Erstes Neue Klasse Elektroauto von BMW soll eine 3er Limousine sein

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Mit konkreten Aussagen zur Neuen Klasse, welche bei BMW ab 2025 die dritte Stufe der Elektrifizierung zünden soll, war der Hersteller bislang dezent zurückhaltend. Die in der Regel gut informierte britische Autocar will nun einige weitere Details erfahren haben. Demnach soll das erste Modell der zweiten Neuen Klasse, derzeit mit dem internen Arbeitstitel NK1 in der Entwicklung, eine Mittelklasse-Limousine sein: ein rein elektrischer 3er. Die Elektroversion des beliebtesten BMW-Modells soll auf einer eigenen Architektur aufbauen, während die 3er Benziner und Diesel weiterhin auf der herkömmlichen CLAR-Plattform stehen sollen.

Von BMWs Entwicklungs-Vorstand Frank Weber habe Autocar erfahren, dass die Architektur der Neuen Klasse sämtliche Fahrzeuggrößen zwischen einer kompakten Limousine im 2er-Format bis hin zu einem mächtigen SUV wie dem X7 abgedeckt werden könne. Den Antrieb der kommenden elektrifizierten Modelle soll die sechste Generation der BMW eDrive-Antriebe übernehmen. Diese soll, wenig überraschend, deutlich leistungsfähiger und effizienter als die derzeitige Technologie sein. Unter anderem, weil BMW nun auch – wie bereits Porsche und Hyundai-Kia – offenbar auf Akkus mit 800-Volt-Technik setzen will. Diese ermöglicht an HPC-Ladern auch flottes Schnellladen mit bis zu 350 kW. Die Reichweite von Neue Klasse Stromern soll Autocar zufolge bei mehr als 700 Kilometern liegen.

Mit der Neuen Klasse soll sich bei BMW auch ein Paradigmenwechsel beim Grundkonzept vollziehen: Während bei der Hinterradantriebs-Plattform CLAR, welche aktuelle Stromer wie den iX und den i4 unterbaut, der Verbrennungsmotor im Mittelpunkt steht und die Architektur befähigt wurde, auch für Elektroautos nutzbar zu sein, dreht BMW bei der Neuen Klasse den Spieß um: Es handelt sich um eine zunächst für möglichst effiziente Elektroautos entwickelte Architektur, die auch für andere Antriebe geeignet sein soll, konkret für Plug-in-Hybride und Wasserstoff-Antriebe. Dementsprechend soll zum Beispiel der Mitteltunnel bei den kommenden Neue Klasse Elektroautos der Münchner entfallen.

Die modulare Neue Klasse Plattform, die derzeit in BMWs Forschungs- und Innovationszentrum FIZ in München entwickelt wird, soll ab 2025 die Grundlage für alle BMW-Elektromodelle dienen und viel Spielraum bieten, für verschiedene Front-, Heck- und Allradantriebslayouts in Kombination mit einer ganzen Reihe modularer Akkupakete, unterschiedlichen Radständen und Spurweiten sowie unterschiedlicher Bodenfreiheit und Radgrößen von 18 Zoll bis 22 Zoll. Auch Leichtbau und ein neuer Mix an nachhaltigen Materialien soll in der Neuen Klasse zum Einsatz kommen.

Weber zufolge könne der One-Plattform-Fits-All-Ansatz die Fertigungseffizienz von BMW erheblich steigern, indem die Synergien im quasi gesamten Sortiment maximiert werden. BMW gehe davon aus, dass Elektromodelle auf der Neue Klasse Plattform bis 2030 mindestens 50 Prozent seines weltweiten Umsatzes ausmachen werden.

Neue Klasse: Ein Begriff mit Geschichte

Der Name Neue Klasse kommt nicht von ungefähr: Er bezieht sich auf jene Limousinen, die BMW ab 1962 bis in die späten 1970er auf den Markt gebracht hat und die den Autohersteller aus einer tiefen Krise gerettet haben. Damals stand sogar der Verkauf an den Konkurrenten Daimler im Raum. Die ursprünglichen Modelle der Neuen Klasse setzten viele der Designtrends, denen BMW noch heute folgt: Etwa der Hofmeister-Knick, der doppelt geknickte Übergang bei den hinteren Fenstern an der C-Säule, und die Drei-Box-Form.

In den 1960er Jahren wurde die Transformation der Marke durch die finanziellen Schwierigkeiten ausgelöst. Das Finanzielle ist heute kein Problem, stattdessen reagiert BMW mit der zweiten Neuen Klasse auf die dramatischen Veränderungen in der Automobilindustrie, die weit über die Elektrifizierung hinausgehen. Auch Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung müssen angegangen um umgesetzt werden. Für diese neue Art an Autos baut BMW nun die neue Plattform. Eines ist dabei klar: Der Hofmeister-Knick dürfte die Transformation überleben. Schließlich ist das Designelement zu einem unverkennbaren Merkmal der Marke geworden.

Quelle: Autocar – Reborn BMW 3 Series to usher in new electric era

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Meike:

Der abstrakte Begriff der Markenidentität musst du erstmal fassen können. Diese Identität muss mit Leben gefüllt werden. Mehr dazu https://urbandivision.de/eine-marke-aufbauen-im-netz/. Wie werde ich eine Marke ohne groß angelegte Werbekampagnen oder großes Budget? Der Artikel zeigt dir auf, welche Vorteile du hast, welcher Prozess wichtig ist und wie du vorgehst. Die meisten Unternehmen nutzen ihre Webseiten. Einiger mehr, die Meisten weniger. Aber nutzen die Unternehmen oder auch du deine Zeit, um auch Social Media Kanäle oder analoge Kanäle mit deiner Markenkommunikation zu füllen und engagiert Interessierte zu fesseln. Kaum bis gar nicht, oder?

Mike:

Die Klasseneinteilung erfolgt größtenteils über die äußeren Abmessungen.
Manchmal auch über den Preis, was ich persönlich vollkommen falsch finde.

Da fahre ich dann doch lieber einen Kompaktwagen oder eine „echte Mittelklasse“ statt mir auf die irreleitende Klassenbezeichnung eines Kompakten mit zu viel Blech an der Schnauze was drauf einzubilden.

Ist ja auch dein gutes Recht. Bitte schaue aber auch über den Tellerrand, dass es Leute gibt, die ihr Auto nicht nach Kofferraumvolumen oder Raumnutzung kaufen, sondern eher nach Fahrleistung und Design (dazu zählen auch die äußeren Abmessungen).

Außerdem gehört Teslas Model 3 auch zur Mittelklasse. Und somit ist BMW dort mitnichten allein.

Ich habe mich erst einmal auf die Premiumhersteller beschränkt.
Das Model 3 ist zwar unter den BEVs der direkteste Konkurrent zum i4, aber Premium ist es nicht wirklich, höchstens von der Längsbeschleunigung her.
Es ist eher ein Volumenmodell, ein elektrischer Passat wäre hier der beste Vergleich.

Farnsworth:

Die Klasseneinteilungen waren für mich schon immer rätselhaft. Z.B. gehört ein 3er Touring zur Mittelklasse. Kofferraum-Volumen (500l/1510l). Ein Golf Variant gehört zur Kompaktklasse und bietet 610l/1640l. Ein Passat, der in der Mittelklasse liegt bietet 650/1780l. Ich weiß schon warum die Polizei in NRW auf die Barrikaden ging, als sie statt eines Passat auf einmal so eine 3er Büchse vor die Nase gesetzt bekommen haben (wieso ist doch die gleiche Klasse?).Ich frage mich welchen Nutzen ein für seinen Nutzraum zu großes Fahrzeug bietet. Eine unübersichtlich lange Motorhaube bietet keinen Vorteil, den eine höhere Klasseneinteilung rechtfertigen würde.

Da fahre ich dann doch lieber einen Kompaktwagen oder eine „echte Mittelklasse“ statt mir auf die irreleitende Klassenbezeichnung eines Kompakten mit zu viel Blech an der Schnauze was drauf einzubilden.

Sprich: es ist egal, ob BMW die einzigen sind die in der Mittelklasse was anbieten, wenn es kompakte gibt, die gleiche innere Werte haben.

Außerdem gehört Teslas Model 3 auch zur Mittelklasse. Und somit ist BMW dort mitnichten allein.

Farnsworth

Mike:

BMW kann halt beides, Fahrmaschinen mit Verbrenner- und Elektroantrieb.

Siehe Video Reviews zum i4 M50.

Aber z.B. ein M5 macht dadurch nicht weniger Spaß, es ist halt eben ein anderes Erlebnis.
Während der i4 M50 durch das hohe Drehmoment eine konstant anliegende Leistung bietet, sind beim M5 Sound und Vmax die Spaßtreiber.
So lange die noch zu haben sind, sollte man es sich überlegen einen Youngtimer M5 als Sonntagswagen zu sichern, die Preise werden explodieren.

Nur weil man BEVs gut findet muss man ja nicht Verbrenner hassen. Beide sind gut.

Ich bin auf die ersten richtigen „M“ BEVs gespannt. Der i4 M50 ist ja „nur“ ein M-Performance Modell und deklassiert schon fast alles.

Farnsworth:

Wieviel Spaß macht denn noch ein Verbrenner, wenn man einmal „Elektro-Blut“ geleckt hat? Klar, BMW muss halt zusehen, wie sie ihre konservative Verbrennerkundschaft langsam zum Kauf eines Elektroautos überreden kann. Die haben halt Angst sich auf die Nase zu legen, wenn sie von jetzt auf gleich keine Verbrenner mehr anbieten würden.

Aber als Spaßfahrmaschine ist ein Elektro deutlich geeigneter als ein Verbrenner. Nur die Vollgas-Kilometerfresser Fraktion stöhnt wegen Reichweiten auf. Dabei sind das die größten Umweltsünder im Verkehr.

Farnsworth

Mike:

Im i3 steckt die dritte Generation, die ersten 2 Generationen wurden nur in Prototypen verwendet.
Die vierte Generation fand/findet hauptsächlich in den PHEV Einsatz.
Die fünfte Generation wurde hauptsächlich in der Formel E entwickelt und dann auf die Serie übertragen.

Mike:

Wenn man ein praktisches Auto mit guter Raumnutzung sucht, ist ein BMW natürlich nicht die erste Wahl.
Mir persönlich sind diese Kriterien hingegen egal, ich will hauptsächlich eine Fahrmaschine die Spaß macht :)

KaiGo:

Also BMW hat sich ja nachweislich lange drum herum gedrückt wirklich eine reine Elektroplatform zu entwickeln. Seit Corona hat auch die Politik einen radikalen Kurswechsel vollzogen und so langsam ringen sich alle dazu durch eine Verbrennerverbot ab 2030/35 festzulegen. Heißt selbst BMW, die lange immer von Technologieoffenheit und eFuels geredet haben, erkennt langsam wo die Reise hingeht. Es geht zum BEV und das „dank Corona“ deutlich schneller wie das die Hersteller gedacht hatten. Letztlich sitzt das Geld auch nicht mehr so locker und man muss sich fokussieren auf die Technologien die noch eine Zukunft haben. Die Industrie Länder verabschieden sich in 10 bis maximal 15 Jahren vom Verbrenner. Wenn China, USA und Europa das tun, ist der Verbrenner defacto Geschichte. Der Absatz der Premium Hersteller in Entwicklungsländern, die logischerweise langsamer umstellen werden, ist vermutlich sowieso überschaubar.

PS: Ja der i4 hat alle BMW Gene, inklusive der miserablen Raumnutzung ;-). Ich fahre selber noch einen 3er Touring (Bj 2012) und wie viel weniger Platz der im Vergleich zu z.B. einem simplen Golf Variant (geschweige denn einem Passat) bietet, ist schon erstaunlich. Und was ich vom i4 gesehen habe, sah das nicht viel besser aus. Letztlich ist der 4er ja auch nur ein 3er Coupé. Bei uns steht der Entschluss schon fest. Der nächste wird kein BMW mehr, einfach weil wir mehr Platz brauchen mit 2 Kindern.

Mike:

Mir wäre kein asiatischer Hersteller bekannt der bei der Motorentechnik und Querdynamik so weit ist wie BMW.
Der Durchzug bei höheren Geschwindigkeiten ist enorm und in der Klasse konkurrenzlos.

Schaue dir einmal die Videos zum i4 M50 an, die meisten Tester kommen zu dem Schluss, dass das Handling fast schon auf dem Niveau des M4 ist.

Btw. in China kommt ja auch schon der aktuelle 3er, nächstes Jahr, als BEV auf den Markt.

Mike:

Jetzt kommt man hinterher und hat aber immer noch kein astreines BEV sondern wieder nur eine Mischplattform die keiner braucht und den Preis unnötig hoch treibt.

Und was stört denn den typischen BMW Kunden an einer Mischplattform?

Die Mischplattform senkt die Kosten für BMW eher, da mehr Gleichteile verwendet und bestehende Werke ohne große Umrüstung verwendet werden können.

Eine eigene Plattform lohnt sich eigentlich nur, wenn absehbar ist, dass man mindestens ein ganzes Werk damit voll auslasten kann und das ist halt in der Mittelklasse bei BMW noch nicht gegeben.

Nebenbei hat BMW mit den besten elektrischen Antriebsstrang der Branche.

Der i4 überzeugt in allen Punkten, die einen guten BMW ausmachen, siehe Testberichte bei YouTube. Da musste ich zum Bestellen nicht lange nachdenken.

P.S. bitte die Bezeichnung „M3“ nur im Zusammenhang mit BMW verwenden ;)

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