BMWs Neue Klasse: Fokus auf E-Autos im mittleren Premium-Segment

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Die Plattform „Neuen Klasse“ wird laut BMW CEO Oliver Zipse eine „entscheidende Rolle“ bei der Steigerung des Absatzes von Elektrofahrzeugen des Unternehmens spielen. Das erste Fahrzeug auf der neuen Elektroauto Plattform soll ein 3er BMW werden. Damit schärfe BMW auch den aktuellen Fokus der „Neuen Klasse“ auf das mittlere Premium-Segment. Eine Entwicklung aus diesem Segment heraus ist in Zukunft denkbar.

Entgegen bisheriger Vermutung wird die Neue Klasse nur für E-Autos erdacht. Die Plattform, die 2025 in der neuen Fabrik des Automobilherstellers in Ungarn in Produktion gehen soll, werde nur einen batterieelektrischen Antrieb bieten, so Zipse während der Telefonkonferenz des Automobilherstellers zum ersten Quartal am vergangenen Donnerstag. Dies erläutert er wie folgt: „Wenn es auf den Markt kommt, wird es sich auf das 3er-Segment konzentrieren, und zu diesem Zeitpunkt wird der Markt eine Größe erreicht haben, bei der es sinnvoll ist, nur einen Antriebsstrang in dieser Architektur anzubieten.“

Von BMWs Entwicklungs-Vorstand Frank Weber habe Autocar erfahren, dass die Architektur der Neuen Klasse sämtliche Fahrzeuggrößen zwischen einer kompakten Limousine im 2er-Format bis hin zu einem mächtigen SUV wie dem X7 abgedeckt werden könne. Die modulare Neue Klasse Plattform, die derzeit in BMWs Forschungs- und Innovationszentrum FIZ in München entwickelt wird, soll ab 2025 die Grundlage für alle BMW-Elektromodelle dienen und viel Spielraum bieten, für verschiedene Front-, Heck- und Allradantriebslayouts in Kombination mit einer ganzen Reihe modularer Akkupakete, unterschiedlichen Radständen und Spurweiten sowie unterschiedlicher Bodenfreiheit und Radgrößen von 18 Zoll bis 22 Zoll. Auch Leichtbau und ein neuer Mix an nachhaltigen Materialien soll in der Neuen Klasse zum Einsatz kommen.

Jedoch nimmt man mittlerweile Abstand von dem Aufbau für E-Autos, Verbrenner und Fahrzeuge mit Diesel-Antrieb. Die Plattform soll nur für reine E-Autos zum Einsatz kommen. Am Donnerstag vergangene Woche gab Zipse zu verstehen, die Architektur werde „hauptsächlich auf das Mittelklasse-Segment ausgerichtet sein. Sie deckt nicht die unteren Segmente bis hin zur Luxusklasse ab.“

Der Strategiewechsel, die Plattform nur für vollelektrische Mittelklassemodelle zu verwenden, ermöglicht es BMW, Verbrennungsmotoren länger in größeren Modellen zu verwenden. BMW bringt in diesem Jahr eine neue Generation seines 7er-Flaggschiffs mit Plug-in-Hybrid-, Diesel- und Benzin-Antrieb sowie eine vollelektrische Variante mit dem Namen i7 auf den Markt. Zipse führte auf der Bilanzpressekonferenz aus, dass BMW bis 2025 kumulativ 2 Millionen vollelektrische Autos verkaufen will, um bis 2030 die Hälfte seiner Verkäufe rein elektrisch zu machen.

„Die Plattform der Neuen Klasse wird eine entscheidende Rolle“ bei der Steigerung des Verkaufs von Elektroautos spielen, so Zipse: „Sie stellt einen Quantensprung in der Technologie dar.“ Die Architektur wird die nächste Generation des elektrischen Antriebsstrangs des Automobilherstellers „mit mehr Leistung, neuer Zellchemie und neuen Zellformaten“ beinhalten, so der CEO von BMW weiter.

Quelle: Automotive News Europe – BMW to use Neue Klasse platform for 3-Series segment full EVs

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Jens:

Es ist Sommer 2022: BMW kündigt für 2025 eine E-Auto-Plattform an.
12 Jahre nach Einführung des vollelektrischen BMW i3.

Tom62:

Auch BMW wird sich nach der Decke strecken müssen…

Wolfbrecht Gösebert:

Tja, März ’22 schrieb ich zum damaligen BMW-PoC-Konzept Multiplattform:

… dass bei BMW dann immer noch eine Kompromißplattform zum Einsatz käme, deren Fertigungs-, Zeit- und damit Kostenaufwand doch sehr deutlich über dem der hochorganisierten und kostenoptimierten Fertigungsmöglichkeit reiner E-Plattformen liegen würde.

und jetzt hat selbst BMW gemerkt, dass sie so nicht dauerhaft konkurrenzfähig wären …

David:

Tja, das war’s mit der Technologieoffenheit.

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