Nio launcht in Deutschland die Mittelklasse-Limousine ET5

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Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 6 min

Der E-Auto-Hersteller Nio hat in Deutschland mit der Auslieferung der Mittelklasse-Limousine ET5 begonnen. Der offizielle Launch des neuen Modells erfolgte Ende April bei den Nio Experience Days in der Rhein-Metropole Düsseldorf.

Das chinesische E-Auto-Startup Nio macht Ernst und bringt neben dem Flaggschiff ET7 und dem SUV EL7 nun das dritte Modell auch in Deutschland an den Start: die Mittelklasse-Limousine ET5. Für Probefahrten stehe der ET5 ab sofort deutschlandweit an vielen Stützpunkten zur Verfügung. Anmeldungen hierfür sind über die Webseite und in der Hersteller-App möglich. Nach der offiziellen Eröffnung des ersten „Nio House“ Deutschlands in Berlin vergangenen Dezember plane der Hersteller weitere Häuser – unter anderem in Düsseldorf und Hamburg. Ende März 2023 wurde mit dem Standort in Frankfurt dann bereits das hierzulande zweite seiner Art eröffnet.

Bis zu 590 Kilometer Reichweite dank 100-kWh-Batterie

Der ET5 verkörpere laut der Chinesen das Konzept des „Design for AD“ (Autonomous Driving). Die muskulösen, vom Supersportwagen EP9 inspirierten Kotflügel und die „scharfen Kurven“ sollen die Mittelklasse-Limousine optisch dynamisieren. Dynamisch liest sich auch das Datenblatt: Der Wagen beschleunigt in nur vier Sekunden von null auf 100 km/h und verfügt über einen Luftwiderstandsbeiwert von 0,24. Mit der Vier-Kolben-Bremsanlage betrage der Bremsweg von 100 km/h bis zum Stillstand nur 33,8 Meter. Die Reichweite des Nio ET5 soll, gemessen nach WLTP, bis zu 590 Kilometer mit der 100-kWh-Langstreckenbatterie und 456 Kilometer mit der 75-kWh-Standardbatterie betragen. Der Nio ET5 ist gewiss kein kleines Auto: Er misst knapp 4,80 Meter in der Länge, 1,96 Meter in der Breite und knapp 1,50 Meter in der Höhe. Der Radstand beträgt rund 2,89 Meter. Das Leergewicht mit der kleinen Batterie liegt bei 2.140 Kilogramm, mit der großen bei 2.160 Kilogramm. Das Ladevolumen wird mit 386 Liter angegeben.

Im Innenraum zeige sich das Konzept des „zweiten Wohnzimmers“. Sogenanntes „Clean+ Sustainable Fabric“, hergestellt aus recycelten PET-Flaschen, sorge für ein warmes Ambiente und verbessere die Akustik im Innenraum. „PanoCinema“ nennt sich das immersive, digitale Cockpit des ET5. Das 12,8-Zoll-Amoled-Mitteldisplay und das 10,2-Zoll-HDR-Kombiinstrument sollen darüber hinaus für noch lebendigere Bilder sorgen. Dank der neuen 256-Farben-Umgebungsbeleuchtung und dem Dolby-Atmos-Surround-Sound-System schaffe PanoCinema laut Nio einen „Raum zum Wohlfühlen“. Gemäß des Feedbacks und Wunsch der Community werde es im ET5 zusätzlich zu der bereits bestehenden Variante von Nomi Mate ab sofort eine weitere Version der intelligenten Sprachsteuerung geben: „Nomi Halo“. Es ist in das Dashboard integriert und bietet ebenfalls alle bisher bekannten Funktionen des Sprachassistenzsystems. Es sei erstmals im Fünfer-Modell verfügbar und bereits serienmäßig inkludiert. Nomi Mate sei aber weiterhin optional verfügbar.

Nio launcht in Deutschland offiziell die Mittelklasse-Limousine ET5
Für Probefahrten stehe der ET5 ab sofort deutschlandweit zur Verfügung – etwa hier im neuen Nio House in Frankfurt am Main | Bild: Nio

User profitieren von regelmäßigen „Over-The-Air“-Updates

Neben den SOTA-Updates („Software-Over-The-Air“) erhalte der ET5 sogenannte FOTA-Updates, bei denen die Firmware, also die Systemsoftware des Fahrzeugs, „Over-The-Air“ aktualisiert werden kann. FOTA verbessere – immer im Abstand weniger Monate – Nutzererfahrungen auf Systemebene, wie zum Beispiel die Leistung und Steuerung des Fahrzeugs, die Fahrqualität und die Fahrerassistenz, wobei das zentrale Leistungssteuerungssystem, das Sicherheitskontrollsystem, das Fahrwerkskontrollsystem, das Karosseriesteuerungssystem und andere Basis-Kategorien des Fahrzeugs einbezogen werden. Somit soll der User durch die kontinuierliche Entwicklung neuer Funktionen und die Verbesserung bestehender Funktionen auch bessere Erfahrungen mit bestehenden Komponenten machen.

Der Nio ET5 ist im Kauf (zzgl. Batterie) ab 47.500 Euro inklusive Nomi Halo und serienmäßiger Vollausstattung erhältlich (Netto 39.915 Euro). Damit profitiere er vom Umweltbonus in Höhe von 4.500 Euro zzgl. des Herstelleranteils in Höhe von 2.250 Euro, die bei der Rechnungsstellung noch abgezogen werden. Ergänzend greife die für die gewerbliche Nutzung relevante, steuervergünstigte 0,25-Prozent-Regelung, die seit dem 01. Januar 2019 für Elektrofahrzeuge in Deutschland gilt. In der serienmäßigen Vollausstattung enthalten seien unter anderem sanft schließende Türen sowie bündige Griffe und perforierte Kunstledersitze. Inklusive sind außerdem ein großes Panorama-Glasdach, eingebaute Hardware für assistiertes Fahren, das Amoled-Mitteldisplay sowie das HDR-Kombiinstrument.

Neben der Premium-Ausstattung können User die Innenraum- und Außenfarbe sowie Rad-Reifenkombinationen frei wählen. Mit neun Außenfarben und vier Innenraumfarben gibt es laut Nio „größtmögliche optische Individualisierungsmöglichkeiten„. Neben Nomi Halo ist die bereits aus dem Nio ET7 und Nio EL7 bekannte Sprachsteuerung Nomi Mate für einen Aufpreis von 600 Euro erhältlich, die Anhängerkupplung für 1.200 Euro.
 Ein Comfort Paket mit vorn elektrisch ausfahrbaren Sitzen, Belüftung und Massage, Lenkradheizung und Sitzheizung in der zweiten Reihe sowie einem intelligenten Duftsystem mit Ionisator stehe für 1.500 Euro optional zur Verfügung. Bremssättel in dynamischem Airglow Orange sind optional für 500 Euro erhältlich. Die ersten Besteller erhalten sogar zwei Goodies: „In einer zeitlich limitierten Aktion werden die ersten Bestellungen des Nio ET5 als Sondermodell in der First-Mover-Aktion kostenfrei mit Nomi Mate und der elektrisch ausfahrbaren Anhängerkupplung mit einem Preisvorteil von 1.800 Euro ausgeliefert“, erklärt das Unternehmen.

Nio bietet verschiedene Erwerbsmodelle

Zu dem Fahrzeugpreis kommt der Preis für die Batterie. Nio-User haben die Möglichkeit, die Batterie im „Battery-as-a-Service-Model“ (BaaS) zu mieten oder zu kaufen. Eine 75-kWh-Batterie ist für 169 Euro pro Monat erhältlich und biete Zugang zu Power-Swap-Stationen (PSS). Die Technologie- und Energielösung ermöglicht den vollautomatischen Batterietausch in rund fünf Minuten. Eine 100-kWh-Batterie wird für 289 Euro pro Monat angeboten. Noch bis Ende des Jahres 2023 sei der Batterietausch an den Power-Swap-Stationen übrigens komplett kostenlos. Inzwischen hätten Nio-User laut Pressemitteilung weltweit über zehn Milliarden Kilometer in ihren Fahrzeugen zurückgelegt. Die Erkenntnisse aus dieser Datengrundlage sollen zeigen: 53 Prozent der User haben sich für eine der 1366 Power-Swap-Stationen (PSS) entschieden, die vor allem in China, aber auch Europa eine bequeme Ladelösung bieten. Dies bestärke Nio im Engagement, weiter in PSS zu investieren: Bis Ende 2023 seien rund 1000 weitere Stationen in China und bis zu 70 weitere in Europa geplant. Dass soll das angebotene „Battery-as-a-Service-Model“ in Zukunft noch attraktiver machen.

Es wird auch eine Finanzierungsoption und ein Abo-Modell angeboten. Letzteres hört auf den Namen Subscription und biete „maximale Flexibilität und Personalisierung mit Laufzeiten von nur einem Monat bis zu 60 Monaten“. Es beinhalte laut Hersteller sämtliche Services wie Zulassung, Wartung, Winterreifen sowie Abholung und Rücklieferung im Servicefall, einen Leihwagen oder umfassende Versicherungsleistungen. Das gilt auch für den Batterietausch sowie die Möglichkeit eines künftigen Upgrades der Batterie. Die Abo-Preise starten mit fester Laufzeit bei 978 Euro pro Monat (48 Monate Laufzeit), beziehungsweise bei 1.238 Euro im „Flex Abo“ (bei einem Monat Laufzeit). Je nach Subscription-Modell (flexible oder feste Laufzeit), Fahrzeugkonfiguration, Batteriekapazität und anderen Faktoren kann der Preis variieren.

Wenn sich Kund*innen für den Kauf einer Batterie entscheiden, sei die 75-kWh-Batterie für 12.000 Euro und die 100-kWh-Batterie für 21.000 Euro erhältlich. Im Fall eines Batteriekaufs, bei dem der User das Eigentum an der Batterie erwirbt, ist die Nutzung der Power-Swap-Stationen allerdings ausgeschlossen. Der Erwerb der Fahrzeuge erfolgt persönlich im Nio House, über die Webseite oder App. Über jene lassen sich zudem auf Fahrzeugdaten zugreifen sowie Servicetermine buchen. Übrigens: Die Fahrzeug-Basisgarantie beträgt drei Jahre oder maximal 90.000 km, eine optionale Garantieverlängerung auf fünf Jahre und 150.000 km Laufleistung sollen zeitnah ab Werk als Option angeboten werden.

Quellen: Nio-Pressemitteilungen vom 3.04.2023 und 27.04.2023

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.
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MMM:

Hast du die kleine Rechnung oben nun auf die Reihe bekommen, oder soll ich dir noch etwas helfen?
Das sind nämlich Fakten, Teuerster! ;-)

Groß:

Weisst Du das Nio ein Eintwicklungszentrum in München und eines in den USA hat.
Das BMW, Mercedes und VW mit den gleichen Zulieferen zusammen arbeiten wie Nio?
Also bitte erst alle Fakten sammeln und nicht nur ein Punkt.

panib:

Was heißt „… Im Kauf (zuzüglich Batterie) ab 47.500. – €…).
Das Auto sieht toll aus, gell Elon ?
Dennoch- für mich inakzeptabel:
– Zu breit und zu lang. Es passt kaum noch in unsere schwachsinnig engen Parkbuchten, ohne dass einem ständig die Türen angehackt werden
– Die für mich saublöde Fastbackform nimmt in der Regel sehr viel Kofferraum weg. Und das ist mit 386 l ja wohl ein nicht ernst gemeinter Witz bei dem Nio
– Große hinten sitzende Männer werden Probleme mit dem Scheitel bekommen. Aber die Nio Leute haben offenbar gut aufgepasst, weil viele von uns sich durch ihre Glatzenschererei aufhübschen. Dann reicht’s doch meist…
Aber klar, es gibt auch genügend kleinere Leute, es gibt Leute, die fahren nicht zu viert in den Urlaub und es gibt auch Länder, in denen man Parkbuchten in einer Breite ‚bemalt‘, so dass Mami genügend Platz hat, um die Kinder gescheit auf ihren Sitzen anzuschnallen.
Tolles Auto, ohne Zweifel.

MMM:

Wie weit muss man denn fahren, um den Wert
„100 kWh = 590 km nach WLTP“ mit (z.B.)
„78 kWh = 630 km nach WLTP“
vergleichen zu können?

Ich würde sagen: die Fakten liegen auf dem Tisch. Da kann das Autolein noch so geschmeidig fahren!
100 kWh (Nio) sind weniger Reichweite als 78 kWh (z.B. Tesla). Daher ist DAS der reale Vergleich, auch beim Preis. Und da sieht’s übel aus für Nio.
Chinesen kaufen das aus Patriotismus, das verstehe ich auch komplett – ginge mir als Chinese sicher ähnlich.
Nur fällt das als Kaufgrund für die breite Masse in Deutschland und Europa sicher aus.

Smartino:

„User profitieren von regelmäßigen „Over-The-Air“-Updates“
Muss man das heute noch erwähnen? Sogar in der Überschrift?
Das ist doch längst Standard!

Groß:

Wer von denen welche hier eine Komentar abgeben haben schon einemal eine Nio gefahren und getestet?

MMM:

Bis zu 590 Kilometer Reichweite dank 100-kWh-Batterie

Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.
Ich bin ja kein großer Freund von Tesla, aber 2023 ein reines BEV auf den Markt zu bringen, das so grandios an einem mehrere Jahre alten Wert scheitert – das nötigt mir keinen Respekt ab.
Der Polestar 2 kann das übrigens auch besser. Sogar der i4, als Zwitter aus zwei Welten.

Marc:

Ich will mich hier nicht wiederholen und eine Prognose zu Nio abgeben. Die habe ich schon abgegeben und ich muss sie nicht korrigieren.

Ich kann anlässlich dessen nur sagen, dass das System falsch ist, nur absolut vom Produkt begeisterte Menschen einzustellen bzw. zu fördern. Dann kommt worst case so etwas dabei heraus. Vor allem wird dann auch das Scheitern falsch eingeordnet. Da werden Schuldige gefunden, die es nicht waren. Niemand wird das Produkt selbst in Frage stellen.

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