Dudenhöffer: Deutsche Autoindustrie muss raus in die Welt

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Wer darauf setzt, dass sich Autofahrer vor Inkrafttreten des „Verbrenner-Verbots“ 2035 noch groß mit Benzin- und Dieselfahrzeugen eindecken, der wird viel Geld verlieren. Davon ist Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer überzeugt, wie er der „Schwäbischen“ im Interview sagte. Dass die vermeintlich in eine Krise rutschende deutsche Automobilindustrie noch die Kurve bekommen kann, findet er ebenfalls – allerdings nicht, wenn sie vorrangig in Deutschland agiert.

Dass die deutschen Hersteller den Autobauern aus dem Ausland – allen voran Tesla sowie die aufstrebenden chinesischen Marken – vor allem bei der Elektromobilität hinterherhinken, habe auch strukturelle Gründe. „In Deutschland braucht man sehr lange, bis man Entscheidungen getroffen hat. Das gilt nicht nur für die Autoindustrie“, sagt Dudenhöffer. Besonders bei VW sei das ein riesengroßes Problem. „Volkswagen ist eigentlich unregierbar, weil die Besitzer des VW-Kapitals in der Minderheit sind“, sagt der Experte. Viele Entscheidungen würden über den Aufsichtsrat laufen, in dem IG Metall und das Land Niedersachsen eine Mehrheit hätten. Dies hindere Volkswagen daran, so agil wie die Chinesen zu sein, stellt Dudenhöffer fest.

Kritik an der Bundesregierung

Zwar könnten deutsche Hersteller mit Qualität glänzen, beim vor allem elektrischen Auto von morgen komme aber viel auf die Software an. „Und auch da laufen wir weniger Tesla, aber den Chinesen hinterher. Die Kunden von morgen sind andere als die von gestern“, sagt der Autoexperte. Kritik übte er im Gespräch mit der „Schwäbischen“ zudem an der Bundesregierung, die ab 2025 keine Prämie mehr für Elektroautos ausloben will. „Damit wird im Elektroauto die Handbremse angezogen, weil so das Fahrzeug mit Verbrennungsmotor günstiger ist.“

Kubanische Verhältnisse, wie zum Beispiel von der bayerischen CSU prophezeit, sieht Dudenhöffer nicht auf Deutschland zukommen – also dass nach 2035 bestehende Verbrennerfahrzeuge noch möglichst Jahrzehnte lang weitergefahren werden, um bloß kein Elektroauto kaufen zu müssen. „Benzin wird ja wegen der CO2-Abgabe immer teurer und der Preis von CO2 steigt„, erklärt er. Da somit das Tanken immer teurer werden dürfte, werde jeder Kilometer im „Havanna-Auto“ Schweißperlen kosten bzw. ganz schön ins Geld gehen. „Der Termin 2035 bleibt bestehen und die E-Autos werden dann auch deutlich preisgünstiger sein als heute“, ist sich Dudenhöffer sicher.

Der deutschen Autoindustrie rät er indes, sich mehr im Ausland breitzumachen, vor allem China sei wichtig. „In Deutschland sitzen zu bleiben und mit deutschen Gesetzen zu leben, wäre das Schlechteste, was die Autoindustrie machen kann“, sagt Dudenhöffer, der von einem Weitermachen wie bisher abrät.

Quelle: Schwäbische – „Autoindustrie in Deutschland – Autoexperte Dudenhöfer: Bis 2035 ist der Drops gelutscht“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Manfred:

Ich wage es sowieso zu bezweifeln ob unsere KFZ Industrie in der jetzigen Form noch zu retten ist. Klar es ist hart und wird zu weiteren sozialen Verwerfungen führen. Das kann keine Partei, auch nicht die FDP oder AFD, die manche nun aus Verzweiflung und Ideenlosigkeit wählen noch abwenden.

Es bringt gar nichts sich an überholte Technologien, Geschäftsmodellen oder Ideologien krampfhaft festzuklammern. Wir sollten unseren Hauptfokus auf die nicht mehr aufzuhaltende Energiewende und den damit verbundenen sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformationsprozess lenken. Tun wir das jetzt nicht sehr schnell werden wir in wenigen Jahren oder Jahrzehnten auf ein Schwellenlandniveau sinken.

Um eine technologische Basis zu behalten währe es klug in die Wachstumsmärkte der kommenden Jahre zu investieren. Das sind alle Gebiete, die mit regenerativen Energien zu tun haben. Auch in diesem Bereich sind die Chinesen dabei uns zu überholen, was sie im KFZ Bereich mittlerweile schon längst getan haben. Der Staat sollte hier die nötigen Rahmenbedingungen schaffen.

Das wird aber solange schwierig solange Betonköpfe das politische sagen haben oder Blockiermöglichkeiten besitzen um den Wandel zumindest zu bremsen oder ganz aufzuhalten wie der ehemalige CDU Wirtschaftsminister Peter Altmaier.

Je länger wir in der Gesellschaft noch warten um so härter wird die uns aufgezwungene Anpassung. Es wird kein Geld mehr da sein um nötige Rohstoffe ohne hohe Neuverschuldung zu kaufen. Die Ratingagenturen werden unsere Bonität herabstufen was zu Zinserhöhung und noch höheren Preisen führt und die Inflation voran treibt. Die sozialen Systeme werden unfinanzierbar. Dann ist Schluss mit sozialem Ausgleich und Umverteilung. Das kann das gesamte freiheitlich-demokratische System in eine existenzielle Krise stürzen.

Erschreckend ist, wieviele Menschen das Ausmaß der heranziehenden Krise nicht sehen oder sehen wollen und immer noch riesengroße Ansprüche an die Gesellschaft stellen. So als ob es noch viel zu verteilen gibt. Wir müssen lernen uns wieder selber und eigenverantwortlich zu helfen. Außerdem sollte das Luftschlösser träumen vorbei sein und dem setzen von realistischen Zielen und dem verfolgen von sinnvollen Strategien weichen.

Jürgen Starck:

Als Gesellschaft ist es ein großes Glück, wenn sich neue Champions heraus bilden, die sozialverträglicher und klimabewusster agieren als die deutsche Autoindustrie.
Egal, was wir in Zukunft sein werden, alles ist besser als Autoland. Die Auto-Lobbyisten haben über Jahrzehnte die öffentliche Meinung manipuliert. Genug ist genug.

Roland:

Hier ein Auszug aus Auto Motor und Sport zu Deinen 5%:

„Die Pkw-Neuzulassungen in der EU sind weiter im Aufwind. Im Juni stieg die Anzahl der neu zugelassenen Autos in der gesamten Europäischen Union um 17,8 Prozent auf insgesamt 1,04 Millionen. Das vermeldet der Europäische Automobilherstellerverband ACEA in seiner jüngsten Marktanalyse. Außer in Ungarn mit einem kleinen Minus von 1,4 Prozent ging es in allen anderen EU-Märkten aufwärts. Das stärkste Wachstum verzeichneten Deutschland (+24,8 %), Spanien (+13,3 %), Frankreich (+11,5 %) und Italien (+9,1 %)“.

Dein Post ist demnach Schrott, oder willst Du immer noch etwas anderes Behaupten? Einfach zum K… wenn Leute meinen Sie wären oberschlau!

Roland:

Das ist ganz einfach nicht wahr. Die Neuzulassungen von BEVs sind mitnichten bei 5% eher gegen 15% Du bist in 2019 stecken geblieben.

Daniel Wittwer:

So gut die Aussage klingt gehe ich dieses Mal nicht mit Herrn Dudenhöffer, den ich sehr schätzte, einig. Die europäische Autoindustrie kann nicht von Europa leben, das stimmt. Jedoch ist die Zahl 2035 immer noch nicht zu 100% sicher und ausser 6 Länder, innerhalb der EU, ist E-Mobilität überhaupt noch nirgends, sprich der Anteil bei Neuzulassungen unter 5%.
Die Technologie bei den Batterien wird sich noch stark verändern und es wird zu Ablösungen, bei den Batterien, kommen müssen.
Wer als Hersteller nur noch auf E Autos setzt wird schon ab 2030 ums überleben kämpfen und da sehe ich die Europäer als sehr gefährdet an.
Die Welt besteht nicht aus 6 Ländern sondern aus 8 Milliarden individuellen Menschen.

Robert:

weil China der fgrößte Automarkt der Welt ist Deutsche Hersteller verkaufen dort rund die Hälfte aller fahrzeuge darum wenn man das nicht will werden unsere Hersteller eben um 50% schrumpfen müssen. ob das gut oder schlecht ist weiß ich nicht aber das ist numal die Realität

Marko Weiss:

„Die Chinesen“ haben eine richtig schlechte Software und auch oft sehr billige Infotainment Hardware.
Tesla IST da der Maßstab, oder schlicht Hersteller die mehr oder weniger 1:1 Google verwenden.
Etwa Volvo, Renault usw.

Was der Duddenhöfer da wieder daherfabuliert…
Die deutsche Hersteller haben weder ein Software noch Hardwareproblem.
Sie haben ein Preis und Ladenetzproblem.
Der Massemarkt der Laternenparker wird absolut nicht abgeholt.
Wo bleiben Dauerparker-AC-Lader in MASSEN?

Daniel W.:

Auf China zu setzen halte ich für sehr gefährlich, denn auch China könnte die westlichen Firmen enteignen, genauso wie Putin es in Russland macht, dann sind die ganzen Milliarden futsch.

Warum will die deutsche Autoindustrie überhaupt in China verkaufen? – die deutschen Firmen können doch auf Dauer gar nicht gegen chinesische Firmen konkurrieren, nachdem sie ihr ganzes Fachwissen China überlassen mussten als Eintrittskarte in den chinesischen Markt.

Ralf Kramer:

Die Verlagerung findet doch bereits statt. Die Premiumhersteller verlagern doch allesamt die (elektrische) Mittelklasse nach China. Es ist einfacher, die dortige Akkuproduktionskapazitäten und günstige Arbeitskräfte zu nutzen, als hier selbst komplett in diese Technologien mit großen Investitionen einzusteigen.

Bei BMW sind das beispielsweise iX3, Mini, etc.
Bei Mercedes wird die Mittelklasse hier beendet und als Smart #1,3,etc. in China neu aufgebaut
Bei Audi gibt es nun eine Zusammenarbeit, dahingehend, dass die Mittelklassemodelle auf einer neuen bei SAIC entwickelten Plattform entwickelt und vermutlich auch in China produziert werden sollen.

Die deutsche Autoindustrie wird nicht wie so oft prophezeit untergehe, sie versucht auch nicht den Rückstand nur durch eigene Maßnahmen aufzuholen, sondern sie verlagert einfach massiv Investitionen nach China um sich dort den Stand der Technik zu nutze zu machen. Für die Gewinne (kurzfristig) gut, für uns als Standort schlecht, die Trägheit der Konzerne ist für uns als Gesellschaft schlecht für die Zukunft. Meine Meinung….

Robert:

Also auf gut Deutsch Dudenhöffer rät zur Abwanderung der Deutschen Autoindustrie ins Ausland und dort zu fertigen das heißt im Inland werden viele die in der Autoindustrie tätig sind Arbeitslos. Ob das die Deutsche Autoindustrie jetzt noch vor dem Untergang retten kann? wird wohl die nahe Zukunft (die nächsten 10 Jahre) zeigen

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