Fisker sieht sich an entscheidendem Wendepunkt

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Fisker

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

Das US-amerikanische Unternehmen Fisker hat seine Wirtschaftszahlen für das zweite Quartal 2023 veröffentlicht. Zwar habe man beim operativen Ergebnis einen Verlust von knapp 88 Millionen US-Dollar (81,5 Millionen Euro) zu verzeichnen, da aber die ersten Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert worden seien, sehe man sich an einem Wendepunkt, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung.

Fisker habe mit den ersten Auslieferungen von Fisker Ocean Ones in Österreich, Dänemark, Deutschland und den USA begonnen; die Auslieferungen in Norwegen und Schweden sollen in Kürze starten. „Wir befinden uns derzeit in einem Quartal, das für Fisker einen echten Wendepunkt markiert – unser Geschäftsmodell hat sich nun bewährt, da wir bereits mit den ersten verkauften Fahrzeugen eine positive Gewinnmarge erzielen“, erklärte Henrik Fisker, Geschäftsführer von Fisker.

„Das Feedback unserer ersten Kunden und der zahlreichen Medienvertreter, die den Fisker Ocean bereits getestet haben, ist sehr positiv, und wir werden nicht nachlassen. Wir haben Investoren, der Presse und unseren Kunden unsere künftige Produktvision vorgestellt und freuen uns darauf, eine Reihe neuer Fahrzeugsegmente zu erschließen, darunter auch Pickups. Wir freuen uns darauf, mehr und mehr Fahrzeuge in die Hände unserer treuen Kunden zu geben, damit sie die einzigartigen und klassenführenden Eigenschaften des Ocean erleben können“, führt Fisker weiter aus.

EPA-Schätzung übertrifft Erwartungen

Fisker hatte zuletzt für den Fisker Ocean Extreme auf 20-Zoll-Rädern eine von der EPA geschätzte Gesamtreichweite von 360 Meilen (579 Kilometer) erreicht und damit die bisherigen Schätzungen von Fisker übertroffen. „Die EPA-Werte bestätigen, dass der Fisker Ocean Extreme die größte Reichweite aller neuen Elektro-SUVs unter 200.000 Dollar hat, die heute in den USA verkauft werden“, schreibt das Unternehmen.

Der Fisker Ocean Extreme habe das EPA Certificate of Conformity und die California Air Resources Board Executive Order erhalten und sei damit Ende Mai für den Verkauf und die Auslieferung in den USA freigegeben worden. Im zweiten Quartal 2023 seien 1.022 Fisker Ocean produziert worden. „Einige Zulieferer hatten Probleme, die Produktion auf das angestrebte Q2-Niveau zu bringen, aber das Unternehmen konzentriert sich intensiv auf die Zusammenarbeit mit allen Zulieferern, um die Produktion zügig hochzufahren“, schreibt Fisker. Im Juli seien 1.009 Fisker Oceans produziert worden, gegenüber 741 Einheiten im Juni, während die Montagerate pro Tag Ende Juli 140 erreicht habe, gegenüber 80 pro Tag Ende Juni. Im Juli habe es weniger Schichten und weniger Arbeitstage aufgrund der geplanten jährlichen Sommerabschaltung von Magna Steyr gegeben.

Fisker aktualisiert laut Mitteilung die Produktionsprognose für 2023 auf 20.000 bis 23.000 Einheiten, da ein wichtiger Zulieferer zusätzliche Zeit benötigt habe, um seine Kapazitäten hochzufahren, um den Zeitplan für das zweite Halbjahr 2023 einzuhalten. Ursprünglich waren 42.000 ausgelieferte Fahrzeuge in diesem Jahr angestrebt. Das Unternehmen habe in den USA und Europa mit der Auslieferung des Fisker Ocean One begonnen, auch in Deutschland wurden die ersten Fahrzeuge ausgeliefert.

Neue Standorte bald in Neuss/Düsseldorf und Frankfurt

Fisker habe kürzlich Kundeneinrichtungen in London, Oslo und Stockholm errichtet. Das Unternehmen plane die Eröffnung weiterer Standorte in Los Angeles, Neuss/Düsseldorf, Paris, Frankfurt, Arizona, Maryland, New York und Tennessee und stehe in Verhandlungen über ein paar Dutzend weitere Objekte in Nordamerika und Europa.

Der Umsatz im zweiten Quartal habe 825.000 US-Dollar betragen, im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum noch 10.000 US-Dollar. Die Bruttomarge betrug laut Fisker 7,5 Prozent auf berichteter Basis und 18,5 Prozent ohne Berücksichtigung der rabattierten Lieferungen an Investoren im Frühstadium. Der Verlust aus dem operativen Geschäft habe sich auf 87,9 Millionen US-Dollar belaufen, einschließlich 9 Millionen US-Dollar für aktienbasierte Vergütungsaufwendungen.

Der Nettoverlust belief sich demnach auf 85,5 Millionen US-Dollar und 0,25 US-Dollar Verlust pro Aktie. Der gewichtete Durchschnitt der ausstehenden Aktien habe sich in den drei Monaten bis zum 30. Juni 2023 auf 335,9 Millionen belaufen.

Der Nettobarmittelverbrauch für betriebliche Aktivitäten belief sich laut Pressemitteilung auf 128,1 Mio. US-Dollar und die Investitionsausgaben auf 91,3 Mio. US-Dollar. Die liquiden Mittel und liquiden Mittel mit Verfügungsbeschränkung beliefen sich zum 30. Juni 2023 auf 521,8 Millionen US-Dollar; darin nicht enthalten seien die Bruttoerlöse in Höhe von 300 Millionen US-Dollar aus der Emission der Wandelanleihe im Juli und 33,4 Millionen US-Dollar an Umsatzsteuerforderungen, die Fisker als Rückerstattungen erhalten oder mit der Kfz-Steuer verrechnen will.

Quelle: Fisker – Pressemitteilung, August 2023

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Gastschreiber:

Für mich ist Auto ein gewisser Luxus, ich will Komfort, Ruhe, ordentliche Verarbeitung, vernünftige Ergonomie, kompetenten Service. Das sehe ich aktuell bei Fisker nicht. 700km brauche ich selten, 500PS noch seltener, Komfort, Ruhe etc. auf jeder Fahrt.

Gastschreiber:

Genau die Videos, die ich bisher zu sehen bekam, lassen genau das Gefühl entstehen, das ich beschrieben habe, eine Probefahrt irgendwann, wenn das Auto einmal verfügbar ist, wird mir dann zeigen, wie es ist. In den Videos sehe Hartplastik, höre ein Auto das schon bei Landstraßentempo sehr laut ist, Präsentatoren die über Verarbeitung und Spaltmaße lästern wie zu Teslazeiten. Ja, ich mecker gerne, jeder bekommt sein Fett ab.

Franz:

Hallo, ich bin sicherlich nicht tief genug im Thema um mit zu diskutieren aber darf ich fragen warum sie schreiben „Verzichtauto“? Wenn ich die Werbung usw. sehe, sehe ich nicht wirklich das ich auf etwas verzichten muss. Können Sie das bitte näher erläutern. Vielen Dank

Gast:

Billig wirkende Klapperkiste? Ich glaube sie haben das Auto weder jemals in echt gesehen noch Videos davon oder haben sonst irgendeine Ahnung zu dem Fisker. An dem Wagen ist beileibe nicht alles gut (gerade die Software), aber von einer Klapperkiste ist diese Auto meilenweit entfernt, ganz im Gegenteil.
Aber Hauptsache wieder was zu meckern, welcome to germany.

Gastschreiber:

Nunja, jeder sollte für sich bewerten, wie man ein Medienecho interpretiert, das das Feedback einer ausgewählten Gruppe darstellt. Mir kommt es zwischen den Zeilen eher wie ein Verzichtauto vor. Unter dem Deckmantel von Nachhaltigkeit wird einem eine billig wirkende Klapperkiste angeboten, die schon Kompromisse vom Nutzer verlangt. Aber andere Marken zeigen ja, das kann funktionieren. Stören tut mich dann auch, dass eine Probefahrtanfrage bspw. nur mit Zustimmung zu werblichen Kontakten von Fisker und Dritten möglich ist. Untypisch und für mich unseriös wirkend.

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