprämie für Elektrofahrzeuge bezahlen zu können. Diese Aussage ist aber falsch: Wir sind nicht verpflichtet, der Ukraine für 2024 8.000.000.000 € (kurz: 8 Mlliarden) Militärhilfe zu zahlen. 8.000.000.000 € Militärhilfe für die Ukraine dividiert durch 4.500 € Umweltprämie = 1.777.777 Elektrofahrzeuge mehr auf den deutschen Straßen. Das wäre doch revolutionär. Diese Regierung ist auch revolutionär schlecht. (Bitte nicht persönlich nehmen).

Daniel W.:

Die Politiker hätten erst garnicht ihre Spendierhosen anziehen sollen, sondern gleich einen Umwelt-Malus einführen sollen.

—–
Um die Nachfrage zu stärken und den Absatz von E-Autos anzukurbeln, hatte die frühere Bundesregierung 2016 eine Kaufprämie beschlossen. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums wurden seitdem etwa zehn Milliarden Euro für rund 2,1 Millionen Fahrzeuge bewilligt.
(Quelle: tagesschau.de – 18.12.2023)
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Geht man von rund 1,3 Mio. reinen Verbrenner-Pkws in 2022 aus und nimmt durchschnittlich 5.000 Euro Umwelt-Malus, dann wären das 6,5 Mrd. Euro pro Jahr gewesen und in 8 Jahren (2016 bis einschließlich 2023) 52 Mrd. Euro plus die gesparten 10 Mrd. Euro, also wären 62 Mrd. Euro mehr in der Staatskasse.

Jetzt fällt der Umweltbonus weg und die Autohersteller müssen sich von ihren E-Auto-Mondpreislisten verabschieden. Ich finde das gut so, denn jetzt kann die Marktwirtschaft ihre Vorteile ausspielen und den Kunden günstige Preise bescheren. Und wenn die deutschen Autohersteller nicht mithalten können, dann gehen sie den Weg vieler großer deutschen Marken und leben nur noch als Markenlogos auf Autos aus Asien weiter.

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:
„[Die] Stellantis-Gruppe […] garantiert Privatkunden den Fahrzeugpreis, den sie abzüglich der Umweltprämie gezahlt hätten. Dies gelte [… lt. dpa] bis Ende Februar …“

Interessant, was dann ab März 2024 mit den Preisen der Fahrzeuge bei Stellantis [und anderen] wird!?

Markus:

Offensichtlich scheint diese Entscheidung bei Stellantis gefallen zu sein ohne sich über den Scope im klaren zu sein. In unserem Fall haben wir einen E Corsa mit Tageszulassung auf Opel letzten Samstag Vormittag gekauft, welcher von der Bafa mit 3000€ gefördert werden sollte. Laut Autohaus ist das aber nur auf Neuwagen bezogen – was ich aus der Pressemitteilung nicht entnehme. „Stellantis Germany garantiert dennoch bis einschließlich 31.12.2023 für Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen Bafa-Richtlinien bonusberechtigt sind, den vollen Umweltbonus.“
Bezahlt ist noch nicht… mal schauen was draus wird…

Dagobert:

Übersetzt heißt das nur: „Wir hätten auch bisher den Listenpreis bereits um 4.500€ senken können, aber die kamen glücklicherweise vom Staat.“
Elektroautos verkaufen sich auch so schon deutlich unter den Erwartungen, teurere Preise können sich die Hersteller schlicht nicht leisten.
Das ist keine guter Werbung, sonder schlicht entlarvend…

Yoyo:

Es gibt das Gerücht, dass Stellantis die Umweltprämie übernimmt, indem sie Benzingutschene den E-Auto-Käufern geben….*smile*…
Aber jetzt ohne Scherz, das machen das schon richtig..Der Vertrauenverlust wäre größer.

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