Tesla testet derzeit in Austin, Texas, seinen neuen Robotaxi-Dienst. Etwa ein Dutzend selbstfahrende Autos sind dort unterwegs. Der Dienst ist kostenpflichtig, aber bislang nur begrenzt verfügbar. Dabei sollen keine Fahrten bei schlechtem Wetter oder durch schwierige Kreuzungen erfolgen. Minderjährige unter 18 Jahren werden ebenfalls nicht befördert.
Schon kurz nach dem Start – und so mancher wird sagen: „Ich habe es kommen sehen“ – wurde die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA auf den Fahrdienst aufmerksam. In sozialen Medien kursieren Videos, die zwei Vorfälle zeigen: Ein Auto soll die falsche Fahrspur genutzt haben. Ein anderes fuhr offenbar zu schnell. Die Behörde hat daraufhin Kontakt mit Tesla aufgenommen und fordert weitere Informationen, wie Reuters berichtet. Tesla reagierte, erklärte jedoch, die verlangten Angaben seien vertraulich. Eine Veröffentlichung komme für das Unternehmen nicht in Frage.
Die NHTSA bestätigte, dass sie über die gemeldeten Zwischenfälle informiert ist. Laut eigener Aussage untersucht sie regelmäßig Vorfälle, bei denen fortschrittliche Assistenzsysteme oder automatisiertes Fahren auffällig werden. Das ist Teil ihrer laufenden Arbeit. Grundsätzlich genehmigt die Behörde neue Technologien nicht im Voraus. Hersteller müssen selbst sicherstellen, dass ihre Autos alle Anforderungen erfüllen. Die NHTSA greift dann ein, wenn Sicherheitsmängel vermutet werden oder Unfälle auftreten.
Die laufende Diskussion betrifft aber nicht nur den neuen Dienst in Texas. Schon seit Oktober untersucht die Behörde Fälle, in denen Teslas Assistenzsystem Full Self-Driving (FSD) bei eingeschränkter Sicht eingesetzt wurde. Die Untersuchung umfasst rund 2,4 Millionen Autos, die mit FSD ausgestattet sind. Auslöser waren vier Kollisionen, darunter ein tödlicher Unfall im vergangenen Jahr.
Die neuen Robotaxis in Austin setzen offenbar ebenfalls auf die FSD-Technologie. Das erhöht das öffentliche Interesse an deren Sicherheit. Dass Tesla keine Details preisgeben möchte, sorgt für zusätzliche Kritik. Die Transparenzpflicht gegenüber den Behörden steht im Raum. Beobachter vermuten, dass Tesla Einblick in seine Technik vermeiden will, um Geschäftsgeheimnisse zu schützen.
Unklar bleibt, wie viele Fahrten bislang mit dem neuen Dienst stattgefunden haben. Ebenso offen ist, ob es sich bei den dokumentierten Vorfällen um Einzelfälle handelt oder um Hinweise auf grundsätzliche Probleme. Tesla hat auf aktuelle Presseanfragen bislang nicht geantwortet. Auch zum genauen Ablauf der Tests in Texas macht das Unternehmen keine öffentlichen Angaben.
Für die NHTSA sind die nächsten Schritte entscheidend. Die Behörde prüft die eingereichten Informationen, soweit diese zur Verfügung gestellt werden. Sollte sich ein technischer Mangel oder ein Sicherheitsrisiko bestätigen, kann sie weitere Maßnahmen einleiten. Dazu zählen etwa Rückrufe oder Einschränkungen beim Betrieb der betreffenden Autos.
Quelle: Reuters – US-Behörde nimmt Teslas neue Robotaxis ins Visier / US safety agency contacts Tesla on robotaxi issues seen in online videos