Henrik Fisker: „Wir stehen vor der größten Veränderung“

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Fisker Inc.

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 8 min

In einer exklusiven Veranstaltung in der Motorworld München, am Vorabend des Starts der IAA Mobility 2023, präsentierte Fisker sein Portfolio von Elektroautos für den europäischen Markt. Das Unternehmen, das sich der Schaffung der weltweit emotionalsten und nachhaltigsten Elektroautos verschrieben hat, stellte drei neue Modelle vor, die den Markt bisher nicht betreten haben: den Ronin, ein viertüriges Cabriolet GT-Sportauto, den PEAR, ein nachhaltiges Stadtfahrzeug, und den Alaska, einen vollelektrischen Pickup.

Von der Vergangenheit zur Zukunft der Mobilität

Henrik Fisker, Gründer, Vorsitzender und CEO von Fisker Inc., nutzte die Gelegenheit, um tiefgreifende Einblicke in seine persönliche Reise und die Vision des Unternehmens zu geben. Er erinnerte sich an seine Anfänge bei BMW und wie er mit einem Testfahrzeug, einem BMW M3 (E30), das einen M-Motor hatte, überrascht wurde. „Ich fuhr stundenlang auf der Autobahn und dachte, dies sei der beste Job der Welt“, sagte Fisker.

Fisker

Er erzählte weiter von seiner ersten Begegnung mit Elektroautos bei BMW, als er an einem Projekt namens E1 arbeitete. „Es war ein bescheidenes Auto mit einer Reichweite von 40 Kilometern und einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Bei seiner Präsentation auf der Frankfurter Automobilausstellung kamen kaum Besucher“, erinnerte sich Fisker. Er fügte hinzu: „Jetzt, über 30 Jahre später, stellen wir Elektroautos her und stehen vor der größten Veränderung seit dem Übergang vom Pferd zum Benzinmotor.“

Design und Innovation im Mittelpunkt

Während die Auslieferungen des Fisker Ocean SUV in den europäischen und nordamerikanischen Startmärkten weitergehen, erläuterte Fisker die Konzepte hinter jedem neuen Modell und die Philosophie des gesamten Produktportfolios. Er betonte die zentrale Rolle des Designs und der Innovation bei der Schaffung einzigartiger Fahrerlebnisse. „Durch unsere charakteristische Kombination aus Design, Innovation und Nachhaltigkeit ist Fisker bestrebt, europäischen Fahrern einzigartige und aufregende Erlebnisse zu bieten“, sagte er.

Die Zukunft der Elektromobilität

Fisker betonte die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um Kunden in einer Ära zu begeistern, in der traditionelle Verkaufsargumente wie Motorgeräusche oder die Geschmeidigkeit des Getriebes nicht mehr relevant sind. Er sprach von der Herausforderung und der Aufregung, in einer Zeit zu arbeiten, in der die Branche neue Wege finden muss, um Kunden anzusprechen.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab Fisker einen Ausblick auf die Zukunft des Unternehmen, in dem er die Modelle Ocean, Alaska, Pear und Ronin dem Publikum im Detail vorstellte. Wir haben sie im Schnelldurchlauf nachfolgend eingebunden. Wobei der Fisker Ocean außen vor bleibt, da wir entsprechende Details zu diesem bereits hier zusammengetragen haben.

Fisker Alaska: Alleskönner unter den Elektro-Pickup-Trucks

Der Alaska basiert auf einer erweiterten Anpassung der Fisker Ocean-Plattform, die als FT31 bekannt ist. Dieses Fahrzeug ist das „Alleskönner“ des Unternehmens. Es kombiniert flexible Ladekapazität, sportliches Handling und Fahrverhalten mit dem Komfort eines Luxus-SUV. Genau das, was anspruchsvolle Käufer auf dem wachsenden Pickup-Markt erwarten, so das Unternehmen im Rahmen der Vorstellung in München.

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Ein besonderes Merkmal des Alaska sei seine Vielseitigkeit in Bezug auf die Ladungskonfigurationen. Er verfügt über eine Ladefläche, die von 1,4 m auf bis zu 2,8 m erweiterbar ist, und eine „Houdini-Trennwand“, die sich versteckt, um die Ladefläche und die hintere Kabine zu verbinden. Die Rücksitze sind durch klappbare Paneele geschützt.

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Henrik Fisker, der Gründer des Unternehmens, äußerte sich zu diesem Fahrzeug bei der Vorstellung: „Der Alaska ist nicht nur irgendein Pickup-Truck. Diese finden in den USA großen Anklang und werden sicherlich auch in Europa Anklang finden. Wir haben bereits viele Reservierungen für dieses Fahrzeug in Europa. Es ist weder ein kompakter noch ein großer Pickup – es liegt irgendwo dazwischen. Eines der interessantesten Merkmale ist die Houdini-Trennwand, bei der man eine Taste drücken kann, um die gesamte Wand hinter den Rücksitzen zu senken. So erhält man eine große Ladefläche„, aber nur dann, wenn man diese benötigt.

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Der Alaska wird mit zwei Batteriepacks angeboten – 75 kWh und 113 kWh, mit einer berechneten Reichweite von 370 bis 547 km und einer Beschleunigung von 0 bis 100 km/h in 4,3-7,7 Sekunden. Das Fahrzeug wird voraussichtlich 2025 ausgeliefert, wobei die Preise in Deutschland bei 49.900 Euro inklusive Mehrwertsteuer beginnen, vor Abzug von etwaigen Nachlässen.

Fisker PEAR für den Einstieg in die Elektromobilität

Der PEAR ist ein Lifestyle-Fahrzeug, das die Grenzen der Fahrzeugkategorie verschieben soll, in die er eingeordnet wird. Mit einer Länge von etwa 4,5 Metern und gebaut auf Fiskers SLV-1 Plattform, hebt sich der PEAR durch den Einsatz des Fisker Steel++ Entwicklungsprozesses ab. Dieser Prozess führt zur Verwendung von 35 Prozent weniger Teilen als andere Elektroautos seiner Klasse, so Fisker.

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Henrik Fisker, der Gründer des Unternehmens, erklärte: „Wir haben dieses Fahrzeug basierend auf Nutzungsszenarien aus großen Städten wie Los Angeles, London, München und Paris entwickelt. Wie leben junge Menschen, was wollen sie?“

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Der PEAR verfügt über eine einzigartige Houdini-Kofferraumklappe, die sich hinter dem hinteren Stoßfänger versteckt, und ein vorderes Staufach namens Froot. „Es ist eigentlich eine vordere Schublade“, fügte Fisker hinzu. „Dann haben wir die Houdini-Tür, die hinter dem hinteren Stoßfänger verschwindet. Das ist praktisch, wenn man zum Beispiel in München auf der Straße parken muss und manchmal so eng hinter jemandem steht, dass man nicht in den Kofferraum kommt.“

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Das futuristische Design des PEAR umfasst eine ultra-breite, umlaufende Windschutzscheibe, ein skulpturales Außendesign, schlanke LED-Beleuchtung und einen optionalen 17,1-Zoll-Drehbildschirm. „Was dieses Fahrzeug einzigartig macht, ist, dass wir, um den Preis zu erreichen, etwas sehr Dramatisches tun mussten“, erklärte Fisker. „Um zu diesem Preis zu kommen, haben wir eine sehr einzigartige Entwicklungsübung durchgeführt, bei der das Ziel war, 30 Prozent aller Teile im Auto wegzulassen, die man eigentlich nicht benötigt. Tatsächlich konnten wir 35 Prozent der Teile in diesem Auto entfernen.“

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Der PEAR wird voraussichtlich ab Mitte 2025 in Deutschland erhältlich sein, wobei die Preise bei einem Basispreis von 32.900 Euro inklusive Mehrwertsteuer beginnen, vor Abzug von Subventionen.

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Fisker Ronin: Das weltweit erste vollelektrische viertürige GT-Cabrio

Dieses Fahrzeug ist das weltweit erste vollelektrische viertürige GT-Cabrio und verkörpert die Zukunft des luxuriösen Fahrens, wie Fisker im Rahmen der Präsentation zu verstehen gab. Der Ronin ist ein echter Fünfsitzer-GT mit einem einfahrbaren Carbonfaser-Hardtop-Cabrio, Schmetterlingstüren, einem hochtechnologischen Luxusinterieur und einem futuristischen Außendesign. Dieses Fahrzeug wurde exquisit gestaltet, um den Geist eines klassischen Grand Tourers für das digitale Zeitalter zu verkörpern. Es ist für lange Fahrten durch die Alpen oder von Paris in den Süden Frankreichs mit nur einer Akkuladung konzipiert.

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Henrik Fisker, erklärte: „Ich wollte keinen weiteren Zweisitzer-Sportwagen bauen, denn davon gibt es schon viele. Die Idee war, dass man wirklich von München in den Süden Frankreichs fahren kann oder auf der Autobahn, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass man bei 250 km/h nur noch die Hälfte der Reichweite hat. Daher haben wir eine neue Art der Batterie-Unterbringung in diesem Fahrzeug entwickelt, die es ermöglicht, die Zellen extrem kompakt zu gestalten. Dieses Fahrzeug wird eine echte Reichweite von über 1.000 Kilometern haben.“

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Der Dreimotor-Allradantriebsstrang soll mehr als 1.000 PS liefern, 100 km/h aus dem Stand in etwa 2,3 Sekunden erreichen und eine Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h haben. Der Ronin wird zudem als Art Schaufenster für Fiskers Fähigkeiten in den Bereichen Ingenieurwesen, Antriebsstrang und Softwarefähigkeiten dienen. Mit einem Preis von 425.500 Euro wird er handgefertigt und in einer limitierten Auflage von insgesamt 999 Fahrzeugen produziert. Die Auslieferungen sollen in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 beginnen.

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Ein wunderbares Beispiel dafür, wie Fisker Design denkt, offenbart folgende Aussage: „Warum gibt es nur einen Türgriff? Erstens sieht es cool aus, zweitens ist es ein berührungsempfindlicher Türgriff. Wenn Sie Ihre Hand darüber gleiten lassen, öffnet sich die Tür.“ Damit möchten wir den Blick auf Fisker im Rahmen der IAA beenden.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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