Analyse: Kalifornier wenden sich von Tesla ab

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

In Kalifornien wenden sich immer mehr Menschen von Tesla ab, wie Reuters berichtet. Im ersten Quartal des Jahres gingen die Neuzulassungen der Marke dort um 15 Prozent zurück. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der kalifornischen Autohändlervereinigung CNCDA. Besonders schwer wiegt dieser Rückgang, weil Kalifornien bisher als Teslas stärkster Markt in den USA galt. Etwa ein Drittel aller US-Verkäufe der Marke entfällt auf diesen Bundesstaat.

Während andere Hersteller wie Honda, Ford und Chevrolet ihren Anteil am Markt für Elektroautos ausbauen konnten, verlor Tesla deutlich an Boden. Insgesamt stieg die Zahl der neu zugelassenen E-Autos in Kalifornien zwischen Januar und März um 7,3 Prozent. Teslas Marktanteil hingegen sank im gleichen Zeitraum von 55,5 auf 43,9 Prozent. Damit stellt Tesla dort nicht mehr die Mehrheit der E-Auto-Neuzulassungen.

Einer der Gründe für den Rückgang: die wachsende Kritik an Elon Musk. In vielen Städten Kaliforniens kommt es zu Protesten gegen seine politische Haltung. Der Unternehmer steht in den USA in engem Kontakt mit der Regierung von Präsident Donald Trump. Gleichzeitig zeigt er in Europa Sympathien für politische Bewegungen am rechten Rand. Diese Positionen sorgen bei vielen kalifornischen Kunden für Unmut. Ein weiterer Aspekt ist die Alterung des Produktportfolios. Zwar ist das Model Y weiterhin das meistverkaufte E-Auto in Kalifornien. Doch selbst dieses Modell verzeichnete einen Einbruch um rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Tesla erklärte, dass Umstellungen in der Produktion der überarbeiteten Version des Model Y zu mehreren Wochen Produktionsausfall geführt hätten. Ähnliche Entwicklungen sind auch in Europa zu erkennen.

Diese Entwicklung wirkt sich auch an der Börse aus. Der Kurs der Tesla-Aktie sank zuletzt erneut. Seit dem Höchststand im Dezember hat sie beinahe die Hälfte ihres Werts verloren. Analysten haben ihre Erwartungen an die Quartalszahlen mehrfach gesenkt. In Kalifornien zeigt sich damit besonders deutlich, wie sensibel die Marke auf politische Debatten und das Verhalten ihres CEO reagiert. Der Rückgang erfolgt zudem in einem Umfeld, das insgesamt günstig für Elektroautos ist. Der Anteil emissionsfreier Modelle nimmt in dem Bundesstaat weiter zu – Tesla profitiert davon derzeit jedoch nicht mehr.

Laut CNCDA könnte die Schwäche von Tesla auch Auswirkungen auf den Gesamtmarkt haben. Die Organisation rechnet für das kommende Jahr mit einem Rückgang der Neuzulassungen in Kalifornien um 2,3 Prozent. Grund dafür seien auch handelspolitische Maßnahmen der US-Regierung, die zu Unsicherheit führen. Insgesamt steht Tesla vor der Herausforderung, nicht nur die Produktpalette zu erneuern, sondern auch das Vertrauen der Kundschaft zurückzugewinnen. Der nächste Bericht über die Geschäftszahlen wird zeigen, ob das Unternehmen an seiner bisherigen Jahresprognose festhalten kann oder ob eine Korrektur nötig wird.

Quelle: Reuters – Tesla registrations slump 15% in EV-loving California

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Wolfbrecht Gösebert:

„Die Berichterstattung ist aktuell einfach sehr einseitig.“

Ist Dir schon mal aufgefallen, dass es da im »Tesla-Zusammenhang« so einen CEO geben soll, der sich
1 • extrem politisch und
2 • mit ausgesprochen RICHTUNGSGEBUNDENER Schlagseite betätigt ?-)

Mr.Hu:

Genau meine Erfahrung: Prinzipiell ist das Fahrzeug absolut in Ordnung, weder so großartig wie die Fanboys tun, noch so fürchterlich, wie viele der entgegengestellten Fraktion behaupten – vorausgesetzt natürlich, Vandalismusschäden bleiben aus, wie es bei mir Gott sei Dank der Fall ist. Besagte Schäden, Gewissensgründe und kleine Mängel (z.B. stößiges Fahrwerk oder „Overengineering“ bei der Bedienung wie „elektrisches“ Handschuhfach) geben halt letztlich den Ausschlag, sich von einem Produkt vorzeitig zu trennen. Der Polestar 2 oder der Volvo EX30, der aktuell kaum auf dem Gebruchtmarkt verfügbar ist, kämen auch in Frage – wäre da nicht das China-Problem.

egon_meier:

“ wenn das Model Y sich mit nun bald allen verfügbaren Varianten wieder an die Spitze der Verkaufscharts setzen wird“

Das hat keinerlei Aussagekraft weil die Gesamtzahl der BEV eines Konzerns bedeutsam ist für den Markterfolg.

Der „Erfolg“ eines tmy entspräche id.4+Q4+Enyaq+ID.5+Tavascan

Und wo soll man den ID.6 einordnen? Gegen den „Markterfolg“ es tms?

„Die Berichterstattung ist aktuell einfach sehr einseitig.“

Deine Betrachtungsweise ist extrem einseitig, da sie auf die Zulassungszahlen eines Einzelmodells fixiert ist – das dann maximal 5% des BEV-Marktes ausmacht.

Jörg:

In meinem persönlichen Umfeld wenden sich viele von Tesla aus den im Artikel genannten Gründen ab (inkl. Mir statt Modell S lucid, das übrigens auch bessere Auto). Sind wir die statistische Anomalie oder wie erklären sie das?

Jörg:

Ich habe Tesla bei den möglichen Firmenwagen für meine Mitarbeiter ausgelistet obwohl wir mit dem M3 nach 100000 km in vier Jahren nicht unzufrieden sind. Aber ich gebe nicht jedem Geld..

Jörg:

Aber einfach ausblenden, dass Tesla Probleme hat, ist auch keine Meisterleistung des Verstandes. Und juniper ist bestenfalls ein Facelift und kein neues Modell. Zumal die Technik Jetzt auch keinen wirklichen Fortschritt macht..

Andreas:

Trotzdem kann dann nicht von einer „Abwendung“ gesprochen werden, sonst wären die Verkäufe auch beim Model 3 niedriger gewesen nach nun über einem Jahr nach dem Facelift.

Ich bin gespannt, ob dann genau so darüber berichtet wird, wenn das Model Y sich mit nun bald allen verfügbaren Varianten wieder an die Spitze der Verkaufscharts setzen wird – im Q1/25 war es in den USA und Europa zumindest wieder das meistverkaufte BEV-Modell (in Europa vor dem ID.7 und dem Model 3), trotz laufender Modellumstellung.

Die Berichterstattung ist aktuell einfach sehr einseitig.

Mr.Hu:

Ich weiß schon, warum ich mich entschieden habe, das gebrauchte M3 gegen einen gebrauchten Kia EV6 einzutauschen! Nach Zoll-Krieg, US-Aid-Abschaffung, Gaza-Säuberungsplan, Ukraine-Ausverkauf u.v.m. ist man als deutscher Staatsbürger und besonders als aus dem Dienst geschiedener Offizier dazu verpflichtet, sich von der Unterstützung solcher Verbrecher zu verabschieden. Das moralische Rückgrat lässt nichts anderes zu, und auch das finanzielle ist in der Lage, den vermutlich entsetzlichen Wertverlust zu stemmen. Hätte vor 1-1,5 Jahren kaum geglaubt, dass mein Tesla-Experiment so enden würde.
:) Wie dem auch sei: Frohe und gesegnete Ostern allerseits!

Rolando:

Tesla baut schöne Autos aber es gibt ein paar Kritikpunkte, vor allem außerhalb von USA/CAN die gravierend sind:
– Autopilot, Geschwindigkeitsregelung: teuer, funktioniert praktisch nicht und ist sogar gefährlich (Phantombremsungen).
– Ampelassistent: was nützt mir ein Assistent der vor grünen Ampeln hält. Das Ding mach mehr Arbeit als es nützt.
– Verkehrszeichenerkennung: wenn aus den Kartendaten ein Tempo 60 auf der Autobahn kommt dann ist das sehr gefährlich

Mein alter BMW i3 war besser in der Verkehrszeichenerkennung als Tesla heute. Das ist ein Armutszeugnis.

Nicht falsch verstehen: das Auto macht Spaß aber diese Kritikpunkte sind absolut nervig.

Nik8888:

War neulich mit meinem Tesla in der Werkstatt und der Service war aussergewöhnlich gut. Tesla scheint sich jetzt noch mehr strecken zu müssen, um Kunden zu halten. Mir soll’s recht sein.
Tut mir schon bisschen leid für die Mitarbeiter, dass es wegen EM so schlecht läuft

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