EU-Länder bestätigen Verbrenner-Verbot ab 2035

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Michael Neißendorfer
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Das geplante Verbrenner-Verbot in der EU ab 2035 ist nun fix. Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb dürfen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zugelassen werden. Konkret haben sich die Unterhändlerinnen und Unterhändler der EU-Mitgliedsstaaten und das Europaparlament darauf geeinigt, dass in den Ländern der EU ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zugelassen werden dürfen. Bereits im Juni hatten sich die Umweltministerinnen und Umweltminister der 27 EU-Staaten auf ein Aus für Benziner und Diesel geeinigt. Nun liegt tatsächlich ein klarer Fokus auf rein elektrische, per Strom aus Batterien angetriebene E-Autos sowie Wasserstoffautos.

Aber auch für E-Fuels gibt es, wie es aus Deutschland vor allem die FDP gefordert hatte, eine Chance. In dem nun beschlossenen Kompromiss der Kommission heißt es, dass geprüft werden soll, ob für Pkw auch der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen infrage kommen könnte. Im Jahr 2026 soll die Entscheidung erneut überprüft werden können. Mit E-Fuels angetriebene Autos haben zwar einen Verbrennungsmotor verbaut und stoßen während der Fahrt CO2 aus. Da das CO2 zuvor bei der Produktion des synthetischen Kraftstoffs der Atmosphäre entzogen und gebunden wurde, gilt der Treibstoff als klimaneutral. Aber auch nur dann, wenn die in der Herstellung benötigte Energie aus erneuerbaren Quellen stammt.

Problematisch hierbei ist die Energiebilanz von E-Fuels. Mit der Treibstoff-Energie, die ein E-Fuel-Verbrenner für 100 Kilometer Reichweite benötigt, kommt ein reines Elektroauto fünf- bis sechsmal so weit. Kritiker merken außerdem an, dass synthetische Kraftstoffe in anderen, schwer zu elektrifizierenden Bereichen wie der Schiff- oder Luftfahrt deutlich dringender gebraucht werden als für Pkw.

Die in dem Kompromiss formulierte Bitte an die EU-Kommission um Prüfung der E-Fuels als zugelassenen Kraftstoff ist nicht bindend, sie könnte sie auch ignorieren. Ein Grund, warum einzelne Politiker und Verbände auf E-Fuels beharren ist auch der, dass mit dem Treibstoff auch die riesige Bestandsflotte an Verbrennern klimaneutral bewegt werden könnte.

Quelle: Süddeutsche Zeitung – Einigung auf Verbrenner-Aus von 2035 an / Zeit – EU will ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zulassen

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Wranky:

Wer lesen kann und es dann noch versteht ist klar im Vorteil. Es geht hier um die Zulassung und nicht um den Besitz. Also kein Grund für Angst vor Kosten der Umrüstung. Auch Oldtimer mit enormer Umweltverschmutzung werden leider weiter gefahren.

Hiker:

Mal sehen, ob in drei Jahren e-Fuels überhaupt noch ein Thema sein werden. Ich denke bis dahin wird auch endlich bekannt werden, dass die „Bestandesflotte“ nicht einfach so locker flockig mit e-Fuels betrieben werden kann.

Weil genau das suggeriert uns die e-Fuel Lobby. Und das ist schlicht und einfach nicht richtig.

Es braucht nämlich erhebliche Umbauten um die Motoren überhaupt für diese Ersatzstoffe fit zu bekommen. Zudem werden die Occasionen massiv an Wert verlieren je näher der Ausstieg kommt.

Auch diese angebliche „Klimaneutralität“ ist eine Mogelpackung. Es reicht nicht Co2 mit einem riesigen Energieaufwand aus der Atmosphäre zu filtern um ihn dann wieder dorthin zurückzubefördern!

Was für ein Hahnebücherner Unsinn! Damit ist dem Klima überhaupt nicht geholfen. Das ist meilenweit entfernt von Klimaneutral und geht in eine vollkommen falsche Richtung. Solche Scheinlösungen können wir uns einfach nicht mehr leisten!

Wenn wir die drohenden Klimakatastrophe wirklich abwenden wollen reicht es nicht den Istzustand zu zementieren. Das Co2 in der Atmosphäre muss dauerhaft reduziert werden. Es gibt keine Alternativen mehr. Zu lange hat man die Probleme ignoriert.

Spock:

Mal abwarten was die Verbrennerfahrer sagen, dass wenn es soweit ist, ihnen gesagt wird das mehr oder weniger umfangreiche Umbauten notwendig werden um die e-fuels zu tanken. Dann wird wieder nach Förderung geschrien, weil es ja angeblich vorher keiner wusste. Von der Industrie wird es nicht kommuniziert und der gemeine Endverbraucher will sich nicht damit beschäftigen.

Daniel W.:

Vermutlich wird der Klimawandel den Politikern in Deutschland und der EU noch kräftig in den Hintern treten und sie werden das Verbrennerverbot um 5 Jahre oder mehr nach vorne verlegen müssen.

Es werden noch Wetten angenommen …

Mr.Hu:

Ähm… sie ist genauso gekommen wie geplant.

David:

Das ist erst einmal okay. Die E-Fuel Geschichte hätte schlimmer kommen können.

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