E-Auto-Projekt Trinity: Volkswagen will deutlich mehr Automatisierung

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Volkswagen

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Mit seinem Zukunftsmodell Trinity will Volkswagen ab 2026 neue Maßstäbe in Sachen Reichweite, Ladegeschwindigkeit sowie Digitalisierung setzen. Und auch in der komplett neuen Fabrik in Wolfsburg, die unweit des Stammwerks im Ortsteil Warmenau entsteht, setzt VW auf Innovationen. Einem aktuellen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge will der Hersteller den Grad der Automatisierung in der Produktion um das zwei- bis dreifache erhöhen.

Aktuell sei „die Montage immer noch zu 90 Prozent Handarbeit“, sagte Sebastian Schmickartz, der als Projektleiter für das neue Werk verantwortlich ist, auf einem Lieferantengipfel in Wolfsburg. So dauert es gut 18 Stunden, bis ein VW Tiguan fertig montiert ist. „Das wollen wir mit der neuen Fabrik ändern. Wir streben einen Automatisierungsgrad von 20 bis 30 Prozent an“, so Schmickartz. Das Ziel von VW: Ein Auto in nur noch gut zehn Stunden zu produzieren. Das Trinity-Werk, in dem die neue Flaggschiff-Elektrolimousine montiert wird, soll 2025 mit der Vorserienproduktion starten, der offizielle Produktionsstart ist für 2026 geplant.

Im neuen Werk werden wir die Fertigungsprozesse revolutionieren und zum Vorbild für weitere Volkswagen Werke machen – Warmenau wird Vorreiter der SSP“, wird Schmickartz in einem VW-Magazin zitiert. SSP steht für „Scalable Systems Platform“, der kommende einheitliche Baukasten, auf dessen Basis künftig mehr als 40 Millionen Fahrzeuge mit größtmöglichen Skaleneffekten produziert werden sollen. Das Projekt Trinity steht bei VW also für die Zukunft der Mobilität. Das E-Auto soll autonomes Fahren für die breite Masse verfügbar machen, mehr als 700 Kilometer Reichweite aufweisen, dank 800-Volt-Technologie besonders schnell geladen werden können – und das im Volumensegment.

Der Schlüssel für mehr Automatisierung an der Montagelinie liegt laut Schmickartz in einer modulbasierten Strategie, bei der gut 50 Teile durch Techniken wie Druckguss zu einem einzigen Bauteil zusammengefasst werden, um Module für die Fahrzeugfront, das Heck sowie das Dach zu produzieren. Volkswagen hat sich die Gusstechnik vom US-Elektroauto-Pionier Tesla als deutlich weniger aufwändige Produktionsmethode abgeschaut.

Der Produktionschef der Marke Volkswagen, Christian Vollmer, sagte Reuters bereits zu Beginn des Jahres, dass VW mit der neuen Produktionsstrategie seine Produktivität steigern und die Oberhand auf dem europäischen Markt behalten will. Gut zwei Milliarden Euro investiert Volkswagen in den Trinity-Neubau, der gut einen Kilometer nördlich des Stammwerks entsteht. Die Produktionskapazität soll bei 250.000 Fahrzeugen pro Jahr liegen.

Quelle: Reuters – Volkswagen targeting 20-30% automation at new electric vehicle plant

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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egon_meier:

Ich halte die Gusstestrategie für einen kundenfeinlichen Irrweg .. aber auf mich hört ja keiner

egon_meier:

„aber halt, das ist ja wieder nur eine Verschwörungstheorie.“

Und corona kommt durch G5 .. ja . ich weiß .. Tesla kann Auto

Mr.Hu:

„Wenige, komplexen Gussteile sind eine technologische Glanzleistung des Karosseriebaus. Wenn aber im Schadensfall viel früher der wirtschaftliche Totalschaden droht, gehören Kunde und Umwelt zu den Verlierern…“
Hat auch im Fahrbetrieb Nachteile. Siehe Grünheide-ModelY…

Christoph:

Ich bin echt mal interessiert, wohin VW mit dem Trinity will. In Richtung bezahlbare Autos schonmal nicht.

Beim Verbrennen haben die Hersteller viel viel Geld mit dem Verkauf von Ersatzteilen gemacht. Über diverse Studien belegt, haben BEV nun weniger regelmäßigen Reparaturaufwand. Irgendwo müssen die Hersteller dass dann halt wieder reinholen.

Martin:

Schaunmermal. Den Produktionsaufwand zu minimieren, ist ja letztlich das Ziel jedes Herstellers.
Wenige, komplexen Gussteile sind eine technologische Glanzleistung des Karosseriebaus. Wenn aber im Schadensfall viel früher der wirtschaftliche Totalschaden droht, gehören Kunde und Umwelt zu den Verlierern…

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