Erste autonome Lieferung eines Tesla Model Y in Austin

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Ein Tesla Model Y hat sich Ende Juni selbstständig von der Produktionsstätte in Austin zu einem Kunden in derselben Stadt bewegt. Die Fahrt erfolgte vollständig autonom – ohne Fahrer:in, ohne Mitfahrende, ohne Fernsteuerung. Das Auto legte dabei auch Abschnitte auf Schnellstraßen zurück. Elon Musk meldete das Ereignis einen Tag früher als ursprünglich angekündigt.

Noch vor wenigen Tagen hatte der Tesla-Chef auf eine erste autonome Auslieferung am 28. Juni hingewiesen. Tatsächlich fand die Fahrt schon am 27. Juni statt. Die Strecke führte durch das Stadtgebiet von Austin, mit verschiedenen Verkehrssituationen, Ampeln und Autobahnabschnitten. Nach Angaben von Musk steuerte die Software das Auto durchgehend selbst, ohne dass Menschen beteiligt gewesen seien – weder im Auto noch aus der Ferne.

Der Verantwortliche für die Software rund um künstliche Intelligenz bei Tesla, Ashok Elluswamy, ergänzte, dass das Auto zwischenzeitlich eine Geschwindigkeit von bis zu 116 Kilometern pro Stunde erreicht habe. Das entspricht etwa dem Tempo auf einer typischen US-Autobahn. Musk kündigte außerdem an, später ein Video der Fahrt veröffentlichen zu wollen.

Mit dem autonomen Model Y will Tesla neue Maßstäbe setzen. Die technische Grundlage für die Fahrt ist die sogenannte Full-Self-Driving-Software des Unternehmens, kurz FSD. Diese wird seit Jahren entwickelt und mehrfach überarbeitet. Die aktuelle Version ermöglicht nicht nur das Fahren auf Landstraßen und in Städten, sondern auch das Navigieren auf Autobahnen – alles ohne menschliche Hilfe.

Zuvor hatte Tesla am 22. Juni in Austin bereits einen begrenzten Robotaxi-Betrieb aufgenommen. Dabei kommen ebenfalls Model Y zum Einsatz, allerdings sitzt dort weiterhin ein Tesla-Mitarbeiter auf dem Beifahrersitz. Zusätzlich wird jedes Auto per Fernzugriff von einem Kontrollzentrum überwacht. Die jetzt durchgeführte Fahrt war also die erste, bei der ein Auto wirklich ohne jegliche menschliche Absicherung unterwegs war.

In der Branche sorgt dieser Schritt für Aufsehen. Unternehmen wie Waymo setzen zwar ebenfalls auf autonomes Fahren, allerdings unter anderen Bedingungen. Waymo-Autos sind in bestimmten Stadtteilen von Phoenix oder San Francisco unterwegs – bislang allerdings ohne Fahrten auf öffentlichen Autobahnen für die Allgemeinheit. In Kalifornien und Arizona nutzen derzeit nur Angestellte die dortigen autonomen Testfahrzeuge auf Fernstraßen.

Tesla hingegen betont, dass bei der Fahrt in Austin alle Verkehrsregeln eingehalten wurden. Die autonome Steuerung übernahm jede Situation – vom Anfahren an der Fabrik bis zum Stopp vor dem Wohnhaus. Hinweise auf Eingriffe durch Dritte gibt es laut Musk keine. Die Auslieferung fällt in eine Phase, in der Tesla unter Druck steht. Beobachter rechnen mit rückläufigen Verkaufszahlen im zweiten Quartal. Die offiziellen Zahlen sollen Anfang Juli veröffentlicht werden. Der Vorstoß in Richtung vollautonomer Technik könnte daher auch strategisch motiviert sein. Tesla hatte bereits vor zehn Jahren erste Pläne für selbstfahrende Autos angekündigt. Nun zeigt das Unternehmen, dass es diese Versprechen Schritt für Schritt umsetzen will.

Wie zuverlässig die Technik in verschiedenen Alltagssituationen funktioniert, bleibt offen. Tesla plant offenbar, weitere Fahrten dieser Art durchzuführen. Auch aus anderen Städten könnten in Zukunft autonome Auslieferungen folgen. Eine breitere Einführung hängt jedoch von Genehmigungen, technischen Fortschritten und öffentlicher Akzeptanz ab.

Quelle: Automotive News – Tesla Model Y drives autonomously from Texas plant to buyer in milestone, Elon Musk says

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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h.wolfscher:

…es ist und bleibt aber ein Tesla – also indiskutabel!

Matthias Geiger:

Sehr gut, jetzt muss die 800 V Technik her und die Radarsensoren wieder zur Anwendung kommen. Noch ein 100 kWh Akku und ich lease wieder einen Tesla, vorausgesetzt das Musk wieder von seinem Trip runter kommt.

Udo:

Glückwunsch an die Truppe
Dranbleiben und den Nörglern den Daumen zeigen

Läubli:

Das ist doch völlig egal wie oft… wichtig ist nur, dass es klappt. Wenn es dann wirklich klappt, ist es selbstverständlich auch ein Modell für die Zukunft.
Sorry, dass ich dir wiedersprechen muss, aber die Zukunft sollte man nicht fernhalten wollen, sondern sich daran erfreuen – jedenfalls, solange man im Kopf noch fit und junggeblieben ist.

Läubli:

Ja… aber eines muss man Tesla lassen, die schaffen es mehr als alle anderen immer wieder, ja eigentlich dauernd, in die Medien auf prominenteste Seiten. Egal ob gute oder schlechte Werbung – es ist und bleibt Werbung – und das tut der Firma langfristig IMMER gut!

Läubli:

Gratulation… wirklich cool und garnicht so weit von der Realtät abweichend geschrieben. Dein Text ist wirklich unterhaltsam geschreiben… vor allem der letzte Satz hat mich dann definitiv zum lachen gebracht! ;-) Es ist ja gut und recht, wenn die Autos bald alles alleine hinkriegen, aber welche Stimmrechte und Entscheidungen dürfen wir am Schluss noch selber ausführen? Teilweise kann einem das wirklich ein wenig Angst einflössen, das sehe ich auch so.

Andreas:

Natürlich suchen die üblichen Nörgler nun wieder das Haar in der Suppe, aber auch das schmälert nicht die Leistung des Systems. ;-)

Ich gehe im Übrigen auch nicht davon aus, dass es für dieses Video (es gibt jetzt auch die Langversion ohne Schnitte mit ca. 30 Minuten Länge auf Youtube) mehrere Anläufe gebraucht hat.

Denn was man auf der Strecke/im Video sieht ist nichts, was ein aktuelles mit FSD ausgestattetes Serienfahrzeug in den USA nicht auch schon beherrscht. Sicher wird die Software nochmal verbessert worden sein – laut Disclaimer am Anfang des Videos läuft ja auch die „Robotaxi“-Software darauf und nicht das normale FSD für Kunden – und man wird mit einem anderen Fahrzeug mit gleicher Software auch sicher mal die Strecke gefahren sein, aber für irgendwelche „Manipulationen“ gibt es meiner Ansicht nach keinen Grund.

Das wird bestimmt auch erst der Auftakt gewesen sein…es wurde ja schon angekündigt, dass man anstrebt solche Auslieferungen zukünftig zumindest (zunächst) im Umfeld von Austin noch öfter durchzuführen.

Philipp:

Wer einmal lügt…
In 3 Jahren kommt dann wieder raus, dass das ein Betrug war.

Dass es ein Problem hat, kann man daran erkennen, dass die Auslieferung eigentlich am folgenden Tag stattfinden sollte. Scheinbar war dann wider Erwarten die Testfahrt doch erfolgreicher als befürchtet und man nimmt nun einfach diese Fahrt als die „Offizielle“.

Wer einmal lügt…

Daniel:

Braucht Tesla für das keine Genehmigung? Oder ist das Auto halt doch mindestens fernüberwacht und es wird so bei Bedarf eingegriffen. Das ist dann aber nicht vollautonom.
Wie beiTesla üblich: keine Transparenz, gute Basis für Lügen Geschichten.

MMM:

Die Frage ist halt, wie oft Tesla diese eine Route getestet hat, damit es fehlerfrei klappt.
Aber das ist ja kein Modell für die Zukunft. Außer man beliefert nur ganz bestimmte Kunden auf diese Weise.

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