VWs neue „elektrische Superplattform“ SSP als Basis für mehr als 40 Millionen Fahrzeuge

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Volkswagen

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Der VW Konzern entwickelt sich weiter. Weiter in Richtung E-Mobilität. Aber auch weg von der eigenen MEB-Plattform, welche man derzeit für eigene Stromer im Konzern und auch außerhalb, bspw. bei Ford verwendet. Des Weiteren steht noch die PPE-Plattform von Audi/ Porsche im Raum, welche aber auch schon wieder abgeschrieben scheint. Denn die Zukunft bei VW heißt Scalable Systems Platform (SSP). Der Volkswagen Konzern will 40 Millionen Fahrzeuge auf der neuen elektrischen „Superplattform“ produzieren, die die Plattformen mit Verbrennungsmotor und vollelektrischem Antrieb bei seinen Marken VW, Skoda, Seat, Audi und Porsche ersetzen soll.

Mit der SSP (Scalable Systems Platform), der Volkswagen Mechatronics-Plattform der nächsten Generation, werde die Komplexität schrittweise sinken. Als Nachfolgeplattform der drei Verbrenner-Architekturen MQB, MSB, MLB, sowie den E-Auto-Plattformen MEB und PPE, werde SSP die Konsolidierung der heutigen Plattformen vorantreiben: Von drei ICE-Plattformen wird zunächst auf zwei BEV-Plattformen reduziert, um schließlich eine einheitliche Architektur für das gesamte Produktportfolio zu schaffen. Ab 2026 will der Konzern die Produktion von reinen Elektroautos auf der SSP starten. Diese nächste Fahrzeuggeneration werde voll elektrisch, voll digital und hoch skalierbar sein. Über die gesamte Lebensdauer sind auf der neuen Mechatronics-Plattform mehr als 40 Millionen Fahrzeuge geplant. Wie bereits beim MEB soll auch die SSP für andere Automobilhersteller zugänglich sein.

Die Zukunft heißt somit SSP; wenn auch nicht für alle. Porsche lässt sich darauf nicht ein, zumindest nicht ganz. Dort setzt man zunächst auf die PPE-Plattform. Geplant ist, dass bereits im nächsten Jahr der Konzern erste Fahrzeuge auf Basis der Premium Platform Electric (PPE), welche von Audi und Porsche gemeinsam entwickelt wurde, mit mehr Beschleunigung, höheren Reichweiten und kürzeren Ladezeiten auf die Straße bringt.  Das erste Modell, welcher die PPE-Plattform nutzt, wird der vollelektrische Porsche Macan SUV sein, der in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres in Produktion geht. Das erste PPE-Fahrzeug von Audi wird der Q6 e-tron SUV sein, ein Schwestermodell des Macan EV. SSP soll die MEB-Plattform des VW-Konzerns ersetzen, die derzeit in vollelektrischen Autos wie dem VW ID.3, dem VW ID.4 , dem Skoda Enyaq und dem kommenden Audi Q4 e-tron compact genutzt wird. „SSP wird bis 2035 das einzige Rückgrat für den Konzern sein“, so VW-Konzernchef Herbert Diess.

Zur Verbesserung und Beschleunigung seiner Mechatronics-Plattformkompetenzen will der Konzern rund 800 Millionen Euro in ein neues Zentrum für die Technische Entwicklung in Wolfsburg investieren, wo das Herz der SSP und ihre Module entstehen werden. Im Zusammenhang mit der SSP-Plattform äußerte sich auch der Entwicklungschef des VW-Konzerns, Markus Duesmann, der auch Audi-Chef ist, zu den Bedenken von Porsche. So zeigt Duesmann auf, dass das Design der SSP-Plattform mit ihren unterschiedlichen Modulen, Batteriegrößen und Karosserielängen eine große Markendifferenzierung ermöglichen wird.

„Es wird keine Einheitsgröße für alle geben. Wir können durch die Kombination der verschiedenen Module dennoch auf spezifische Fahrzeuge und Markenanforderungen eingehen. In Anbetracht der Skalierbarkeit der Module wird Porsche in der Lage sein, eine spezielle Leistungsversion für die höchsten Spezifikationen anzubieten.“ – Markus Duesmann, Entwicklungschef VW Konzern

Die Verwendung einer einzigen Plattform würde eine einfachere Integration komplexer Elemente wie Software und elektrische Architekturen bedeuten, was wertvolle Einsparungen mit sich bringt. „Wir werden die heutige Komplexität um etwa 50 Prozent reduzieren. Und ich denke, Sie können verstehen, was das für uns in Bezug auf Skaleneffekte bedeutet“, so Duesmann weiter. Einen ersten Einblick auf die kommenden SSP-Stromer wird Audi mit drei Sphere-Konzepten geben, welche in den nächsten 12 Monaten enthüllt werden sollen. „Bis zum Ende dieses Jahrzehnts werden wir SSP in allen unseren Kernsegmenten und allen Markengruppen eingeführt haben“, sagte Duesmann. Bis 2030 würden Autos auf der SSP-Plattform „bereits ein größeres Volumen abdecken als PSA und MEB zusammen“, sagte er.

Quelle: AutomotiveNewsEurope – VW pushes ahead with ’super platform‘ for self-driving electric cars

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Andrew Spencer:

Jeder der sich ansatzweise damit beschäftigt und potentiel einen VW/AUDI/SKODA BEV kaufen möchte wird darüber nachdenken ob es nicht doch Sinn macht auf das nächst bessere zu warten und vielleicht doch noch einen Diesel kaufen. *shame*

Diese Logik kann man jederzeit auf Alles ausweiten und gilt für jedes Produkt. Kann ich nicht 5Jahre warten auf etwas Besseres? Natürlich gibts dann was Besseres, aber dann stirbt man ohne was gekauft zu haben in der Erwartung auf etwas Besseres ;) Ich ordne diese Kommentare als Bashing ein

Wolfgang Werner:

Wegen dieser noch Schnelllebigkeit der Technologie wird sich auch eine starke Verschiebung weg von Kauf hin zu Leasing/Abo ergeben.
Als ich vor zwei Jahren auf ID.3-Vorreservierungsliste stand und beim Händler meines Vertrauens Kaufabsicht erklärte, schaute er mich an „wie ein Bahnhof“. Denn das war ihm bzgl. ID.3 noch nicht untergekommen. Aber egal, ich stornierte die Vorreservierung dann 2020 sowieso ;)

Hiker:

Es muss doch auch VW erlaubt sein sich weiter zu entwickeln. Gerade in der Elektromobilität ist im Moment nichts von dauer.

Wer heute ein BEV kauft, riskiert schon sehr schnell mit überholter Technik dazustehen. Das heisst aber noch lange nicht, dass dadurch das Fahrzeug schlechter werden wird. Es wird einfach nicht besser.

Das selbe hat man am Anfang mit dem PC und mit den Smartphones erlebt. Wer damals nicht jedes Jahr neu gekauft hat, war schon sehr bald mit einem veralteten Gerät unterwegs.

Autos kann man natürlich nicht jedes Jahr neu kaufen. Aber die Entwicklung schreitet voran ob wir nun wollen oder nicht. Ich finde es gut, dass VW hier in Deutschland zunehmend den Ton angibt und sich traut innovativ zu sein.

Auch wenn ich bekennender Tesla Fanboy bin.
Es hat genug Platz für viele Hersteller. Wer halt nicht mittmacht wird früher oder später nur noch in den Geschichtsbüchern stehen.

Emin Sesor:

Viel wahres dran. So wie bisher dem Normalkäufer im VW-Konzern „Schnurz“ ist, ob da MQB oder was auch immer drunter- und drinnensteckt. Die meisten Autokäufer wissen nichts von Plattformen bzw. es ist ihnen Wurst.

David:

Die SSP ist ja eine Weiterentwicklung der MEB. Viele Brot und Butter Autos werden also gar keine groß erkennbare Veränderung in der Basis haben.

Daniel Happ:

Die Frage „jetzt kaufen oder warten?“ gibt’s natürlich an vielen Stellen.
Ich schaue z. B. erwartungsfroh auf einen (hoffentlich) Opel Astra-e in vielleicht 2 Jahren. Einerseits. Andererseits ist zu vernehmen, dass Stellantis auch an einer reinelektrischen Plattform für künftige Modelle arbeitet. Schon ist man wieder im Dilemma bzw. mag in solches geraten dann in 2 Jahren. Hmm.

Peha:

Das Konzeptbild des neuen Stromers auf der zukünftigen SSP sieht aus wie ein Tesla S oder 3. Eh net schlecht, die gefallen mir ausnehmend gut.

neumes:

Jeder der sich ansatzweise damit beschäftigt und potentiel einen VW/AUDI/SKODA BEV kaufen möchte wird darüber nachdenken ob es nicht doch Sinn macht auf das nächst bessere zu warten und vielleicht doch noch einen Diesel kaufen.

Das ist soweit sicherlich richtig….
nur die 20 % der Menschen die sich mit dem Thema intensiv beschäftigen sind nicht die Kunden auf die VW wartet. VW verkauft dem „Normal-Verbraucher“ die ID-Reihe weil der sich mit dem Thema gar nicht oder kaum auseinandersetzt. Für den ist dieses Auto dann auch sehr gut, denn der fühlt sich sehr gut damit.

In diesem Forum sind wohl Leute die sich vermehrt mit der Thematik auseinandersetzen , und die diskutieren das hier reichlich. Und deswegen ist der Inhalt des Beitrags zwar nicht neu und dennoch
diskutabel.

Jeder darf sich frei entscheiden ob er auf ein neues Model wartet oder die Aktuelle ID-Reihe kauft.

es bleibt spannend

Egon Meier:

In diesem Beitrag stecken so viele Suggestivaussagen und -fragen, dass es garnicht lohnt, drauf näher einzugehen?

Mehr macht was händeringend? gibt es irgendwelche Sonderaktionen? Sondermodelle? Sonderpreise? Kann man überall Laderfahrzeuge ‚ab hof‘ kaufen oder wie sind die Lieferfristen bei heutige Bestellung für ID.3/ID.4/Enyaq/Q4 ???

Egal .. der Klientel der VW-Hater wird – wenn schon die zahlen nicht passen – irgendwelche schrägen Bemerkungen einfallen, die bei vorurteilsbeladenen Lesern auf Wohlbehagen treffen.

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